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Veröffentlicht am 28.10.2021

Weihnachtszeit auf Mure

Weihnachten im kleinen Inselhotel
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Eigentlich sollte das Hotel auf Mure an Weihnachten eröffnen, doch Fintan steckt knietief in seiner Trauer und hat keine Lust auf nichts. Immerhin hat er sich um einen Küchenchef gekümmert. Gaspard, ein ...

Eigentlich sollte das Hotel auf Mure an Weihnachten eröffnen, doch Fintan steckt knietief in seiner Trauer und hat keine Lust auf nichts. Immerhin hat er sich um einen Küchenchef gekümmert. Gaspard, ein ziemlich spezieller Franzose, ein Drama-King - aber wer will schon freiwillig auf eine abgelegene Insel ziehen?

Fintan will doch bloss wieder Käse herstellen, kein Hotel führen, doch sein verstorbener Ehemann Colton hat es ihm vermacht. Flora kann die Null-Bock-Mentalität ihres Bruders nicht mitansehen und nimmt die Sache in ihre Hand, obwohl sie noch in Elternzeit wäre. Flora lässt Isla anstatt im Café am Hafen in der Hotelküche mitarbeiten, Joel verhilft zu einer Küchenhilfe. Es ist ein junger total verwöhnter Norweger, Konstantin, von seinem schwerreichen Vater zum Arbeiten verdonnert. Vom Playboy zum Tellerboy - welch Karriere!

Joel hingegen sollte sich um eine Weihnachtsbeleuchtung für Mure kümmern, ebenfalls ein Vermächtnis von Colton. Aber so kurz vor der Weihnachtszeit ist in ganz England nichts mehr zu bekommen.

Ihr seht, auf Mure schlagen sich also gerade alle irgendwie durch. Auch andere Bekannte aus den vorherigen Bänden kommen wieder vor, Agot oder auch Jan, natürlich Lorna und Saif und einige mehr.

Bis zu der Eröffnung am ersten Weihnachtstag gibt es mehr als genug zu tun. Wir Leserinnen haben nicht nur das Vergnügen, das vorprogrammierte Chaos zu verfolgen, sondern auch einige Verwandlungen zu erleben und eine kleine, süsse Lovestory zu begleiten. Wenn ihr gerade selbst im Chaos versinkt: dieser Ausflug nach Mure ist der ideale Zeitvertreib um euch davon abzulenken!

"Weihnachten im kleinen Inselhotel" fühlt sich an wie ein Nachhausekommen. Es ist die perfekte Lektüre für einen grauen Herbsttag - immer im Hinterkopf, dass es auf Mure noch dunkler und vor allem viel kälter sein könnte als bei uns. Jenny Colgan bringt die Insel-Atmosphäre auf den Punkt und ihre vielfältigen Charakter sorgen immer wieder für Überraschungen.

Es hörte sich am Ende ein wenig an, als ob man mit noch einem Roman rechnen dürfte - ich würde mich jedenfalls freuen, von Zeit zu Zeit die Entwicklungen auf Mure weiter verfolgen zu können.

Fazit: Herzerwärmend und gemütlich - lasst euch von der kleinen Insel Mure und seinen Bewohnern bezirzen.
5 Punkte.

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Veröffentlicht am 20.10.2021

Eine Liebeserklärung an die Schweiz

Das kleine Chalet in der Schweiz
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Auf diesen Band hab ich sehnlichst gewartet, denn für einmal spielt er nicht irgendwo auf der Welt, sondern in meinem Heimatland.

Deshalb hab ich auch ganz genau gelesen, aber schon bei Minas ersten ...

Auf diesen Band hab ich sehnlichst gewartet, denn für einmal spielt er nicht irgendwo auf der Welt, sondern in meinem Heimatland.

Deshalb hab ich auch ganz genau gelesen, aber schon bei Minas ersten Schritten nach ihrer Ankunft in Zürich wusste ich: das kommt gut!

Nachdem Mina abserviert wurde, wird sie gebeten eine Auszeit zu nehmen. Da sie sich in ihrem Job als Lebensmittelingenieurin in ihrer Firma schon länger nicht mehr wohl fühlt, kommt ihr die Auszeit gelegen. Mina reist zu ihrem Gotti (= Patentante) in die Schweiz, ins Wallis. Amelie führt eine kleine Pension. Sie ist die Gastgeberin in Person und möchte, dass ihre Gäste sich wohlfühlen.

Mina tut dies von Anfang an, kein Wunder, denn es ist wirklich heimelig. Sie freundet sich schnell mit einigen der Gäste an. Darunter Luke, mit dem sie kurz zuvor schon ihre Schoggi teilte. Schnell fühlt sie sich von ihm angezogen, doch Mina denkt, er sei ihr zu ähnlich und das komme nicht gut, weshalb sie versucht, nicht zu viel mit ihm zu unternehmen. Ihr kennt das ja, wie das so ist mit den Versuchen...

Ausserdem, was viel mehr Sinn macht als das "versuchen", will sie sich erst mal selbst finden, bevor sie eine neue Liebe findet. Bis ihr das gelingt, bäckt sie viele Torten, lernt Langlaufen und hat eine gute Zeit mit ihren neuen Bekannten.

"Das kleine Chalet in der Schweiz" ist eine mega schöne Geschichte, die nicht nur im Herbst oder Winter herrlich zu lesen ist.

Es fühlte sich an wie eine Liebeserklärung an die Schweiz, denn die Autorin lässt ihre Figuren sich an so vielen Dingen erfreuen, der Natur, dem vielfältigen Essen und vielem mehr. Dieser Roman ist aber weit mehr als eine Tour de Torte, man merkt, dass Julie Caplin viel recherchiert hat.

Deshalb weiss ich nicht, wer Folgendes verbockt hat, ob Autorin oder Übersetzerin. Im Roman wurde immer von "Abfahrtsski" gesprochen - ein komisches Wort, das mich immer wieder irritierte. In der Schweiz geht man Skifahren, Snowboarden oder Langlaufen. Aber niemals nicht "Abfahrtsskifahren" - ausser man ist Skirennfahrer und fährt ein Rennen, aber auch dann wird das Wort nicht so benutzt wie es im Roman steht. Ebenso unpassend hörten sich einige Namen an. Nämlich viel zu sehr nach Deutschland, zum Beispiel Franzi und Bernhardt. Bei uns wäre das eine Franziska oder abgekürzt Fränzi, und das dt dürfen die Deutschen gerne behalten, uns reicht ein d am Ende. Minas Ausflug zur Ikea in eine der Filialen rund um Zürich wäre theoretisch möglich, doch es gäbe zwei Filialen, die erheblich näher liegen würden. Desweiteren würde kein Bieler Markthändler drei Stunden pro Weg fahren um in Brig nur für einen oder einen halben Tag einen Marktstand aufzubauen. Ausserdem hätten die Gomser Käser sicher keine Freude daran, wenn am Briger Markt die raren Standplätze einem Bieler Käseverkäufer gegeben würde anstatt einem einheimischen Käser.

Aber item, der Roman ist wunderbar geschrieben, die Atmosphäre perfekt eingefangen, und würde ich nicht hier leben, ich würde das Land unbedingt und möglichst schnell bereisen wollen. Julie Caplin baut immer wieder witzige Szenen ein, das Teilen der Schoggi auf der Fahrt von Zürich nach Brig zum Beispiel, Überraschungen auf einer anderen Bahnstrecke und vieles mehr. Doch auch das Nachdenkliche fehlt nicht, die Lebensgeschichten einiger anderen Figuren geben da so einiges her. Aus diesen und noch vielen anderen Gründen sollte man sich diesen siebten Band der "Romantic Escapes"-Reihe nicht entgehen lassen.

Dieser Band kann gut als Stand Alone gelesen werden, im nächsten Band wird es um Minas Schwester Hannah gehen, die für einen Kursbesuch nach Irland reist.

Fazit: Der Roman ist eine Liebeserklärung an die Schweiz, ein absoluter Wohlfühlroman.
5 Punkte.

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Veröffentlicht am 13.10.2021

Die perfekte Herbst- oder Wanderurlaub-Lektüre

Fox Crossing - Mein wildes Herz
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Als ich den Roman zum ersten Mal sah, war ich erst skeptisch und überlegte mir, ob es sich bei "Mein wildes Herz" (vor allem aufgrund des Covers) vielleicht um einen YA-Roman handeln könnte. Doch dem ist ...

Als ich den Roman zum ersten Mal sah, war ich erst skeptisch und überlegte mir, ob es sich bei "Mein wildes Herz" (vor allem aufgrund des Covers) vielleicht um einen YA-Roman handeln könnte. Doch dem ist nicht so, zum Glück. Die Protagonisten sind um die 30 Jahre alt und nicht nur dem Alter nach erwachsen.

Melinda Metz erzählt ausserdem nicht nur die Geschichte von der kratzbürstigen ruppigen Annie und dem charmanten Nick, sondern auch die Geschichten von anderen Einwohnern aus Fox Crossing, die auf die eine oder andere Weise mit Annie oder Nick in Verbindung stehen. Somit haben wir einen "Liebesroman Plus".

Und weil es gerade eben nicht nur einfach ein netter Liebesroman ist, gibts von mir die volle Punktzahl für diesen unterhaltenden und liebenswerten Roman.

Fox Crossing ist der Ausgangspunkt zu den Wanderrouten auf dem Appalachian Trail. Es ist die letzte Ortschaft, denn hinter Fox Crossing gibt es nur noch 100 Meilen Wildnis, mit Bächen so gross und stark wie Flüsse. Man lebt hier von den Wanderern. Der Ort selbst beherbergt einige, sagen wir mal, spezielle, aber sehr liebenswerte Einheimische - also praktisch alle wichtigen Charaktere im Roman. Jeder hat irgendwas auf dem Herzen, bzw. einen Punkt im Leben, den sie oder er gern verändert hätte oder es gibt etwas, das niemand anders von ihnen weiss.

Die Füchsin, die in Einschüben immer wieder mal kurz selbst zu Wort kommt, berührt das Leben einiger von ihnen. Unabhängig davon, ob sie an die Legende der Füchsin glauben oder nicht. Egal, ob sie sich gewünscht haben der Füchsin über den Weg zu laufen, damit das Glück endlich in ihrem Leben einzieht oder ob es dann ganz anders rauskommt - alles ist sehr schön erzählt. Und ja, die scheue Füchsin taucht in Fox Crossing so einige Male auf, aber das solltet ihr euch am besten selbst erlesen.

Dennoch geht es hauptsächlich um Annie, die den Outdoor-Laden führt, und Nick, der ihr eines Tages im Geschäft gegenübersteht. Annie sieht auf den ersten Blick, dass er den Trail, den er sich vorgenommen hat, nicht schaffen wird. So schlimm kann es nicht sein, denkt Nick und startet seine Wanderung - und denkt dabei öfter als ihm lieb ist an Annie, die es ihm trotz ihrer ruppigen Art sehr angetan hat.

Annie hingegen schaut die ganze Zeit auf den Tracker, den sie Nick mitgegeben hat - auch sie fühlt eine Verbindung, aber nein, auf einen Mann einlassen will sie sich nicht mehr. Ihre Mutter beweist ja, dass auch ein Leben ohne Mann an der Seite möglich ist. Doch zu Annies Verdruss glauben Grossmutter Honey und Annies Freundin Chloe an die romantische Liebe.

In der Geschichte, die Melinda Metz erzählt, steckt soviel mehr als auf den ersten Blick ersichtlich ist. Nicht nur bei Annies Familie, sondern auch bei anderen Figuren, wie etwa bei Banana, dem Wirt aus Fox Crossing. Was ihn hindert den Trail zu Ende zu laufen oder ob das schlussendlich doch das Wichtigste für ihn ist oder nicht, wird berührend geschildert.

Obwohl die Charaktere ihre Verletzlichkeit zeigen und daran arbeiten, ist der Roman auch von Anfang an witzig und es ist ein Genuss ihn zu lesen.

Fazit: Egal, ob man die Geschichte über Fox Crossing zuhause auf dem Sofa oder bei Pausen im Wanderurlaub liest - sie ist toll erzählt. Die perfekte Herbst-Lektüre!
5 Punkte.

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Veröffentlicht am 08.10.2021

Kuschlig winterliches Lesevergnügen

Über uns funkeln die Sterne
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Bereits im November auf Weihnachtsstimmung angesetzt zu werden und einen Artikel über eine Tanne zu schreiben, passt Jane in ihrer Frisch-getrennt-Wolke überhaupt nicht. Sich in ihrem Selbstmitleid suhlend, ...

Bereits im November auf Weihnachtsstimmung angesetzt zu werden und einen Artikel über eine Tanne zu schreiben, passt Jane in ihrer Frisch-getrennt-Wolke überhaupt nicht. Sich in ihrem Selbstmitleid suhlend, hat sie null Bock auf diese Pressereise nach Norwegen, die ihr ihre Chefin verschrieben hat.

Doch Jane bleibt nichts anderes übrig. Fotograf Ben aus ihrer Redaktion kommt ebenfalls mit und spricht Jane gut zu. Gute Ratschläge und Rückendeckung bekommt sie auch von ihrer hochschwangeren Freundin Margot, die meint, Jane soll sich auf der Reise mal so richtig unvernünftig benehmen.

Kurz darauf treffen neben Jane und Ben drei Bloggerinnen, die beiden Journalisten Sandra und Nick, TV-Star Philip (der mit einer Survival-Serie Erfolge feierte) sowie die Pressechefin der Reise, Natasha, in Oslo ein. Ihr Programm ist eng getaktet, Höhepunkt ist das Fällen des Christbaums, der ab Dezember auf dem Londoner Trafalgar Square stehen wird.

Ein weiterer Reiseteilnehmer ist mit dabei, Thomas, ein älterer Herr. Durch ihn erfährt Jane von Prinz Hakoons Rettung im zweiten Weltkrieg. Thomas bittet Jane ihm bei einer speziellen Sache zu helfen und erzählt ihr seine Lebensgeschichte. Sie hilft gerne, legt sich dabei aber heftig mit Reisechefin Natasha an.

Jane fand ich manchmal ein bisschen zu gefangen es Margot recht zu machen. Hätte Jane mehr auf sich selbst gehört, wäre ihr einiges erspart geblieben. Trotzdem mochte ich "Über uns funkeln die Sterne" sehr gerne und hätte es am liebsten in einem der erwähnten Hotels (das im Wald mit den grossen Glasfenstern) gelesen.

Jenny Gladwells Schreibstil nimmt die Leserinnen mit, so dass man sich als weiterer Reiseteilnehmer fühlt. Der Roman um Jane, die Thomas hilft und gleichzeitig versucht Margots Tipp umzusetzen, wird sehr schön, oftmals leicht melancholisch und mit vielen Schmunzelmomenten erzählt.

Die toll beschriebenen Locations und die weihnachtliche Stimmung in Norwegen hat die Autorin perfekt eingefangen.

Die Geschichte hat sehr viel Charme und hat trotz aller Ruhe auch Tempo drin. Dazu kommt, dass Thomas Story enorm interessant ist. Durch ihn bekommt man sogar noch einen Hauch Weltgeschichte mit. Diese Verknüpfung ist total gelungen.

Fazit: Der perfekte Roman mit viel Weihnachtsfeeling für ein kuschliges Lese-Wochenende.
5 Punkte.

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Veröffentlicht am 04.10.2021

Spassiges Lesevergnügen

Die Füchse von Hampstead Heath
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Abigail ist ein Charakter aus der Peter Grant-Serie, Peters Cousine und sozusagen Lehrling im Folly und bekommt nun einen eigenen Kurzroman vom Autor "gespendet". Dass Abi dies verdient hat, ist allen ...

Abigail ist ein Charakter aus der Peter Grant-Serie, Peters Cousine und sozusagen Lehrling im Folly und bekommt nun einen eigenen Kurzroman vom Autor "gespendet". Dass Abi dies verdient hat, ist allen bisherigen Aaronovitch-Lesern klar.

Ich fand es auch sehr wohltuend, einmal einen Folly-Roman, wenn auch einen kurzen, mit einem anderen Protagonisten als Peter Grant zu lesen.

Peter arbeitet einige Wochen ausserhalb London, womit Abigail quasi sturmfrei hat, beziehungsweise ohne Aufsicht ist. Alleine lernen ist öde und so streift sie auf ihrem Heimweg oft ein bisschen durch den Park. Als sie dort eines Tages einen Jungen kennenlernt, der im Zusammenhang mit dem Verschwinden einiger Kinder in der Gegend etwas beobachtet hat, verbringt sie öfters Zeit mit ihm. Auch die Füchse im Park von Hampstead Heath wissen, dass etwas Magisches am laufen ist und auch sie nehmen Kontakt mit Abi auf.

Wohlgemerkt, Abigail kann ja noch nicht zaubern, weiss aber einiges über Vestigia, weshalb sie auch sofort gut beobachtet und entsprechend reagiert. Die Füchse vertrauen ihr und helfen fleissig mit, das Rätsel um die verschwundenen Kinder zu lösen.

Nicht nur Abigails Mut und Vorgehen hat mir gefallen. Auch die Füchse endlich besser kennenzulernen (sie tauchten ja öfters im einen oder anderen Peter Grant-Fall auf, blieben bisher aber eher im Hintergrund); zu erfahren, wie sie organisiert sind, dass einige ganz gern gekrault werden und vieles mehr fand ich interessant - und mehr noch, äusserst amüsant zu lesen.

Fazit: Ein spassiges Lesevergnügen für alle, die sich bisher noch nicht in die Folly-Welt hinein zu lesen getraut haben, aber auch für alte Fans, denn die übliche Mischung aus Magie, Geschichte und Humor ist natürlich auch in diesem Kurzroman enthalten.
5 Punkte.

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