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Veröffentlicht am 07.06.2017

Das Gute über wiegt das Schlechte nicht

Ich, Eleanor Oliphant
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Erscheinungsdatum: 24.04.2017

Autor: Gail Honeyman

Seitenzahl: 528 Seiten

ISBN: 978-3-431-03978-8

Erhältlich: hier

Klappentext:
Wie Eleanor Oliphant die Liebe suchte und sich selbst dabei fand
Eleanor ...

Erscheinungsdatum: 24.04.2017

Autor: Gail Honeyman

Seitenzahl: 528 Seiten

ISBN: 978-3-431-03978-8

Erhältlich: hier

Klappentext:
Wie Eleanor Oliphant die Liebe suchte und sich selbst dabei fand
Eleanor Oliphant ist anders als andere Menschen. Eine Pizza bestellen, mit Freunden einen schönen Tag verbringen, einfach so in den Pub gehen? Für Eleanor undenkbar! Und das macht ihr Leben auf Dauer unerträglich einsam. Erst als sie sich verliebt, wagt sie sich zaghaft aus ihrem Schneckenhaus – und lernt dabei nicht nur die Welt, sondern auch sich selbst noch einmal neu kennen.

Mit ihrem Debüt "Ich, Eleanor Oliphant" ist Gail Honeyman ein anrührender Roman mit einer unvergesslichen Hauptfigur gelungen. Ihre erfrischend schräge Sicht auf die Dinge zeigt uns, was im Leben wirklich zählt. Liebe. Hoffung. Ehrlichkeit. Und vor allen Dingen die Freundschaft.

Rezension:
Eleanor ist nicht wie die anderen Menschen. Nein, sie ist auf ihre ganz eigene Art besonders. Aber ist es wirklich immer gut sich aus der Masse hervor zu tun? Und wer sagt, was "Normal" ist und was nicht?

Gail Honeyman gestaltet mit ihrem Debüt-Roman "Ich, Eleanor Oliphant" eine ganz besondere Protagonistin mit keinem ganz so normalen Leben.
Honeyman erzählt das Leben der Eleanor Oliphant und lässt den Leser den Alltag der jungen Frau miterleben. Zu Beginn ist Eleanors Andersartigkeit sehr unterhaltsam und es ist beeindruckend, wie die Autorin ganz normale Dinge, wie eine Pizza zu bestellen, verkompliziert. Dadurch erkennt man sehr gut, dass wir Menschen so selbstverständlich mit unseren Gegebenheiten umgehen. Doch recht schnell verliert dieser Coup seine stärke und man wird nach den ersten schockierenden Handlungen der Protagonistin lange Zeit nicht mehr wirklich überrascht. Die Handlung wird infolgedessen sehr eintönig und fad. Erst ab dem letzten Viertel scheint der kaum vorhandene Spannungsbogen wieder bergauf zu gehen, ab diesem Moment wird Eleanor mir persönlich etwas nahbarer und menschlicher. Der letzte Teil inklusive dem Ende war es, der das Buch noch einmal wirklich interessant machten und die Handlung retten.

Unsere Protagonistin Eleanor Oliphant ist auf den ersten Blick ganz normal. Sie arbeitet in einer Designagentur als Büroangestellte, ist sehr fleißig und ruhig und telefoniert wöchentlich mit ihrer Mutter. Doch das war es dann auch schon mit "normal", das ist schließlich "langweilig".
Essen, Arbeiten, hier und da mal eine Flasche Wodka trinken und Schlafen. Das ist Eleanors Leben - beinahe jeden Tag. Soziale Kontakte oder Aktivität? Fehlanzeige! Doch dieses ruhige Leben ändert sich von jetzt auf gleich... Verliebt in einen Rockstar, ein alter Mann kippt vor ihrern Füßen um und ein ungepflegter, aufdringlicher Nerd, der sie nicht mehr in Ruhe lassen will. Alles eindeutig ungeplante Hindernisse im Leben der jungen Frau, die dazu führen, dass sie ihren gewohnten Rhythmus verlassen muss.

Eleanors Leben verändert sich im Lauf der Handlung drastisch. Dies merkt man nicht nur an ihrem Handeln, sondern auch an den eigenem Empfinden, während des Lesens.
Anfangs fand ich die Protagonistin noch sehr unterhaltsam und besonders, was sich dann aber schnell in Mitleid änderte, als ich merkte, wie unbeholfen sie doch wirklich ist. Später wurde es dann zu Unverständnis und Abneigung gemischt mit Desinteresse. Und schließlich -nach dem großen Knall- zu schwacher Sympathie.
Mit jeder dieser Gefühlsfasen kommt fast immer eine Änderung im Leben der Eleanor Oliphant einher. Aber egal was geschieht, es bleibt dieses beklemmende Gefühl einer "geistigen Schwäche" allgegenwärtig.
Es ist auch unverkennbar, dass in Eleanors Vergangenheit etwas Schlimmes passiert sein wird. Besonders die Gespräche mit ihrer "Mommy" und ihr besonders starkes Verhalten darauf, regen zum Rätseln an.

Aber jetzt genug mit Eleanor, wie sieht es mit den Nebencharakteren aus? - Schwach...
Wenn man am Ende des Romans auf die Figuren zurückblickt, denn bleibt einem kaum eine von ihnen wirklich im Gedächtnis. Um ein Beispiel zu nennen: Raymond spielt eine größere Rolle, aber viel Charaktertiefe erhält man nicht. Selbiges gilt für Sammy und die wenigen anderen wichtigeren Charaktere. Einzig "Mommy" hinterlässt, wenn auch negativ, starken Eindruck auf den Leser und rettet den Leser aus einer stumpfen Welt.

Bewertung:
Wie man vielleicht schon gemerkt hat, viel es mir sehr schwer, diese Rezension zu schreiben. Die meiner Meinung nach recht schwachen und teils dünn ausgearbeiteten Charaktere gepaart mit der doch sehr uninteressanten Handlung stehen im Kontrast zu den wenigen aber dafür sehr guten Momenten des Romans. Mehr als einmal was der Wunsch ganze Kapitel einfach quer zu Lesen beinahe übermächtig. Lediglich das letzte Viertel hat das Buch "Ich, Eleanor Oliphant" noch gerettet.
Aber ich möchte nicht nur das Negative nennen. Besonders das wirklich sehr besondere Ende und die schön dargestellten "Twitterbotschaften" sind kleine Highlights des Romans.

5/10 bzw. 2,5/5 Sterne (runde ich gern auf 3 auf, wenn nötig)
★★★★★☆☆☆☆☆

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Figuren
  • Erzählstil
  • Humor
  • Originalität
Veröffentlicht am 07.06.2017

Gute Idee, aber es mangelt an Qualität

Schauergeschichten
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Erscheinungsdatum: 14.10.2013

Autor: E. A. Poe, J.W. Goethe, uvm..

Hördauer: ca. 8 Stunden

ISBN: 978-3-86717-916-4

Erhältlich: hier

Klappentext: Literarische Schauer für Ohren und Seele, die die ...

Erscheinungsdatum: 14.10.2013

Autor: E. A. Poe, J.W. Goethe, uvm..

Hördauer: ca. 8 Stunden

ISBN: 978-3-86717-916-4

Erhältlich: hier

Klappentext: Literarische Schauer für Ohren und Seele, die die ganze Skala des Gruselns umfassen, vom sanften Schrecken bis zu haarsträubendem Entsetzen. Hier sind sie alle versammelt: Geister, Dämonen, Spukhäuser, Vampire, das Grauen als unentrinnbare Realität, für den Liebhaber klassischer Schauergeschichten – und für den Hörer mit starken Nerven. Dem Sog dieser Raritäten der schwarzen Literatur kann sich in den Lesungen von Rolf Boysen, Sibylle Canonica und Manfred Zapatka keiner entziehen.

Enthält:
Edgar Allan Poe: "Die Maske des Roten Todes", "Der schwarze Kater", "Die Grube und das Pendel", "Der Untergang des Hauses Usher", "Das verräterische Herz", "Das ovale Portrait"
Nikolaj Gogol: "Der Wij"
Jeremias Gotthelf: "Die schwarze Spinne"
Balladen von Johann Wolfgang von Goethe, Friedrich Schiller, Annette von Droste-Hülshoff, Heinrich Heine u. v. a. (Klappentext, Cover by HörVerlag)


Rezension:
Ich bin großer Fan von klassischen Schauergeschichten und musste daher unbedingt diese kleine Schatzkiste beim Hörverlag anfragen. Glücklicherweise erhielt ich dann auch ein Rezensionsexemplar.

Die Auswahl der Schauergeschichten finde ich gut gelungen, da viele Klassiker, die mir bereits bekannt waren, sowie mir völlig unbekannte Erzählungen enthalten sind. Jede Geschichte passt sehr gut zum Thema Schauergeschichten und ist auf ihre eigene Art und Weise, die für diese Box gemacht.

Die Lesungen werden von verschiedenen Lesern gehalten und sind dementsprechend auch sehr unterschiedlich im Stil. Einige sind sehr angenehm anzuhören und gut mit zu verfolgen - auch wenn man dabei anderen Tätigkeiten nachgeht. Im Gegensatz dazu sind Geschichten von anderen Lesern dieser Sammlung derart "unsympathisch" um Bezug auf Klang, Betonung und Aussprache abgehalten, dass man sich extrem auf die Geschichten konzentrieren muss. Dies sorgt für ein sehr schlechtes bzw. unschönes Hörerlebnis.

Ein weiterer Kritikpunkt ist die Tatsache, dass die Lesungen offensichtlich bei Live-Versanstalungen mitgeschnitten wurden. Immer wieder ist Husten, leises Murmeln oder das Rutschen von Stühlen zu hören. Des Weiteren hallt es an einigen Stellen sehr stark - was vermutlich auf einen sehr großen Aufnahmeort zurückzuführen ist.

Wenn man sich im Vergleich dazu die qualitativ hochwertigere Ankündigung anhört, die eher nach einer Aufnahme aus einem Tonstudio klingt, fragt man sich, warum diese Handhabe nicht auf alle Lesungen angewandt wurde.

Bewertung:
Um es kurzzufassen, ich bin von der Hörbuchbox nicht im Geringsten überzeugt. So gut die ausgewählten Stücke auch seinen mögen, sie können die eher mittlere Qualität nicht wieder gut machen. Die anstrengende und schon fast unangenehme Lesungsweise einiger Sprecher zerstören das Hörvergnügen enorm.

großzügige
5/10 bzw. 2,5/5 Sterne
★★★★★☆☆☆☆☆

Veröffentlicht am 25.10.2019

Nicht alles Böse kommt aus den Schatten

Giovanni
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Erscheinungsdatum: 10.06.2019

Autor: Christine Feehan

Seitenzahl: 560 Seiten

ISBN: 978-3-453-32005-5

Erhältlich: hier

Klappentext: Frauen, Partys, Skandale – das ist die Welt von Schattengleiter ...

Erscheinungsdatum: 10.06.2019

Autor: Christine Feehan

Seitenzahl: 560 Seiten

ISBN: 978-3-453-32005-5

Erhältlich: hier

Klappentext: Frauen, Partys, Skandale – das ist die Welt von Schattengleiter Giovanni Ferraro. So scheint es zumindest. Nur wenige wissen, dass Giovanni nur in die Rolle des gut gelaunten Partylöwen schlüpft, um den Familien-Clan der Ferraros vor seinen Feinden und den Paparazzi zu schützen. Tief in seinem Inneren fühlt er sich einsam und leer – bis er eines Tages in einem Nachtclub die hübsche Sasha von einem lästigen Verehrer befreit. Sasha ist fasziniert von Giovannis düsterer Schönheit und seiner gefährlichen Ausstrahlung, und schon bald sind die beiden gefangen in einem betörenden Spiel aus Lust und Verführung ... (Cover, Klappentext by Heyne)

Rezension:
Nicht alles Böse kommt aus den Schatten...

Mit „Giovanni“ erscheint nun bereits der dritte Roman aus Christine Feehans „Shadows“ Reihe rund um die Schattengleiterfamilie Ferraro beim Heyne Verlag. Und wie der Titel bereits vermuten lässt, dreht sich dieses Mal alles um Giovanni Ferraro, der seinen Blick auf die mysteriöse Sasha geworfen hat. Ähnlich wie es bei den beiden Vorgängerbänden bereits der Fall gewesen ist, baut sich die Handlung komplett um das neue Protagonistenpaar herum auf, sodass eine neue Geschichte in bekannter Umgebung erzählt werden kann. Doch gerade im Hinblick auf Band zwei „Ricco“, der mir persönlich außerordentlich gut gefallen hat, war es das auch leider schon mit den Gemeinsamkeiten. Denn ehrlich gesagt, hatte ich mit dem dritten Band einige Probleme, die sich leider bis zum Ende hin hartnäckig gehalten haben.

Obwohl die Handlung vielversprechend und relativ spannend beginnt, erhielt meine Euphorie auf den ersten Seiten recht schnell einen kleinen Dämpfer, als Giovanni – wie ein vorzeige Badboy – bei seinem Annäherungsversuch an Sasha ein Nein partout nicht akzeptiert. Die Art und Weise, wie Feehan in diesem Moment ihren Protagonisten handeln lässt, ist unverblümt gesagt sexuelle Belästigung. Zu diesem Zeitpunkt habe ich das Ganze noch als einen ungeschickten Handlungsbeginn abgetan.
Doch je weiter die Handlung voranschreitet, umso häufiger wird Sashas Souveränität eingeschränkt und ihr immer wieder von Giovanni vorgeschrieben, was sie zu tun oder zu lassen hat. Dies umfasst letztendlich auch eine von Giovanni festgelegte Verlobung, der Sasha lange Zeit nicht zustimmt. Dieses Verhalten, das sich durch den gesamten Roman hindurch fortsetzt und erst gegen Ende der Handlung etwas besser wird, verpasst der Atmosphäre und auch der Handlung selbst einen starken bitteren Beigeschmack. Denn so sehr man Giovannis Charakter sein Verhalten auch vorwerfen kann, ist er nun einmal ein Ferraro – was seinem Charakter gewisse dominante Züge zuspricht.
Im weiteren Verlauf ist es daher besonders Sasha, die mich im weiteren Verlauf mit ihrer Ahnungslosigkeit und willenlosen Akzeptanz viele Nerven gekostet hat.
Ich möchte folgend aufgrund der Spoilergefahr nicht weiter auf die vielen Punkte, die mich an den Figuren und ihren Handlungsweisen gestört haben, eingehen. Doch zusammengefasst muss ich leider sagen, dass ich durch die Gestaltung der Protagonisten kaum Empathie für diese entwickeln konnte und dementsprechend auch die Handlung nur wenig spannende Wendungen und Entwicklungen für mich hatte.

Ein Lichtblick kam glücklicherweise aus der Riege der Nebencharaktere, da Ricco und seine Frau sowie die Patriarchen des Ferraro Clans – Eloise – wieder einige Auftritte erhalten und besonders Letztere mit ihren giftigen Sprüchen und Drohungen für Spannungen innerhalb der Familie sorgt und somit neben der schwächelnden Handlung für unerwartete Wendungen und spannende Sequenzen.

Bewertung:
So leid es mir auch tut, eine möglichst objektive Meinung ist mir bei „Giovanni“ dieses Mal nicht möglich. Die Kombination aus fragwürdigen Entscheidungen der Figuren und der teilweise an den Haaren herbeigezogenen Handlung waren einfach zu viel des Guten.
Der Roman war anstrengend zu lesen und die Kapitel kamen wir wie eine Ewigkeit vor. Alles in allem habe ich mindestens drei Monate – mit vielen Pausen – an der Geschichte gelesen und wurde enttäuscht zurückgelassen. So sehr es mich die Idee der Schattengleiter auch fasziniert und es mich interessiert, wie es mit den Ferraros weitergehen könnte und was vor allem mit Emmanuelle geschieht, so muss ich eingestehen, dass „Giovanni“ vermutlich der
letzte Roman war, den Ich aus dieser Reihe gelesen habe.
Nachdem der wacklige Auftakt mit „Stefano“ von dem herausragenden, vielseitigen und spannenden zweiten Teil „Ricco“ abgelöst wurde, so war „Giovanni“ ein weiterer Tiefpunkt. Ich bin mir sicher, dass der Roman viele Fans Feehans begeistern kann, doch wer wert auf einen logischen und wertvollen Plot legt, kann hier durchaus enttäuscht werden.

4/10 bzw. 2/5 Sterne
★★★★☆☆☆☆☆☆
PS
Bei "Giovanni - Shadows" handelt es sich um von Heyne Verlag bereitgestelltes Rezensionsexemplar. Ich bedanke mich herzlich beim Verlag für die Unterstützung meiner Arbeit und die Möglichkeit, den Roman als Rezensionsexemplar kostenlos lesen zu dürfen. Dieser Umstand hat jedoch keinerlei Auswirkung auf die hier dargelegte persönliche Meinung meinerseits.

Veröffentlicht am 18.07.2019

Geheimnisse – Sie bleiben niemals für immer verborgen …

Wild Hearts - Kein Blick zurück
1

Rezension:
Geheimnisse – Sie bleiben niemals für immer verborgen …

Mit ihrem neuen Roman „Wild Hearts – Kein Blick zurück“ schlägt Autorin T. M. Frazier nach ihrer Dark Romance Reihe „King“ einen neuen, ...

Rezension:
Geheimnisse – Sie bleiben niemals für immer verborgen …

Mit ihrem neuen Roman „Wild Hearts – Kein Blick zurück“ schlägt Autorin T. M. Frazier nach ihrer Dark Romance Reihe „King“ einen neuen, sanfteren Ton im New / YoungAdult Genre an. Beim Lesen der von Furcht, Hoffnung und Selbstfindung geprägten Geschichte von Sawyer und Finn verfolgt der Leser eine Achterbahnfahrt … sowohl im Bezug auf die Handlung als auch auf den Spannungsbogen eben dieser. Trotz Fraziers angenehmen und flüssigen Schreibstils kam ich nur schwer in die Handlung hinein. (Vielleicht lag es an der Protagonisten … vielleicht lag es den Szenen … ich weiß es nicht.) Immer wieder musste ich Pausen machen, da ich Szenen zwischen Sawyer und Finn unglaublich unangenehm fand oder die Handlung mich nicht packen konnte oder gar gelangweilt hat. Erst gegen Ende des Romans, als sich die Handlung endlich verdichtete, wurde ich mit dem Roman langsam warm … doch zu diesem Zeitpunkt war es leider zu spät.

Doch warum hatte ich solche Probleme mit den Protagonisten?
Sawyer Dixon hat mit ihrer Hintergrundgeschichte im Bezug auf den Tod ihrer Mutter, ihr Leben in einer sektenartigen Gemeinde und ihrer Flucht aus eben dieser die perfekten Anlagen für „die mutige Heldin auf der Suche nach Freiheit“. Und ja, diese Vorlage kann funktionieren, doch in Kombination mit ihrem Charakter und der Handlung war ich von Sawyer leider einfach nur gelangweilt und zuweilen genervt. Ich hatte von Beginn an den Eindruck, dass ihre Attitüde eine gewisse Selbstverliebtheit bzw. 'wichtigtuerische' Aura ausstrahlt.
Diesen Eindruck hatte ich im Sinne von 'Ich hatte so ein schweres Leben, Ich bin aus der Sekte geflohen, und Ich gehe so tough mit dem Tod meiner Mutter um, da ich so stark bin' . Und ich weiß, dass ich der Figur mit diesem Denken vermutlich unrecht tue … doch Sawyer denkt in keinem Moment an die andern Frauen in der Sekte oder dass andere Figuren ebenso schwere Schicksale erleiden mussten. Es geht einzig und allein um sie und ihr neues Leben und die Geheimnisse, die sie zu lüften versucht. Hinzu kommt, dass sie immer wieder naive und nicht nachvollziehbare Entscheidungen trifft (was nicht mit ihrem bisherigen Leben in der Sekte zu entschuldigen ist) und keine wirkliche Entwicklung auf den 303 Romanseiten durchläuft, wodurch die Figur für mich letztendlich bis zum Schluss unsympathisch bleibt.

Finn Hollis war mit hingegen etwas sympathischer. Seine geheimnisvolle Vergangenheit in Kombination mit seinem verschlossenen Charakter und seinen angedeuteten Problemen lassen ihn weniger 'perfekt' und damit realer wirken. Er handelt nicht nur für sich, sondern auch im Sinne anderer. Obwohl er versucht, einen rüden und ignoranten Charakter zu wahren, so kommt er nicht umhin, sich um die Stadt und ihre Bewohner zu sorgen. Dadurch macht er im Verlauf der Handlung eine interessante Entwicklung durch, die mich sehr fasziniert hat und die Handlung bis zu einem gewissen Punkt aufwertet. Zugleich wurde dieses Bild von ihm – für mich – durch die Momente mit Sawyer stark verändert. Die Szenen zwischen den beiden Protagonisten empfand ich, wie bereist erwähnt, zum Teil des unangenehm bzw. gestellt, was wahrscheinlich etwas mit meiner Antipathie für Sawyer zu tun hat.

Zwischen den Annäherungen der beiden Protagonisten dienen die dünn gestreuten Nebencharaktere immer wieder nur als Mittel zum Zweck. Neben der Tatsache, dass es nur sehr wenige von ihnen gibt, erfährt man den existierenden leider nur sehr wenig. Das Zusammenspiel dieser beiden Punkte lässt die Romanwelt leider sehr stumpf und eindimensional wirken. Einzig die sich entwickelnde Handlung zwischen Josh und Miller sorgt für Abwechslung und Unterhaltung in den 'Outskirts'.

Bewertung:
Geheimnisse sind wie Wasserleichen … irgendwann kommen sie an die Oberfläche – zugegeben kein sehr schönes Bild, doch es beschreibt den Roman leider recht zutreffend.

In der Idee hat „Wild Hearts – Kein Blick zurück“ wirklich viel Potenzial. Der Klappentext hat sofort mein Interesse geweckt (von diesem wunderschönen Cover ganz zu schweigen). Doch wo mir die anderen Romane von T. M. Frazier zu brutal waren, ist „Wild Hearts“ für mein Empfinden zu seicht und oberflächlich.
Meine Antipathie für Sawyer ganz außen vor gelassen, so war die Handlung leider sehr vorhersehbar und in keinem Punkt wirklich überraschend . Dem gesamten Roman fehlte leider einfach der Charme.

Ich wollte diesen Roman wirklich mögen – besonders nachdem ich T. M. Frazier in Berlin treffen durfte und sie mit ihrer Art alle am Tisch verzaubert hat... – doch ich kann es leider nicht.

Trotz allem denke ich aber, dass „Wild Hearts – Kein Blick zurück“ gerade für jüngere Leser ein guter Einstieg in die Romane der Autorin ist, da die Brutalität aus Fraziers Dark Romance Büchern hier eindeutig der Romantik das Feld überlassen hat.

4/10 bzw. 2/5 Sterne
★★★★☆☆☆☆☆☆
Bei "Wild Hearts - Kein Blick zurück" handelt es sich um von LYX bereitgestelltes Rezensionsexemplar. Ich bedanke mich herzlich beim Verlag für die Unterstützung meiner Arbeit und die Möglichkeit, den Roman als Rezensionsexemplar kostenlos lesen zu dürfen. Dieser Umstand hat jedoch keinerlei Auswirkung auf die hier dargelegte persönliche Meinung meinerseits.

Veröffentlicht am 21.01.2018

Hat meine Erwartungen leider weit verfehlt...

Hearts of Blue - Gefangen von dir
0

Erscheinungsdatum: 04.01.2018

Autor: L. H. Cosway

Seitenzahl: 434 Seiten

ISBN: 978-3-7363-0748-3

Erhältlich: hier

Klappentext: Er nimmt sich alles, was er haben will - doch sie hat sein Herz gestohlen
Lee ...

Erscheinungsdatum: 04.01.2018

Autor: L. H. Cosway

Seitenzahl: 434 Seiten

ISBN: 978-3-7363-0748-3

Erhältlich: hier

Klappentext: Er nimmt sich alles, was er haben will - doch sie hat sein Herz gestohlen
Lee Cross ist ein Dieb. Seitdem er denken kann, bewegt er sich auf der dunklen Seite des Gesetzes, und mit 25 Jahren steckt er inzwischen viel zu tief drin, als dass er noch damit aufhören könnte. Doch dann begegnet er Karla Sheehan. Er und die junge Polizistin könnten unterschiedlicher nicht sein. Während sie auf der Karriereleiter ganz nach oben kommen will und Verbrecher jagt, verkörpert Lee alles, wovon sie sich fernhalten sollte. Doch je mehr er versucht, der schönen Gesetzeshüterin aus dem Weg zu gehen, desto deutlicher spürt er, dass sie längst sein Herz gestohlen hat ... (Cover, Klappentext by Lyx Verlag)


Der Cop und der Verbrecher … einer Kombination, die so nicht funktionieren soll...

Bei dem Roman „Hearts of Blue – gefangen von dir“ von der Autorin L.H. Cosway handelt es sich um den 4. Band der Hearts Reihe. Ich selbst habe die Vorgänger nicht gelesen und konnte auch keinerlei bzw. kaum Anspielungen auf diese finden, weshalb die einzelnen Romane vermutlich ineinander abschlossen sind.
Cosways Schreibstil ist die meiste Zeit über recht flüssig und schnell zu lesen, während sie versucht aus der Sicht der Protagonistin Karla deren Alltag und Probleme mit dem charmanten Verbrecher Lee Cross dem Leser schmackhaft zu machen. An für sich ist da kein Problem und bietet viel interessante und witzige Möglichkeiten, in welche die Handlung abdriften könnte … doch nein … Cosway bleibt bei den Klischees, wodurch ein ewiges Hin und Her zustande kommt und ein potenzieller Spannungsbogen kaum den Hauch einer Chance erhält, sich aufzubauen.

Die Polizistin Karla Sheehan hat es in ihrem Beruf nicht leicht. Abgesehen davon, dass es auf dem Revier teilweise nur so von Sexisten wimmelt, ihr Ex dort arbeitet, ihre Vorgesetzte DJ Jennings sie aus unersichtlichen Grund schikaniert und ihr Vater, der ebenfalls Polizist ist, ihre Berufswahl bei jeder Gelegenheit schlecht macht, trifft sie in letzter Zeit immer häufiger auf die bekannte Cross Familie. Karla erwartet in dieser Familie rücksichtslose Verbrecher und trifft jedoch auf liebevolle Menschen, die sich durch ihr Schicksal nicht aus der Szene befreien können bzw. wollen. Gegen jegliche Warnungen und Logik baut sie von daher langsam eine Verbindung zu den Cross Brüdern und insbesondere Lee Cross auf. Doch der Konflikt mit ihrem Job ist unvermeidlich, sodass Karla bald gezwungen ist, eine Entscheidung zu treffen, die sie zum einen nicht treffen will und zum anderen vermutlich auch nicht treffen kann.
So macht die junge Frau einen Konflikt zwischen ihren Pflichten und ihren Gefühlen durch, welcher von der Gefahr, in der sie durch ihre Beziehung zur Cross Familie schwebt, begleitet wird. Sie versucht immer wieder Lee den Weg in die richtige Richtung zu weißen und stößt auf taube Ohren, während ihr Ansehen unter den anderen Brüdern immer weiter sinkt. Doch nicht nur das, ob ungewollt oder beabsichtigt wird sie zu einem Informationsleck der Londoner Polizei, was Karla wiederum zweifeln lässt, wie gut die Cross' wirklich sind.

Abgesehen von Karla selbst haben die Cross Brüder – die so viele sind, dass man teilweise etwas durcheinander kommt – eine wichtige Rolle im Roman. Sie sind einerseits mit Lee in Form von Freund und Liebhaber ein positiver Aspekt in Karlas Leben, andererseits ein potenzieller Gefahrenpool, der sie jederzeit auffliegen lassen könnte und bei dem die junge Frau auf taube Ohren trifft (z.B. Stu). Ebenso interessant ist aber auf DJ Jennings, die im Verlauf der Handlung neue Seiten entwickelt und damit sowohl Leser als auch Protagonistin überrascht. Gegenüber Karlas Familie ist es schwer, keinen Hass zu empfinden, wenn man nach und nach über die Probleme der scheinbar perfekten Familie stößt. Diese Konflikt Parteien – allen voran Jennings, der Vater und etwas abgeschlagen auch Lee sind es, welche die instabile Handlung am Leben erhalten haben und hier und da mit Überraschungen aufwarten konnten.

Bewertung:
Man merkt es meiner bisherigen Rezension wahrscheinlich an: Hearts of Blue konnte mich nicht überzeugen.
Die Handlung bietet so viel ungenutztes Potenzial, dass man von den Klischees beinahe erschlagen wurde. Ich habe mich anfangs noch wirklich auf den Roman gefreut und gehofft, ich würde mit einem guten Buch ins Jahr starten …. doch im Endeffekt musste ich mich zwingen weiter zu lesen.
Und dabei bin ich die Letzte, die etwas gegen Klischees hat, solange sie sich im Rahmen halten und das Zusammenspiel von Handlung und Charakteren überzeugen kann. Leider war genau das nicht der Fall. Ich wurde mit Karla einfach nicht warm und auch Lee war mehr als mangelhaft aufgebaut … doch das Schlimmste an der ganzen Konstellation war dieses ewige Hin und Her mit einem Hauch von „ich darf mich nicht in ihn verlieben … aber ich liebe ihn so sehr“. Das hat dann wirklich alles zerstört, da es sich durch den gesamten Roman gezogen hat und ich einfach nur langweilte.

Ein Lichtblick waren hingegen die anderen Charaktere wie DJ Jennings oder Lees Brüder, die nicht von der rosa Brille beeinflusst waren und somit auch Bereitschaft zeigten, Konflikte auszulösen. Sie und Cosways Schreibstil werten meinen Gesamteindruck noch einmal auf:

4/10 bzw. 2/5 Sterne
★★★★☆☆☆☆☆☆

PS Bei diesem Roman handelt es sich um ein vom "Lyx Verlag" und "Vorablesen.de bereitgestelltes Rezensionsexemplar. Ich bedanke mich recht herzlich für die daraus resultierende Unterstützung meiner Arbeit auf diesem Blog. Dennoch hat dieser Umstand keinerlei Einfluss auf meine Meinung und Bewertung des Werkes.