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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.12.2021

Nahe und ehrlich – eine Gesellschaftskritik zum Nachdenken

Wie ein Schatten im Sommer
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Vio zieht mit ihren Eltern in ein kleines Dorf in Süddeutschland – ein Neuanfang, der sie vorerst noch verunsichert, doch sobald sie Anschluss in einer Clique findet und Konstantin kennenlernt, fühlt sie ...

Vio zieht mit ihren Eltern in ein kleines Dorf in Süddeutschland – ein Neuanfang, der sie vorerst noch verunsichert, doch sobald sie Anschluss in einer Clique findet und Konstantin kennenlernt, fühlt sie sich wohl in ihrem neuen Zuhause. Wäre da nur nicht die Clique von Konstantins grossem Bruder, die sich mit ihren fremdenfeindlichen Sprüchen einen Ruf aufgebaut haben. Da beginnt sich Vio zu fragen, wie viele von ihren neuen Freunden all diesen Aussagen insgeheim zustimmen würden …

Meine Meinung
Noch ehe ich den ersten Satz vollendet hatte, war ich in der Geschichte drin. Vio, die Protagonistin war direkt präsent in der Geschichte. Man war mit ihr in der Gegenwart, erlebte die Zweifel und Unsicherheiten des Umzugs hautnah mit ihr zusammen.

Nicht nur Vio, sondern auch Konstantin und alle Nebencharaktere wirken komplex: Sie haben ihre Macken, manche haben mich sogar während des Lesens genervt, und für andere habe ich Sympathie entwickelt, aber alles im Rahmen einer natürlichen Echtheit, die ich sehr bewundere. Nicht nur die Charaktere, sondern auch das kleine Dorf in Süddeutschland wirkte zum Greifen nahe.

Schade, dass ich mich mit dem Schreibstil nicht anfreunden konnte. Die Sätze waren kurz, gaben kaum andere Strukturen her und wirkten etwas oberflächlich, obwohl alles andere in der Geschichte keinesfalls oberflächlich behandelt wurde. Ich fand keine Aussagen, die mich wachrüttelten oder die mir besonders ins Auge stachen, weil irgendwie alles so monoton geschrieben war. Was zur Folge hatte, dass ich von den Gefühlen der Charaktere nicht viel mitbekam, was ich auch merkwürdig fand, da mich vor allem der Anfang mit diesem gefühlsgetriebenen «Mitreissen» von Vio so überzeugen konnte. Dazu kommt noch, dass die Charaktere alle fast erwachsen sind und ihre Gespräche sich so anfühlen, als würden sie von Kindern geführt werden. Weshalb ich die Figuren mit der Zeit nicht mehr so ernst nehmen konnte.

Ausserdem kamen mir einige Szenen etwas plump vor. Als dienten sie lediglich dazu, eine Situation einzuführen, um dann aus dieser etwas entstehen zu lassen, was relevant für die Geschichte sein sollte. Obwohl die Autorin so komplexe und echte Charaktere geschaffen hat, hat es sich für mich nicht so angefühlt, als würden sie sich ihrem Charakter entsprechend verhalten. (Was in gewisser Weise ein Widerspruch in sich ist, aber so hat es sich für mich angefühlt.) Als wäre Leichtigkeit mit Nebensächlichkeit verwechselt worden.

Was diese Geschichte auszeichnet ist die darin vorkommende Thematik: Fremdenfeindlichkeit. Denn Vio spricht rumänisch und deutsch, aber sie wird von vielen nicht als Deutsche wahrgenommen, obwohl sie sich als eine sieht und auch eine ist. In diesem Buch geht es darum, Kommentare wie: »Du bist doch gar keine richtige Deutsche« und »Aber deine Eltern sind doch gar nicht von hier?« nicht einfach hinzunehmen. Sondern anderen zu verstehen zu geben, dass es sie erstens gar nichts angeht und zweitens diese Kommentare nur unter der Kategorie «unnötig» eingeordnet werden können.

Weiter geht es auch darum, gewisse Dinge wirklich zu hinterfragen. In Konstantins Freundeskreis beispielsweise fallen nicht selten fremdenfeindliche Kommentare, die er wahrnimmt, abspeichert und so weitergibt, weil er es nicht anders kennt. Bis er durch Vios Reaktionen erkennt, was solche Sprüche anrichten können.

Es geht also darum, mutig zu sein: Sich im Recht zu wehren, Loyalität zu zeigen und aus scheinbar bequemen Mustern auszubrechen.

Fazit
Dieses Buch behandelt ein wichtiges und aktuelles Thema. Es zeigt eine starke Protagonistin, die sich mutig gegen fremdenfeindliche Aussagen einsetzt, und damit unverkennbare Loyalität gegenüber allen zeigt.
Trotz der Thematik konnte mich das Buch mit seiner Handlung und dem Schreibstil leider nicht überzeugen. Die Gespräche wirkten teils etwas oberflächlich und die Geschehnisse etwas unkoordiniert, als wären sie lediglich Mittel zum Zweck, um die Message rüberzubringen, statt die Message aus der Mitte der Geschichte hervorzuheben.
Trotzdem ein lehrreiches und spannendes Buch, das Probleme aus der Gesellschaft zeigt.

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Veröffentlicht am 31.10.2021

Anders, aber trotzdem gleich

April & Storm - Stärker als die Nacht
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April wurde gerade von ihrem Freund verlassen, mit dem sie von einer Zukunft in San Francisco träumte. Doch sie entschliesst sich dazu, sich ihren amerikanischen Traum selbst zu erfüllen – und da kommt ...

April wurde gerade von ihrem Freund verlassen, mit dem sie von einer Zukunft in San Francisco träumte. Doch sie entschliesst sich dazu, sich ihren amerikanischen Traum selbst zu erfüllen – und da kommt der Musiker Storm in ihre WG. April sieht Storms äusserlichen Narben, aber von seinem Innenleben ahnt sie nichts. Sie versucht der Anziehungskraft, die zwischen ihnen beiden herrscht, entgegenzuwirken, da sie weder der Liebe noch Storm so richtig traut …

Meine Meinung
Auch hier muss ich zugeben, dass meine Erwartungen an dieses Buch nicht besonders hoch waren. Es klingt wie eine dieser Geschichten, die man schon einige Male gelesen hat. Und in gewisser Weise ist es auch solch eine Geschichte – aber andererseits auch nicht.
Das Buch fing so an, dass April mir als Leserin erstmal ihr ganzes Leben erzählte, in einem Monolog, der nicht zu enden schien. Ungeachtet dessen, dass der Einstieg so langweilig zu lesen war, dass ich das Buch etwa drei Mal beginnen musste, lernt man April auch an einem Punkt in ihrem Leben kennen, der nicht besonders aussagekräftig ist. Man wird also nicht direkt ins Geschehen geworfen, sondern sehr langsam an die Protagonistin herangeführt.
Als ich dann weiterlas, baute ich Sympathie für April auf – und für Storm. Es kamen so viele Gefühle in diesem Text rüber, dass es gar nicht anders ging, als mich in die Charaktere hineinzufühlen. Ihre Vergangenheit berührte mich und ich wollte erfahren, wie sie ihre Zukunft meistern würde.
Auch Storm mochte ich mit der Zeit. Es gefiel mir, dass er nicht auf Klischees basierte, sondern etwas Eigenes hatte, das ihn von den stereotypischen männlichen Charakteren in anderen Büchern unterscheidet.
Ich habe – den Anfang ausgenommen – das Buch innerhalb von zwei Tagen durchgelesen. Wieso? Weil einfach so viel Spannung zwischen den beiden Hauptpersonen herrschte. Und auch weil man als Leser:in nicht allzu viel über Storms Vergangenheit erfährt und mir das keine Ruhe liess. Ich konnte es nicht weglegen, weil mich meine Neugierde sonst umgebracht hätte. Die Charaktere sind so rund, vielseitig und tiefgründig, dass ich mich richtig gefreut habe, sie in diesem Buch begleiten zu dürfen.
Den Schreibstil finde ich angenehm. Schade jedoch, dass er etwas eintönig ist. Ich hatte das Gefühl, dass sich gewisse Sätze mehrmals im Buch wiederholt haben, und auch sonst hat es mir an Kreativität in der Satzstruktur gefehlt. Nichtsdestotrotz konnte ich das Buch sehr schnell und flüssig lesen.
Im Grossen und Ganzen war es trotzdem eine Geschichte, die sehr vorhersehbar war. Das Ende hätte ich bereits auf der zweiten Seite so vorhersagen können. Aber die Autorin hat es geschafft, dass die Spannung erhalten blieb.

Fazit
Eine Geschichte, die mich entgegen meiner Erwartung positiv überrascht hat. Obwohl der Anfang mich gelangweilt hat, konnten mich die Charaktere im weiteren Verlauf überzeugen. Das Buch konnte mich in seinen Bann ziehen, obwohl die Geschichte an sich vorhersehbar war. Leider konnte mich der Schreibstil nicht so überzeugen, da er eher eintönig – aber trotzdem angenehm zu lesen – war.

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Veröffentlicht am 04.10.2021

Interessante Charaktere, aber zähe Handlung

Der Junge, der das Universum verschlang
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Es scheint, als hätte Eli Bell nicht die besten Vorbilder um sich herum: Eltern, die mit Heroin dealen, ein Exhäftling als Babysitter, ein verschollener Vater und ein Bruder, der nicht mehr spricht. Doch ...

Es scheint, als hätte Eli Bell nicht die besten Vorbilder um sich herum: Eltern, die mit Heroin dealen, ein Exhäftling als Babysitter, ein verschollener Vater und ein Bruder, der nicht mehr spricht. Doch Eli erfährt trotzdem Liebe und Freundschaft, bis der Cartellboss die Familie auseinanderreisst. Und die Frage, die Eli immer mehr beschäftigt: Wie wird man zu einem guten Menschen?

Meine Meinung
Der Klappentext dieses Buches konnte mich begeistern. Ich war so gespannt, endlich herauszufinden, was es alles in dieser Geschichte zu entdecken gibt […]
Zuallererst ist mir der Schreibstil aufgefallen. Er ist so persönlich, so einzigartig, dass ich regelrecht begeistert war. Wunderschöne Metaphern und weitere Beschreibungen, die ich so noch nie gelesen habe. Und gleichzeitig ist das Geschriebene trotzdem präsent und nicht zu ausgeschmückt. Ich habe den Schreibstil geliebt.
Dazu kommt, dass die Charaktere in diesem Buch sehr greifbar waren. Vor allem der Protagonist Eli, aus dessen Sicht man auch die gesamte Geschichte liest. Man wächst mit ihm, entdeckt Geheimnisse, fühlt mit ihm mit und lernt mit ihm. Nicht nur Eli, sondern auch August, sein Bruder, ist ein sehr interessanter und einzigartiger Charakter – denn er redet nicht. Er schreibt seine Sätze in die Luft und alle um ihn herum verstehen ihn auf diese Art und Weise, was einfach wunderschön ist.
Nun, zur Handlung: Ich hatte von Anfang an etwas Probleme, gewisse Zusammenhänge zu verstehen. Besonders zu Beginn waren es mir zu viele Namen und Erzählungen zur Vergangenheit, sodass ich absolut gar nichts verstand. Natürlich kam ich mit der Zeit besser in die Geschichte rein, aber die Handlung wirkte fast schon etwas belanglos. Sie war meiner Meinung nach auch sehr in die Länge gezogen. Es gibt so grossartige Charaktere in diesem Buch, deshalb finde ich es so schade, dass die Geschichte mit der Zeit den Reiz des Weiterlesens verlor. Ich hatte mir so viel mehr Tiefe in der Handlung gewünscht – wie es eigentlich im Klappentext angedeutet wird. Was mich am meisten enttäuscht, ist, dass die Geschehnisse im Buch so konstruiert wirken – ganz anders als diese runden und komplexen Charaktere. Der Kontrast zwischen Charakter und Handlung ist viel zu gross, es passt irgendwie nicht so richtig zusammen.
Es passierte also nicht grossartig viel; erst ab der Mitte kam wieder etwas Spannung auf. Man wusste nicht so recht, wem man vertrauen konnte – ich begann sogar Eli etwas zu misstrauen, was der Autor grossartig eingebaut hat. Es war dieses Misstrauen, das mich am Ball gehalten hat und all die Ereignisse, für die ich keine Erklärung parat hatte. Das hätte ich mir schon in der ersten Hälfte mehr gewünscht.

Fazit
Die Charaktere in diesem Buch sind so komplex und greifbar, dass es sich so anfühlt, als würde ich sie wirklich kennen. Auch der Schreibstil ist einzigartig und einfach wunderschön. Leider konnte mich die Handlung in der ersten Hälfte überhaupt nicht überzeugen – und auch danach wirkte sie zu konstruiert. Mir hat die Tiefe darin gefehlt.

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Veröffentlicht am 28.09.2021

Das echte Leben mal vor Augen geführt

Wurfschatten
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Ada ist eine junge Schauspielerin, die sich mit ihrem Beruf kaum über Wasser halten kann und deren Leben von Ängsten beherrscht wird. Da sie die Miete nicht mehr zahlen kann, setzt ihr Vermieter ihr seinen ...

Ada ist eine junge Schauspielerin, die sich mit ihrem Beruf kaum über Wasser halten kann und deren Leben von Ängsten beherrscht wird. Da sie die Miete nicht mehr zahlen kann, setzt ihr Vermieter ihr seinen Enkel als Mitbewohner in die Wohnung. Juri ist für Ada das Schlimmste, was ihr in diesem Moment passieren kann – oder vielleicht doch das Beste?

Meine Meinung
Der Einstieg in das Buch war verwirrend. Man befindet sich direkt mitten in Adas Gedankenflut, die von ihren Ängsten beherrscht ist und man wird nicht sofort schlau daraus. Aber es war auf jeden Fall interessant, sofort einen so direkten Einblick in die Gefühlswelt der Protagonistin zu bekommen.

Ada hat tagtäglich mit ihren Ängsten zu kämpfen, die sie überallhin verfolgen. Dementsprechend spielt die Angst in diesem Roman eine zentrale Rolle. Simone Lappert hat es geschafft, Angst mit ihren Worten glaubhaft zu vermitteln. Wenn Ada gerade eine Panikattacke erlitt, so spürte ich dieses unangenehme Gefühl in meinem Bauch ebenfalls. Im Allgemeinen sprangen die Gefühle der Protagonistin sehr gut auf mich als Leserin über. Die Autorin hat auch sehr viele schöne Metaphern benutzt – in einem Masse, sodass der Schreibstil trotzdem greifbar und flüssig war.

Ada hat Angststörungen, ja. Aber ich möchte hier erwähnen, dass die Protagonistin keinesfalls auf ihre psychische Gesundheit runtergebrochen wird. Sie kann lachen, sie kann lügen, sie kann anderen – und auch sich selbst – etwas vorspielen, aber sie kann auch in ein tiefes schwarzes Loch fallen, aus dem sie nur schwer wieder rauskommt. Und diese vielen Facetten haben mich fasziniert und mir gezeigt, was es heisst, eine authentische Protagonistin zu haben. Auch Juri fand ich sehr interessant und ich mochte seine Entwicklung im Verlauf der Geschichte.

Ich wusste eigentlich nie genau, was als nächstes auf mich zukommen würde. Der Verlauf des Buches war teils überraschend, teils aber auch etwas vorhersehbar. Was mir aber durch das gesamte Buch hindurch leider gefehlt hat, war, die Spannung. Es war nie so, dass ich an den Seiten klebte und unbedingt weiterlesen wollte. Klar – nicht jedes Buch hat auch dieses Ziel, aber bei diesem kam nie wirkliches Interesse am weiteren Verlauf bei mir auf. Nur gute Protagonisten reichen manchmal eben nicht aus, um den Leser am Ball zu halten.

Des Weiteren war die Handlung an sich eben auch nicht so mitreissend; ich habe mich eigentlich nur die gesamte Zeit über gefragt, wann endlich etwas passiert, bis ich dann auch schon beim Ende ankam und mir eingestehen musste, dass diese erwünschte Spannung nicht mehr aufkommen würde.

Das Ende mochte ich, obwohl es sehr vorhersehbar war und für mich etwas konstruiert wirkte, aber dort kam dann endlich etwas Spannung auf.

Es war ein gutes Buch, das einen mehr über die Angst und deren Umgang lehrt, aber an manchen Stellen leider etwas eintönig.

Fazit
Ein Buch mit einer authentischen und echten Protagonistin und einem schönen und flüssigen Schreibstil, der einem die Wirklichkeit vor Augen führt. Ich mochte den Ausgang der Geschichte mit Ada, die sich mit ihrem Beruf kaum über Wasser halten kann. Mit der Zeit aber wurde mir der Verlauf etwas eintönig und ich verlor das Interesse am weiteren Verlauf der Handlung. Etwas schade, da ich finde, dass das Buch sehr interessante und wichtige Werte im Bezug auf die Angst vermittelt.

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Veröffentlicht am 26.06.2021

Romantische Abenteuer

Wie Leuchtfeuer in der Nacht
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Meine Meinung
In diesem Buch gibt es zwei Geschichten, die komplett unabhängig voneinander sind, aber einem ähnlichen Muster folgen. Deshalb gibt es zwei kurze Rezensionen in einer:

Bei der ersten Geschichte ...

Meine Meinung
In diesem Buch gibt es zwei Geschichten, die komplett unabhängig voneinander sind, aber einem ähnlichen Muster folgen. Deshalb gibt es zwei kurze Rezensionen in einer:

Bei der ersten Geschichte mochte ich den Anfang sehr gerne. Es ging direkt los mit dem Zusammentreffen von Laine und Dillon, die sich zu Beginn nicht ausstehen können. Mir gefiel das Setting in Hawaii – es war auf jeden Fall mal etwas anderes, aus dem man viel herausholen konnte. Genau deshalb finde ich es schade, dass die Atmosphäre nicht so ganz rüberkam.

Die Beschreibungen der Landschaft waren mir zu lasch, fast schon etwas nichts aussagend. Dafür aber bombardiert die Autorin den Leser mit den verschiedensten Gefühlen von Verachtung bis hin zu Bewunderung. Und bei den Emotionen der Charaktere mochte ich die Beschreibung viel lieber.

Zwar wurde das Problem mit Laines Vater ziemlich schnell abgehandelt, aber die Geschichte erscheint mir im Allgemeinen äusserst unwahrscheinlich, was ich hier aber nicht so störend finde. Irgendwie wirkt alles so verträumt und unecht, dass eine realistischere Geschichte den Ton dieser verändert hätte.

Was mich aber unglaublich stört ist das Frauen- und Männerbild, das hier leider in beiden Geschichten gezeigt wird, was ich am Schluss noch aufgreifen werde.

Die zweite Geschichte begann im Gegensatz zur ersten etwas zäh – ich kam nicht so richtig herein, da hier eben diese abstrakte Atmosphäre fehlte. Stattdessen befand man sich zusammen mit Protagonisten Terence in Kneipen, trauerte um einen Kollegen und betrank sich. Ziemlich schnell trifft er aber auf Gillian, die den Geheimagenten anfleht, ihr bei der Suche nach ihrem verlorenen Bruder zu helfen.

Bei dieser Geschichte konnte ich mir das Setting besser vorstellen – und auch die Gefühle der Charaktere erreichten mich. Obwohl es zu Beginn etwas dauerte, bis ich warm mit ihnen wurde, finde ich diese Geschichte auf jeden Fall besser. Sie hat mehr Spannung und Thrill drinnen und hält einen als Leser wirklich am Ball.

Obwohl es nur knapp 200 Seiten mit Terence und Gillian waren, habe ich das Gefühl, dass ich die beiden auf diesen wenigen Seiten sehr gut kennengelernt habe. Nicht nur war Terence’ Beruf sehr spannend, sondern es war auch interessant zu lesen, wie viele Facetten dieser aufzeigte.

Aber auch hier habe ich ein kleines Problem mit den Geschlechterrollen. Ich finde das in Büchern immer etwas schwierig zu kritisieren, da man damit die Ideen und Fantasien des Autors/der Autorin kritisiert. Und dagegen kommt man ganz einfach nicht heran. Aber es hätte der Geschichte nicht geschadet, wenn etwas weniger Klischees, was das Verhalten der Geschlechter angeht, erfüllt worden wären.

Leider hat mir eben diese gewisse Magie zwischen den Zeilen gefehlt – vielleicht liegt es daran, dass es Kurzgeschichten sind, aber ich bin mir von Nora Roberts Tiefgründigeres gewohnt. Es sind aber gute Geschichten für Zwischendurch!

Fazit
Bei der ersten Geschichte fand ich es schade, dass nicht mehr auf das Setting in Hawaii eingegangen wurde. Aber bei beiden Geschichten kamen auf jeden Fall Gefühle rüber, die mich berührten. Ich mochte den Schreibstil der Autorin, auch wenn dieser manchmal eben etwas trocken war.
Trotz der geringen Seitenanzahl, habe ich das Gefühl, die Charaktere gut zu kennen. Ich fand auch die Nebenplots sehr spannend, die den Geschichten zusätzlich Spannung verliehen.
Im Grunde waren es gute Geschichten für Zwischendurch.

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