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Veröffentlicht am 20.02.2022

Schwere Kost

Drowning in Stars
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„Drowning in stars“ ist eine unfassbar düstere und tragische Geschichte und gleichzeitig ist dieses Buch so berührend, dass ich nicht anders konnte, als es zu lieben.
Die Protagonisten sind sehr jung. ...

„Drowning in stars“ ist eine unfassbar düstere und tragische Geschichte und gleichzeitig ist dieses Buch so berührend, dass ich nicht anders konnte, als es zu lieben.
Die Protagonisten sind sehr jung. In der ersten Hälfte erst 12 Jahre alt. Dennoch hat dieser Roman nichts kindliches an sich, die beiden Hauptfiguren wirken sehr viel erwachsener.
Gaze und Pixie Rae leben in gegenüberliegenden Häusern in einer sozial schwachen Gegend. Gaze Vater trinkt zu viel Alkohol und neigt in betrunkenem Zustand zu Gewalttätigkeiten. Pixie Rae hat ein enges Verhältnis zu ihrer Mutter, doch leider ist diese häufig auf Geschäftsreisen. Gaze und Pixie verbringen jede freie Minute zusammen und schützen die dunklen Geheimnisse des anderen vor den Erwachsenen, bis zu einem verhängnisvollen Tag, der alles verändert. Für den einen zum Guten für den anderen zum Schlechten.
Ich habe „Drowning in stars“ als Hörbuch gehört. Leonie Landa und Flemming Stein lesen die Geschichte nicht nur, sie werden zu Pixie Rae und Gaze und lassen die Handlung unglaublich lebendig werden, ich fühlte mich, als sei ich mitten dabei. Dies ist natürlich auch dem großartigen Schreibstil von Debra Anastasia geschuldet, die sehr viel Gefühl in jede einzelne Zeile legt. Ich habe mit den beiden Protagonisten mitgefiebert und mitgelitten.
In Gazes Pflegefamilie habe ich mich direkt selber mit verliebt, insbesondere natürlich in Austen.
Nach dem Zeitsprung kam mir die Handlung leider teilweise ein wenig unrealistisch vor. Warum zum Beispiel hat Officer Sam all die Jahre nicht mehr getan? Warum darf Gaze nicht bei seiner Pflegefamilie bleiben aber diese seltsame Wohnsituation ist erlaubt? Fand ich alles etwas merkwürdig und bevor es zu einem heftigen Höhepunkt kam, hatte die Geschichte gegen Ende doch noch ein paar Längen.
Deswegen gebe ich statt der geplanten 5 Sterne doch nur 4.

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Veröffentlicht am 18.02.2022

Unbedingt als Hörbuch hören!

Immer wieder Gerner
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GSZS gucke ich zwar schon seit vielen Jahren nicht mehr. Jedoch verfolge ich noch über Social Media die News des Schauspielers, der in der Soap meinen Lieblingscharakter spielt.
Die Biographie von Wolfgang ...

GSZS gucke ich zwar schon seit vielen Jahren nicht mehr. Jedoch verfolge ich noch über Social Media die News des Schauspielers, der in der Soap meinen Lieblingscharakter spielt.
Die Biographie von Wolfgang Bahro sollte man unbedingt als Hörbuch hören. Er liest sein Buch selbst und zwar auf eine unglaublich witzige und unterhaltsame Art. Er hat ein großartiges Talent Stimmen zu imitieren und ich musste immer wieder lachen, wenn er andere Prominente wie zum Beispiel Dieter Hallervorden, Günther Pfitzmann oder Jogi Löw nachgemacht hat.
Bahro plaudert aus dem Nähkästchen, wir begleiten ihn hinter die Kulissen von GZSZ, zu seinen sonstigen Theater- und Filmprojekten, so wie zu Conventions und sogar in den Urlaub.
Seine Paraderolle Jo Gerner nimmt einen großen Teil des Buches ein. Insgesamt gelingt es der Biographie jedoch gut, einen Abriss über das Leben von Wolfgang Bahro zu geben.
Die ersten zwei Drittel haben mir wirklich gut gefallen. Gegen Ende, als es um seine Sammlerleidenschaft und seine Urlaubsreisen geht, fand ich das Buch ein wenig mit Nichtigkeiten in die Länge gezogen und auch nicht mehr so witzig wie am Anfang.
Gerne empfehle ich das Buch denjenigen weiter, die mehr über den Menschen Wolfgang Bahro oder einfach nur über den Alltag eines (Soap)-Schauspielers erfahren möchten.

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Veröffentlicht am 18.02.2022

Schwer zu bewerten

Die Vertraute
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Es fällt mir wirklich schwer, Gilly Macmillans neuen Roman „Die Vertraute“ zu benoten. 90 % des Buches fand ich super. Die Autorin hält die Spannung von der ersten bis zur letzten Seite sehr hoch. Die ...

Es fällt mir wirklich schwer, Gilly Macmillans neuen Roman „Die Vertraute“ zu benoten. 90 % des Buches fand ich super. Die Autorin hält die Spannung von der ersten bis zur letzten Seite sehr hoch. Die Kapitel sind kurz und man kommt schnell in einen Leserausch, zusätzlich ist der Schreibstil sehr bildhaft und atmosphärisch. In meinem Kopf entstanden nicht nur die Umgebung und die Charaktere, ich entwickelte zusätzlich auch noch am laufenden Band neue Theorien. Die Geschichte ist undurchsichtig und perfekt zum miträtseln.
Lucy war schon immer ein einsamer Mensch. Seit sie ein Kind ist, spricht sie mit ihrer imaginären Freundin und auch jetzt, als Erwachsene, ist Eliza ihre tägliche Begleiterin, sie hat sie sogar zur Hauptfigur in ihrer erfolgreichen Krimiserie gemacht. Von ihren Mitmenschen wird Lucy häufig ausgenutzt, allen voran von ihrem Mann Dan, einem unfassbar schrecklichen Menschen, der der sie nur mit Geringschätzung behandelt.
Ich mochte Lucy trotz all der Probleme, die sich im Verlauf der Geschichte herauskristallisieren und trotz der vielen Verdächtigungen, die gegen sie im Raum stehen. Mir war sie sympathisch und ich wünschte mir, dass sie zumindest einen netten Menschen in ihrem Leben hätte. Es hat mich traurig gemacht, wie sie von jeden, sei es einer ehemaligen Vermieterin oder den neuen Nachbarn behandelt wurde.
Als Lucy 9 Jahre alt war, ist ihr Bruder Teddy bei einem nächtlichen Ausflug verschwunden. Ein Ereignis, von dem sie sich nie erholt hat, welches sie allerdings erfolgreich verdrängen konnte.
Doch jetzt, zurück an dem Ort des Geschehens, lässt die Vergangenheit sie nicht mehr los. Sie versucht, sich ihren Erinnerungen zu stellen um Teddy endlich zu finden.
Gilly Macmillan spielt gekonnt mit dem Leser. Kann man Lucy trauen oder nicht? Sie deutet mehrere Möglichkeiten an und meine Nerven waren gespannt wie Drahtseile. Ich konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen, musste unbedingt wissen, wie es ausgeht.
Ich war mir sicher, dass ich den Roman mit 5 Sternen bewerten werde. Dann dann – ich habe keine Ahnung was die Autorin geritten hat – lässt sie die Spannung, die sie Seite für Seite immer weiter aufgebaut hat, einfach verpuffen. Zur Vermeidung von Spoilern kann ich mich leider nicht besonders ausführlich zum Manko des Buches äußern außer, dass der Schluss zutiefst unbefriedigend ist und es im Grunde sinnlos macht, „Die Vertraute“ überhaupt zu lesen.
Einfach schade und für mich nicht nachvollziehbar, warum sich Gilly Macmillan zu dieser Fahrt an die Wand entschieden hat.
Trotzdem gebe ich in der Gesamtwertung 4 Sterne, weil ich bis zum fatalen Ende gut unterhalten wurde.

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Veröffentlicht am 29.01.2022

Kein Liebesroman

Sommerträume am Meer
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Von Karen Swan habe ich bereits einige Weihnachtsbücher gelesen. „Sommerträume am Meer“ war mein erster Roman aus ihrer Sommerreihe. Ich hatte mich auf eine leichte, romantische Lektüre eingestellt, so ...

Von Karen Swan habe ich bereits einige Weihnachtsbücher gelesen. „Sommerträume am Meer“ war mein erster Roman aus ihrer Sommerreihe. Ich hatte mich auf eine leichte, romantische Lektüre eingestellt, so wie es Titel und Klappentext versprechen und war überrascht, wie düster die Handlung teilweise war.
Nach dem Tod ihres Verlobten hat Bell ihre Pläne und Ziele aus den Augen verloren. Durch Zufall wird ihr eine Stelle als Kindermädchen angeboten und sie findet endlich wieder einen Platz im Leben. Die drei Kinder sind süß und mit den Eltern Hanna und Max entsteht eine freundschaftliche Beziehung. Die heile Welt gerät aus den Fugen, als Hannas Ex nach 7 Jahren aus dem Koma erwacht.
Bell wird in einen Strudel aus verletzten Gefühlen, Geheimnissen und Problemen hineingezogen und auch ihr eigenes Herz ist in Aufruhr.
Was mir an diesem Roman sehr gefallen hat, waren die atmosphärischen Landschaftsbeschreibungen. Bei mir kam auf jeden Fall ein Sommerfeeling auf und die kleinen schwedischen Inseln wirkten auf mich sehr idyllisch und einladend.
Die Geschichte selbst beginnt stark und die ersten Kapitel lasen sich wie im Flug. Danach ging der Spannungsbogen leider etwas nach unten. Spätestens ab der zweiten Hälfte war ich allerdings wieder gefesselt.
Bell konnte ich von Anfang an sehr gut leiden. Obwohl sie schon einige Verluste erlitten hat, hat sie sich ihren Optimismus bewahrt. Auch Max und die Kinder, allen voran Linus, sind Sympathieträger.
Eine Beschreibung, die für Hanna und Emil weniger passend ist. Hanna fand ich sehr zickig und in vielen Entscheidungen rücksichtslos und selbstbezogen. Mir hat Max oft leid getan.
7 Jahre im Koma zu liegen sind eine furchtbare Vorstellung. Trotzdem macht es einem Emil nicht leicht, ihn zu mögen. Er ist reich und glaubt, dass man mit Geld alles kaufen kann. Er ist wütend, dass ihm Jahre seines Lebens genommen wurden und lässt seinen Ärger an seinen Mitmenschen aus. Auch wenn seine Situation ohne Frage schwierig ist, konnte ich mich einfach nicht dazu durchringen, mich mit der Idee, dass aus ihm und Bell ein Paar werden könnte, anzufreunden. Die Begegnungen der beiden sind entweder von Streit oder gegenseitiger sexueller Anziehung, die von ungefähr zu kommen scheint, geprägt.
Ich war ein wenig enttäuscht, dass „Sommerträume am Meer“ nicht der romantische Liebesroman war, auf den ich gehofft hatte. Trotzdem hat mir das Buch im Großen und Ganzen gut gefallen und die letzten Kapitel haben sogar fast schon Thrillerelemente.
Von mir gibt es 4 Sterne.

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Veröffentlicht am 16.01.2022

Tiefgründiger Wälzer

Unser kostbares Leben
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Schon der Klappentext von „Unser kostbares Leben“ ist perfekt, denn während bei manchen Büchern fast schon zu viel verraten wird, stellte ich hier von Kapitel zu Kapitel fest, dass der Roman wie eine Wundertüte ...

Schon der Klappentext von „Unser kostbares Leben“ ist perfekt, denn während bei manchen Büchern fast schon zu viel verraten wird, stellte ich hier von Kapitel zu Kapitel fest, dass der Roman wie eine Wundertüte ist und mir Themen präsentiert, auf die ich in dieser intensiven Form nicht vorbereitet war.
Die Handlung beginnt 1972. Ich selbst bin 1980 geboren, trotzdem fühlte ich mich an vielen Stellen an meine eigene Kindheit erinnert. Die Erwähnungen von Mundorgel, Gummitwist und Langspielplatten machten direkt ein wenig wehmütig.
Die Beschreibungen von Personen und Umgebungen sind wahnsinnig bildhaft und realistisch. Es ist gerade Winter und doch konnte ich beim Lesen die heißen Sommertage fast schon selber spüren.
Für sein Geld bekommt man hier ordentlich Lesematerial. Über 600 Seiten, bedruckt in kleiner, enger Schrift und eine Handlung, die gleichermaßen tiefgründig als auch vielschichtig ist.
Katharina Fuchs führt eine große Zahl von Charakteren ein, aus deren Sicht abwechselnd berichtet wird.
Trotz schnell wechselnder Perspektiven und einem Zeitraum von einem Jahrzehnt fiel es mir leicht, den Überblick zu behalten. Dennoch muss ich zugeben, dass ich nicht alle Personen gleich interessant fand. Die Kapitel über die Eltern, vor allem die Intrigen der Herrenrunde zogen sich teilweise ziemlich in die Länge.
Ganz anders erging es mir, wenn aus Sicht von Caro, Minka oder Claire erzählt wurde. Dann war ich mitten im Geschehen. Wir begleiten die drei ab dem Alter von 10 Jahren, über die Schulzeit hinweg bis zum Einstieg ins Erwachsenenleben.
Meine Lieblingsperson in diesem Buch war Claire, ein vietnamesisches Flüchtlingskind mit extrem hohen IQ. Ihr Werdegang hat mich auf ganzer Linie beeindruckt und gefesselt.
„Unser kostbares Leben“ ist ein schwermütiges Buch. Trotz glücklicher Momente liegt der Fokus auf Dingen, die auf unserer Welt schieflaufen, insbesondere der Ausbeutung von Umwelt, Mensch und Tier für Geld. Es ist frustrierend, dass obwohl es in einigen Teilbereichen auf jeden Fall Fortschritte gibt, wir in anderen in den letzten 40 Jahren kaum vorwärtsgekommen sind.
Wie ein roter Faden ziehen sich die Bundestagswahlen durch den Roman. Mit Blick auf derzeitige Wahlergebnisse ist es fast schon kurios zu lesen, mit welchen Prozentsätzen die Parteien damals abgeschnitten haben.
„Unser kostbares Leben“ war für mich ein Leseerlebnis. An manchen Stellen für meinen Geschmack zwar ein wenig langatmig und überfrachtet mit Charakteren und Themen, gleichzeitig ist Katharina Fuchs in meinen Augen eine großartige Schriftstellerin, die unglaublich gut mit Worten umgehen kann. Diese Buch geht über reine Unterhaltungsliteratur hinaus, regt den Leser zum Nachdenken an und gibt Informationen mit auf den Weg, an die man sich noch lange nach der letzten Zeile erinnert.

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