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Veröffentlicht am 28.11.2021

Spannend

Die Schatten von Edinburgh
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1888: Jack the Ripper treibt in London sein Unwesen. Ausgerechnet jetzt wird der Ermittler Ian Frey nach Schottland zwangsversetzt. Doch damit nicht genug, er wird auch noch ausgerechnet der Sonderabteilung ...

1888: Jack the Ripper treibt in London sein Unwesen. Ausgerechnet jetzt wird der Ermittler Ian Frey nach Schottland zwangsversetzt. Doch damit nicht genug, er wird auch noch ausgerechnet der Sonderabteilung von Inspector McGray zugeteilt. McGray leitet eine Abteilung, die vorzugsweise in scheinbar paranormalen Angelegenheiten ermittelt - etwas, woran Ian Frey mit keiner Faser seines Körpers glaubt. Und so prallen bei den beiden nicht nur ganz unterschiedliche Persönlichkeiten aufeinander – Frey: kultiviert, arrogant, aristokratisch, McGray: derb, abergläubisch – sondern auch noch völlig gegenläufige Ansichten.

Doch der Mörder, den sie gemeinsam fassen wollen, lässt beide lange Zeit im Dunkeln tappen, ganz gleich, von welcher Seite aus sie die Geschehnisse betrachten.

Anders als andere viktorianische Krimis lässt der Autor Oscar de Muriel seine Ermittler nicht in London auf Täterjagd gehen, sondern verlegt das Setting nach Schottland. Fernab der Kreise in denen sich Ian Frey sonst bewegt hat er einige Eingewöhnungsschwierigkeiten in Edinburgh und dass sein neuer Vorgesetzter ihn ständig „Mädel“, wahlweise auch „Londoner Mädel“ nennt, hilft auch nicht gerade. Doch die beiden müssen gezwungenermaßen zusammenarbeiten, denn auf den ersten toten Geigenspieler folgt bald ein zweiter und der Druck von oben wächst.

Oscar de Muriel erzählt einen spannenden Krimi, der trotz einiger reichlich unappetitlicher Details, wunderbar unterhalten kann. Dazu tragen neben dem ungleichen Ermittlerpaar vor allem auch Ian Freys Haushälterin und McGrays Bediensteter bei. Die beiden benehmen sich wie Hund und Katz, Streiten und Zetern bei jeder Gelegenheit. Auch der Fall konnte mich überzeugen. Alle Wendungen waren letztlich schlüssig und vor allem habe ich fast bis zum Ende gerätselt, ob nun wirklich etwas Übernatürliches, vielleicht sogar der Teufel selbst, seine Hände im Spiel hat, oder ob es eine durch und durch normale Erklärung für alles gibt.

Einzig zwei Punkte haben mir nicht ganz so gut gefallen. McGrays raue Art ist in meinen Augen etwas übertrieben und büßt so Authentizität ein, zudem ist die Sprache nicht durchgehend an die gewählte Zeit angepasst.

Ich habe den ersten Fall für Frey und McGray als Hörbuch erlebt und kann nur zum wiederholten Male schreiben, dass mir Günter Merlaus Interpretation wieder einmal sehr gefallen hat. Ich mag es, wie er den unterschiedlichen Charakteren Leben einhaucht und eine Stimme gibt. Wenn ihr euch noch nichts von ihm habt vorlesen lassen, dann holt das auf jeden Fall nach – vielleicht ja sogar mit den Schatten von Edinburgh 😉

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Veröffentlicht am 22.10.2021

Spannend und großartig gelesen

Nebula Convicto. Grayson Steel und die Drei Furien von Paris
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Oh weh, der Beginn von Band 3 ist so gar nicht harmonisch, denn Morgan hat die drei übrigen Mitglieder der Quadriga gewissermaßen zum Nachsitzen verdonnert. Da kommt ihnen die Einladung der Lady vom See ...

Oh weh, der Beginn von Band 3 ist so gar nicht harmonisch, denn Morgan hat die drei übrigen Mitglieder der Quadriga gewissermaßen zum Nachsitzen verdonnert. Da kommt ihnen die Einladung der Lady vom See gerade recht. Die Bitte, die sie an Grayson und seine Quadriga richtet, ist allerdings alles andere als willkommen, denn die vier sollen in Paris, der Stadt der Liebe, nach dem rechten sehen, da sich die drei Präfektorinnen der Stadt nicht mehr beim Verhangenen Rat melden. Jedoch sollen Grayson, Richard, Morgan und Sharja nicht offiziell ermitteln, sondern unter dem Deckmantel einer diplomatischen Mission agieren. Grayson fragt sich, wie die Lady allen Ernstes auf die Idee kommt, ausgerechnet ihn mit so einer Aufgabe zu betrauen. Grayson und Diplomatie – das schließt sich nahezu aus. Und auch Halbdämonin Sharja ist mit ihrer hitzigen Art nicht gerade der Prototyp einer Diplomatin.

Bei ihrer Ankunft in Paris erwartet Grayson und seine Quadriga eine enorme Hitzewelle, die die Stadt schon eine geraume Zeit fest im Griff hat. Kein Wunder, dass sich so langsam die Gemüter der Einwohner erhitzen und es sowohl in der mundanen als auch der magischen Welt immer öfter zu Zwischenfällen kommt. Doch ist es wirklich nur die Hitze, die die Emotionen hochkochen lässt? Als Grayson an sich selbst und seinen Teammitgliedern Veränderungen wahrnimmt, kommt ihm schnell ein ungeheurer Verdacht. Haben die Verschwörer ihre Hände nach Paris ausgestreckt, damit dieser Ort der Waffenruhe und Diplomatie für die magische Welt im Chaos versinkt?

„Grayson Steel und die drei Furien von Paris“ hält für die Quadriga einen äußerst schwierigen Fall bereit. Zum einen ist die Aufgabe an sich heikel, zum anderen ist die Harmonie des Teams gestört und sie müssen sich mehrere Male wieder zusammenraufen. So eckt nicht nur Grayson mit seiner sturen, direkten und mürrischen Art an, auch die übrigen Teammitglieder machen es sich und den anderen nicht leicht. Auch wenn ich bislang immer die gelungene Gruppendynamik der Quadriga geliebt habe, so sorgen die Spannungen dieses Buches dafür, dass sich die Charaktere weiterentwickeln und wir Leser mehr über die einzelnen Figuren und ihre Geschichte erfahren. Insbesondere die neuen Erkenntnisse über Morgan sind sehr spannend und bergen auch für den nächsten Band ein gewisses Konfliktpotential.

Ebenfalls sehr gefreut habe ich mich über die größere Rolle von Mack. Durch die Drohne hat er nun die Möglichkeit mehr am Geschehen beteiligt zu sein. Trotz seiner derben Art mag ich ihn sehr.

Ebenso haben mir einige der neuen Nebencharaktere sehr gefallen und ich hoffe, dass es zumindest mit Asmal, dem Dschinn im Dienste der Diplomatie, ein Wiedersehen geben wird.

Auch wenn der dritte Band der Nebula Convicto durch die vielen Emotionen etwas anders ist, so gibt es dennoch gewohnt viel Action, Spannung, kreative Ideen und eine gute Prise Humor.

Wie schon die ersten beiden Bände habe ich auch den dritten als Hörbuch genossen und kann nur noch einmal betonen, dass ich Günter Merlaus Interpretation großartig finde. Ich mag die Klangfarbe seiner Stimme und er findet für jede Figur die passende Betonung, so dass man sich nie fragen muss, wer gerade spricht. Gekonnt versetzt er sich in die unterschiedlichsten Rollen und erweckt sie zum Leben.

Ich hoffe, dass ich bald auch dem vierten Band lauschen darf.

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Veröffentlicht am 17.10.2021

Zauberhafte Fortsetzung

Das Bücherschloss (Band 2) - Der verzauberte Schlüssel
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Seit Becky mit ihrem Vater und Lotti, ihrem zahmen Streifenhörnchen, in Schloss Rosenbolt eingezogen ist, hat sie in Hugo, dem Sohn der Haushälterin, nicht nur einen guten Freund gefunden, auch ihre Liebe ...

Seit Becky mit ihrem Vater und Lotti, ihrem zahmen Streifenhörnchen, in Schloss Rosenbolt eingezogen ist, hat sie in Hugo, dem Sohn der Haushälterin, nicht nur einen guten Freund gefunden, auch ihre Liebe zum Lesen hat sie wiederentdeckt. Zum Glück, denn die versteckte Bibliothek, die magischen Wesen und die geheime Bücherwelt sind dringend auf Becky angewiesen.

Gemeinsam mit Hugo versucht sie, die Bücher und die magische Bücherwelt vor dem Vergessen und dem Verfall zu bewahren. Dazu muss sie dringend die Fee Glimmeria und die Buxies retten, doch das Tor zur magischen Welt ist verschlossen. Es ist gar nicht so einfach, den richtigen Schlüssel zu finden, vor allem, wenn man weder den geringsten Anhaltspunkt hat, wo er sein könnte, noch wie er aussieht. Zum Glück hat Becky tatkräftige Unterstützung, selbst Ben, ein Junge aus dem Dorf, gibt ihr unwissentlich einen wichtigen Hinweis. Da muss es doch zu schaffen sein!

Band 2 von Barbara Roses Reihe „Das Bücherschloss“ ist genauso magisch und zauberhaft wie der erste Band. Bereits der Einstieg in Band zwei hat mir sehr gefallen und ich habe Knacks - eine Brunnenfigur, mehr verrate ich nicht - direkt ins Herz geschlossen. Ich hoffe sehr, dass er auch in den nächsten Bänden noch eine Rolle spielen wird.

Mit Ben gibt es nun ein weiteres Kind in der Reihe und im Gegensatz zu Knacks bin ich bei ihm sicher, dass es auf jeden Fall ein Wiedersehen mit ihm geben wird. Ich bin schon sehr neugierig darauf, wie er reagieren wird, wenn er das Geheimnis um die Bibliothek und die magischen Wesen erfahren wird. Er wird sicher die Dynamik zwischen Becky und Hugo ordentlich durcheinanderwirbeln.

Abgesehen von Ben und Knacks gibt es noch weitere neue Figuren, die sich harmonisch in die Geschichte einfügen. Überhaupt, trotz aller auftretenden Probleme, ist die Atmosphäre der Geschichte insgesamt weiterhin sehr harmonisch und vermittelt eine positive Grundstimmung.

Auch Band 2 ist liebevoll von Annabelle von Sperber illustriert. Es gibt kaum eine Doppelseite ohne ein oder zwei der wunderbaren grau-blauen Zeichnungen. Übrigens ist auch das Cover von Annabelle von Sperber, so dass ihr ganz leicht einen Eindruck der Art ihrer Illustrationen bekommen könnt. (Und wer genau hinsieht, kann darauf sogar Knacks entdecken…)

Insgesamt ein großartiger zweiter Teil und ich freue mich schon sehr, wenn es im März mit „Eine uralte Prophezeiung“ weitergeht.

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Veröffentlicht am 07.10.2021

Interessant und informativ

Die Erfindung der Kontinente
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Auch wenn Geographie niemals mein Lieblingsfach in der Schule war – genaugenommen habe ich es bei erster Gelegenheit abgewählt – so üben Karten doch eine gewisse Faszination auf mich aus. Von meiner Mutter ...

Auch wenn Geographie niemals mein Lieblingsfach in der Schule war – genaugenommen habe ich es bei erster Gelegenheit abgewählt – so üben Karten doch eine gewisse Faszination auf mich aus. Von meiner Mutter existiert noch ein altes Schulbuch, ein historischer Weltaltlas. Die Unterschiede in den darin enthaltenen Karten zu meinem eigenen Schulatlas habe ich immer als spannend empfunden und so habe ich als erstes auch einfach durch „Die Erfindung der Kontinente“ geblättert und habe die zahlreichen Karten und Abbildungen betrachtet, ehe ich die Texte gelesen habe.

Schon bei der ersten, groben Durchsicht fällt auf, wie unterschiedlich die Welt dargestellt wird, was im Fokus liegt oder was scheinbar als unwichtig erachtet wurde. Auf Seite72/ 73 etwa wird eine Weltkarte von Heinrich Bünting gezeigt, veröffentlicht erstmals 1581, bei der die Kontinente als Blätter eines Kleeblatts angeordnet sind. Europa, Asien und Afrika. Oberhalb von Europa finden sich noch England und Dänemark, links unten im Eck ist Amerika, Australien fehlt ganz.

Auch wenn die neue Welt Amerika bereits entdeckt war, so scheint Bünting ihr nicht mehr Bedeutung beizumessen, als eine kleine Randnotiz. Ähnlich verhält es sich mit vielen weiteren Karten und dem, was wir Kontinente nennen. Es gibt eine starke kulturelle und historische Prägung dessen, was gezeigt wird. So hängt unsere übliche Weltdarstellung nicht nur mit den inzwischen akkurateren Möglichkeiten präzise Karten zu erstellen zusammen, auch die Geschichte beeinflusst unsere Darstellung nach wie vor. Bereits zu Beginn des Buches wird die Frage gestellt, wie sinnvoll unsere Einteilung der Kontinente ist, denn streng genommen ist sie relativ willkürlich und schlichtweg von Menschen gemacht. Als Alternative wird zum Beispiel eine Orientierung an den tektonischen Platten genannt. Der Autor Christian Grataloup gibt eine Einschätzung, warum es zu der uns bekannten Einteilung gekommen ist.

Wie in der kurzen Autorenvita auf der Verlagsseite geschrieben, gilt Christian Grataloup als „der größte Historiker unten den Geographen“. Man spürt, dass der Autor zum einen ein großes Wissen um die Historie hat und dass es ihm offenbar Freude macht, sein Wissen zu teilen. Daher ist sein Schreibstil zwar durchaus akademisch zu nennen, doch er schreibt verständlich, kommt ohne eine Unmenge an Fachbegriffen aus und weiß trotz der Tatsache, dass es in Teilen sicher eine anspruchsvolle und herausfordernde Lektüre ist, auch durchaus zu unterhalten.

Auf den etwa 250 informativen Seiten lernen wir unter anderem, warum unsere Karten eigentlich genordet sind oder weshalb die eine große Wassermasse der Erde (abgesehen von Binnenmeeren etc.) in Atlantik, Pazifik und Indischer Ozean unterteilt wurde. Grataloup benennt viele unterschiedliche Aspekte und Gruppierungen, die im Laufe der Jahrhunderte die jeweilige Weltsicht geprägt haben wie etwa die Kirchenvertreter oder auch Seefahrer.

Besonders interessant fand ich auch das Kapitel „Wir und die anderen“, in dem es unter anderem um nationale Grenzen und damit auch um die nationalen Identitäten geht.

Das großformatige Buch geht ist zwar wahrlich kein Schnäppchen, doch mich kann es auf Grund seiner hohen Qualität sowohl was den Inhalt, die Aufmachung als auch die Verarbeitung anbelangt überzeugen, und ich empfehle es sehr gerne weiter. Ihr wisst ja, bald steht Weihnachten vor der Tür und vielleicht ist es ja das richtige Geschenk für einen lieben Menschen.

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Veröffentlicht am 21.09.2021

Magischer Auftakt

Mondblüte
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Breen ist ohne Vater aufgewachsen und ihre Mutter hat es ihr ebenfalls nie leicht gemacht. Inzwischen ist sie erwachsen, lebt mit ihrem besten Freund Marco in Philadelphia, doch sie ist nicht glücklich. ...

Breen ist ohne Vater aufgewachsen und ihre Mutter hat es ihr ebenfalls nie leicht gemacht. Inzwischen ist sie erwachsen, lebt mit ihrem besten Freund Marco in Philadelphia, doch sie ist nicht glücklich. Ihre Arbeit als Lehrerin macht ihr keine Freude und sie ist mit sich selbst unzufrieden. Als sie erfährt, dass ihr Vater viel Geld für sie angelegt hat, ergreift sie die Chance, kündigt ihren Job und begibt sich auf eine Reise nach Irland, der Heimat ihres Vaters.

Doch in Irland findet Breen nicht nur die lang ersehnte Ruhe und Erholung, sie findet auch heraus, dass ihre Wurzeln noch ganz woanders liegen, als in Irland. Sie liegen in einer gänzlich anderen Welt…

Nachdem mich Nora Roberts letzte Trilogie nicht ganz in ihren Bann schlagen konnte, hat mir „Mondblüte“ auf Anhieb gut gefallen. Der Schreibstil hat mich durch die Seiten fliegen lassen und auch wenn der Auftaktband weit mehr als 600 Seiten stark ist, waren diese nur allzu schnell ausgelesen.

Breen ist eine sympathische Protagonistin, die es nicht leicht im Leben hatte und auf der Suche nach sich selbst und ihren Wurzeln ist. Auch wenn sie an sich selbst zweifelt, so ist sie trotzdem stärker als sie selbst glaubt. Ihre Mutter hat es geschafft, sie immer klein zu halten, und ihr einzureden, sie könne nichts. Doch sie musste sich von klein auf um sich selber kümmern, wodurch sie durchaus gelernt hat für sich zu kämpfen.

Mir hat es großen Spaß gemacht, sie auf ihrer Reise zu begleiten, mit ihr neue Leute und Dinge kennenzulernen und vor allem, sich auf eine neue, magische Welt einzulassen, so furchteinflößend das ein oder andere auch ist.

Natürlich kommen auch die Liebe und Romantik nicht zu kurz. Kurz gesagt: es ist ein Roman in typischer Nora-Roberts Manier. Liebe, Irrungen und Wirrungen, Drama, Spannung und alles gewürzt mit einer guten Prise Magie. Kein neues Konzept, aber eines, dass Nora Roberts immer wieder gekonnt anwendet und so trotz aller vertrauten Muster keine Langeweile aufkommen lässt.

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