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Veröffentlicht am 20.09.2022

Mit Rick Riordan 20.000 Meilen unter das Meer

Tochter der Tiefe
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Mit „Tochter der Tiefe“ greift der Erfolgsautor Rick Riordan dieses Mal Jules Vernes „20.000 Meilen unter dem Meer“ auf. Nachdem Anas Akademie in die Luft fliegt, muss sie mit ihren Freunden auf das Meer ...

Mit „Tochter der Tiefe“ greift der Erfolgsautor Rick Riordan dieses Mal Jules Vernes „20.000 Meilen unter dem Meer“ auf. Nachdem Anas Akademie in die Luft fliegt, muss sie mit ihren Freunden auf das Meer fliehen, wobei sie die Nautilus wiederentdecken, mit der Ana dank künstlicher Intelligenz kommunizieren kann, jedoch als einzige. Denn sie ist die letzte Erbin Kapitän Nemos und daher in großer Gefahr.
Die Geschichte um Ana kommt relativ schnell zur Sache, so dauert es nicht lange bis die Akademie in die Luft fliegt und Ana erfährt, was genau es eigentlich mit dieser auf sich hat und welche wichtige Rolle sie in dem Ganzen spielt. Ansonsten bedient die Story erst einmal viele typische Fantasy-Jugendbuchklischees, wie zum Beispiel, dass Ana eine große Bestimmung hat, von der sie bis dahin nichts wusste. Zudem ist Ana eine nahezu perfekte Protagonistin, denn sie beherrscht gefühlt einfach alles. Unter anderem spricht sie mehrere Sprachen und ist auch noch musikalisch, mit einer Portion scheinbar angeborenem Führungstalent. Ein richtiges Multitalent eben, und das für ihr junges Alter. Das machte sie mir als Protagonistin leider sehr unnahbar und auch nicht gerade sympathisch.
Auch die Hörbuchsprecherin konnte an dieser Tatsache nichts ändern, da ich mit ihrer Stimme und Art des Sprechens nicht warm wurde. Die Autistin Esther wird zudem noch sehr klischeehaft von ihr wiedergegeben.
Leider blieb für mich dabei auch die große Spannung aus. Ich hatte den Eindruck, der Autor hat viel gewollt, um seinem guten Ruf gerecht zu werden, für mich ist dabei aber eher viel auf der Strecke geblieben.

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Veröffentlicht am 01.12.2021

Hätte mehr Potenzial gehabt

Blessed & Broken. Die Kraft des Klangs
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Livia hat die Gabe mit dem Klang ihrer Stimme Materie zu bewegen. Nachdem ihr Vater entbürgert wurde, will sie nun versuchen ein besseres Leben für ihre Familie zu erreichen, indem sie ihre Gabe in den ...

Livia hat die Gabe mit dem Klang ihrer Stimme Materie zu bewegen. Nachdem ihr Vater entbürgert wurde, will sie nun versuchen ein besseres Leben für ihre Familie zu erreichen, indem sie ihre Gabe in den Dienst des Königs stellt. Nur leider ist sie aus Sicht des Königs schon zu alt für die Ausbildung. Der General Cristan erfährt von Livias Anliegen und ist bereit in ihre Ausbildung zu investieren - wenn sie im Gegenzug dafür ihre Gabe unter seinen Dienst stellt und ihn auch noch heiratet.

Anne-Marie Jungwirth hat in ihrem Buch sowohl eine spannende Welt als auch eine interessante Weltordnung geschaffen. Ihr Schreibstil war von Anfang an fesselnd und malerisch, sodass man sich stets alles gut vorstellen konnte und von Beginn an ein gewisses Spannungslevel erreicht und gehalten wurde.

Livia mochte ich zu Beginn als Charakter sehr gerne. Ihre Gabe war für mich mal was völlig Neues in der Fantasy und sehr spannend umgesetzt. Leider bricht aus Livia jedoch auch häufiger mal ihre temperamentvolle Art aus, die sie dazu veranlasst Dinge zu sagen und zu fühlen, die ich nicht so richtig nachvollziehen konnte, mich sogar eher genervt haben. Bei Cristans Charakter war es genau andersherum: Zu Beginn war er unglaublich eingebildet, arrogant, hochnäsig. Irgendwann waren diese Charaktereigenschaften aber einfach wie weggeblasen, ohne dass ich benennen könnte, wo und warum jetzt dieser Charakterwechsel stattfand. Von der Autorin nicht so richtig konsequent, für die Liebesgeschichtenfans unter den Lesern allerdings Grund zur Freude. Ansonsten hatte die Liebesgeschichte für mich leider nicht viel Lesenswertes. Ihr Entwicklungstempo ist zwar ok, aber nachvollziehen konnte ich die bei der Protagonistin aufkeimende Gefühle leider nicht. Sie kamen irgendwie aus dem Nichts und entwickelten sich dann sehr banal und vorhersehbar. So wie dann leider auch der Rest des Buches immer vorhersehbarer wurde und so auch endete. Die Autorin hatte anfangs ein eher langsameres, aber durchaus angenemessenes, Erzähltempo. Irgendwann schien ihr jedoch aufzufallen, dass sie in dem Tempo niemals die gesamte Story in den Einzelband kriegt, sodass sie das Tempo ordentlich angezogen hat. Leider sehr zum Nachteil der Geschichte, denn damit passierten Dinge auf einmal unrealistisch schnell, alles gelang der Protagonistin auf Anhieb und das Buch verlor damit leider komplett an Authentizität.

Was also als guter Einzelband begann, ließ leider immer mehr nach, sodass die Autorin vielleicht besser einen Mehrteiler daraus hätte entwickeln sollen.

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Veröffentlicht am 09.11.2021

Gute Idee, aber flache Charaktere

Talus
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"Talus" wird aus der Perspektive dreier Figuren erzählt. Ein bisschen mehr als die anderen sticht dabei Erin hervor. Eigentlich ist sie zum Studieren in Edinburgh, geht aber lieber ihrem Job als Touristenführerin ...

"Talus" wird aus der Perspektive dreier Figuren erzählt. Ein bisschen mehr als die anderen sticht dabei Erin hervor. Eigentlich ist sie zum Studieren in Edinburgh, geht aber lieber ihrem Job als Touristenführerin auf Geistertouren nach. Dabei hat sie ein Auge auf ihren Kollegen Leo geworfen, der sich jedoch stets sehr distanziert verhält. Neben Erin, für die Hexen und Geister nur in der Fantasie exisitieren, nehmen wir als Leser auch die Perspektive von der Hexe in Ausbildung Lu und vom Schattenjäger Noah ein. Als Erin auf einer ihrer Geistertouren dann einem richtigen Geist begegnet, stellt sich ihr Weltbild komplett auf den Kopf - und sie schöpft Hoffnung, dass es mit Magie vielleicht einen Weg gibt, um ihrer kranken Tante das Leben zu retten.

Zu Beginn mochte ich Erin als Protagonistin sehr gerne. Sie war mal nicht so typisch naiv wie häufig in Urban-Fantasy und wirkte gerade mit ihrem Job sehr taff und aufgeweckt. Leider wandelte sich ihr Charakter dann irgendwann zur weinerlichen, ängstlichen Erin. Dass sie auf mich später nur noch so rüberkam, mag aber vielleicht auch an der Sprecherin liegen, die irgendwann begann Erin stets eine weinerliche Stimme zu verleihen. Tatsächlich taff und aufgeweckt war dagegen Lu, deren rebellische Ader ich sehr gerne mochte. Mein Lieblingscharakter ist hier allerdings Noah. Über ihn hätte ich gern noch viel mehr erfahren, nimmt er doch die meiste Zeit eher eine Randposition in der (bisherigen) Geschichte ein. Hier hoffe ich auf noch mehr von ihm in Band 2.

Romantische Gefühle werden hier nur ganz am Rande behandelt, was auch gut so ist. Schon den wenigen Hauch von Romantik habe ich den Figuren nicht wirklich abgekauft, weswegen ich mir hier auch keine größere Liebesgeschichte hätte vorstellen können.

Der Sprecherin Corinna Dorenkamp konnte ich gut lauschen und auch die verschiedenen Figuren habe ich ihr abgekauft. Wie schon weiter oben angemerkt, hat mich allerdings die Art und Weise gestört, wie sie Erin rübergebracht hat.

Das Magiesystem hinter dem Buch gefiel mir sehr gut. Dabei gibt es die verschiedensten Arten von Hexen, jede mit ihrer eigenen Stärke, die unbemerkt unter den Menschen leben, diese allerdings verachten, da die Menschen sie früher bekanntlich gejagt haben. Daneben gibt es auch ein höheren Adel unter den Hexen sowie Schattenjäger wie Noah, die Hexen und Hexer aufsuchen, die unter einer ansteckenden und tödlichen Seuche leiden.

Beim Spannungsaufbau hat das Buch allerdings noch etwas Nachholpotenzial. Auch wenn mir der Einstieg leicht fiel, so dauerte es doch relativ lange bis wir gemeinsam mit Erin wirklich in Berührung mit der Hexenwelt kommen. Das Buch war schon halb rum und trotzdem war noch nicht viel passiert. Auch mit dem Wissen, dass es eine Fortsetzung gibt, ist das insgesamt doch etwas wenig Handlung. Mein zweiter Kritikpunkt: die Tiefe der Charaktere. Diese war nämlich quasi so gut wie nicht vorhanden. Am ehesten habe ich Lu daher noch ihren Charakter abgekauft, am schlimmsten war jedoch Leo. Dieser blieb mir als Leserin stets fremd und ohne irgendeine nennenswerte Charaktereigenschaft. Und auch Erin hätte defintiv sehr viel mehr Tiefe vertragen können, um tiefergehend mit ihr mitfühlen zu können. Hätte ich nicht das Hörbuch gehört, sondern das Buch gelesen, wäre es mir vermutlich schwerer gefallen, an der Geschichte dran zu bleiben. Daher kann ich leider nur drei Sterne für eine eigentlich richtig gute Idee vergeben.

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Veröffentlicht am 09.11.2021

Wie man des Rätsels Lösung möglichst lang hinauszögert

Nightsky Full Of Promise
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Sydney lernt in der Nacht ihrer Abifeier den Einen kennen: Mit Luke verbringt sie Stunden draußen und unterhält sich mit ihm. Sofort steht fest, dass das zwischen den beiden etwas ganz Besonderes ist. ...

Sydney lernt in der Nacht ihrer Abifeier den Einen kennen: Mit Luke verbringt sie Stunden draußen und unterhält sich mit ihm. Sofort steht fest, dass das zwischen den beiden etwas ganz Besonderes ist. Doch Luke will nach dem Abitur für ein Jahr ins Ausland gehen. Also verabreden die beiden sich für ein Treffen in exakt einem Jahr an genau diesem Ort. Ein Jahr später ist Sydney dann am Treffpunkt, aber Luke nicht. Und auch die nächsten Jahre taucht er nicht auf. Doch dann sieht sie Luke zufällig in einer Bar und spricht ihn an. Bloß kann sich Luke überhaupt nicht mehr an sie erinnern.

Schon die kleine Inhaltsangabe lässt wahnsinnig viel Raum für Spekulationen. Warum kann Luke sich nicht mehr erinnern? Hatte er einen Unfall, einen Gedächtnisverlust oder hat er sie schlichtweg vergessen? Und genau das ist es auch, womit sich dieser Roman hauptsächlich beschäftigt. Der Autorin gelingt es dabei des Rätsels Lösung sehr lange hinauszuzögern, was einen als Leser zwangsläufig zum Haareraufen bringt - aber meist auf die gute Art. Mit dieser Art von Spannungsaufbau konnte mich die Autorin grundsätzlich gut unterhalten und auch der Schreibstil stimmt.

Die Kapitel sind dabei abwechselnd aus den Perspektiven von Sydney und von Luke erzählt, das heißt, wir haben sogar tiefe Einblicke in Lukes Inneres und kommen trotzdem der Lösung nur in ganz winzigen Schritten näher. Luke und Sydney entpuppen sich dabei als sehr verschiedene - und auch meinungsspaltende - Figuren. Während Luke mir mehr und mehr ans Herz wuchs, entfernte ich mich mehr und mehr von Sydney. Ihre Art, mit Problemen umzugehen, ging mir gründlich gegen den Strich, sodass ich leider oft genervt von ihr war. Durch ihr ständiges Schweigen statt mal über Dinge zu reden macht sie sich und allen anderen das Leben schwer und zieht diesen Roman damit eigentlich nur künstlich in die Länge. Kommunikation ist ihre größte Schwäche und nur über diese gelingt es der Autorin auch so gut, die Wahrheit um Lukes Vergessen hinauszuzögern. Was einerseits Spannung erzeugt, ist also andererseits sehr künstlich insziniert und damit leider realtitätsfern. In der ersten Romanhälfte hat es mir noch nicht viel ausgemacht, ich habe mit jeder Seite mitgefiebert. Doch in der zweiten Häflte haben sich die Dinge so rasant entwickelt und blieben dabei trotzdem auf der Stelle, sodass ich leider etwas enttäuscht wurde.

Das Ende wurde dann relativ kurz abgehandelt und der Epilog war kein richtiger Epilog, sondern notwendiger Romanabschluss. Was gut begann, nahm daher leider einen enttäuschenden Verlauf, sodass ich nicht mehr als drei Sterne vergeben kann. Die Idee war großartig und hätte anders erzählt - vielleicht gar mit anderer Protagonistin - großes Potenzial gehabt.

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Veröffentlicht am 03.11.2021

Eine Drachengeschichte mit Luft nach oben

Das Zeitalter der Drachen
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Die Zwerge in Ydras Horn leben bedroht und verängstigt vor den Drachen in ihrer nahezu unterirdischen Festung. Nur zum Sähen und Ernten trauen sie sich heraus an die Oberfläche, sich stets der dort herschenden ...

Die Zwerge in Ydras Horn leben bedroht und verängstigt vor den Drachen in ihrer nahezu unterirdischen Festung. Nur zum Sähen und Ernten trauen sie sich heraus an die Oberfläche, sich stets der dort herschenden Gefahr der Drachen bewusst. Denn leidet einer von ihnen an den sogenannten Geisterschatten, wird sie der Drache wittern und zur Opfergabe des Erkrankten zwingen. So auch als Nireka diejenige ist, die an den Geisterschatten erkrankt. Um ihr Volk davor zu bewahren, die Zerstörung ihrer Saat und Ernte in Kauf zu nehmen, um ihr Leben zu retten, flieht Nireka - und stößt dabei auf die wahre Ursprungsgeschichte hinter den sagenumwobenen Drachen.

"Das Zeitalter der Drachen" ist (abenteuerliche) High-Fantasy als Einzelband, in dem allerdings bei seinem Umfang von 412 Seiten das ein oder andere fantastische Element etwas zu kurz kommt. Wir bewegen uns als Leser zwischen Zwergen und Elfen, aber abgesehen von der Erwähnung ihrer äußerlichen Besonderheiten bekommen wir von ihren Eigenschaften und Eigenheiten, die sie von Menschen unterscheiden, leider nicht viel mit. Dafür liegt der Fokus der Geschichte auf den Drachen - und dafür, dass ich Drachengeschichten eigentlich aufregend finde, konnte mich diese leider nicht so richtig begeistern.

Beginnen wir beim Epilog. Dieser macht einem den Einstieg in die Geschichte tatsächlich gar nicht so einfach. Er beginnt mit Aylens und Totemas Geschichte - wer die beiden sind, sei an dieser Stelle aber noch nicht verraten -, zugleich der Epilog über die beiden noch nicht so besonders viel preisgibt. Bei mir hat er viele Fragezeichen im Kopf hinterlassen und ich fühlte mich in eine Geschichte hineingeworfen, mit der ich noch nichts so richtig anfangen konnte. Der Umfang von ca. 17 Seiten macht ihn außerdem überdurchschnittlich lang. Mit dem ersten Kapitel und dem Beginn der Geschichte um Nireka kam ich dagegen weitaus besser zurecht. Nireka war mir als Protagonistin von Anfang an sympathisch und insbesondere den Beginn der Geschichte fand ich wahnsinnig gut erzählt, sodass ich zunächst gerne weitergelesen habe. 

Als dann die Drachen ins Spiel kamen, wurde es natürlich besonders interessant. Nur leider hielt der interessante Moment bei mir nicht allzu lang an. Denn mit Einführung der Drachen in die Handlung begann die Autorin auch damit, längere Abschnitte aus der Vergangenheit einer Romanfigur einfließen zu lassen. Das tat sie zwar auf geschickte Weise, aber es lies die Spannung abrupt abfallen. Hier hätte ich mir gewünscht, dass die Autorin Nireka lieber selbst auf das Abenteuer schickt, die Geheimnisse der Drachen zu ergründen als sie uns und ihr quasi einfach nur aus anderer Perspektive zu erzählen. Diese "Vergangenheitsabschnitte" nehmen nahezu den gleichen Umfang im Buch ein wie die Gegenwart mit Nireka. Nireka selbst absolviert in ihren Abschnitten zwar dennoch ein Abenteuer, meiner Meinung nach aber eines das viel zu kurz kommt, dem es an Spannung fehlt und deren Lösung ihr irgendwie recht leicht gemacht wird. 

Unterm Strich ist es für mich eher eine Geschichte, die von Freundschaft handelt und diese auch in ihren Mittelpunkt stellt; das große Drachenabenteuer blieb für mich leider aus.

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