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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.01.2022

Ein Epos in drei Akten

Zum Paradies
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Nachdem ich diesen Roman so oft bei Social Media gesehen habe, musste ich ihn einfach kaufen. Und ja mir war von Anfang an bewusst, dass diese fast 900 Seiten kein Spaziergang werden und dennoch hat es ...

Nachdem ich diesen Roman so oft bei Social Media gesehen habe, musste ich ihn einfach kaufen. Und ja mir war von Anfang an bewusst, dass diese fast 900 Seiten kein Spaziergang werden und dennoch hat es sich gelohnt.

Hanya Yanighara entführt uns in ein Amerika, dass es so nie gegeben hat und dennoch verzaubert es einen bereits auf der ersten Seite, denn queer sein ist völlig normal und kein Skandal, wie manche teils heute noch glauben.

Das Besondere an dem Roman ist in jedem Fall seine Sprachgewalt und dass die Autorin wirklich alles haarklein beschreibt, so dass man das Geschilderte sieht, riecht und schmeckt. Wer so etwas nicht mag, der wird den Roman schnell als langweilig ansehen.

So ferne Zeiten, die dennoch eins gemeinsam haben: Das Haus am Washington Square in New York, welches in allen das verbindende Element ist.

Für mich fühlten sich alle drei Teile an wie je ein eigener Roman. Daraus hätte man auch locker drei Bücher machen können. Und dennoch wird in jedem Part schnell deutlich, was die Protagonisten bewegt: Wie verhalte ich mich trotz gesellschaftlicher Zwänge oder äußerem Druck? Wie entgehe ich der Einsamkeit? Wie kann ich ich selbst bleiben? Alles was irgendwie menschliche Regungen, Gedanken und Gefühle sind, finden sich genau hier wieder. Da fühlt man sich trotz der umfangreichen Geschichte verstanden und gesehen.

Fazit: Ein ellenlanger Epos, der durchaus als klasse Start in das Lesejahr 2022 gesehen werden darf. Gern spreche ich eine Empfehlung aus.

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Veröffentlicht am 15.01.2022

Wenn Reality TV Schmerz bedeutet...

Reality Show
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Das auffallende Cover hat mich auf diesen Krimi aufmerksam gemacht und Spannung bekommt man auch.

Wie aus dem Nichts taucht an Weihnachten eine Show auf, die auf allen Kanälen läuft. Das Volk soll über ...

Das auffallende Cover hat mich auf diesen Krimi aufmerksam gemacht und Spannung bekommt man auch.

Wie aus dem Nichts taucht an Weihnachten eine Show auf, die auf allen Kanälen läuft. Das Volk soll über 10 reiche Menschen entscheiden, die sich etwas zu Schulden haben kommen lassen. Kann das sein?

Klasse fand ich, dass wir die Zuschauer und deren Gedanken zu dem Fernsehevent mitbekommen. Hadert der ein oder andere noch mitzumachen, sorgt der Sog der Masse für Überzeugung. So funktioniert unsere Gesellschaft, nur dass wir es fast nicht merken.

Die Idee der Show fand ich cool und wird auch lange ausgebaut und die Hintergründe erklärt, nur von der Show an sich hat der Leser nicht ganz so viel. Das fand ich etwas schade.

Zu Beginn waren es mir zu viele Personen und Zeitenwechsel. Etwas weniger und dafür mehr in die Tiefe gehend, hätte ich cooler gefunden.

Fazit: Spannend und unterhaltsam. Mal was anderes, weshalb ich es euch empfehle.

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Veröffentlicht am 10.01.2022

Taunuskrimineuling liest sich ein...

In ewiger Freundschaft (Ein Bodenstein-Kirchhoff-Krimi 10)
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Ich hatte schon so viel Gutes über die Reihe und ihre Ermittler Kirchhoff und Bodenstein gehört, dass ich nun beim 10. Band auch selbst mal zugegriffen habe.

Anders als erwartet bekommt man in diesem ...

Ich hatte schon so viel Gutes über die Reihe und ihre Ermittler Kirchhoff und Bodenstein gehört, dass ich nun beim 10. Band auch selbst mal zugegriffen habe.

Anders als erwartet bekommt man in diesem Fall nicht ausschließlich Krimi geboten, sondern zum Beispiel auch viele emotionale Szenen und reichlich Wissen zum Verlagswesen. Dies war durchaus interessant, hatte aber für meinen Geschmack auch einige Längen.

Auch wenn ich die Vorgänger gar nicht kannte, so kam ich doch gut rein in die Geschichte.

Der Schreibstil von Neuhaus ist fesselnd und las sich für mich recht flüssig.

Berührt haben mich vor allem die Nebenstränge, besonders die Au- pair Sache, aber ich möchte nicht zu viel verraten.

Dass die Geschichte nicht nur in der Gegenwart spielt, das hat mich sehr überrascht und ich fand es klasse mal bis in die 80er zurückreisen zu dürfen.

Gut fand ich auch, dass die Ermittlungen teils in eine Sackgasse laufen. Da denkt man, dass man nun endlich alles weiß und dann kommt doch noch die ein oder andere Wende.

Fazit: Ich denke ich kann zum Taunusfan werden. Mir hat der Band richtig gut gefallen und ich hoffe vielen anderen wird er auch gefallen. Ich schau mir nach dieser Lektüre gern die anderen Fälle an.

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Veröffentlicht am 08.01.2022

Familie muss zusammenhalten...

Wir sind schließlich wer
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Ich hatte mal Lust auf eine Familiengeschichte und als ich den Roman in der Bücherei sah, dachte ich das könnte etwas für mich sein und so falsch lag ich nicht. Von der Autorin kannte ich bisher noch nichts.

In ...

Ich hatte mal Lust auf eine Familiengeschichte und als ich den Roman in der Bücherei sah, dachte ich das könnte etwas für mich sein und so falsch lag ich nicht. Von der Autorin kannte ich bisher noch nichts.

In der Geschichte geht es um Familie von Betteray, die nach außen hin wie das große Glück aussieht, aber hinter der Fassade bröckelt es gewaltig. Marias Mann hat Steuern hinterzogen und dann ist auch noch ihr Sohn, ihr ein und alles verschwunden. Soll sie sich da wirklich an ihre Schwester wenden, auf die sie eigentlich immer nur herabschaut?

Man sieht sehr schön hier, dass Geld eben allein nicht glücklich macht. Selbst wenn andere einen beneiden, Probleme hat man trotzdem.

Mir hat am besten gefallen wie die ungleichen Schwestern wieder zueinanderfinden.

Ich fand sowohl die Gegenwartsparts als auch die Vergangenheitsparts spannend. Etwas schade fand ich, dass nicht zu hundert Prozent klar wurde, was Anna angetan wurde. Hier hätte ich mir mehr Klarheit gewünscht.

Der Schreibstil der Autorin reißt einen mit und lässt sich angenehm leicht lesen.

Fazit: Die ideale Lektüre für Zwischendurch oder im Urlaub.

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Veröffentlicht am 29.12.2021

mein erster Schlink, aber nicht mein letzter...

Die Enkelin
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Bernhard Schlink ist immer auf den oberen Plätzen der Bestsellerliste vertreten und so wollte ich auch endlich mal einen Roman von ihm lesen.

Kaspar als Figur hat mich doch enorm berührt, da bei ihm ein ...

Bernhard Schlink ist immer auf den oberen Plätzen der Bestsellerliste vertreten und so wollte ich auch endlich mal einen Roman von ihm lesen.

Kaspar als Figur hat mich doch enorm berührt, da bei ihm ein Verlust den nächsten jagt und er dennoch nicht aufgibt, sondern nach vorn sieht.

Hart fand ich es über die völkische Gemeinschaft zu lesen. Die Vorstellungen von Sigrun haben mich tief bestürzt, aber was will man von einem jungen Menschen erwarten, der nichts anderes kennt und so etwas eingetrichtert bekommen hat.

Auch wenn es verrückt klingt, dass Musik und Kultur zu einem offeneren Weltbild führen, so kann ich dies nur bestätigen. Gerade in den ganz schlimmen Lebensphasen hat mich vor allem die Musik aus dem Sumpf gerettet. Daran musste ich beim Lesen sehr oft denken.

Cooler wäre es für meinen Geschmack gewesen, wenn sich Vergangenheit und Gegenwart abgewechselt hätten und nicht nacheinander erzählt worden wären, aber so war es auch lesenswert.

Fazit: Eine etwas andere Familiengeschichte als man erwartet. Das sollte man gelesen haben. Mir hat es gefallen.

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