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Veröffentlicht am 27.12.2021

Ein neuer Fall für Nick Beck

Eiszeit für Beck
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Im Sommer 2021 habe ich mit großer Begeisterung den Auftaktband Hundstage für Beck von Tom Voss gelesen. Die am Ende des Buches befindliche Leseprobe zu dem zweiten Fall konnte mich schon begeistern und ...

Im Sommer 2021 habe ich mit großer Begeisterung den Auftaktband Hundstage für Beck von Tom Voss gelesen. Die am Ende des Buches befindliche Leseprobe zu dem zweiten Fall konnte mich schon begeistern und so wartete ich schon sehnsüchtig auf das Buch. Eiszeit für Beck ist nun im Dezember 2021 im Fischer Verlag erschienen.

Auch wenn man die Bücher unabhängig voneinander lesen kann, würde ich dennoch empfehlen, sie der Reihe nach zu lesen. Es gibt immer wieder einige Details, die vom ersten Fall kurz angerissen werden.

Ab der ersten Seite konnte mich der flüssige und leichte Schreibstil des Autors in seinen Bann ziehen und ich konnte und wollte dieses Buch nicht mehr aus den Händen legen. Wer Tom Voss noch nicht kennt, wird schnell bemerken, dass er sein Handwerk versteht und weiß, wie er seine Leserschaft mit kriminalistischen Raffinessen beeindrucken kann. Sein Erzählstil und der ständige Perspektivenwechsel tragen dazu bei, dass der Leser einen sehr guten Einblick in die Sichtweisen von Polizei, Täter und Opfer hat. Aber nicht nur dies, es trägt auch dazu bei, dass die Spannung kontinuierlich wächst und der Leser zu ermitteln anfängt. Aber Tom Voss wäre nicht Tom Voss würde er seine Leser nicht hier und da auf eine falsche Fährt locken und so bleibt auch dieser Fall von Anfang bis Ende spannend.
Nick Beck scheint sein Leben wieder im Griff zu haben und auch im Job geht es bergauf. Doch eines Tages holt ihn die Vergangenheit wieder ein. In seinem Briefkasten findet er eine mysteriöse Botschaft und als kurz drauf eine Frauenleiche gefunden wird, scheint der Fall klar zu sein: der Elbripper ist zurück! Allerdings scheint dieser seine Tötungsmethoden geändert zu haben. Zudem ist auch noch rätselhaft, dass er seit neustem an den Tatorten auch noch Botschaften hinterlässt. Bei Nick Beck entstehen erste Zweifel. Cleo und er lassen aber nichts unversucht, den Frauenmörder endlich Dingfest zu machen. Eine akribische und spannende Ermittlungsarbeit beginnt.

Ein kriminalistischer und spannender zweiter Fall, der meine Neugierde auf den dritten Fall definitiv geweckt hat. Schade nur, dass es diesmal keine Leseprobe zu dem neuen Fall gab….
4 von 5 Sternen und ich kann diese Krimireihe nur weiterempfehlen!

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Veröffentlicht am 21.11.2021

Spannender zweiter Teil

Revolution der Träume
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Revolution der Träume von Andreas Izquierdo ist der zweite Band aus der Reihe Wege der Zeit, der jetzt im August 2021 im Dumont Verlag erschienen ist. Zwar steht der erste Teil Schatten der Welt bereits ...

Revolution der Träume von Andreas Izquierdo ist der zweite Band aus der Reihe Wege der Zeit, der jetzt im August 2021 im Dumont Verlag erschienen ist. Zwar steht der erste Teil Schatten der Welt bereits im Regal, muss aber zugeben, dass ich ihn noch nicht gelesen habe. Dank eines Rezensionsexemplars bekam ich die Chance, den zweiten Teil vorab lesen zu dürfen und so wurde ich zur ungewollten Quereinsteigerin.
Von Anfang an konnte mich der flüssige und leichte Schreibstil des Autors überzeugen und zog mich sofort in seinem Bann. Bereits ab den ersten Seiten merkte ich zudem, dass Andreas Izquierdo einer der wenigen Autoren ist, die ihr Handwerk verstehen und wissen, womit sie ihre Leserschaft begeistern können. Akribisch und detailliert hat er zahlreiche Fakten und Informationen zusammengetragen, um diese in seine Geschichte zu verweben und so tauchte ich ein in das Berliner Leben um 1920. Der erste Weltkrieg war vorbei und bei der Berliner Bevölkerung keimte so was wie Hoffnung auf, aber diese stellte sich nicht ein. Die politische und wirtschaftliche Lage war eine Katastrophe. Hunger und Elend standen genauso auf der Tagesordnung wie die politischen Aufstände oder Putschversuche. Berlin war eine einzige Revolution und genau in diesen unruhigen Zeiten fanden sich die drei Freunde Artur, Isi und Carl wieder. Als erfolgreicher Geschäftsmann betreibt Artur einige Bars und Clubs. Ab und an dreht er mal ein krummes Ding, aber irgendwie kann er immer wieder seine Haut retten. Revolutionärin Isi hat sich dem Spartakusbund angeschlossen, aber schon bald trifft sie auf Aldo von Torstayn. Der leidenschaftliche Fotograf Carl ist nun bei Ernst Lubitsch Kameramann geworden und auch er verliebt sich. Auf Anhieb gefielen mir die ausdrucksstarken und facettenreichen Charaktere, die so authentisch dargestellt und wiedergegeben worden, so dass ich ihr Handeln und Tun sehr gut nachvollziehen konnte. Aber nicht nur die Charaktere möchte ich loben, sondern auch die Kulisse, die hier brillieren konnte. Andreas Izquierdo hat es geschafft, den Berliner Schauplatz um 1920 detailliert und fast naturgetreu nachzuempfinden und wieder zu spiegeln. Zudem nimmt er den Leser mit und lässt ihn hautnah an den politischen Ereignissen und Schicksalen der Bevölkerung teilhaben. Dadurch konnte sich ein Spannungsbogen aufbauen, der mich durch das gesamte Buch getragen hat. Zu keinem Zeitpunkt hatte ich das Gefühl, dass mir die Geschichte langatmig oder gar langweilig wurde. Eher das Gegenteil war der Fall. Der lebendige und faszinierende Erzählstil trug dazu bei, dass ich zu jedem Zeitpunkt wissen wollte, wie es mit den drei Freunden und deren Leben weitergehen wird.
Was mir nicht zu gut gefällt, ist, dass diese Handlung mit einem fiesen Cliffhanger endet. Jetzt dauert es wieder ein Weilchen, bis der dritte Band dieser Reihe erscheint, aber eines steht jetzt schon fest: es bleibt spannend!

Revolution der Träume hat mir sehr gut gefallen und kann es wirklich nur weiterempfehlen. Auch wenn ich jetzt die Erfahrung gemacht habe, dass man (unabhängig von dem ersten Band) dieses Buch lesen kann, so sollte man doch besser bei Teil 1 anfangen.

4 von 5 Sterne!

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Veröffentlicht am 12.09.2021

Das Leben geht weiter....

Nur einen Atemzug entfernt
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Nach ihrem erfolgreichen Romanen, wie z.B. Das Leben drehen, Wie Sonne und Mond oder Ein Blick in deine Augen hat Nicole Walter nun ihr neustes Werk Nur einen Atemzug ent-fernt veröffentlicht. Ich muss ...

Nach ihrem erfolgreichen Romanen, wie z.B. Das Leben drehen, Wie Sonne und Mond oder Ein Blick in deine Augen hat Nicole Walter nun ihr neustes Werk Nur einen Atemzug ent-fernt veröffentlicht. Ich muss gestehen, dass ich zwar von ihren Büchern gehört habe, aber leider noch keins davon gelesen habe. Dies wollte ich nun ändern und da mir der Klapptext eine sehr berührende Geschichte versprach, wollte dieses Buch auch von mir gelesen wer-den.
Auf Anhieb gefiel mir der leichte und flüssige Schreibstil und ließ mich in die Geschichte um Leonie ein und abtauchen. Aber nicht nur der Schreibstil gefiel mir, sondern auch die Charaktere, die sehr facettenreich und lebensnah gezeichnet und dargestellt worden sind.
Seit ein paar Jahren sind Leonie und Tom Singer verheiratet, aber ihre Ehe ist ein wenig ins Wanken geraten. Trotz der turbulenten Zeit wollen beide jetzt ihren Urlaub in Schweden verbringen. Ob sie dort ihre Ehe wieder retten können? Leider hat das Schicksal andere Plä-ne mit den beiden. Am letzten Tag vor Urlaubsbeginn hat Tom einen schweren Verkehrsun-fall und stirbt. Für Leonie bricht eine bzw. ihre Welt zusammen. Wie soll sie nur ohne Tom weiterleben? Um niemanden zu begegnen, zieht sie sich immer weiter in ihr Schneckenhaus zurück, doch ihren Träumen kann sie nicht entfliehen. Nacht für Nacht träumt sie von ihrem geliebten Mann und die Botschaften, die er in den Träumen ihr mitteilt, sind für Leonie mehr als rätselhaft. Tom möchte, dass sie allein nach Schweden reist. Aber was soll sie ohne ihn dort? Trotz aller Unsicherheit macht sich Leonie dennoch auf den Weg dorthin, denn sie möchte Antworten auf einige Fragen haben. Ob sie dort welche bekommen wird? Wird Leo-nie die Reise nutzen um wieder in ihr Leben zurückzufinden? Eine sehr bewegende Reise beginnt….
Nicole Walter hat mit diesem Roman sich einem Thema gewidmet, dass viele Menschen beschäftigt: dem Tod und das Danach! Wer schon einmal einen geliebten Menschen verloren hat, der wird dieses Gefühl von Leere und nicht-mehr-können-bzw.-wollen kennen. Durch die Trauer, entsteht das Gefühl, dass man durch ein dunkles Tal wandert und nie wieder die Sonne sehen wird. Alles um einen herum erscheint nutz- und sinnlos zu sein und genau die-ses Gefühl bzw. Zeit hat Nicole Walter in Leonies Geschichte verarbeitet. Die Autorin schickt nicht nur Leonie nach Schweden, sondern nimmt auch den Leser auf eine emotionale Reise mit. Es ist nicht einfach, sich mit dem Tod eines geliebten Menschen so einfach abzu-finden und meistens bleiben auch einige Fragen unbeantwortet, bes. die Frage nach dem Wa-rum? Nicole Walter ließ mich an Leonies Gefühlchaos teilhaben und so fieberte ich mit, was es mit einigen Begebenheiten auf sich hatte und wie Leonie mehr und mehr in ihr Leben zurückfand. Aber wird sie Tom für immer loslassen und gehen lassen können? Wird sie noch einmal ihr Glück finden?

Ein Roman, der nicht nur einen nachdenklich zurücklässt, sondern auch das Gefühl gibt, dass es immer weiter gehen wird. Selbst der dunkelste Tunnel hat ein Ende und die Welt erhellt sich.
4 von 5 Sternen


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Veröffentlicht am 26.08.2021

Gelungener Auftaktband

Die Teehändlerin
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Inhaltsangabe:
Frankfurt1838
Für Frederike Ronnefeldt scheint das Glück perfekt zu sein. Sie lebt mit ihrem Mann und Teehändler Tobias Ronnefeldt und den vier gemeinsamen Kindern in Frankfurt, wo sie einen ...

Inhaltsangabe:
Frankfurt1838
Für Frederike Ronnefeldt scheint das Glück perfekt zu sein. Sie lebt mit ihrem Mann und Teehändler Tobias Ronnefeldt und den vier gemeinsamen Kindern in Frankfurt, wo sie einen eigenen Tee- und Kolonialwarenhandel betreiben. Obwohl es nicht gerne gesehen wird, dass Frauen im Geschäft mitarbeiten, steht Frederike sehr gerne hinter der Ladentheke und hilft aus, aber mehr auch nicht. Geschäftliche Abläufe bleiben für sie tabu, allerdings ändert dies recht bald. Tobias zieht es nach China, um dort auf den Spuren des Teeanbaus zu wandeln, aber das Geschäft muss weiterlaufen und deshalb stellt er einen Prokuristen ein. Recht schnell merkt Frederike das sie dem Neuen nicht trauen kann und so beschließt sie kurzerhand, dass sie die Geschäfte alleine weiterführen will. Wird sie den Spagat zwischen Familie und Geschäft schaffen und nimmt man sie als Geschäftsfrau überhaupt ernst?

Die Teehändlerin von Susanne Popp ist der Auftaktband „Die Ronnefeldt – Saga“. Ich muss leider gestehen, dass ich von der Autorin noch nichts gehört bzw. gelesen habe, aber die Leseprobe zu diesem Roman haben meine Neugierde geweckt und ab diesen Moment wusste ich, dass ich dieses Buch unbedingt lesen möchte. So war es dann auch.
Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und leicht und ab der ersten Seite durfte ich in die Welt des Teehandels ein und abtauchen. Brillant wurde die Frankfurter Kulisse um 1830 eingefangen und wieder gespiegelt. Ich sah mich schon in diesem Teeladen stehen, den herrlich würzigen Duft von Teemischungen einatmen und evtl. die eine oder andere Kostprobe mitnehmen. Aber nicht nur der Schauplatz war perfekt wiedergegeben, sondern auch die Charaktere. Authentisch und lebensnah. Die Handlung ist eine wunderbare Mischung aus wahrer Begebenheit und Fiktion. Bevor dieser Roman entstanden ist, hat Susanne Popp diverse Recherchen betrieben und so durfte sie ins Privatarchiv der Familie Ronnefeldt Einblick halten. Natürlich kann man nicht jedes kleine Detail nachverfolgen und so wurde hier und da einige Ereignisse und Personen dazugeschrieben, die es nicht gab. Das schadet der Geschichte absolut nicht und wenn man es nicht wüsste, würde man es auch nicht merken. Während des Lesens merkte ich, dass der Autorin diese Geschichte wirklich am Herzen lag. Akribisch und detailliert trug sie Informationen über die Familie Ronnefeldt zusammen, um daraus diese interessante Saga zu schreiben, aber auch politische Ereignisse wurden perfekt in diese Ge-schichte eingewebt und damit wurde ihre Authntizität unterstrichen. In diesem Roman geht es um Frederike und Tobias Ronnefeldt, die einen Teeladen in der Frankfurter Innenstadt führen. Tobias größter Traum ist es selber Tee anzubauen und zwar in Deutschland. Um die-sen Traum ein bisschen näher zu kommen, reist er für ein paar Monate nach China. Dort möchte er sich das Know how aneignen. In der Zwischenzeit soll ein neuer Prokurist das Geschäft in seinem Sinne weiterführen, recht bald merkt Frederike, dass dem nicht so ist. Sie beschließt das Geschäft selber weiterzuführen. Ihre vier Kinder und die erneute Schwangerschaft fordern bald ihren Tribut, aber sie lässt sich nicht unterkriegen. Seite für Seite zog mich die Geschichte immer weiter in ihrem Bann und ich wollte und konnte dieses Buch nicht so einfach aus der Hand legen. Dennoch muss ich einen kleinen Minuspunkt vergeben, denn an einigen wenigen Stellen wurde es ein wenig langatmig und dadurch wurde es zähflüssig. Meinen Lesefluss hat dies aber nicht geschadet.
Als kleinen Trost konnte ich mir durch die angehängte Leseprobe von Band 2 schon einmal einen kleinen Vorgeschmack in das weitere Geschehen holen. Ich hoffe die Warterei wird nicht allzu lange dauern, denn ich bin schon neugierig und gespannt, wie es mit der Familie Ronnefeldt weitergehen wird.

Ein sehr unterhaltsamer Roman, der mir viele schöne Lesestunden beschert hat. 4 von 5 Sternen und wer historische Familien- Sagas liebt, der wird ihn auch lieben.

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Veröffentlicht am 01.08.2021

Das Leben geht weiter

Solange es Liebe gibt
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Inhaltsangabe:
Bayern 1932,
Nach dem Tod ihrer Mutter wächst Klara bei ihrem Vater, den zwei Brüdern und der Groß-mutter auf. Allerdings sieht ein harmonisches Familienleben anders aus, denn was einzig ...

Inhaltsangabe:
Bayern 1932,
Nach dem Tod ihrer Mutter wächst Klara bei ihrem Vater, den zwei Brüdern und der Groß-mutter auf. Allerdings sieht ein harmonisches Familienleben anders aus, denn was einzig und allein dort zählt, sind die Geschäfte. Klara flüchtet sich in ihre eigene Welt und es zieht sie immer zu einem Weiher, an dem sie ungestört sein kann. Dort treibt sich auch der Kaf-fee-Erbe und Mädchenschwarm Friedrich herum. Klara verliebt sich in diesen jungen Mann und setzt alle Hebel in Bewegung um ihn für sich zu gewinnen. Ob dieser Plan aufgeht?

Berlin 2020,
Glücklich und zufrieden lebt Julie Brendow mit ihrem Mann Jannik und den Zwillingen in Berlin. Doch das gemeinsame Glück währt nicht lange, denn ein schwerer Schicksalsschlag reißt die Familie entzwei. Die Trauer lähmt Julie so sehr, dass sie sich komplett aus dem Leben zieht. Plötzlich steht sie vor dem Nichts und als wäre dies nicht schon schlimm ge-nug, muss sie noch einen Schicksalsschlag hinnehmen. Zur Beerdigung ihres Vaters muss sie in ihre alte Heimat fahren, die sie seit etlichen Jahren meidet. Zudem weiß Julie auch, dass ein Treffen mit ihrer herrischen Großmutter sich nicht vermeiden lassen wird. Schließlich muss auch noch das Erbe geklärt werden. Was wird mit der Kaffeemanufaktur und den Mit-arbeitern passieren?

„Solange es Liebe ist“ von Hanni Münzer ist bereits der zweite Band aus der Reihe Schmetterlinge. Leider habe ich den ersten Band nicht gelesen, aber so wie mir scheint, ste-hen diese Romane für sich und können unabhängig von einander gelesen werden. Das far-benfrohe Cover der dazugehörige Klapptext haben meine Neugierde geweckt. Zudem muss ich gestehen, dass ich Geschichten, die sich in zwei Zeitebenen bewegen und ein Familien-geheimnis verbergen, liebe. In den allermeisten Fällen müssen diese von mir gelesen wer-den, so wie in diesem Fall.

Der flüssige und leichte Schreibstil der Autorin gefiel mir auf Anhieb. Es ist sehr angenehm zu lesen und so merkte ich kaum, wie ich nur so durch die Seiten flog. Aber nicht nur der Schreibstil gefiel mir, sondern auch die Charaktere, die hier sehr authentisch und lebensnah gestaltet worden sind. Sofort konnte ich mich in Julies Gefühlswelt wieder finden, die durch die Trauer sich immer mehr vom Leben entfernte. Bei Klara hatte ich anfangs meine Schwierigkeiten, aber je weiter die Geschichte fortschritt, wurde es besser. Auch die anderen Personen fügten sich bestens in die Handlung ein und komplettierten das Bild.
Die Handlung spielt in zwei Zeitebenen. Zum einen die von Klara um 1932, die von ihrer Familie nicht geliebt wird und sich deshalb in ihre eigene kleine Welt entflieht. Sie verliebt sich in den Kaffee- Erben Friedrich und um ihn für sich zu gewinnen, trifft sie eine folgen-schwere Entscheidung. Zum anderen lernen wir die lebenslustige Ehefrau und Mutter Julie kennen, die ein harmonisches Familienleben führt. Doch ein schwerer Schicksalsschlag wirft sie aus der Bahn und als wäre dies nicht genug, stirbt kurz darauf ihr Vater. Jetzt muss sie sich nicht nur mit den beiden Verlusten, sondern sich auch noch mit ihrer Großmutter und dem Erbe ihres Vaters auseinandersetzen. Wird sie den Weg ins Leben zurückfinden und welche Entscheidung wird sie bezüglich der Kaffeemanufaktur treffen? Mit diesem Buch hat Hanni Münzer meinen Geschmack mehr als nur getroffen, denn diese Geschichte ist sehr authentisch geschrieben. Auch wenn sie rein fiktiv ist, entsteht der Eindruck, dass diese sich irgendwo genauso abgespielt haben könnte. Emotional beschreibt sie die beiden Leben, so dass ich mich sehr gut in diese hineinversetzen konnte. Allerdings muss ich einen kleinen Minuspunkt vergeben und zwar wegen dem Ende. Die letzten Seiten passiert so viel, so dass ich den Eindruck hatte, dass hier alles noch untergebracht werden musste. Es wirkte ein we-nig gehetzt. Vielleicht ist dies auch nur meinem persönlichen Empfinden geschuldet. Wer weiß….?
Trotz der kleinen Kritik konnte mich dieser Roman sehr gut unterhalten und nahm mich auf eine sehr gefühlvolle Reise in die Familiengeschichte der Brendow/ Leyendecker mit.


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