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Veröffentlicht am 05.01.2022

War okay, aber von Simon Beckett bin ich Besseres gewöhnt !

Die Verlorenen
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Der erste "Fall" für Jonah Colley spaltet hier in unserem Haushalt ein wenig die Gemüter. Während der Mann diesen Auftakt richtig gut fand, hadere ich ein bisschen und habe irgendwie so gar keine wirkliche ...

Der erste "Fall" für Jonah Colley spaltet hier in unserem Haushalt ein wenig die Gemüter. Während der Mann diesen Auftakt richtig gut fand, hadere ich ein bisschen und habe irgendwie so gar keine wirkliche Meinung dazu.

Simon Beckett schreibt zwar spannend wie eh und je, keine Frage und die Charaktere sind gewohnt kantig und grummelig, aber mir fehlte es hier ein an Logik und auch die Auflösung war mir irgendwie zu dürftig.

Jonah Colley ist Polizist (den Dienstgrad hab ich schon vergessen), verlor vor zehn Jahren seinen damals vierjährigen Sohn und in Folge dessen auch seinen besten Freund, der sich plötzlich nach all den Jahren meldet und ihn zu einem abgelegenen Gebäude am Slaughter Quay bestellt. Jonah lässt, obwohl die Beiden nicht im Guten auseinandergingen, alles stehen und liegen, will sich mit Gavin treffen und schlittert dabei in eine Mordserie, die ihn selbst zum Verdächtigen macht.

Der Plot geht tiefer als man zunächst ahnt, denn im Verlauf tauchen immer mehr Fragmente, sowohl aus Jonahs als auch aus Gavins Vergangenheit auf und man versucht zu ergründen, wie das nun alles zusammenhängt und wie es vor allem mit dem Fall am Slaughter Quay zusammenpasst.

Das war auch der Grund, der mich am Lesen gehalten hat, die Aussicht auf eine schlüssige Auflösung. Da wurde ich allerdings ein wenig enttäuscht, weil sie mir letzten Endes doch weit hergeholt erschien.

Pluspunkte gibts für die Charaktere, denn die fand ich wirklich gut. Egal ob es die mit Worten und Emotionen sparsame DS Bennet oder der raubeinige DI Fletcher war. Im Fokus steht ganz klar Colley, der gar nicht weiß, wie ihm geschieht, der sich über die Tatsache, dass er als Verdächtiger dasteht hinwegsetzt und auf eigene Faust Ermittlungen anstellt. Dabei stellt er sich hin und wieder ein bisschen dämlich an. Vermutlich war das beabsichtigt, aber manchmal dachte ich mir schon: Du bist seit 25 Jahren Polizist, wie kannst du dies und das übersehen oder wie kannst du so unüberlegt handeln ?

So richtig rund wars also leider nicht, was ich mehr als schade fand, da ich echt ein großer Fan des Autors bin. Band 2 werde ich dennoch lesen, einfach weil ich mir erhoffe, dass er mehr Aufschluss über das Ende des ersten Falls gibt. Da hängen nämlich noch ein, zwei lose Fäden in der Luft. Man wird sehen.

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Veröffentlicht am 20.12.2021

Es war einmal...

Empfehlung für dich
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Reminder an mich selbst: Lies keine Jugendbücher mehr, wenn du doch schon weißt, dass du dem Genre entwachsen bist.

So muss ich diese Rezension einleiten, weil ich mich immer wieder selbst dabei erwische, ...

Reminder an mich selbst: Lies keine Jugendbücher mehr, wenn du doch schon weißt, dass du dem Genre entwachsen bist.

So muss ich diese Rezension einleiten, weil ich mich immer wieder selbst dabei erwische, dass ich mich von Klappentexten anstecken lasse und dann enttäuscht bin, dass mir die Story nicht gefallen hat.

Wobei das im Fall von "Empfehlung für dich" jetzt gar nicht mal eine wirkliche Enttäuschung war, denn die Handlung, das Setting und die Diversity haben mir wirklich sehr gefallen.

Shoshanna ist 16 Jahre alt und arbeitet in ihrer Freizeit, hauptsächlich um sich ihr Auto zu finanzieren, in der Buchhandlung "Es war einmal". Kurz vor Weihnachten bekommt sie einen neuen Kollegen, der so gar nicht liest, was Shoshanna kaum fassen kann und zu einigen, für meinen Geschmack, seltsamen Aktionen ihrerseits führt. Dann ruft ihre Chefin auch noch eine Challenge aus: Wer bis Weihnachten die meisten Bücher verkauft, gewinnt. Und ausgerechnet Jake macht Shoshanna hierbei echt Konkurrenz.

Der Schreibstil war jugendlich leicht, was mein erstes Problem war. Für das Genre ist das natürlich vollkommen passend, aber mir war das zu seicht.
Mein zweites Problem war Shoshannas naive und manchmal sehr alberne Art. Besonders zu Beginn, musste ich häufig ein genervtes Schnauben oder Augenrollen unterdrücken. Im Verlauf der Handlung wird es zwar besser, da Shoshanna viel dazulernt und innerlich wächst, aber so wirklich warm wurde ich nicht mit ihr.

Pluspunkte war die buchige Atmosphäre und die oben schon angesprochene Diversität, es gibt viele verschiedene Kulturen und Mentalitäten. So wächst Shoshanna beispielsweise mit zwei Müttern auf, ihre beste Freundin ist lesbisch und sie ist Jüdin. Diese Fülle hat mir sehr sehr gut gefallen, vor allem auch deshalb, weil keins der Themen erzwungen wirkte, sondern sich alles nahtlos und rund eingefügt hat.

Empfehlung für dich ist also ein durchaus süßes Buch mit positiven Aspekten und ich würde es besonders jugendlichen Leser:innen auf jeden Fall empfehlen. Für mich persönlich wars aber tatsächlich nur Mittelmaß.

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Veröffentlicht am 29.11.2021

Dieses Mal hat mich CoHo nicht überzeugt.

Layla
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Das Colleen Hoover sich immer wieder neu erfindet und neue Ideen austesten will, das wissen wir spätestens seit Verity. Und ich liebe das. Nie zu wissen, welche Wundertüte man mit der ersten Seite ihres ...

Das Colleen Hoover sich immer wieder neu erfindet und neue Ideen austesten will, das wissen wir spätestens seit Verity. Und ich liebe das. Nie zu wissen, welche Wundertüte man mit der ersten Seite ihres neuesten Romans man öffnet.

Bevor ich zu LAYLA gegriffen habe, wusste ich bereits aus Unterhaltungen mit anderen Fans, dass sie sich hier an Paranormales gewagt hat. Ich war also vorbereitet.

Und ich wollte es wirklich mögen, denn es hat gerade nach den ersten paar Kapiteln dezente Paranormal Activity Vibes, die echt ein wenig gruselig waren. Im Verlauf der Handlung wird es dann aber zunehmend abstrus und meine Leselaune sank rapide ab.

Vor allem lag das an Protagonist Leeds. Leeds ist Musiker und lernt auf einer Hochzeit Layla kennen, mit der er die Nacht verbringt und von der er sich fortan nicht mehr trennen kann und will, was auf Gegenseitigkeit beruht. Dann taucht jedoch Leeds' Exfreundin auf und es kommt zu einem Unfall, der Layla fast das Leben kostet, Gedächtnislücken hinterlässt und sie sehr verändert. Um die Beziehung zu retten und gemeinsame entspannte Zeit mit Layla zu verbringen reist Leeds mit ihr zurück zu dem Ort, an dem sie sich kennen gelernt haben. Doch schon nach kurzer Zeit geschehen seltsame Dinge in diesem Haus...

Die Idee hinter der Story fand ich ziemlich cool, weil mich paranormale Phänomene generell interessieren und ich mich da auch gut drauf einlassen kann. Doch mit der Umsetzung hatte ich echt Probleme.

Erst einmal erzählt Colleen Hoover die Geschichte aus Leeds Sicht. Ansich okay, aber er verstrickt sich endlos in seinen Gedanken, was den Lesefluss bremst. Und irgendwie ist er auch ein bisschen schräg, aber nicht auf die gute Art. Es gibt beispielsweise Kapitel, die in der Gegenwart spielen und in denen er Layla ans Bett gefesselt hält. Am Ende klärt sich das Warum zwar auf, aber in dem Moment als ichs gelesen habe und den Grund nicht kannte, fand ich es einfach nur strange. Auch gibt es Szenen, in denen er darüber nachdenkt, Layla Schlafmittel in den Wein zu kippen. Wie gesagt, es hat alles Gründe, aber mir ging das schon zu sehr in Richtung Misshandlung und psychischer Missbrauch.

Ein weiterer Punkt, der mich gestört hat, ist, dass sowohl Layla als auch Leeds so blass waren. Besonders bei Leeds hätte ich mir mehr Charaktertiefe gewünscht, aber es dreht sich alles nur um diese eine Sache, die all seine Gedanken beherrscht.

Also nee, irgendwie konnte es mich nicht so wirklich überzeugen und ich hab auch recht lange gebraucht, um das Buch zu beenden. Sehr schade, aber nicht zu ändern.

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Veröffentlicht am 04.09.2021

Gute Ansätze, aber leider zu vorhersehbar und oberflächlich

New Hope - Das Gold der Sterne
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New Hope - Das Gold der Sterne klang für mich nach einer süßen Cozy Romance, wie ich sie gerne mag.

Und viele Ansätze der Autorin haben mir auch sehr gut gefallen, wie etwa das Kleinstadtsetting, in ...

New Hope - Das Gold der Sterne klang für mich nach einer süßen Cozy Romance, wie ich sie gerne mag.

Und viele Ansätze der Autorin haben mir auch sehr gut gefallen, wie etwa das Kleinstadtsetting, in dem Jeder Jeden kennt, was besonders für Lake nicht immer ganz einfach ist. Außerdem mochte ich die Farm der Campbells, wie auch die Campbells senior sehr. Die Farm ist weitestgehend autark, Lakes Mutter Alice eine echte Erscheinung, weil sie so herrlich alternativ ist und man sich am liebsten an ihren Tisch setzen und sich mit ihr unterhalten möchte.

Was der Geschichte, und das ist lediglich mein Empfinden, aber gefehlt hat, war Seele und Tiefgang.

Lake ist bzw. war immer eine sehr sprunghafte junge Frau, die Vieles ausprobiert, aber nichts wirklich durchgezogen hat. Es gibt nichts wofür sie so richtig brennt, außer für Yoga, weil sie da Entspannung und Ruhe findet. Und tatsächlich träumt sie von einem eigenen Yogastudio, hat dies aber bislang keinen erzählt, weil sie natürlich um ihren Ruf weiß.

Ausgerechnet Wyatt ist es dann, der ihr einen Stups gibt. Wyatt ist neu in der Stadt und nicht freiwillig hier. Er ist ein gefeierter Indie-Musiker, der sich in L.A. ein paar Totalausfälle geleistet hat und deshalb von seiner Managerin, Lakes Tante, ins Exil verbannt wird. Als er zum ersten Mal auf Lake trifft, da geht sie ihm mit ihrer Freundlichkeit und ihrem Hippie-Look auf die Nerven. Doch je mehr Zeit er in New Hope verbringt, desto mehr denkt er über sein Verhalten und sein Leben nach und desto näher kommt er Lake.

Es wäre eine wirklich süße Geschichte gewesen, wenn mir nicht so wichtige Bestandteile, wie wenigstens ein Knistern zwischen den Beiden gefehlt hätte. Für meinen Geschmack war alles sehr oberflächlich gehalten, egal ob es Lakes Ziele und Gefühle waren oder die von Wyatt. Auch die Szenen in denen sie zusammen sind. Alles wirkte so aufgesetzt und so, als müsste das jetzt halt einfach so passieren.

Die ganze Story recht vorhersehbar und hat mich deshalb einfach nicht so recht überzeugt.

Punkte vergebe ich für das Kleinstadtflair und die netten Menschen, für die alternative Farm und dafür, dass Lake ein wirklich netter Mensch ist, der sich gerne um Andere kümmert und sorgt.

Sonst war das aber leider nicht mein Buch, entweder weil ich zu viel lese (?) oder weils das Buch zur falschen Zeit war (?) oder vielleicht weil tatsächlich einfach irgendwas fehlt. Schade.

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Veröffentlicht am 11.08.2021

Gutes Thema, aber mittelmäßige Umsetzung.

Liebe sich, wer kann
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"Liebe sich, wer kann", ist anders als der Titel vermuten lässt, keine zuckersüße Liebesgeschichte, sondern in erster Linie ein Jugendroman zum Thema Mental Health.

Und leider muss ich sagen, dass mir ...

"Liebe sich, wer kann", ist anders als der Titel vermuten lässt, keine zuckersüße Liebesgeschichte, sondern in erster Linie ein Jugendroman zum Thema Mental Health.

Und leider muss ich sagen, dass mir die Umsetzung nur so semigut gefallen hat.

Jakob ist ein absoluter Außenseiter, sowohl in der Schule, als auch in der eigenen Familie. Für seinen Vater ist er ein Schlappschwanz, für seine Brüder immer ein passendes Opfer. Nur zur Mutter hat er ein sehr gutes und enges Verhältnis. Lotti dagegen scheint bei all ihren Mitschüler:innen und vor allem bei den Jungs beliebt zu sein und wirkt auf den ersten Blick wie das genaue Gegenteil von Jakob.

Der ist also völlig überrascht, als ausgerechnet Lotti auf ihn zukommt und ihn bittet, mit ihr auf eine Wanderung zu gehen. Jakob ist zunächst hin- und hergerissen, dreht und wendet sämtliche Situationen in seinem Kopf, bevor er schließlich zusagt.

Doch diese Wanderung zu einem Château, um das Lotti ein absolutes Geheimnis macht, wird anders als erwartet, denn beide werden hier mit ihren psychischen Problemen konfrontiert.

Ansich fand ich die Idee wirklich schön, doch die Umsetzung hatte für meinen persönlichen Geschmack einige Lücken. Annette Mierswa schickt ihre beiden Protagonisten auf eine Reise, die sie vor allem psychisch fordern wird, aber bei der sie auch auf jede Menge interessante und manchmal durchgeknallte Figuren treffen. Außerdem vermittelt sie ihren Leser:innen die Botschaft, dass Niemand perfekt sein muss und dass das Perfekte oftmals im Unperfekten liegt.

Das kam gut rüber und wird bei den Leser:innen auch sicher ankommen. Mir war das aber etwas zu wenig für ein solches Thema, denn besonders Jakobs Panikattacken und seine Angststörung verlaufen irgendwie so nebenher. Ja, er wächst durchaus über sich hinaus, aber seine Probleme packt er nicht an der Wurzel. Stattdessen werden sie nur angerissen oder äußern sich eben in seinen Gedankenspiralen.

Lotti ist ihm da schon einen deutlichen Schritt voraus, weil sie ihre Probleme klar benennen kann und versucht sie anzugehen. Aber auch hier wars mir ein bisschen zu wenig. Hier hätte ich mir eine bessere Ausarbeitung des Themas gewünscht und vor allem für Jakob gute Lösungsansätze. Stattdessen hätte ich lieber auf Themen wie den Klimaschutz, auch wenn ich da eine absolute Befürworterin bin, verzichtet. Nach nem Selbstversorgercamp gabs direkt noch ne Begegnung mit Strickrebellen, die sich in Bäumen verschanzen. Coole Idee, aber ich hätte mehr Fokus auf Mental Health begrüßt.

Und besonders am Ende wäre vielleicht ein Epilog noch ganz schön gewesen, denn Jakob wird zwar mutiger, offener und ein bisschen selbstbewusster, aber als Leser:in erfährt man leider nicht, ob er Lottis Beispiel folgt und seine Ängste auch professionell angeht oder ob es am Ende tatsächlich damit getan ist, dass er einfach mal das Meer sieht.

So what, man kann nicht jedes Buch zu 100% mögen. Jugendlichen Leser:innen wird es aufgrund des Abenteuers und der sich zart anbahnenden Lovestory sicher gefallen.

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