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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.01.2022

In weiter Ferne der Tod

Ende in Sicht
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Juli ist 15 und sie will sterben - ausgerechnet die Autobahn im östlichen Nordrhein-Westfalen hat sie sich für den Todessprung ausgesucht und zwar eine darüberführende Grünbrücke - für Wild gedacht und ...

Juli ist 15 und sie will sterben - ausgerechnet die Autobahn im östlichen Nordrhein-Westfalen hat sie sich für den Todessprung ausgesucht und zwar eine darüberführende Grünbrücke - für Wild gedacht und nicht sonderlich hoch. Die neue Nachhaltigkeit wird ihr dann auch zum Verhängnis: sie verletzt sich nur geringfügig, erregt aber die Aufmerksamkeit einer Autofahrerin: Hella ist Ende 60 und ein ehemaliges Schlagersternchen, das es auch nicht mehr lange machen will. Sie beabsichtigt allerdings in einer Schweizer-Sterbehilfe-Organisation aus dem Leben zu scheiden, zu der sie gerade unterwegs ist.

Doch zunächst fühlt sie sich genötigt, sich um Juli zu kümmern und die beiden so gegensätzlichen weiblichen Wesen finden sich einander ausgesetzt. Es kommt, wie es kommen muss, zu einer gemeinsamen Weiterfahrr - ob Kamikaze-Trip oder oder Reise ins Glück, sei dahingestellt. Bzw. soll die Lektüre ja eine Überraschung zu sein.

Wie auch immer, Ronja Rönne schreibt sehr süffig - ihr Stil lädt ein zum Weiterlesen und zwar nicht zuletzt durch immer wieder eingestreute originelle, zeitweilig gar humorvolle Darstellungen.

Doch bleibt von Rönne in einem unglaublichen Abstand zu ihren Figuren. Im Hinblick auf das Thema hätte ich das so nicht erwartet und eben das erschwerte mein Eintauchen in den Roman ganz enorm. Es blieb ein Geschehen in weiter Ferne.

Veröffentlicht am 19.12.2021

Annabel stirbt

Sein Name war Annabel
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Ja, Annabel stirbt: sie ertrinkt zusammen mit ihrem Vater. Und zwar gleich zu Beginn des Buches. Annabels Mutter Thomasina nennt nun Wayne, bei dessen Geburt sie zugegen war, beim Namen ihrer verstorbenen ...

Ja, Annabel stirbt: sie ertrinkt zusammen mit ihrem Vater. Und zwar gleich zu Beginn des Buches. Annabels Mutter Thomasina nennt nun Wayne, bei dessen Geburt sie zugegen war, beim Namen ihrer verstorbenen Tochter: Annabel.

Dabei legt vor allem Waynes Vater großen Wert darauf, dass dies ein Junge ist, er also einen Sohn hat. Der auch entsprechend erzogen wird. Aber Wayne ist nicht nur Wayne, er ist auch Annabel. Auch wenn diese Seite seines Ichs so gut wie möglich unterbunden wird - sogar operativ im Krankenhaus.

Doch die weibliche Seite in Wayne will heraus und dabei hat er nur eine Verbündete: Thomasina nämlich, die zudem längst nicht immer zugegen ist.

Ja, Sie werden es erraten haben: Wayne ist ein Hermaphrodit. Geboren 1969 in der kanadischen Wildnis, also in einer Umgebung, die einem solchen Phänomen nicht wohlgesonnen war. Es sollte möglichst unterbunden werden.

Wie Wayne und seine Umgebung damit zurecht kommen, das ist Thema dieses Romans, eines Romans, aus dem ich über lange Strecken hinweg nicht so recht schlau wurde. Ich habe einfach nicht begriffen, was genau die Botschaft dieses Romans sein sollte.

Was ich sehr schade fand, aber wenn Sie einen wirklich packenden Roman zu diesem Thema lesen möchten, dann greifen sie zu "Middlesex" von Jefferey Eugenides.

Veröffentlicht am 14.12.2021

Die Bilder sind schön, aber der Geschichte fehlt der Drive

Fanny und die Liebe
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Es war schnell gelesen, aber wenn ich jetzt eine kleine Erstleserin wäre, die sich durch ihr erstes Buch gekämpft hat, dann wäre ich enttäuscht. Nicht von den Bildern - Zeichnungen von Jutta Bauer können ...

Es war schnell gelesen, aber wenn ich jetzt eine kleine Erstleserin wäre, die sich durch ihr erstes Buch gekämpft hat, dann wäre ich enttäuscht. Nicht von den Bildern - Zeichnungen von Jutta Bauer können nur toll sein. Aber der Geschichte fehlt die Fahrt. Und es wiederholt sich zu vieles, bspw. ist für Fanny fast alles lustig. Es gibt doch auch noch andere leichte Wörter für kleine Buchfreunde! Und die Geschichte um Fanny und Ester - der fehlt ein bisschen der Drive, finde ich.

So etwa nach einem Drittel begann ich mich zu langweilen und meine kleine Mitleserin startete damit noch viel früher, sie war nur zu höflich und gab es nur auf Nachfrage zu - dabei freut sie sich eigentlich über jedes Buch.

Ein bisschen mehr Ideen hätte man hier haben können - im Endeffekt fanden wir beide sowohl Fanny als auch Ester ziemlich anstrengend und waren mehr als froh, als wir uns wieder von ihnen verabschieden konnten!

Veröffentlicht am 28.11.2021

Alles beginnt mit einer Teekanne

Die Winterkönigin und andere Träume
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Was mich als begeisterte Teetrinkerin dazu bringt, weiterzublättern , denn diese Kanne ist "nur" eine Zeichnung unter der Widmung und verrät noch nichts von den Atmosphäre des Buches.

Dieses ist voll ...

Was mich als begeisterte Teetrinkerin dazu bringt, weiterzublättern , denn diese Kanne ist "nur" eine Zeichnung unter der Widmung und verrät noch nichts von den Atmosphäre des Buches.

Dieses ist voll von Geschichten und voll von Tieren. Ich komme mit dem gedichteten Format nicht so ganz klar, es hält mich eher auf Abstand, als dass es mir Nähe suggerieren würde.

Und ich muss leider sagen, dass dieses Gefühl der Entfremdung im Verlauf der Lektüre eher zu- als abnimmt. auch die Bilder sagen mir nur teilweise zu.

Die Winterkönigin in enger Umarmung mit den unterschiedlichsten Tieren bringt in mir keine Wärme, sondern eher Entfremdung hervor, auch die Texte neigen dazu, mehr und mehr zu verschlüsseln als dass sie das Buch dem Leser öffnen.

Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass dieses Buch nichts für mich ist - andere mögen sich dafür begeistern, ich hingegen finde keinen Zugang. Mir kommt es düster, schwermütig und kalt vor - kein Buch, das ich gerne verschenken oder mit anderen teilen möchte, so detailverliebt die Zeichnungen auch gefertigt sind.

Veröffentlicht am 23.11.2021

Silence is golden

Goldenes Gift
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ebenso wie Honig

Das musste doch wieder so richtig abgehen bei diesem Krimi, zumal die Hauptrolle wieder einmal von Xavier Kieffer übernommen wird, der auch einmal mehr von seinen üblichen Sekundant*innen ...

ebenso wie Honig

Das musste doch wieder so richtig abgehen bei diesem Krimi, zumal die Hauptrolle wieder einmal von Xavier Kieffer übernommen wird, der auch einmal mehr von seinen üblichen Sekundant*innen eskortiert wird: seinem golden Girl Valerie Gabin und dem offensichtlich unentbehrlichen finnischen Vielfraß, -trinker und Schwerenöter Pekka Vatanen sekundiert wird.

Ich liebe Krimis mit Ausflügen in wissenschaftliche Gefilde, manchmal sogar dann, wenn sie sich mit wirtschaftlichen Interessen vermengen - und ich liebe Xavier Kieffer, den luxemburgischen Koch! In diesem Krimi hat man beides zusammen und stellenweise wird es auch spannend, aber leider nur selten unterhaltsam und so richtig informativ. Es wird schon früh deutlich, dass es um Honig geht und dass offenbar so manch einer krumme Geschäfte damit treibt. Dem kommen sowohl Xavier im heimischen Luxembourg als auch Valerie auf einer Dienstreise nach Kalifornien auf die Schliche - doch wird daraus in Kombination kein wirklich packender und faszinierender Krimi, sondern ein wirres Hin- und Hergerenne, das zwar hauptsächlich von Valerie verursacht wird, an dem aber auch Xavier nicht ganz unschuldig ist. Irgendwie wirken ihre Handlungen häufig kopflos - als ob die beiden weiterfahnden würden, ohne den Leser überhaupt mitzunehmen und ohne ihm die weiteren Charaktere überhaupt vorzustellen. Die nämlich wirken häufig blass und austauschbar: ein Phänomen, dem ich bereits in zahlreichen Krimis begegnet bin, nicht aber in der Kieffer-Reihe. Jetzt hoffe ich sehr, dass dies nur ein Ausrutscher ist und dass es nicht in diese Richtung weitergeht. Denn ich wünsche mir noch ganz, ganz viele Fälle von Tom Hillenbrand und mit Xavier Kieffer und zwar welche mit Spannung, Unterhaltung und jeder Menge amüsanter Überraschungen!