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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.10.2021

Das Böse ist überall

Böse
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Katharina zieht mit ihrer Tochter Fenja in das kleine beschauliche Dorf Hussfeld. Angeblich der sicherste Ort in Deutschland. Augenscheinlich ist auch alles sauber und schön. Aber im Hintergrund lauert ...

Katharina zieht mit ihrer Tochter Fenja in das kleine beschauliche Dorf Hussfeld. Angeblich der sicherste Ort in Deutschland. Augenscheinlich ist auch alles sauber und schön. Aber im Hintergrund lauert das Böse darauf, endllich zuzuschlagen. Als Fenja spurlos verschwindet, ist niemand da, der ihr helfen mag und nach und nach wird klar, dass die Idylle nur vordergründig ist und die Wahrheit ist unvorstellbar.

Jonas Wagners Debütroman "Böse" lässt uns Lesern das Blut in den Adern gefrieren. Schon in den ersten Kapiteln merkt man, dass hier etwas nicht stimmt. Die Atmosphäre in dem kleinen, scheinbar friedlichen Dorf ist äußerst beklemmend. Man fühlt sich unwohl, unwillkommen und ahnt, dass da etwas ganz und gar Grausames seine Finger im Spiel hat. Einige unerwartete Wendungen und der sichere Schreibstil treiben die Spannung hoch, und auch wenn das Buch einige Längen hat, wollte ich immer nur eines, nämlich weiterlesen. Auch die Charaktere sind gut ausgearbeitet und wirken realistisch. Nur das offene Ende hat mich ein wenig enttäuscht, aber insgesamt hat mir der Thriller sehr gut gefallen.

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Veröffentlicht am 24.10.2021

Ein packendes Verwirrspiel

SCHWEIG!
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Ein Tag vor Weihnachten und obwohl Sue mitten in den Vorbereitungen für Heiligabend steckt, fühlt sie den inneren Zwang ihre Schwester zu besuchen. Denn Esther lebt alleine in einem weit abgelegenem Haus ...

Ein Tag vor Weihnachten und obwohl Sue mitten in den Vorbereitungen für Heiligabend steckt, fühlt sie den inneren Zwang ihre Schwester zu besuchen. Denn Esther lebt alleine in einem weit abgelegenem Haus im Wald und möchte einfach nur ihre Ruhe haben. Aber Sue, die große Schwester, fühlt sich verpflichtet, sich um Esther zu kümmern, oder ist es etwa ganz anders?

Esther und Sue haben so ihre Geheimnisse. Geheimnisse, die sich erst im Laufe des Buches offenbaren. Gekonnt verknüpft die Autorin Judith Merchant Kapitel um Kapitel und liefert den Lesern und Leserinnen dabei immer nur ein Puzzleteil nach dem anderen, bis am Ende ein (fast) komplettes Bild entstanden ist. Immer aus einer anderen Perspektive erzählend, baut die Schriftstellerin eine fast unerträgliche Spannung auf, die bis zum allerletzten Kapitel anhält. Als ahnungsloser Leser wird man permanent an der Nase herumgeführt und folgt ständig einer falschen Fährte. Die knappen Kapitel, der ständige Sichtwechsel, der gekonnte Schreibstil, all dies sind Faktoren für einen soliden Psychothriller, der mich nachhaltig beeindruckt hat. Die undurchsichtigen Charaktere, die mich immer wieder überrascht haben, sind gut ausgearbeitet und wirken, auch wenn sie manchmal unerwartet agieren, sehr glaubwürdig. Ich habe das Buch in einem Rutsch durchgelesen und kann es nur weiterempfehlen.

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Veröffentlicht am 07.09.2021

Ein schöner Roman

Die Zeit der Kirschen
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Nicolas Barreaus erster Roman hat nicht nur mich begeistert. Die wundervolle Geschichte um Aurélie und André hat schnell, und das zu Recht, sehr viele Anhänger gefunden. Mit "Die Zeit der Kirschen" ist ...

Nicolas Barreaus erster Roman hat nicht nur mich begeistert. Die wundervolle Geschichte um Aurélie und André hat schnell, und das zu Recht, sehr viele Anhänger gefunden. Mit "Die Zeit der Kirschen" ist dem Autor in meinen Augen eine charmante und authentische Fortsetzung gelungen, die wieder Lust auf das Leben und die Liebe macht. Anfangs plätschert die Geschichte leise dahin und führt auch den Leser, der den Vorgängerroman nicht kennt, geschickt in das Geschehen ein. Dann nimmt der Roman allmählich Fahrt auf und man ist gefangen von den kleinen Irrungen und Wirrungen, die das Leben so mit sich bringt. Gespickt von zahlreichen witzigen Details, die manchmal vielleicht für ein gutes Buch ein wenig zu überspitzt waren (oder schon im Hinblick auf eine weitere Verfilmung absichtlich so gewählt wurden?), ist die Geschichte aber am Ende doch rund und harmonisch geworden und hat mich zufrieden zurück gelassen. Insgesamt ein schöner Roman für Romantiker, der fast keine Wünsche offen lässt.

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Veröffentlicht am 01.06.2021

Ideal für den Urlaub

Möwensommer
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Lina liebt Blumen und Mattis, ihren besten Freund seit Kindertagen. Doch der will es nicht wahrhaben, oder traut er sich nicht? Der neue Kollege Bent kommt da gerade zur rechten Zeit. Findet Lina mit ihm ...

Lina liebt Blumen und Mattis, ihren besten Freund seit Kindertagen. Doch der will es nicht wahrhaben, oder traut er sich nicht? Der neue Kollege Bent kommt da gerade zur rechten Zeit. Findet Lina mit ihm die große Liebe?

Lotte Römers Roman hat mich schon mit seinem Titelbild verzaubert. Drinnen geht es weiter. Man möchte am liebsten sofort seine Koffer packen und sich den Nordseewind um die Nase wehen lassen. Auch wenn vieles natürlich vorhersehbar ist konnte mich das Buch mitehmen. Mit an den Strand, mit Sonne und Möwengeschrei. Mit in den typischen Sturm, für den ich die Nordsee so liebe. Mit in das Blumengeschäft, mit seinen typischen Gerüchen und Farben. Durch die sehr angenehme Schreibweise, die den Leser geradezu durch das Buch fliegen lässt, konnte man sich gut in die Situation hineinversetzen. Die Protagonisten sind sympathisch und recht gut ausgearbeitet. Bis auf Lina, die war mir etwas zu glatt. Ihr hätten ein paar Ecken durchaus gut getan. Wer einen locker,leichten Sommerroman zum Entspannen sucht, ist hier jedoch genau richtig.


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Veröffentlicht am 08.05.2021

Camille Claudel

Die Bildhauerin
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Camille Claudel lebte in einer Zeit, in der Frauen der Mittel- und Oberschicht nur eine Berufung haben sollten. Ehefrau und Mutter zu sein. Aber Camille will unbedingt Bildhauerin werden. Der Vater erkennt ...

Camille Claudel lebte in einer Zeit, in der Frauen der Mittel- und Oberschicht nur eine Berufung haben sollten. Ehefrau und Mutter zu sein. Aber Camille will unbedingt Bildhauerin werden. Der Vater erkennt ihr Talent und fördert sie, was sehr unüblich ist. Die Begegnung mit Rodin führt zu einer Liebesgeschichte, die eigentlch aussichtslos ist, denn er ist verheiratet und will sich nicht von seiner Frau trennen.

Das Buch "Die Bildhauerin" von Pia Rosenberger zeigt den Weg dieser mutigen jungen Frau. Die Autorin fängt den Leser schnell mit ihrer Geschichte ein. Ihre angenehme, flüssige Art zu schreiben fördert den Lesefluss und sorgt so für ein großes Lesevergnügen. Camille kann sich gut in dieser Männerdomäne behaupten, zahlt aber auch einen hohen Preis dafür. Ihre Liebe wird von Rodin zwar erwidert, aber da er er nicht bereit ist, sich von seiner Ehefrau zu trennen, bleibt immer ein schaler Nachgeschmack.

Ich hätte mir aber mehr Information über das weitere Leben der Bildhauerin gewünscht. Man bekommt zwar einen Einblick in einen bestimmten Zeitabschnitt ihres Lebens. Aber wie geht es weiter? Zumindest in einem Nachwort hätte ich mehr über sie erfahren wollen. Auch die Kindheit wurde nur grob mit Rückblicken gestreift und hätte für mich mehr und etwas strukturierter herausgearbeitet werden müssen. So bleiben einige Fragen offen, die ich erst selbst rechercheren musste. Ich denke aber, dass dies eine Vorgabe vom Verlag ist, denn in anderen Büchern dieser Reihe ging es mir leider ebenso.

Insgesamt ist der Roman jedoch gut gelungen und führt uns Leser in die ungewöhnliche Welt einer faszinierenden Frau.

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