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Veröffentlicht am 06.12.2021

Krimi aus den Highlands

Die Toten von Inverness
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MEINUNG:

Krimis aus Schottland gehen für mich immer. Ich liebe die Beschreibung der rauen Landschaft, gepaart mit Spannung. Auf Die Toten von Inverness habe ich mich besonders gefreut, weil der Autor ...

MEINUNG:

Krimis aus Schottland gehen für mich immer. Ich liebe die Beschreibung der rauen Landschaft, gepaart mit Spannung. Auf Die Toten von Inverness habe ich mich besonders gefreut, weil der Autor selbst aus Schottland kommt.

Wir befinden in Inverness, Schottland und DI Monica Kennedy wird zu einem Leichenfund in den schottischen Highlands gerufen. Der 16-jährigen Robert wurde auf brutale Weise ermordet. Dann geschehen weitere Morde und Monica, die alleinerziehende Mutter ist muss irgendwie Job und Familie unter einen Hut bekommen.

In dem Krimi gibt es drei Erzähler. In relativ regelmäßigen Wechsel wird zwischen Monica und einem Sozialarbeiter namens Michael Bach gewechselt. Zwischendurch gibt es immer wieder ein paar Kapitel aus der Sicht des Beobachters, wobei es sich um den Täter handelt. Zunächst ist die Rolle von Michael Bach nicht sofort klar, aber auch hier geht einen vermissten männlichen Teenager, den er betreut hat. Die Verbindungen zu den anderen Opfern ist irgendwann gegeben und Michael wird von Monica als privater Ermittler mit eingespannt. Dieses Vorgehen fand ich ein wenig seltsam, aber ich denke, der Autor wollte hier noch einen Gegenpart zu Monica.

Hinsichtlich Spannung und Aufbau des Falles bin ich irgendwie ein bisschen zwiegespalten. Für einen Krimi ist das Buch ziemlich seitenstark. Man ist eigentlich sofort im Geschehen und dennoch konnte es mich in den ersten 100 Seiten bis 100 Seiten vor Schluss nicht komplett fesseln. Vielleicht lag es an der Stringenz der Erzählweise und den fehlenden Cliffhangern, die es mir schwer machten mich beim Lesen bei der Stange zu halten. Ich habe mich auch nicht durchgequält, dennoch war der Beginn holprig. Gegen Ende spitzt sich die Lage natürlich wieder zu und dann wurde es auch richtig spannend. Vielleicht werden die Folgebände noch besser von dem Autor, wenn der Schreibstil ausgereifter ist.

Das Setting war allerdings wirklich gut beschrieben und man konnte das mystische, dunkel Wesen der Highlands gut vor dem inneren Auge sehen. Auch Monica habe ich gemocht. Der Autor hat ihre innere Zerrissenheit zwischen Job und Familie gut ausgearbeitet. Michael Bach fand ich auch gut, aber ich glaube, es war gewollt, dass man ihm nicht zu 100% trauen soll.

FAZIT:

Die Toten von Inverness ist der erste Teil und ein solider Schottland Krimi, bei dem entweder noch Luft nach oben gewesen wäre oder ein paar weniger Seiten hätten es auch getan. Der zweite Band, Die dunklen Wasser von Inverness, ist bereits erschienenen. Vielleicht lese ich diesen zu einem späteren Zeitpunkt.

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Veröffentlicht am 07.10.2021

Spannend, aber ein riesiger Kritikpunkt

Die Stärke der Töchter
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MEINUNG:

Die Stärke der Töchter ist zweite Teil der Falkenbach Saga von Ellin Carsta. Ich habe bereits den ersten Teil, Das Unrecht der Väter, sehr gemocht und war sehr gespannt, wie es hier weiter. Band ...

MEINUNG:

Die Stärke der Töchter ist zweite Teil der Falkenbach Saga von Ellin Carsta. Ich habe bereits den ersten Teil, Das Unrecht der Väter, sehr gemocht und war sehr gespannt, wie es hier weiter. Band 2 schließt nahtlos an Band 1 an.

Es gibt drei Familien: Die Familie von Paul-Friedrich von Falkenbach, die Familie von Wilhelm Lehmann und die Familie von Heinrich Lehmann. Alle drei verbindet eine enge Freundschaft und auch eine geschäftliche Beziehung. In der Vergangenheit haben sie alle drei zusammen im ersten Weltkrieg gedient. Im ersten Band wurde bereits angedeutet, dass es hier ein Geheimnis gibt, welches die drei haben.

Die Geschichte spielt 1937 in Bernried am Starnberger See. Es ist die Zeit, in der sich auch in Deutschland die Lage für die jüdische Bevölkerung immer mehr zuspitzt und wo es auch in den Familien zu Konflikten kommt zwecks der anstehenden Machtergreifung durch Adolf Hitler. Diese Aspekte lässt sie Autorin immer wieder mit einfließen. Da man als Leserin schon weiß, was in der Zukunft passieren wird, finde ich diese Stellen zwar authentisch, aber auch immer ziemlich unangenehm zu lesen. Vor allem Wilhelmine, die Tochter von Paul-Friedrich versucht immer sich dagegen zur Wehr zu setzen. Ich finde das sehr mutig, aber befürchte auch, dass es Konsequenzen haben könnte für sie.

Es gibt einen großen Kritikpunkt, der mich wirklich lange überlegen hat lassen, ob das Buch weiter lesen möchte. Es wird hier aber ziemlich brutale Weise eine schwangere Frau von ihrem Mann verprügelt, was die vorzeitige Geburt des Kindes verursacht hat. Die Familie des Mannes stand hinter der Frau in Band 1. Nun kommt etwas über den Mann heraus, dass ihm auch Leid angetan wurde. Plötzlich verzieh die Familie dadurch scheinbar, was der Frau angetan wurde. Für mich leider absolutes Unding. Ich war wirklich schockiert. Der Mann sagt immer wieder, er würde sich ändern etc. Das was er getan hat, fand unverzeihlich. Mir hat der Umgang der Autorin mit diesem Ereignis nicht gefallen. Es nicht alles entschuldbar und mit ein bisschen guten Willen kann alles wieder gut werden, nein sehe ich nicht so.

FAZIT:

Die Stärke der Tochter ließ sich wieder flüssig lesen. Viele Charaktere mit spannenden eigenen Geschichte eingebettet in historischem Hintergrund, aber ein großer Kritikpunkt lässt mich ein bisschen daran zweifeln, ob ich hier wirklich weiter lesen möchte. 

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Veröffentlicht am 04.06.2021

Weniger wäre mehr gewesen

Lügen können töten
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MEINUNG:

Mich hat das Buch angelockt auf Grund der Vergleiche zu der Serie The Good Wife, die ich sehr mochte, weil ich eine große Schwäche für Anwaltsserien habe, und zur Serie Big Little Lies. Auch ...

MEINUNG:

Mich hat das Buch angelockt auf Grund der Vergleiche zu der Serie The Good Wife, die ich sehr mochte, weil ich eine große Schwäche für Anwaltsserien habe, und zur Serie Big Little Lies. Auch diese Serie mochte ich genauso wie die Buchvorlage.

Sadie bricht überstürzt mit ihrer Tochter in ihre Heimat England/ London auf und kann dort im Haus ihrer Mutter unterkommen. Vorher hat sie mit ihrem Mann in Brooklyn/ USA gewohnt, doch die Ehe scheint aus noch nicht geklärten Gründen gescheitert zu sein. Sadies Tochter Robin hat mit viel Glück einen Platz an einer Eliteschule bekommen, auf der auch schon Sadie war. Der Leistungsdruck an dieser Schule ist hoch und die Mütter sind wie sprichwörtliche Geier. Außerdem versucht Sadie wieder Fuß in ihrem alten Job als Rechtsanwältin zu fassen, damit sie für den Familienunterhalt sorgen kann.

Ich bin gut in die Geschichte rein gekommen, die fast ausnahmslos aus der Ich-Perspektive von Sadie erzählt wird. Es gibt immer mal wieder kursive Kapitel, bei denen der Erzähler nicht klar ist und habe zunächst auch Sadie vermutet. Sadie hat wirklich enorm viele Baustellen. Die Ehe zu ihrem Noch-Mann Andrew scheint gescheitert zu sein. Der Grund ist nicht so richtig einleuchtend, aber das soll auch genau so sein. Die Auflösung dazu empfand ich am Ende allerdings als ein bisschen zu viel des Guten, weil das Buch generell schon so viele Probleme und Themen aufwirft, ohne es zu schaffen, auf alle adäquat einzugehen. Es wird auch klar, dass Sadie ein unfassbar schlechtes Verhältnis zu ihrer Mutter hatte und sie nun gezwungen ist nach deren Tod im Haus ihrer Kindheit zu wohnen. Dann kommen da noch die Mütter der anderen Mitschülerinnen von Robin, die Sadie zunächst das Leben richtig zur Hölle machen und irgendwie habe ich auch keiner von denen über den Weg getraut.

Dazu kommt dann noch ein relativ prekärer Fall, bei dem Sadie hinzugezogen wird. Einem jungen Lehrer wird sexuelles Missbrauch gegenüber einer Schülerin vorgeworfen und Sadie musst zusammen mit anderen Anwältinnen deren Verteidigung vorbereiten. Der junge Mann hat dazu auch noch eine völlig unmögliche Mutter, die es gut und gerne mit den Müttern von Robins Mitschülerinnen aufnehmen kann. Also furchtbare Frauencharaktere kann die Autorin auf jeden Fall gut schreiben. Ich finde allerdings, dass sie Sadie wirklich ein bisschen zu viel zumutet. Auch wenn ich Sadie als starken Charakter wahr genommen habe, wäre hier weniger manchmal mehr gewesen. Ich finde, dass sich der Mittelteil etwas gezogen hat, auch wenn klar war, dass hier sowohl der Fall als auch die Situation um Robin nochmal völlig aus dem Ruder laufen werden. Es ist kein klassischer Thriller, aber hat dennoch einen hohen Suspense Faktor.

FAZIT:

Lügen können töten hat für mich stark begonnen, flacht dann in der Mitte etwas ab und am Ende muss die Autorin zu sehen, dass sie alle Fäden wieder zusammen bekommt. Von den Themen und Geheimnissen wäre weniger definitiv mehr gewesen. Dafür hätte ich mir gewünscht sie arbeitet noch ein bisschen mehr auf das Ende hin, dass nämlich ziemlich krass und auch auf eine gewisse Art auch offen ist.

Das Buch wurde mir als Rezensionsexemplar freundlicherweise von Diana Verlag* zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür! Meine Meinung wurde dadurch nicht beeinflusst.

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Veröffentlicht am 05.03.2021

Jugend ist die Zeit dazwischen

Jugend
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MEINUNG:

Jugend ist der zweite Teil der Kopenhagen-Triologie von Tove Ditlevsen und setzt nahtlos an den ersten Band Kindheit an.

Tove ist 14 Jahre alt und ist gezwungen bereits arbeiten zu gehen anstatt ...

MEINUNG:

Jugend ist der zweite Teil der Kopenhagen-Triologie von Tove Ditlevsen und setzt nahtlos an den ersten Band Kindheit an.

Tove ist 14 Jahre alt und ist gezwungen bereits arbeiten zu gehen anstatt weiter die Schule zu besuchen. Zeitlich sind wir nun in den 1930er Jahren angekommen und damit bewegen wir uns geschichtlich auch auf den zweiten Weltkrieg zu, allerdings spielt es nur am Rand eine Rolle.

Tove erlebt ihre Jugend, die zum einen von der Emanzipation von ihrem Elternhaus geprägt ist und zum anderen von ganz typischen Themen, die eine Jugend prägen: Neue Freundschaften, sexuelles Erwachen und das Prägen von eigenen Wünschen und Vorstellungen. Natürlich hält Tove auch an ihrer Dichter Karriere weiter fest und kann dort so gar einen kleinen Erfolg feiern.

Auch wenn nicht wirklich viel spektakuläres passiert, kann man doch wieder den dichten Schreibstil der Autorin genießen, der die Bücher so besonders macht.


FAZIT:

Jugend ist für mich ein klassischer Zwischenband. Tove weiß, was sie möchte und verfolgt ihre Ziel, aber dennoch sind es typische Jugendjahre, in denen nicht so viel spannendes passiert.

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Veröffentlicht am 30.10.2020

Kukolka gefiel mir etwas besser

Jägerin und Sammlerin
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MEINUNG:

Lana Lux konnte mich mit ihrem Roman Kukolka schwer begeistern für zwei Jahren und ich habe die Autorin immer auf Instagram verfolgt, um endlich auch zu erfahren, wann ein neues Buch von ihr ...

MEINUNG:

Lana Lux konnte mich mit ihrem Roman Kukolka schwer begeistern für zwei Jahren und ich habe die Autorin immer auf Instagram verfolgt, um endlich auch zu erfahren, wann ein neues Buch von ihr erscheint. Nun war es mit Jägerin und Sammlerin endlich soweit und ich habe voller froher Erwartung.

Jägerin und Sammlerin ist zunächst einmal ein völlig anderes Buch wie Kukolka und Vergleiche sind hier weniger angebracht. Mich fasziniert vor allem immer der kulturelle Hintergrund. Protagonistin Alisa kommt allerdings bereits mit zwei Jahren nach Deutschland und damit auch in Deutschland groß geworden. Alisa kommt mit ihren Eltern nach Deutschland, aber der Verhältnis ihrer Mutter zu dem viel älteren Vater wird immer schwieriger. Die Geschichte ihrer Mutter ist anfangs nicht wirklich greifbar, weil man nur wenige Informationen hat. Man erfährt nur, dass diese bereits in zweiter Ehe zu einem anderen Mann lebt. Später im Buch geht Lana Lux auch noch mal auf deren Geschichte ein und vieles wird klarer. Ohne diesen Part wäre es sicher schwer Alisas Mutter zu verstehen, denn die Beziehung der beiden ist sehr schwierig. Alisa scheint den Erwartungen der Mutter einfach nicht gerecht werden zu können und wohin das führt merkt man auch recht schnell, denn Alisa hat eine Essstörung, der sie den Namen Mia gibt.

Was ich so den Randinformationen entnehmen kann, hat dieser Roman auch einige autobiographische Züge der Autorin, die wohl selbst mit dieser Erkrankung zu kämpfen hatte. Die Essstörung mit dem Namen Mia bestimmt das Leben von Alisa. Immer wieder versucht sie es selbst in den Griff zu bekommen, aber häufig genug scheitert sie auch. Die Erkrankung macht sie auch ziemlich einsam. Ursache dafür liegt in der problematischen Beziehung zu Alisas Mutter. Von klein an vermittelt diese ihre Gefühl, dass sie so wie sie ist, nicht gut genug ist. Es fängt schon damit an, dass Alisa eben auch äußerlich nicht den Idealvorstellungen ihrer Mutter entspricht. Der Fokus ihrer Mutter liegt auch zu jeder Zeit auf ihren eigenen Bedürfnissen und nicht auf denen von Alisa. Für mich ist ihre Mutter eine äußerst egoistische Person, die gefühlt nicht erwachsen wird, schwere Kindheit hin oder her. Mit ihrem Verhalten stößt sie auch Alisa von sich, was für Betrachter von außen absolut nachvollziehbar ist, aber für sie an Verrat grenzt. Alisa ist immer wieder um Anerkennung bemüht, bekommt diese aber nicht. Es ist bewundernswert, dass sie immer wieder versucht sich hier abzugrenzen, erlebt aber auch immer wieder Rückschläge. Die Darstellung der elterlichen Beziehungen konnte ich sehr gut nachfühlen. Die Essstörungsproblematik dagegen kann ich nur objektiv betrachten. Ich kann mir allerdings vorstellen, dass die Geschichte andere Betroffene sicherlich auch triggern kann.

FAZIT:

Jägerin und Sammlerin bleibt für mich ein bisschen hinter Kukolka zurück, auch wenn ein Vergleich eigentlich wenig angebracht ist, weil die Geschichten doch sehr unterschiedlich sind. Ich denke, es liegt allerdings eher an der Thematik der Essstörung, die nur von außen betrachten konnte. Ich bin trotzdem gespannt, was wir von Lana Lux noch lesen werden.

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