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Veröffentlicht am 30.04.2017

Spannende Fantasy-Story mit tollen Charakteren

Hüter der fünf Leben
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Meine Meinung:
Als ich „Hüter den fünf Leben“ im Buchladen entdeckte musste es einfach mit. Das Cover ist einfach total schön und der Klappentext verrät praktisch nichts – macht aber gleichzeitig total ...

Meine Meinung:
Als ich „Hüter den fünf Leben“ im Buchladen entdeckte musste es einfach mit. Das Cover ist einfach total schön und der Klappentext verrät praktisch nichts – macht aber gleichzeitig total neugierig.
Entsprechend hatte ich erst einmal so gar keine Ahnung, wodrauf ich mich einlasse und worum es in der Geschichte gehen könnte.

Nica Stevens ließ mich allerdings nicht lange zappeln. Der Prolog wirft einen sofort mitten in die Geschichte hinein und spätestens jetzt wollte man unbedingt wissen, was es mit den Geschehnissen auf sich hat.
Und genau so spannend geht die Geschichte auch weiter. Da das Buch vergleichsweise wenig Seiten hat, bleibt gar keine Zeit für langweilige Lückenfüller.
Zu Beginn des Buches lernen wir Vivien und ihren Großvater kennen. Vivien bereitet sich gerade für ihren jährlichen Sommerbesuch bei ihrem Vater vor und das mag ihrem Großvater, bei dem sie aufwächst, so gar nicht gefallen. Trotzdem lässt sich die Enkelin des schwerreichen Mr. Campbell nicht aufhalten und so geht es stilecht mit dem Helikopter zu ihrem Vater, einem Ranger in einem kanadischen Nationalpark.

Hier lernen wir nun auch endlich unseren zweiten Protagonisten Liam kennen. In Kindheitstagen waren er und Vivien befreundet und wie es das Schicksal so will, landen er und Vivien, begleitet von Liams Vater auf einer Expeditionstour durch den kanadischen Nationalpark.
Spätestens hier hatte Nica Stevens mich. Die Wildnis ist einfach so hingebungsvoll beschrieben, dass ich kurz mein Handtuch auf dem Sofa ausgebreitet habe, bevor ich gemerkt habe, dass ich gar nicht mit am Bergsee sitze.
Nur Liam mag nicht so ganz in diese Idylle passen. Im Gegenteil: er ist abweisend, spricht kaum ein Wort mit Vivien und hält sich abseits der Gruppe. Irgendwann gibt Vivien es auf, sich um ihn zu bemühen, bis Liam von seltsamen Krämpfen geschüttelt wird..

Nica Stevens setzt viel auf Charakterentwicklung. Lässt sich Vivien am Anfang noch ordentlich von ihrem gebieterischen Großvater unterbuttern, entwickelt sie sich im Lauf der Geschichte zu einer immer tougheren Protagonisten. Und auch die Entwicklung zwischen ihr und Liam läuft nicht von jetzt auf gleich.

Die „fantastische“ Idee hinter den Hütern der fünf Leben ist wirklich mal was neues, was ich so bisher im Fantasy-Bereich noch nicht gelesen habe. Gerne hätte das ganze hier auch noch mal ausführlicher geschildert werden können. Ich hatte am Ende das Gefühl, eigentlich noch viel zu wenig darüber zu wissen.


Fazit:
Die Geschichte hält durchgehend ihre Spannung. Punktet mit gut durchdachten Charakteren, einer neuen interessanten Idee und einer anschaulichen Gestaltung. Vivien und Liam sind spannende und liebenswürde Protagonisten und auch die Nebenrollen bekommen ihren Platz in der Geschichte.

Nica Stevens hat mich mit ihrem neuen Buch sehr gut unterhalten und hätte der Geschichte gerne noch ein paar Seiten mehr spendieren dürfen, um an einigen Stellen noch mal ins Detail zu gehen.
Ich hoffe dann einfach auf die Fortsetzung – es gibt doch hoffentlich eine, oder?
Klare Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 04.10.2016

Berlin Flair mit echten Charakteren

Großer Bruder Zorn
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Zum Inhalt:
Wir sind in Berlin. Berlin-Wedding um genau zu sein und das Leben geht seinen Gang rund um den Bellermann-Platz. Das Buch beginnt damit, dass wir unsere vier Protagonisten kennenlernen. Völlig ...

Zum Inhalt:
Wir sind in Berlin. Berlin-Wedding um genau zu sein und das Leben geht seinen Gang rund um den Bellermann-Platz. Das Buch beginnt damit, dass wir unsere vier Protagonisten kennenlernen. Völlig ungeschönt in ganz alltäglichen Situationen.

Als erstes Aris, den ehemals erfolgreichen Box-Promoter – jetzt kurz vor der Insolvenz stehend. Eine letzte große Fight-Night soll ihn vor dem Untergang retten, aber zuallererst muss er sich nach der letzten Nacht von einem höllischen Kater erholen und das, wo er doch eigentlich trocken war.
Aris ist die gescheiterte Existenz in seiner Familie, der Bruder ein gutverdienender Immobilienmakler. Umso schlimmer lastet jetzt der Druck auf ihm, dass es diesmal klappen muss. Er braucht die Einnahmen aus der Fight-Night dringen.
Als nächstes Serdar. Er arbeitet im Spätkauf seines Stiefvaters, träumt aber von der ganz großen Box-Karriere. Die Fight-Night soll es richten. Hier möchte er endlich entdeckt werden, endlich vernünftig Geld verdienen. Wäre seine Freundin Ella nur nicht am Morgen in den Laden gestolpert mit den Worten: „Ich bin schwanger“.
Jessi ist alleinerziehende Mutter und sitzt beim Netto am Bellermann-Platz an der Kasse. Mit dem Wenigen, was sie hat, versucht sie das Leben ihrer Tochter Line so gut wie möglich zu machen. Aber ein Schatten aus ihrer Vergangenheit – besser gesagt: ein Mann – lässt ihr keine ruhige Sekunde. Nur einer scheint es ihr angetan zu haben und das ist ausgerechnet Aris.
Als letztes ist da noch der Flaschenfascho, ein Pfandsammler mit bewegtem Leben. Er erzählt das Geschehen am Bellermannplatz aus seiner ganz eigenen Perspektive.

In „Großer Bruder Zorn“ begleitet der Leser diese vier Leben eine Woche lang. Immer mit der großen Fight-Night vor Augen. Hier sollen alle Geschichten irgendwie zusammenlaufen. Hier wartet das große Finale.

Meine Meinung:
Dieses Buch ist Berlin. Sowohl die Protagonisten als auch die Sprache. All das könnte eins zu eins so passiert sein. Johannes Ehrmanns Roman hat einen ganz eigenen Stil. Sein ganz eigenes Klima. Wer schon einmal in Berlin war, wird sich bei der Beschreibung des Ballermann-Platzes sofort dorthin zurückversetzt fühlen. Hier wird das raue, das echte Leben beschrieben und genau so ist auch der ‚Ton‘ im Buch. Statt auf grammatikalisch richtige Satzstellungen oder Anführungszeichen wurde hier Wert auf die „Berliner Schnauze“ gelegt. Jeder spricht hier so, wie es ihm gerade in den Sinn kommt. Zugegeben, das – zusammen mit der teilweise recht stürmischen Szenenwechseln – war am Anfang eine echte Herausforderung für mich. Mir liegen Romane mit akribisch ausgearbeiteten Dialogen anscheinend einfach mehr. Aber umso mehr man in der Geschichte und ihren Persönlichkeiten versinkt, umso besser passt diese Sprache. Umso unpassender wäre alles andere.
In Ehemanns Roman darf man keine Friede-Freude-Eierkuchen-Stimmung erwarten. Die Protagonisten tragen nicht gerade kleine Päckchen mit sich herum und auch die ein oder andere Randfigur ist problematisch. Ehrmann konfrontiert mit dem echten Leben und zum Teil ist dies auch leicht überzogen.
Gerade Jessi ist mir im Laufe der Geschichte besonders ans Herz gewachsen und das ein oder andere Mal hätte ich mir gewünscht, dass alles irgendwie besser für sie läuft. Aber so ist es nunmal nicht.
Trotzdem war es bewundernswert mit anzusehen, wie sich die Protagonisten im Laufe der sechs Tage verändert haben. Wie sich ihre Leben und ihre Einstellungen unter dem schweren Druck, den sie alle irgendwo haben, wandeln.

Am Ende lässt und Ehrmann mit unseren eigenen Gedanken und Vorstellungen zurück und das Leben in Wedding geht weiter seinen gewohnten Gang. Alles hat sich verändert, aber irgendwie auch nichts.

Fazit:
„Großer Bruder Zorn“ lässt und mitten in die dunkelsten Ecken Berlins hineinfallen. Es nimmt uns mit in die Leben von Menschen, die so ehrlich sind, wie ihre Geschichten. Ehrmann gelingt es die ganz besondere Atmosphäre dieses Ortes einzufangen. Für mich waren es zum Teil jedoch zu abrupte Szenenwechseln. Am Anfang brauchte es lange, in die Geschichte reinzukommen. Immer wieder wurden kurz Protagonisten vorgestellt, nur um dann gleich zum nächsten Protagonisten und der nächsten persönlichen Geschichte zu springen. Dennoch schafft er es am Ende alle einzelnen Geschichten zu einer Runden Story zu vereinen und schafft ein interessantes Ende, mit viel Raum zum eigenen Interpretieren.
Alles in Allem ein gelungener Roman. Den rauen Ton muss man allerdings mögen.

  • Einzelne Kategorien
  • Anspruch
  • Charaktere
  • Originalität
  • Stil
  • Cover
Veröffentlicht am 15.09.2016

Klasse Buch - echte Leseempfehlung!

Hope Forever
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Darum geht’s:

Wenn die 17-jährige Sky mit einem Jungen zusammen ist, spürt sie dabei nichts – rein gar nichts. Noch nie hat sie einen Jungen anziehend gefunden oder war gar in ihn verliebt. Noch nie. ...

Darum geht’s:



Wenn die 17-jährige Sky mit einem Jungen zusammen ist, spürt sie dabei nichts – rein gar nichts. Noch nie hat sie einen Jungen anziehend gefunden oder war gar in ihn verliebt. Noch nie. Aber dann trifft sie zufällig auf Holder und sofort schießen ihr die Schmetterlinge in den Bauch.
Nur dass Holder so gar nicht der Junge ist, von dem ein Mädchen träumt. Im Gegenteil. Von ihrer besten Freundin Six erfährt sie einige mehr als unangenehme Details über ihn. Also tut Sky das Folgerichtige und versucht sich von Holder fernzuhalten, nur das er das leider ganz anders sieht. Und so begegnen sich die beiden – mehr oder weniger zufällig – immer öfter und jetzt kann auch Sky ihre Gefühle nicht mehr zurückhalten.
Aber dann bekommt Sky immer mehr das Gefühl, dass Holder etwas vor ihr zu verbergen hat und auch seine plötzlichen Gefühlsausbrüche machen ihr Angst. Sky hat eine Verbindung zu Holder, mit der sie niemals gerechnet hätte..

Das Cover:



Mir persönlich gefällt das deutsche Cover nicht besonders. Im englischen bringt das Cover doch ein wenig mehr die Stimmung des Buches rüber und auch das „Sky-Model“ passt etwas mehr in die Vorstellung, die ich von ihr hatte.

Meine Meinung:



Bei vielen Büchern bekommt man doch relativ schnell den Eindruck, die Story durchschaut zu haben – und leider hat man damit oft recht.
Ganz anders bei „Hope Forever“! Ich hatte hier zwar auch ständig das Gefühl, zu wissen, wie die Dinge zusammenhängen, wurde dann aber immer wieder total überrascht. Und auch zum Ende des Buches, wenn man sich denkt: „Jetzt weiß ich es aber wirklich!“ – Tja, Pech gehabt.
Die Story ist mitreißend und hat die typische Hoover-Romantik. Und an einigen Stellen ist sie wirklich nichts für schwache Nerven. Noch dazu sind die Charaktere mit einer beeindruckenden Komplexität miteinander verbunden, dass man manchmal beinahe glauben könnte, das wäre alles genau so passiert.
Ich wurde mitgerissen. Nicht nur von Holder und Sky, die mit einer Engelsgeduld versuchen die Probleme des anderen zu verstehen und zu lösen und dabei eine immer emotionalere Beziehung zueinander aufbauen, sondern auch vom ganzen Hintergrund der Story. Schnulzige Liebesromanze? Nö!
Letztendlich löst sich die ganze Geschichte mit einem großen Plot-Point nach dem nächsten und ließ mich mit einem „Das kann auch gar keinen Fall das Ende sein“-Ausdruck im Gesicht zurück!

Fazit:



Absolute Leseempfehlung!
Wegen der doch manchmal ziemlich heftigen Story aber vielleicht nicht für die ganz junge Generation geeignet.
Ein wirkliches Muss für alle Colleen Hoover-Fans!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Farbenfrohe Lektüre für laue Sommerabende

Der Sommer der Sternschnuppen
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Darum geht es:

Für Grace Hammond ist Ordnung nicht nur das Halbe, sondern definitiv das ganze Leben. Ein Rechtschreibfehler? Noch dazu für jeden ersichtlich? Unvorstellbar! Ein ungeordnetes Bücherregal? ...

Darum geht es:

Für Grace Hammond ist Ordnung nicht nur das Halbe, sondern definitiv das ganze Leben. Ein Rechtschreibfehler? Noch dazu für jeden ersichtlich? Unvorstellbar! Ein ungeordnetes Bücherregal? Ein Graus!
Umso schlimmer ist es für Grace, als die Welt, wie sie sie kennt, um sie herum zusammenbricht. Ihr Freund verlässt sie, sie verliert ihren Job und zu allem Überfluss ist auch noch ihre Wohnung vorübergehend unbewohnbar.
Also bleibt Grace nichts anderes übrig, als zumindest für eine Weile zurück zu ihren Eltern ins beschauliche Örtchen Dorset zu ziehen. Für Grace der Horror, nicht nur weil ihre Eltern ständig versuchen, Grace‘ Leben nach ihren Vorstellungen zu lenken. In Dorset passierte etwas, das Grace mit aller Macht zu vergessen versuchte und nun muss sie sich diesem unverarbeiteten Verlust stellen.
Aber nicht nur Grace ist zurück in ihrem Heimatdorf. Auch ihre Jugendliebe Peter hat es dorthin zurückverschlagen und er soll nicht der einzige Mann sein, der neu in Grace‘ Leben tritt.

Die Autorin:

Der Sommer der Sternschnuppen ist das zweite Buch, das von Autorin Mary Simses in der Random House Verlagsgruppe veröffentlicht wurde. Bereits 2014 veröffentlichte sie ihren ersten Roman „Der Sommer der Blaubeeren“ und obwohl auch der schon viel Lob erhielt, war ihr zweites Buch, mein erster Roman von ihr (Schande auf mein Haupt..).

Das Cover:

Danke, danke, danke liebe Coverdesigner von Blanvalet! Dieses Cover ist einfach so schön und so sommerlich, dass ich das Buch wirklich überall mit hingeschleppt habe, einfach weil es so Sommerlaune gemacht hat.

Meine Meinung zum Buch:

Sein wir doch mal ehrlich Mädels! Wenn wir uns im Sommer irgendwo auf den Liegestuhl wälzen und ein Buch aus der Strandtasche ziehen, dann wollen wir vor allem unterhalten werden. Wir wollen süße Typen anschmachten und für eine kurze Zeit vergessen, dass unser Liegestuhl im Wohnzimmer steht und es draußen schon seit zwei Wochen durchgehend regnet.
Mary Simses gibt und genau das. Normalerweise gefällt es mir überhaupt nicht, wenn eine Autor seine Szenen bis zum kleinsten Detail darstellt – wenigsten einen kleinen Raum für eigene Vorstellungen muss man mir schon lassen. Aber in diesem Buch ist es einfach absolut passend. Simses beschreibt die Schauplätze in Dorset mit so viel Liebe fürs Detail, dass ich die Seeluft auf der Zunge schmecke und den Apfelkuchen schon riechen kann. Mit jedem Wort wird man mehr und mehr in Sommerstimmung versetzt und auch die Männer zum Anschmachten baut die Autorin zu Genüge mit ein. Dabei ist wirklich für jede Leserin ein passender Verehrer dabei.
Grace ist dabei eine Protagonistin, die ich von der ersten Sekunde an in mein Herz geschlossen habe. Man weint mit ihr, wenn sie einen Stück für Stück weiter in ihre Geschichte einsehen lässt, man lacht mit ihr, wenn ihr völlig verrückter Ordnungswahn sie in die unvorstellbarsten Situationen bringt und man verflucht mit ihr alles und jeden, als die Geschichte es einfach nicht gut mit ihr zu meinen scheint.
Aber nicht nur Grace hat mich in ihren Bann gezogen. Auch die Nebencharaktere haben alle eine ganz eigene Geschichte und die ist in jedem Fall so gut ausgearbeitet, dass man das Gefühl hat, jedem von ihnen ins Herz zu blicken.
Die Geschichte ist abwechslungsreich und hält einige Überraschungen bereit, auch wenn ihr endgültiger Verlauf durch irgendwie sehr vorhersehbar ist. Das stört beim Lesen aber überhaupt nicht und macht das Buch auch nicht langweilig. Und zumindest kurz vor Ende lässt uns Simses noch mal alle die Luft anhalten.

Mein Fazit:

Wer „Der Sommer der Sternschnuppen“ ließt, darf kein literarisches Meisterwerk erwarten und auch wer eine neue außergewöhnliche Story sucht, ist hier Fehl am Platz. Für alle anderen ist das Buch allerdings die perfekte Sommerlektüre. Die Geschichte nimmt uns mit in einen aufregenden Sommer, lässt uns die Sonne auf der Haut spüren und gibt uns einen abwechslungsreichen Plot, ohne dass man viel nachdenken muss. Leichter Lesestoff, der einfach Spaß macht. Klare Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 12.10.2021

Süße Jugendromanze

Long Distance Playlist
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Meine Meinung:

Starten wir doch direkt einmal mit dem ersten Punkt, der mich bei diesem Buch sehr überrascht hat: Das Alter der Protagonisten! Klar, wenn man den Klappentext liest, dann rechnet man nicht ...

Meine Meinung:

Starten wir doch direkt einmal mit dem ersten Punkt, der mich bei diesem Buch sehr überrascht hat: Das Alter der Protagonisten! Klar, wenn man den Klappentext liest, dann rechnet man nicht gerade mit Protagonisten in den mittleren Zwanzigern, allerdings habe auch nicht direkt mit sooo jungen Protas gerechnet. Isolde – Issy – ist zu Beginn des Buches nämlich gerade einmal 15 Jahre alt.
Isolde trainiert seit vielen Jahren hart, um die Möglichkeit für eine Profi-Ballettkarriere zu bekommen, allerdings verpatzt sie das erste wichtige Vortanzen und der Druck es in diesem Jahr endlich zu schaffen, an der renommierten Ballettschule aufgenommen zu werden, ist enorm. Dabei ist es auch nicht sonderlich hilfreich, dass sie ihren Freund auf einer Party mit einem anderen Mädchen erwischt, Leistungsdruck und der erste richtige Liebeskummer passen so gar nicht zusammen.

Am gefühlt anderen Ende der Welt sitzt Taylor. Taylor und Isolde waren beste Freunde seit Kindestagen, bis sie seit einem heftigen Streit den Kontakt miteinander abgebrochen haben. Seit Taylor das letzte Mal mit Issy gesprochen hat, hat sich sein Leben um 180 Grad gewandelt. Der einstige Snowboard-Profi hat seit seinem schweren Unfall Probleme sein neues Leben zu akzeptieren und zieht sich vor der Welt zurück.
Als er allerdings von Issys Trennung erfährt, beweist er Mut und schreibt ihr eine lange Nachricht.

Von da an haben die beiden wieder regelmäßig Kontakt und da sie sich auf Grund der Entfernung nicht sehen können, folgt ein wilder Schlagabtausch von Mails, SMS und Briefen und dazwischen immer wieder Playlists, die Taylor immer passend zu Issys aktueller Stimmung zusammenstellt. Zwischen all den Nachrichten bleibt auch der Austausch über die Vergangenheit nicht aus. Der alte Streit und auch Taylors Unfall stehen immer noch ungeklärt zwischen ihnen und auch alte Gefühle kommen wieder hoch.

Man denkt, man könnte etwas immer wieder tun, obwohl es vielleicht das letzte Mal ist.
Das letzte Mal, dass man es tut.
Dass man es hat.
Es liebt.

Taylor


Und jetzt zum zweiten Punkt, der mich echt positiv an „Long Distance Playlist“ überrascht hat:
Ehrlich gesagt habe ich ja mit einem klassischen Romance Buch gerechnet, noch viel mehr, als mir klar wurde, wie jung die beiden Protagonisten sind. Vielmehr ist die Romanze hier aber nur ein kleiner Teil der Geschichte.
Das Buch erzählt vielmehr die Geschichte zweier Teenies, die versuchen erwachsen zu werden und mit den Dingen in dieser Welt klarzukommen, die sie nicht ändern können. Eine zerbrochene Ehe lässt sich manchmal nicht kitten und ein Trauma wird nicht verarbeitet, wenn man es versucht zu ignorieren. Manchmal schmeißt dir das Leben eben die richtig großen Zitronen hin und du musst entscheiden, ob du Limo draus machst oder halt nicht. Taylor und Issy haben dabei genau die Art von Freundschaft, die sich jeder wünscht. Sie sprechen über ihre Sorgen, geben sich gegenseitig Halt und nehmen sich wahr. Und so wachsen im Buch nicht nur die beiden Protas näher zusammen, sondern auch jeder für sich. Und letztendlich sehen sich die beiden am Ende natürlich doch wieder und hier kommen auch die Romance Fans auf ihre Kosten..

Ich denke an Taylors Stimme am Telefon. An das Letzte, was er zu mir gesagt hat, bevor wir aufgelegt habe:
Ich kann es nicht erwarten, dich zu sehen, Issy.

Isolde


Fazit:

Alles in Allem hat mich „Long Distance Playlist“ sehr unterhalten und die Geschichte hat mir wirklich gefallen. Besonders die Charakter-Entwicklung der beiden Protagonisten war unglaublich gut und dich übereilt.
Die Sprache bleibt dabei jedoch sehr einfach und jugendlich, ein Großteil der Handlung geschieht durch E-Mails und Instagram Nachrichten. Die große, herzzerreißende Romanze darf man hier jedoch nicht erwarten.

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