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Veröffentlicht am 19.12.2021

Wohlfühl-Roman

Kissing in the Rain
1

Camryn Covic verliert an einem einzigen Tag nicht nur ihren Job und ihre Wohnung, sondern muss sich von ihrem Freund sagen lassen, dass sie gefühlskalt ist, wie ein Roboter reagiert und er deshalb eine ...

Camryn Covic verliert an einem einzigen Tag nicht nur ihren Job und ihre Wohnung, sondern muss sich von ihrem Freund sagen lassen, dass sie gefühlskalt ist, wie ein Roboter reagiert und er deshalb eine Affäre begonnen hat, für die er Camryn nun verlässt. Und das alles passiert kurz vor der Hochzeit ihrer Schwester. Camryn ahnt, dass das die Feier ruinieren und sie selbst viel zu sehr in den Mittelpunkt ihrer lauten und ziemlich verrückten Familie stellen würde. Deshalb beschließen Camryn und ihre Schwester, dass Camryn der Familie Troy, den besten Freund ihres Bruders, als festen Freund vorstellt. Troy lässt sich tatsächlich darauf ein, doch Camryn ahnt nicht einmal im Ansatz, was sie damit auslösen wird...

Der Einstieg in die Handlung gelingt mühelos, denn man mag kaum glauben, was Camryn an einem einzigen Tag alles wegstecken muss. Man stellt sich zwar die Frage, warum Camryn der Familie unbedingt einen Freund auf der Hochzeitsfeier präsentieren muss, doch das erklärt sich spätestens dann, wenn man die Familie kennenlernt. Denn die Covic-Familie ist laut, kennt keine Grenzen und scheint außerdem ziemlich verrückt zu sein. Die Autorin beschreibt die Protagonisten so lebendig, dass man schon früh mitten im Geschehen ist. 

Camryn wirkt zunächst eher kontrolliert und lässt nur selten zu, dass man hinter ihre Fassade blickt. Dass sich dahinter eine ganz andere Frau verbirgt, versucht Troy nach und nach ans Tageslicht zu bringen. Auch wenn man ahnt, wie diese Geschichte ausgehen wird, schafft es Kelly Moran auf einzigartige Weise, die Handlung gefühlvoll und abwechslungsreich zu schildern. Man fiebert mit den Charakteren mit und kann sich auf eine mitreißende und sehr emotionale Achterbahnfahrt der Gefühle einlassen. Deshalb fliegt man förmlich durch die Seiten, gerät in den Sog der Ereignisse, kann einige Wohlfühlmomente genießen und durch die wohldosierte Prise Humor auch mal spontan schmunzeln. 

Ein Wohlfühlbuch, das durch lebendige Charaktere und emotionale Momente überzeugt. 


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  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.12.2021

Unglaublich spannend!

Eis. Kalt. Tot.
0

In Kopenhagen wird eine Leiche ohne Kopf aus dem Wasser gezogen. Doch auch sonst weist die Leiche rätselhafte Verstümmelungen auf. Für Kommissarin Kirsten Vinther und ihren neuen Kollegen Jesper Bæk beginnen ...

In Kopenhagen wird eine Leiche ohne Kopf aus dem Wasser gezogen. Doch auch sonst weist die Leiche rätselhafte Verstümmelungen auf. Für Kommissarin Kirsten Vinther und ihren neuen Kollegen Jesper Bæk beginnen äußerst rätselhafte Ermittlungen. Denn der Täter schlägt erneut zu. Die Art und Weise, wie er seine Opfer drapiert, wird immer bizarrer und niemand scheint ihn stoppen zu können....

"Eis. Kalt. Tot." ist der Auftakt einer neuen Reihe. Man lernt also zunächst die Hauptakteure kennen, die in diesem Band auch erst als Team zusammenwachsen müssen. Das ist nicht immer einfach und deshalb beobachtet man die Charaktere zunächst etwas distanziert. Das legt sich zum Glück recht bald, wodurch man sich ganz auf die spannende Suche nach dem Täter und seinem Motiv einlassen kann. 

Der Einstieg in die Handlung gelingt mühelos, da die Autorin es hervorragend versteht, sofort das Interesse am Geschehen zu wecken. Es empfiehlt sich allerdings, gerade am Anfang konzentriert zu lesen, um die Vielzahl der Akteure richtig zuordnen zu können. Der oder die Täter gehen erstaunlich präzise vor und die Leichen der Opfer werden äußerst bizarr präsentiert. Allzu zartbesaitet sollte man beim Lesen deshalb nicht sein. 

Die Handlung wird aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet. Der Fokus liegt allerdings auf den Ermittlungen, die Kirsten Vinther, Jesper Bæk und die zum Fall hinzugezogene Super-Recognizerin Marit Rauch Iversen anstellen. Da die Kapitel nicht allzu lang und die Wechsel geschickt angelegt sind, gerät man früh in den Sog der Ereignisse. Der Fall nimmt ungeahnte Wendungen an, wodurch das Ende alles andere als vorhersehbar wirkt. Außerdem gelingt es der Autorin, das eiskalte Winter-Feeling, das zum Zeitpunkt der Ermittlungen herrscht, so eindrucksvoll zu beschreiben, dass man beim Lesen unwillkürlich zu frösteln beginnt. 

Ein spannender Thriller, den man kaum aus der Hand legen kann. 

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Veröffentlicht am 15.12.2021

Bewegende Familiengeschichte

Die vergessene Heimat
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Dass ihre Eltern aus der damaligen DDR geflüchtet sind, weiß Autorin Britta Hofmeister. Doch genaue Details kennt sie nicht, denn darüber wurde auch innerhalb der Familie nie gesprochen. Das ändert sich ...

Dass ihre Eltern aus der damaligen DDR geflüchtet sind, weiß Autorin Britta Hofmeister. Doch genaue Details kennt sie nicht, denn darüber wurde auch innerhalb der Familie nie gesprochen. Das ändert sich allerdings, als ihr Vater Ernst an Demenz erkrankt. Plötzlich taucht er tief in die Vergangenheit ein und erzählt von der dramatischen Flucht. Die Krankheit des Vater, die rasant fortschreitet, stellt die Familie vor eine immense Herausforderung....

"Die vergessene Heimat" beruht auf einer wahren Geschichte. Autorin Deana Zinßmeister gibt in diesem Buch intensive Einblicke in ihre Familiengeschichte. Die Handlung wird in zwei Zeitebenen geschildert. Der aktuelle Strang beginnt im Dezember 2013, als der Vater plötzlich erkrankt und wird in der Ich-Form, aus der Sicht von Britta, geschildert. Außerdem gibt es Rückblicke in das Jahr 1961. Brittas Eltern leben zu diesem Zeitpunkt in Ost-Berlin. Als die Mauer gebaut wird, ist ihnen klar, dass sie die DDR verlassen müssen und beginnen Pläne zu schmieden. 

Beide Handlungsstränge fesseln sofort. Man beobachtet gespannt, wie die Eltern die Flucht planen. Dabei ist die Bedrohung, entdeckt zu werden, allgegenwärtig. Deshalb fiebert man mit ihnen mit. Doch auch die Ereignisse in der Gegenwart werden so einfühlsam beschrieben, dass man die Auswirkungen, die die Krankheit des Vaters auf die gesamte Familie hat, glaubhaft nachvollziehen kann. Man kann den Zwiespalt, wie man reagieren soll und welche Entscheidungen getroffen werden müssen, hautnah miterleben und hofft, dass die Familie nicht daran zerbricht. 

Der Schreibstil ist flüssig und angenehm lesbar. Handlungsorte und Protagonisten werden in beiden Handlungssträngen so authentisch beschrieben, dass man in die Geschichte eintauchen kann und alles mühelos vor Augen hat. Die Geschichte geht zu Herzen. Gerade deshalb, weil man weiß, dass sie sich tatsächlich so zugetragen hat. Einmal angefangen, kann man das Buch deshalb kaum aus der Hand legen.

Eine persönliche, sehr intensiv erzählte Geschichte, die äußerst lesenswert ist. 

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Veröffentlicht am 29.11.2021

Düsterer Thriller

Drei Witwen
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Blake Nelson ist  Angehöriger der Heiligen der letzten Tage. Er lebt, gemeinsam mit seinen drei Ehefrauen, zurückgezogen auf einer Farm in der Wüste von Utah. Dort wird er offenbar ermordet und grausam ...

Blake Nelson ist  Angehöriger der Heiligen der letzten Tage. Er lebt, gemeinsam mit seinen drei Ehefrauen, zurückgezogen auf einer Farm in der Wüste von Utah. Dort wird er offenbar ermordet und grausam verstümmelt aufgefunden. Für die Polizei ist schnell klar, dass eine der Ehefrauen die Täterin sein muss. Doch welche könnte es sein? Denn ein Motiv scheint jede zu haben....

Die Handlung wird aus wechselnden Perspektiven betrachtet und jeweils in der Ich-Form geschildert. Dabei kommen abwechselnd Rachel, als erste Frau, und Tina und Emily als Schwesterfrauen zu Wort. Da die Wechsel entsprechend gekennzeichnet sind, fällt es allerdings leicht, sich zu orientieren. Durch die verwendete Erzählform taucht man in die Gedanken und Gefühle der jeweiligen Erzählerin ein und erfährt außerdem, was die Frauen voneinander denken. 

Obwohl man einen Einblick in die Gedanken der Frauen erhält, geben sie nicht zu viel preis. Sie alle scheinen ein Motiv zu haben. Doch man ahnt nicht, was wirklich passiert sein könnte. Deshalb begibt man sich gemeinsam mit den Witwen auf die Suche nach der Wahrheit. Die Grundstimmung ist düster. Dadurch gerät man früh in den Sog der Ereignisse und weiß schon bald nicht mehr, was man glauben und wem man vertrauen soll. Immer wenn man meint, dass man der Auflösung näher kommt, sorgen überraschende Wendungen dafür, dass man die eigenen Überlegungen überdenken muss. Hier ist nichts so, wie es auf den ersten Blick scheint. Auch wenn die Handlung zunächst nicht hochspannend ist, kann man sich dem Ganzen kaum entziehen. Das Tempo zieht im Verlauf der Ereignisse stark an. Zum Ende hin kann man das Buch nicht mehr aus der Hand legen, bis man die Wahrheit kennt. 

Ein düsterer Thriller, den man nach kurzer Zeit nicht mehr aus der Hand legen mag. 

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Veröffentlicht am 24.11.2021

Spannende Ermittlungen

In ewiger Freundschaft (Ein Bodenstein-Kirchhoff-Krimi 10)
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Pias Exmann ist mittlerweile, neben seiner Arbeit in der Gerichtsmedizin, als Buchautor recht erfolgreich. Seine Agentin, Maria Hauschild, macht sich große Sorgen um ihre Freundin Heike Wersch. Die ehemalige ...

Pias Exmann ist mittlerweile, neben seiner Arbeit in der Gerichtsmedizin, als Buchautor recht erfolgreich. Seine Agentin, Maria Hauschild, macht sich große Sorgen um ihre Freundin Heike Wersch. Die ehemalige Programmleiterin des Winterscheid-Verlags geht seit Tagen nicht ans Telefon und ist auch sonst nicht zu erreichen. Pia trifft sich schließlich mit Maria Hauschild am Haus der Vermissten. Dort finden sie im Obergeschoss des Hauses einen alten Mann, der völlig verwirrt und angekettet ist. Pia ruft sofort die Kollegen. Die Suche nach Heike Wersch beginnt unter Hochdruck anzulaufen. Doch schließlich wird sie tot aufgefunden. Für Pia Sander und Oliver von Bodenstein beginnen Ermittlungen, die rätselhafter kaum sein könnten...

"In ewiger Freundschaft" ist bereits der zehnte Fall für Oliver von Bodenstein und Pia Sander (ehemals Kirchhoff). Da die Bände in sich abgeschlossen sind, kann man den aktuellen Ermittlungen auch dann folgen, wenn  man noch keinen Teil dieser Reihe gelesen hat. Hintergrundinformationen zu den bekannten Charakteren werden so in die Handlung eingeflochten, dass man sich auch ohne Vorkenntnisse orientieren kann. Um der Weiterentwicklung der bekannten Charaktere, und den beruflichen und privaten Nebenhandlungen zu folgen, empfiehlt sich allerdings, wie bei jeder anderen Bücherserie auch, die Einhaltung der Reihenfolge.

Das Buch beginnt mit einem Prolog, der ins Jahr 1983 zurückführt. Am Anfang ahnt man nicht, welche Bedeutung die damaligen Ereignisse haben werden. Die Neugier wird dadurch aber definitiv geweckt. Die Handlung wird aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet. Neben den aktuellen Ereignissen, gibt es auch immer wieder Rückblicke in die Vergangenheit. 

Der Fall stellt Pia Sander und Oliver von Bodenstein vor einige Rätsel und führt sie tief in die Welt des Winterscheid Verlags. Den beiden ist schnell klar, dass es ein Geheimnis zu ergründen gibt, das niemand preisgeben möchte. Es gelingt Nele Neuhaus wieder hervorragend, die Ermittlungen so interessant zu schildern, dass man mitfiebert und eigene Überlegungen anstellt. Doch bei diesem Fall ist nichts so, wie es auf den ersten Blick scheint. Und deshalb muss man sich auf einige überraschende Wendungen gefasst machen. Dadurch bleibt die Spannung nicht nur durchgehend spürbar, sondern kann sich im Verlauf der Handlung stetig steigern. 

Im Privatleben von Oliver von Bodenstein ereignet sich ebenfalls einiges. Dieser Handlungsstrang ist interessant und fügt sich harmonisch in die Gesamthandlung ein. Denn er drängt sich nicht zu sehr in den Vordergrund, sondern sorgt dafür, dass die Hauptcharaktere lebendig wirken. 

Das Warten auf den zehnten Fall dieser Reihe hat sich definitiv gelohnt. Denn dieser Krimi fesselt von der ersten Seite an und sorgt mit überraschenden Wendungen dafür, dass man ihn kaum aus der Hand legen mag. 

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