Dieses Buch ist anders, komisch, tragisch, verworren und doch gradlinig. Es ist eben ganz Eleanor Oliphant.
Ich, Eleanor Oliphant
Wie Eleanor Oliphant die Liebe suchte und sich selbst dabei fand...
Eigentlich fällt Ich, Eleanor Oliphant nicht in mein Leseschema. Realistische Belletristik ist normalerweise nicht mein bevorzugtes ...
Wie Eleanor Oliphant die Liebe suchte und sich selbst dabei fand...
Eigentlich fällt Ich, Eleanor Oliphant nicht in mein Leseschema. Realistische Belletristik ist normalerweise nicht mein bevorzugtes Genre. Aber mich hat der Klappentext neugierig gemacht und ich habe keine Sekunde bereut mich auf diese Geschichte einzulassen.
Miss Eleanor Oliphant ist ein ehrlicher Mensch, eine direkte aber auch sarkastische junge Frau Anfang dreißig. Ab und zu blitzt Sheldon Cooper in ihr durch, was Eleanor aber nicht merken würde, da sie kein TV Gerät hat. Dafür hört sie gerne Radio, und mag es, sich strikt an ihren Alltag zu halten. Präzise genau sind ihre Tage geplant, das fängt schon morgens an, bis zu ihrer Mittagspause und dem darauf folgenden immer gleichen Tagesabschluss. Ja sogar all ihre Wochenenden haben den selben Rhythmus. Allerdings beinhaltet letzterer sehr viel Alkohol. Und obwohl Eleanor klug ist, übersieht sie so manches Manko in ihrem Leben.
Das ändert sich als sie sich zum ersten Mal verliebt. Liebe auf den ersten Blick - etwas, womit Eleanor niemals gerechnet hat aber sie erkennt ihre Chance und bereitet sich vor. Sie will ihrem Auserwählten eine verlässliche Partnerin werden und krempelt daraufhin ihr bisheriges Leben um. Sie kauft sich ein Smart Phone und ein Laptop um ihren Liebsten auf Twitter und Co zu verfolgen. Eleanor muss schließlich auf dem Laufenden bleiben. Denn immer wieder bekommt sie Anrufe von ihrer Mutter, die sie drängt die Initiative zu übernehmen nur um sie danach zu beleidigen.
Genau hier wird dem Leser bewusst, dass es keine leichte Kost wird. Denn man hat sofort das Gefühl als würde hier so einiges nicht stimmen. Allzu oft wird ihre Mutter erwähnt und eine Tat aus der Vergangenheit verschwiegen. Ich war so gebannt von der Geschichte und der Erzählweise, dass ich das Buch nicht mehr weglegen konnte.
Die Autorin hat eine sehr schwierige Protagonistin kreiert, die man entweder ins Herz schließt oder sofort Vorurteile ihr gegenüber aufbaut. Um ehrlich zu sein konnte ich mich desöfteren mit Eleanor identifizieren. Sie kann dem üblichen Firmeninternen Tratsch nichts abgewinnen und bleibt gerne für sich alleine. Ich finde introvertierte Menschen werden leider oft fälschlicherweise als arrogant bezeichnet, doch ich empfand Eleanor als ehrlichen und direkten Menschen. Vieles fiel ihr schwer, was eigentlich Alltäglich ist. Aber sie ist auch in vielen Dingen ihren Mitmenschen voraus.
Will man beliebt sein und Freunde haben, muss man bisweilen über Dinge lachen, die man nicht witzig findet, Dinge tun, auf die man eigentlich keine Lust hat, oder sich mit Leuten abgeben, die einen im Grunde langweilen. - Zitat Seite 321
Die Autorin versuchte auch wahrscheinlich genau dies zu kommunizieren, was es bedeutet zu sich selbst zu stehen. Aber davor muss Eleanor sich erstmal gegen die Dämonen ihrer Vergangenheit stellen.
Ich möchte mich von Ihnen nicht auf einen Drink einladen lassen, den dann müsste ich Ihnen im Gegenzug auch eine Runde spendieren, und ich fürchte, ich bin einfach nicht daran interessiert, die auf zwei Getränke entfallene Zeitspanne mit Ihnen zu verbringen. - Zitat Seite 272
Dieses Buch ist anders, komisch, tragisch, verworren und doch gradlinig. Es ist eben ganz Eleanor Oliphant.