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Veröffentlicht am 28.07.2023

Einblicke in die kindliche Gedankenwelt

Anti
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Maja wächst mit dem Motto „Verbieten verboten“ auf. Ihre Eltern sind Studenten und leben ein unkonventionelles Leben, ein bisschen abseits der „Norm“, teils in Kommunen, engagieren sich in Studentenbewegungen ...

Maja wächst mit dem Motto „Verbieten verboten“ auf. Ihre Eltern sind Studenten und leben ein unkonventionelles Leben, ein bisschen abseits der „Norm“, teils in Kommunen, engagieren sich in Studentenbewegungen gegen Atomkraft, gegen Faschismus, gegen Kapitalismus… Die Kinder im Umfeld werden antiautoritär erzogen, so auch Maja. Sie besucht einen Hort, in dem die Kinder sehr selbstständig agieren, wird mit auf Demos genommen und soll sogar zusammen mit anderen Minderjährigen ein Haus besetzen. Nur in der Schule trifft Maja auf Widerstand und muss sich Regeln beugen.
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In „Anti“ begleiten wir Maja über einen Zeitraum von ca. 4 Jahren. Zu Beginn der Erzählung ist sie 6 Jahre alt und kommt gerade in die Schule. Lisei Luftvogel schafft es sehr gut die kindlichen Gedanken von Maja einzufangen und wiederzugeben.
Maja ist selbstbewusst und sehr selbstständig für ihr Alter, eine Tatsache die nicht nur ihrer antiautoritären Erziehung geschuldet ist. Ich möchte den Erziehungsstil keinesfalls schlecht machen, bin selbst für einen freundschaftlichen Umgang auf Augenhöhe, aber ohne ein paar Regeln funktioniert es nun mal nicht. Maja hat keinerlei Respekt vor anderen Menschen, eine Folge der Reaktionen der Mutter, falls sich jemand gegen ihr Kind richtet. Auch genießt sie viele Freiheiten, darf für ihr Alter viel zu lange draußen bleiben, ist sehr oft unbeaufsichtigt, was für mich schon an Vernachlässigung grenzt. Sie wird auf Demos mitgenommen, obwohl dort Kinder meiner Meinung nach nichts zu suchen haben, da es doch recht schnell eskalieren kann und sie wird sogar als Mittel gegen die Staatsgewalt eingesetzt indem sie mit anderen Kindern ein Haus besetzen soll. Alles in meinen Augen untragbar. Ebenso der Hort… die Kinder sind auf sich allein gestellt, was einerseits zwar die Krativität enorm fördert, andererseits aber auch zu Konflikten untereinander führt, die in diesem Alter einfach nicht allein zu bewerkstelligen sind.
Da wir die Geschichte nur aus Maja‘s Perspektive folgen, findet nicht wirklich eine Reflexion statt. Diese hat mir hier tatsächlich gefehlt. Auch hätte ich am Ende gern einen Sprung über ein paar Jahre gehabt, der aufzeigt, wie sich eine solche Erziehung auf das spätere Erwachsenenleben auswirkt.
Abschließend kann ich sagen, dass es ein gutes Buch ist mit Einblicken in die kindliche Gedankenwelt und eine Empfehlung für alle, die sich gern mit dem Thema antiautoritäre Erziehung auseinander setzen wollen.

Veröffentlicht am 27.09.2022

Interessante Einblicke

Das Zuhause
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Bei „Das Zuhause“ von Emanuele Coccia handelt es sich um eine philosophische Betrachtung des Ortes an dem wir uns in den allermeisten Fällen die meiste Zeit aufhalten und uns heimisch fühlen.
Die Ausführung ...

Bei „Das Zuhause“ von Emanuele Coccia handelt es sich um eine philosophische Betrachtung des Ortes an dem wir uns in den allermeisten Fällen die meiste Zeit aufhalten und uns heimisch fühlen.
Die Ausführung geht aber über eine reine Ausführung über die Wohnung/das Haus in dem wir leben hinaus und beleuchtet auch andere Bereiche unseres Lebens. So wird bspw. die Funktion der Kleidung als Aspekt des Zuhausefühlens mit einbezogen, ebenso die Rolle von Mitbewohnerinnen, Partnerinnen, Kindern und Geschwistern. Auch auf Social Media als Art des Zuhauses wird eingegangen.
Viele Ansätze sind durchaus interessant, teilweise aber zu abschweifend. Mir sind auch ein paar zu viele Fremdworte in den Texten, was es schwierig macht dem Ganzen zu folgen. Einiges konnte ich so auch gar nicht nachvollziehen oder war da gänzlich anderer Meinung.
Vor allem die Frage, was macht ein Zuhause zu einem Zuhause fand ich sehr spannend. Es geht um Sicherheit, Stetigkeit, Wohlfühlen und ich komme da zu der gleichen Sicht wie der Autor: Es kommt nicht auf den Ort an, an dem wir wohnen, sondern es spielen ganz viele andere Faktoren mit rein, die für jeden Menschen anders aussehen können.
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Wer sich gern mit Philosophie auseinander setzt, kann hier durchaus einen Blick riskieren.

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Veröffentlicht am 28.12.2021

Guter Jugendthriller

Forever, Ida - Wir oder ihr
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Wir oder Ihr ist der zweite Teil der Forever Ida Reihe von Autor Alex Pohl.

Die Geschichte dreht sich um eine Gruppe von Jugendlichen, die alle so ihr Päckchen zu tragen haben. Allen voran Adi, die eine ...

Wir oder Ihr ist der zweite Teil der Forever Ida Reihe von Autor Alex Pohl.

Die Geschichte dreht sich um eine Gruppe von Jugendlichen, die alle so ihr Päckchen zu tragen haben. Allen voran Adi, die eine „Brieffreundschaft“ mit Ida unterhält, wobei ich hier davon ausgehe, dass es sich eher um eine weitere Persönlichkeit von Adi handelt, welche sie auf Grund eines Traumas entwickelt hat. Sie alle wohnen in einem beschaulichen Städtchen, in dem sonst nicht viel passiert, dass aber in letzter Zeit von einem Vandalen heimgesucht wird. Gemeinsam machen sie sich daran, den Täter außer Gefecht zu setzen.

Die Story an sich ist ganz gut und auch der Schreibstil sagt mir zu. Vor allem die wechselnden Perspektiven, der verschiedenen Protagonisten, gefällt mir sehr gut. Auch der Spannungsbogen ist da und führt dazu, dass man wissen will, wie es weiter geht.
Dennoch hat mich das Buch nicht so gepackt, wie ich es erwartet hätte. Ich kann nicht mal genau sagen, woran das lag. Zum einen spielt sicher hinein, dass ich Teil 1 nicht gelesen habe und mir damit sicher ein paar Hintergrundinformationen fehlen. Zum anderen fing das Buch gut an, allem voran hat mich die Tatsache mit Adi‘s Stalker gefesselt, welche aber eher Beiwerk war und nicht weiter aufgegriffen wurde, was ich mir aber gewünscht hätte. Eventuell gehöre ich auch einfach zur falschen Zielgruppe, wobei ich sonst gern mal einen Jugendthriller lese.

Alles in allem ist es jedoch ein gut geschriebener Jugendroman und ich werde sowohl Teil 1, wie auch Teil 3 lesen.

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Veröffentlicht am 22.09.2021

Diese Geschichte geht ans Herz

Für immer und ein Wort
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Nachdem Annie die Hochzeit ihres Exmannes besucht hat, ist sie am Boden zerstört. Für sie wird es nun endlich zur Gewissheit, das die Beziehung keine zweite Chance bekommt. Auf einem Wandertrip findet ...

Nachdem Annie die Hochzeit ihres Exmannes besucht hat, ist sie am Boden zerstört. Für sie wird es nun endlich zur Gewissheit, das die Beziehung keine zweite Chance bekommt. Auf einem Wandertrip findet sie in einer Letterbox ein altes Notizbuch und kann sich sofort in den Schreiber reinversetzen. Nach langem hin und her macht sie sich auf die Suche nach dem Verfasser und trifft dabei auf Jack. Er ist sehr in sich zurück gezogen und schweigsam, aber langsam nähern sich die beiden einander an.

Ich habe eine Weile gebraucht um mich an den Schreibstil zu gewöhnen, aber nach ein paar Seiten lässt es sich angenehm lesen. Die Geschichte zwischen Annie und Jack und die Spannung, die zwischen den beiden aufgebaut wird, sorgt dafür das man immer wissen will wie es weiter geht.

Allerdings würde ich es nicht als klassischen Liebesroman sehen. Es geht zwar um eine Liebesgeschichte, aber mehr noch um den Weg zweier Menschen, die ihre Probleme überwinden und die Vergangeheit versuchen zu verarbeiten.

Annie macht den größten Teil des Buches einen sehr naiven Eindruck. Sie lebt ihr Leben ausgerichtet an den Bedürfnissen anderer und weiß eigentlich gar nicht so recht, wer sie ist und was sie will. Zum Ende hin, hat man dann zumindest das Gefühl, das sie sich etwas näher kommt und versucht aus ihren toxischen Beziehungen auszubrechen und zu lernen.

Auch Jack macht einen sehr labilen Eindruck, was man ihm in seiner Situation aber nicht verdenken kann. Er scheint jedoch eher gefestigt und versucht andere zu schützen.

Mein Liebling im Buch ist Annies beste Freundin Hoola. Sie ist Lebensfreude pur, steht Annie immer zur Seite und steckt selbst viel zurück.

Alles in allem, war es eine nette Geschichte, aber mit Luft nach oben.

Veröffentlicht am 30.08.2021

Nicht das was ich erwartet habe

Männer und andere Katastrophen
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Kerstin Gier zählt zu meinen Lieblingsautoren, daher hat auch dieses Werk irgendwann seinen Weg auf meinen SUB gefunden und jetzt hab ich es auch endlich gelesen.
Leider blieb es hinter meiner Erwartung ...

Kerstin Gier zählt zu meinen Lieblingsautoren, daher hat auch dieses Werk irgendwann seinen Weg auf meinen SUB gefunden und jetzt hab ich es auch endlich gelesen.
Leider blieb es hinter meiner Erwartung zurück. Man merkt deutlich, dass es eines der frühen Werke ist.
Es ist vom Schreibstil gut geschrieben und auch die Story ist eigentlich ganz amüsant, aber es ist nicht typisch Kerstin Gier.
Die Geschichte um 4 Freundinnen und ihre Männerprobleme liest sich flüssig, besitzt Charme und Humor, ist aber teilweise auch langatmig und zieht sich.
Die Charaktere sind teils übertrieben dargestellt und bedienen viele Klischees.

Im Fazit ist es ein gutes Buch, was aber leider mit meinen Vorstellungen kollidiert ist.

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