Schöne Geschichten, tolle Illustrationen - Grenzwertige Benennung und Schleichwerbung
Anouk, die nachts auf Reisen geht (Anouk 1)Zuerst wollte ich nicht an das Buch ran. Bei einer Leseprobe gefiel mir der Zeichenstil nicht so sehr. Nun haben wir das Buch bei unserem Buchhändler des Vertrauens entdeckt und meine Tochter war sofort ...
Zuerst wollte ich nicht an das Buch ran. Bei einer Leseprobe gefiel mir der Zeichenstil nicht so sehr. Nun haben wir das Buch bei unserem Buchhändler des Vertrauens entdeckt und meine Tochter war sofort Feuer und Flamme. Also hüpfte es in den Einkaufskorb.
Zum Buch generell muss ich sagen, dass es sehr hochwertig produziert ist. Das Cover und die Illustrationen sind sehr schön gelungen. Ja, man könnte also Kritikpunkt sagen, dass die Figuren sehr den Autoren gleicht. Allerdings finde ich persönlich (als Nicht-Maffay-Fan) nicht so tragisch. Da würde ich auch nicht unbedingt von Selbstdarstellung sprechen. Dass in Anouks Zimmer ein Tabaluga liegt, ist auch ok. Die deutlich schlimmere Schleichwerbung finde ich z. B. die Cola-Flasche. So werden Kinder schon früh geprägt.
Die einzelnen Geschichten gehen u. A. über Mut und Freundschaft, gerne hätte ich mir eine Geschichte darüber gewünscht, dass man auch mal Fehler machen kann oder etwas in der Art. Das ist mir sonst ein bisschen zu glatt. Auch Anouk hat nahezu keine Ecken und Kanten, aber zum Einschlafen lese ich eh ungern etwas von einem garstigen Trotzkopf vor.
Etwas, dass ich sehr schwierig fand war die Benennung von Indianer und Eskimo. In der heutigen Zeit sollte man gerade bei dem Thema mehr Empathie zeigen, denn das Wissen ist da. Es hätte niemanden Probleme bereitet, einen Stammesnamen und Inuit zu verwenden. Das ist für mich ein echter Minuspunkt. Da ist man als Eltern gefragt, das beim Lesen richtigzustellen oder gleich anders vorzulesen.
Und was sagt die junge Mitleserin dazu? Sie liebt dieses Buch. Sie blättert unglaublich gerne darin herum und hört auch zu, wenn ich es vorlese. Das ist bei ihr nicht selbstverständlich. Und auch für den Vorleser ist es schön lesbar und ansprechend. Nach Abzug der Kritikpunkte dennoch ein Buch, dass man auch noch ein zweites oder drittes Mal gerne vorliest.