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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.05.2025

Ich bin mehr als mein Zyklus - und wie der Glaube einen unterstützen kann

Eine Zyklus-Theologie (ja, echt!)
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Der Zyklus der uns (regelmäßig) einen großen Teil unseres Lebens begleitet und der theologische Ansatz, was Gott sich dabei dachte. Die folgende Rezension schreibe ich unter der Ansicht einer Atheistin, ...

Der Zyklus der uns (regelmäßig) einen großen Teil unseres Lebens begleitet und der theologische Ansatz, was Gott sich dabei dachte. Die folgende Rezension schreibe ich unter der Ansicht einer Atheistin, welche aber offen für Glaubensansätze ist aber auch allen Wissenschaften gegenüber offensteht.

Die Autorin hat auf 144 Seiten und 6 Kapiteln, wie einem Anhang mit Fragen (Hatte Eva im Garten Eden ihre Periode?), einer Danksagung und einer Übersicht über Christliche und Säkulare Bücher.

Wie der Titel und auch der Klappentext schon sagen, gibt es eine biblische Sicht auf die Periode und der Wissenschaftliche ist eher zweitrangig. Fragen wie: Warum habe ich als Mensch meine Tage jeden Monat, wenn Tiere geschaffen wurden, die sie nur einmal im Jahr haben. Warum haben wir Schmerzen und warum spricht die Bibel vom Sünder, wenn es um Blut geht. Warum müssen wir mit Schmerzen und PMS umgehen.

Die Autorin ist bemüht, auf alle gängigen Fragen einzugehen und findet Vergleiche, Metaphern und Zitate aus der Bibel um Verständnis zu schaffen und der Leserin Kraft zu geben. Hierfür muss man nicht zwingend gläubig sein, aber man kann versuchen dem mehr Raum und Akzeptanz zu lassen.

Sehr schöne Vergleiche wie eine Eisdiele und einem Kapitel zum Thema Geduld sind hierbei für jede lesende Person interessant.

Auch wenn im Voraus klar geäußert wurde, dass es keine biologische Aufarbeitung ist, fehlt mir ein Aspekt besonders, da die Autorin auf die Wechseljahre und die damit verbundene Menopause ausgeht. Und zwar der Tatsachte das es ab dem 37. Lebensjahr schon die Prämenopause gibt und wir nicht erst bis zum 50. Lebensjahr damit warten müssen.

So habe ich selbst erst am Rande zufällig davon erfahren und mit meinen 38. Lebensjahren schon an eine Schwangerschaft gedacht und es ist dabei ein erstes Zeichen der Prämenopause gewesen. Die Autorin hat zwar keinen Aufklärungszwang, aber gerne hätte ich diesen Aspekt gelesen.

Veröffentlicht am 05.05.2025

Weniger Thriller als eine Kaffeklatschrunde für einen gemächlichen Krimi

Murder in the Family
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„Murder in the Family“ ist eine unfassbar interessante Idee, einen Mordfall in einen Roman zu bringen. Das der Mordfall an Luke Ryder nach 20 Jahren immer noch ungeklärt ist, lässt den Stiefsohn und heute ...

„Murder in the Family“ ist eine unfassbar interessante Idee, einen Mordfall in einen Roman zu bringen. Das der Mordfall an Luke Ryder nach 20 Jahren immer noch ungeklärt ist, lässt den Stiefsohn und heute Regisseur Guy Howard nicht los. Zusammen mit dem Produzenten Nick Vincent und einen Team voller Experten, von der Polizei bis hin zur Psychologin, sollen in der der berühmten mehrteiligen Serie Infamous« den Cold Case Fall auflösen. Für diejenigen welche den Begriff Cold Case nicht kennen, so kann man es im deutschen mit der Serie „Aktenzeichen xy“ gleichsetzen.

Die Geschichte wird nun nicht einfach nur runtergeschrieben und mit Dialogen und Erinnerungen an die Vergangenheit gefüllt, sondern wir verfolgen die Dreharbeiten zu jeder einzelnen Folge. So erfahren wir am Anfang des Buches, dass ein Zeitungsautor jede Folge nochmals kurz zusammenfassen wird. Der Start des Buches macht dabei eine 10-monatige Sicht in die Zukunft, die den Lesern bereits offenbart, dass das Team die mordende Person gefunden hat.

Dann springt die Geschichte zurück auf den ersten Drehtag. Wir lesen es in Format von Drehbüchern und Regiehinweisen, welche Kleidung die Person trägt und in welcher Räumlichkeit sie sitzt. Wir lesen den Dialog zwischen den Experten und Interviews mit Beteiligten der Familie, ehemalige Freunde und so manche Verdächtige.

Dabei bröselt die monotone Auflistung der Gespräche der ein oder andere Zeitungsartikel oder Landkarte auf. Man muss sich die Kapitel vorstellen wie eine Aufnahme durch die Produktion: Titelbild der Folge, Zeitungsartikel, Regieplan, dann der offene Dialog/Interviews, welche keine festen Vorgaben haben und das vorlegen neuer Beweise und Erfahrungen, am Ende gibt es noch einen E-Mailaustausch und ein Forum wo sich die Zuschauer unterhalten.

Leider hat mich diese feste Vorgabe und dann doch weniger Hinweise und Besonderheiten dabei zu haben etwas enttäuscht.

Was das die Geschichte super konnte, war zum Ende jeder Folge dem Team und dem Zuschauer einen fetten Cliffhanger reinzuwürgen. (Denkt einfach an die Daylisoaps wo jmd. halb tot ist und erst in der nächsten Folge erfahrt ihr ob er überlebt hat). Aber auch die ständig neuen Enthüllungen waren schon heftig. Teilweise waren es dann etwas zu viele Personen, welche in die Geschichte gezogen wurden.

Ein weiterer Minuspunkt war dann für mich gegeben, wie man etwas mehr über die Experten erfahren hat und was für Zufälle dabei gewesen sind, wer es wurde. Da war die Geschichte, welche ohnehin schon sehr stark an einen Fantasy-Thriller erinnert etwas zu unglaubwürdig geworden.

Und so war das Buch für mich kein Thriller, sondern eher eine Krimi-Dialog-Runde, welche immerhin noch 3,5 Sterne für die originelle Idee erhalten hat. Denn ein Thriller hat andere Schwerpunkte als es das Buch hat.

Alles in allem ist es aber einer interessante Grundidee und mit seinen Wendungen alles andere als Langweilig, nur ein bisschen langatmig gewesen. Und ich war recht früh überzeugt zu wissen wer der Täter war und wurde daher nicht von dem Ausgang überrascht, aber manchmal hat man den direkten Hinweis, schon vor der eigenen Nase, ohne es zu merken…

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Veröffentlicht am 05.05.2025

Der schwarze Pudel im Schafspelz und der Tod im Büro. Szenen einer nicht ganz unrealistischen Geschäftswelt

Nimms nicht persönlich
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Tom Hofland hat mit „Nimms nicht persönlich“ seinen ersten Roman ins deutsche übersetzt bekommen. Der Holländer schreibt in einer satirischen und sehr schwarzen Weise, über den Ellenbogenkampf in unserer ...

Tom Hofland hat mit „Nimms nicht persönlich“ seinen ersten Roman ins deutsche übersetzt bekommen. Der Holländer schreibt in einer satirischen und sehr schwarzen Weise, über den Ellenbogenkampf in unserer Arbeitswelt und wie so mancher über wortwörtliche Leichen geht, um an sein Ziel zu kommen.

Lute hat beruflich einen sicheren Stand und verdient gut Geld, ist darüber hinaus aber sehr unglücklich. Mit seiner Ex steht er nicht gut im Kontakt, obwohl er es gerne anders hätte. Seinen 2-jährigen Sohn sieht er viel zu selten und wird oftmals von seiner Ex Rosy ausgestochen, um dass Betreuen zu verhindern.

So eröffnet ihm seine Chefin, dass mit der Übernahme durch die Schweizer, zwar viel Geld auf Ihr Konto gehen wird, aber dass die Abteilung von Lute komplett wegfallen wird. Eine Kündigung auszusprechen ist dem Unternehmen zu teuer und er soll seine Belegschaft zur Kündigung nötigen. Was für ein mega Zufall das dann ein Arbeitsvermittler einer Firma auf ihn trifft und ihm Hilfe anbietet.

So kommen Reiner Schimanski und sein Vorgesetzter Lombard zu Lute und bieten ihre Hilfe an, die 32 Kollegen anders unterzubringen.

„Das ist sehr aufmerksam von Ihnen, aber nicht nötig. Der soll sich seinen Appetit für später aufheben. Er bekommt noch einiges zu fressen, aber nicht jetzt“. „Verstehe“ Und glaubt mir, verstand in dem Augenblickt nicht, dass der Hund von den beiden nicht Pedigree bekommen wird.

Neben Lute lesen wir aber auch aus der Perspektive von Mae, die ihre Freundin (wobei sie selbst nicht weiß ob man es als Beziehung zählen kann) versucht in die Firma zu bekommen. Dies schafft sie auch, wird es aber schon sehr bald bereuen.

Schon schnell lesen wir zwischen den Zeilen, was die beiden Vermittler eigentlich sagen. Wenn sie ganz klar bestätigt werden wollen, dass sie einen Vertrag mit Lute eingehen. Das sie freie Wahl haben, wie sie die Leute versetzten bzw. von ihrem Job befreien. So erzählen sie auch sehr gerne, sehr detailgetreu Geschichte aus Zeiten der Pest oder der Hexenverfolgung. Lute sieht natürlich nicht, was um ihn herum passiert. Bis die erste tote Person vor seinen Füßen liegt und er fragt, ob er ein Handtuch holen soll.

So gibt er seine Verantwortung ab und versteht gar nicht den Unmut, welcher im Team aufkommt: „Lute, du verarscht uns. Mit Hilfe eines anderen. Aber du verarscht uns. Ist dir das eigentlich klar?“ Dabei ist ihm eins das Wichtigste gewesen, was er von Anfang klar gestellt hat: Das sind alles Familie und Freunde für mich, die wiederum alle Familie haben. Ich will niemanden auf der Straße sitzen sehen.

Da landet auch niemand, dafür aber überall anders.

Die Geschichte hat einen sehr eigenen Schreibstil und man muss sich einfinden können. Der Humor, die Zweideutigkeit, die nicht gerade subtile Herangehensweise was die beiden teuflichen Recruter betrifft, sind vielleicht nicht für jede Person gedacht. Ich persönlich konnte mich aber in der Geschichte gut einfinden. Die Angst Menschen zu enttäuschen und rauszuwerfen, aus etwas, was als einziges gut läuft im Leben. Deren Leben nicht zerstören zu wollen. Dann dies an andere abzugeben und das Gefühl zu haben, man ist nicht schuld am Ergebnis. Das Klammern an eine Beziehung, wo man die Person gegenüber fragt, ob diese einen überhaupt liebt. Wenn diese Person dann über dein Schicksal im Beruf entscheidet und das ohne Skrupel.

Ich persönlich finde das Buch wirklich gut und es hat einen Tiefgang, der für viele Menschen nicht greifbar sein wird. Ich hoffe jedoch, mit der Rezension etwas mehr Einblick in die Geschichte gegeben zu haben und warum ich diese für Interessierte empfehle.

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Veröffentlicht am 08.10.2021

Neuberg überrascht einen immer wieder aufs Neue

Auf und mehr davon
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Lisa Keil hat mit ihrem letzten Teil der Neuberg-Trilogie die Geschichte rund um Milli und ihre Familie abgeschlossen. So kennen wir Milli seit dem ersten Buch „Bleib doch, wo ich bin“ wo sie noch süße ...

Lisa Keil hat mit ihrem letzten Teil der Neuberg-Trilogie die Geschichte rund um Milli und ihre Familie abgeschlossen. So kennen wir Milli seit dem ersten Buch „Bleib doch, wo ich bin“ wo sie noch süße 13 Jahre alt war. Heute ist Milli Anfang 20 und mitten in ihrem Studium zur Tierärztin. So hat sie die Zwischenprüfung bestanden und wird nun neben den Vorlesungen ein Praktikum in der Rinderklinik vollziehen. Dort trifft sie auf alle Tiere welche Klauen haben. Von Ziegen über Schafe und Rinder sowie alle möglichen Erkrankungen.

Womit sie nicht gerechnet hat, ist ihr Austauschstudent Noé welcher aus Frankreich kommt und dort wie Milli seine praktischen Kenntnisse aufbauen soll. Groß, sexy und mit seinem französischen Akzent zwischen seinen sehr guten Deutschkenntnissen eine wahre Versuchung. Aber Milli ist sich sicher das da nicht mehr als die WG mit ihm geteilt werden wird.

Als würde nun Millis Alltag nicht schon stressig genug sein, kommt noch ihre Mutter Cordula zu Besuch. Diese ist in ihrem Universitätsjob gelangweilt und sucht eine neue Herausforderung. Diese wird nach und nach mit ihrer Vergangenheit konfrontiert und der Frage was sie jetzt will und wohin ihre Reise gehen soll.

So treffen wir auf tolle Charaktere wie Paul den Tierpfleger und Bauer Wilhelm aus Neuberg. Aber auch alte Bekannte wie Kaya und Lasse und auch Rob und Anabel aus dem zweiten Teil werden wir wieder begegnen. So auch mit der ein oder anderen Überraschung, da bereits ein paar Jahre zwischen dem zweiten und dritten Band vergangen sind.

Lisa Keil hat es super drauf einem Buch Leben einzufügen das es einfach nur Spaß macht dies zu lesen. Auch wenn es mal Rückschläge für die Charaktere gibt, so weiß man bei ihr, dass es gut ausgehen wird. Ein toller Wohlfühlroman mit Liebe und Humor und für jederfrau und jederman(n) gut zu lesen.

Neben der tollen Geschichte überzeugt ein wunderschönes Cover und lädt schon auf dem Blick hierdrauf zu träumen ein.

Veröffentlicht am 05.10.2021

Ein Gedankenspiel wie es nur Shusterman beherrscht. Ruhig, tiefsinnig, verändernd.

Game Changer – Es gibt unendlich viele Möglichkeiten, alles falsch zu machen
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Ash, Namentlich Ashley, ist ein Cis-Junge (männliches Geschlecht mit Empfindung als Junge) im Teenageralter und lebt in Amerika. So wie auch für andere Kids seines Alters spielt der Sport eine große Rolle. ...

Ash, Namentlich Ashley, ist ein Cis-Junge (männliches Geschlecht mit Empfindung als Junge) im Teenageralter und lebt in Amerika. So wie auch für andere Kids seines Alters spielt der Sport eine große Rolle. Bei ihm es der Football. Neben der Schule und dem Sport verbringt er Zeit mit seiner Clique und dort am meisten mit seinem Kumpel Leo. Dieser hat es mit einem Stipendium auf die Schule von Ash geschafft und ist einer der eher wenigen dunkelhäutigen Schüler. Ansonsten ist die Schule auch sehr bunt gemischt mit Menschen aus den verschiedensten Ländern.

Ash führt ein normales Leben. Seine Eltern verdienen nicht übermäßig gut und müssen recht viel arbeiten. Aber es geht ihnen doch um einiges besser als anderen Menschen. So ist Ash auch in seiner persönlichen Blase unterwegs und merkt gar nicht, wie rassistisch und unsozial es um ihn herum in seinem Alltag abgeht. So versteht er es auch nicht, wenn Leo ihm sagt das er erneut einem rassistischen Übergriff, wenn auch „nur“ verbal, ausgesetzt gewesen ist.

So soll sich aber die Seifenblase von Ash verändern, als er beim Football bei einem Zusammenstoß das Gefühl hat, dass die Welt gekippt ist. Von jetzt auf gleich, ist nichts mehr wie davor. Es beginnt im Kleinen, dass die Ampeln nicht mehr rot- gelb- grün, sondern blau-gelb-grün sind. Er kann es sich nicht erklären und findet dafür auch im Internet keine Begründung. Mit jedem Footballspiel verändert sich sein Leben. Er fährt einen teuren Wagen, sein Vater hat doch Karriere im Football gemacht. So weit so gut, sein Leben verbessert sich. Aber das der anderen nicht. Er stellt fest, immer wenn sich die Welt gefühlt auf den Kopf gestellt hat, verändert es ins negative das der anderen. Leo ist nicht mehr auf seiner Schule, seine Schwester tot. Es beginnt im Kleinen und geht immer weiter. So weit, dass die Rassentrennung wieder da ist.

Er findet Menschen um sich herum, die fühlen das es nicht die Wirklichkeit sein kann, denn diese sind ein wichtiger Teil der Metawelt und spüren die Veränderung bzw. haben selbst kleine Erinnerungen an diese. Zudem trifft er auf drei „Personen“ welche ihm erklären was die Grundlage für das ganze Geschehen ist.

Ash versucht nun, gegen die Zeit und dem Kampf der weiteren Verschlechterung für seine Umwelt, den Prozess umzudrehen.

Ein Buch welches ein Coming-of-Age ist, in einer Welt der Science-Fiction, und ein Stück weit ein Drama ist. Denn die Vorstellung wie sehr die Welt anders sein könnte, wenn jeder genau hinschaut und hilft gegen das Unrecht anzukämpfen ist hier umgesetzt wurden. Wären die Sprünge anders verlaufen, wenn er von Anfang an, an Leos Seite gegen den Rassismus gekämpft hätte? Das Buch stellt Fragen an Ash, an den Leser, an das Universum.

Eine Lektüre die nicht von Spannung beherrscht wird, sondern zum denken anregt. Wie hätten wir an seiner Stelle reagiert? Würden wir versucht eine Änderung herbeizuführen in der wir bleiben würden oder würden wir versuchen zurück in die „Ausgangssituation“ zu kommen und verändert es uns, so dass wir den Blick auf die Welt ändern?

Ein Buch welches anregt zu überlegen, zu hinterfragen, zu reagieren.

Ein Shusterman, wie wir ihn kennen, aus Reihen wie „Vollendet“ und „Scythe“. Gesellschaftskritisch und für immer neue Überraschungen zu haben.