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Silkem

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.02.2022

Frauen schreiben wunderbare Thriller - lesenswert.

Perfect Day
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Schon "Liebeskind" und "Martha schläft" von Romy Hausmann konnten mich begeistern. Oft ist es ja leider so, dass Autor:innen bei Erfolg dann nachlassen. Hier ist das zum Glück nicht der Fall. Auch "Perfect ...

Schon "Liebeskind" und "Martha schläft" von Romy Hausmann konnten mich begeistern. Oft ist es ja leider so, dass Autor:innen bei Erfolg dann nachlassen. Hier ist das zum Glück nicht der Fall. Auch "Perfect Day" konnte mich begeistern.
Klappentext:
Seit vierzehn Jahren verschwinden Mädchen im Alter zwischen sechs und zehn Jahren. Rote Schleifenbänder weisen der Polizei den Weg zu ihren Leichen. Vom Täter fehlt seit vierzehn Jahren jede Spur. Eines Abends wird der international renommierte Philosophieprofessor und Anthropologe Walter Lesniak im Beisein seiner Tochter Ann verhaftet. Die Anklage: zehn Morde an jungen Mädchen. „Professor Tod“ titelt die Boulevardpresse. Doch Ann wird die Unschuld ihres Vaters beweisen. Für sie und die LeserInnen beginnt eine Reise in die dunkelsten Räume der menschlichen Seele …
Mich hat die Idee überzeugt, die mühsam Suche der Tochter nach der Unschuld des Vaters. Dabei ist Anne naiv und oft möchte ich als Leserin sie schütteln, wenn sie die Wahrheit nicht erkennen will. dann wieder gelingt es Romy Hausmann geschickt Zweifel zu säen.
Nicht immer war die Handlung realistisch, aber darum ging es nicht. Es ist die Frage nach der Wahrheit, nach der eigenen Wahrnehmung und nach dem blinden Fleck, den wir alle haben.
Es ist auch die Frage danach, ob ein Mensch nur böse oder nur gut ist, die Frage nach schwarz und weiß und nach den vielen Grautönen dazwischen.
In den ersten zwei Dritteln kommt das Buch ganz ohne Gewalt aus. die Spannung entsteht allein durch einen psychologischen Spannungsaufbau, durch die Frage nach der Wahrheit. Am Ende kommt es dann doch noch zu Gewaltszenen, doch diese sind aus meiner Sicht völlig überflüssig.
Besonders gut haben mir die "Schnipsel" gefallen, in der die kindliche Anne für ihren Vater Gefühle beschreiben sollte. Das ist "Show don't tell" auf höchsten Niveau.
Fazit: Frauen schreiben wunderbare Thriller - lesenswert.

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Veröffentlicht am 24.01.2022

Mehr Krimi als Thriller

Dein dunkelstes Geheimnis
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"Dein dunkelstes Geheimnis" von Jenny Blackhurst liegt schon recht lange auf meinem Stapel ungelesener Bücher. Weder Cover noch Titel haben mich sonderlich angesprochen. Hier auf dem Foto sieht das Cover ...

"Dein dunkelstes Geheimnis" von Jenny Blackhurst liegt schon recht lange auf meinem Stapel ungelesener Bücher. Weder Cover noch Titel haben mich sonderlich angesprochen. Hier auf dem Foto sieht das Cover viel besser aus. Es ist dunkler und flimmert.
Doch nun habe ich das Buch endlich gelesen - und es hat mir sehr gut gefallen.
Klappentext:
Wenn Kathryn ihren Vater im Gefängnis besucht, stellt sie ihm stets dieselbe Frage: "Wo ist sie?" Vor mehr als zwanzig Jahren verschwand ihre Freundin Elsie, und die Beweislast gegen Kathryns Vater war erdrückend. Doch Elsies Leiche wurde nie gefunden. Am 25. Jahrestag ihres Verschwindens erreicht Kathryn eine verstörende Nachricht: Auf ihrer Heimatinsel wird ein weiteres Mädchen vermisst. Um endlich Antworten auf ihre Fragen zu bekommen, kehrt Kathryn auf die Insel zurück - wo sich finstere Abgründe auftun ...
Jenny Blackhurst gelingt es ausgezeichnet, zwei spannende Handlungsstränge miteinander zu verknüpfen und dabei nie den Faden und die Spannung zu verlieren. Lediglich am Anfang gibt es einige - aus meiner Sicht - unnütze Nebenhandlungen, die mir die Ermittlerin Maggie aber nicht näher bringen. Ich vermute mal, das war das Ziel der Autorin. Maggie bleibt für mich neben Kathryn blass und leblos.
Besser gefällt mir da die junge Polizistin Beth, die erst in der Mitte des Buches eingeführt wird. Sie wird komplex und lebensnah dargestellt.
Die beiden Verbrechen - der Mord an der 5-jährigen Elsie und das Verschwinden der 5-jährigen Abby sind super spannend erzählt, mit einigen geschickten Wendungen und der ständigen Frage: Hängen die beiden Verbrechen, die 25 Jahre auseinander liegen, zusammen und wenn ja: Wie?
Da es sich um zwei Fälle handelt, gibt es auch zwei Lösungen. Die eine habe ich vermutet und sie ist psychologisch sehr gut hergeleitet. Die andere kam für mich etwas überraschend und wirkte leicht konstruiert. Das hätte besser vorbereitet werden müssen.
Fazit: Ein spannendes Buch, flüssig geschrieben. Eher ein Krimi als ein Psychothriller mit überraschenden Lösungen.

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Veröffentlicht am 21.01.2022

Ruhiger Thriller, der zum Nachdenken anregt

Das Gerücht
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"Das Gerücht" von Lesley Kara habe ich wirklich gern gelesen. Auch wenn die Geschichte im Detail einige Ungereimtheiten aufweist, gelingt es der Autorin eine subtile Spannung aufzubauen. Wer irrt, wer ...

"Das Gerücht" von Lesley Kara habe ich wirklich gern gelesen. Auch wenn die Geschichte im Detail einige Ungereimtheiten aufweist, gelingt es der Autorin eine subtile Spannung aufzubauen. Wer irrt, wer verbirgt was - oder ist doch alles ganz anders. Nicht nur Joanna weiß bald nicht mehr, wem sie trauen kann.
Klappentext:
Joanna zieht mit ihrem Sohn Alfie von London in eine Kleinstadt am Meer. Zunächst ist es die pure Idylle – dann hört sie, dass die Kindermörderin Sally McGowan, die als Zehnjährige einen Spielkameraden umbrachte, unter anderem Namen in der Stadt leben soll. Vor Jahrzehnten machte der Fall Schlagzeilen, inzwischen ist Sally längst aus dem Gefängnis entlassen worden. Unbedacht erzählt Joanna anderen Müttern von dem Gerücht und ihrem Verdacht, wer die Mörderin von damals sein könnte. Sie ahnt nicht, was für eine verheerende Spirale von Ereignissen sie damit in Gang setzt. Und wie sehr sie selbst in diese Geschichte verstrickt ist.
Lesley Kara gelingt es sehr gut, die Wirkung und Verselbstständigung von Gerüchten aufzuzeigen, die Verunsicherung und das Spiel mit Ahnungen und Ängsten. Irgendwie hat doch jede/r irgendetwas zu verbergen, und wenn Verdächtigungen erst einmal im Raum stehen, können sie schwer zurückgenommen werden.
Der Plot hat einige Mängel und ich kann mir wirklich nicht vorstellen, dass eine Zehnjährige, die zur Mörderin wurde, noch fünfzig Jahre später eine Kleinstadt allein durch ihre Anwesenheit in Angst und Schrecken versetzt. Aber darum geht es auch gar nicht. Es geht um den Schein, um alltägliche Geheimnisse und um den rosa Elefanten, den alle zu sehen glauben und der sich doch ganz woanders verbirgt.
Die Hauptfigur Joanna ist gut beschrieben und ihre Handlungen zum größten Teil nachvollziehbar.
Der Stil ist flüssig, das Buch lässt sich wirklich gut lesen.
Der Schluss - tja, nicht wirklich überraschend, aber doch mit einem Knalleffekt am Ende, der nachdenklich macht.
Fazit: Ein gut lesbarer Thriller, der zwar nicht zu Alpträumen führt, aber zum Nachdenken anregt.

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Veröffentlicht am 18.01.2022

Etwas anders aufgebaut

Schierling und Gin Tonic
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"Schierling und Gin Tonic" ist der erste Krimi von Elvira Nüchtern. Eine Fortsetzung mit der sympathischen Kommissarin Irene Katz ist allerdings geplant.
Klappentext:
Martha Marthalers Bruder ist tot. ...

"Schierling und Gin Tonic" ist der erste Krimi von Elvira Nüchtern. Eine Fortsetzung mit der sympathischen Kommissarin Irene Katz ist allerdings geplant.
Klappentext:
Martha Marthalers Bruder ist tot. Vergiftet mit Schierling. Irene Katz ermittelt. Nach und nach tauchen immer mehr Verdächtige auf. Als Irene Katz eine neue Spur findet, ist es fast zu spät! Wird sie einen weiteren Mord verhindern können? Ein Wettlauf mit der Zeit.
Anders als der Klappentext vermuten lässt, beginnt der Krimi sehr geruhsam. Erst im zweiten Teil des Buches lernen wir Irene Katz kennen. Im ersten Teil werden zwei Geschichten erzählt, die Geschichte eines jungen Ehepaares, das gemeinsam versucht den Spagat zwischen Beruf und Kindern zu stemmen und die Geschichte von Martha Marthaler, die nach dem Tod ihres Mannes nur sehr schwer wieder in den Alltag zurückfindet. Dass es sich um einen Krimi handelt, ist hier kaum zu spüren. Nur der Prolog deutet es an.
Plötzlich ist Marthas Bruder tot und viele, deren Geschichten wir bis dahin gelesen haben, haben ein Motiv. Ab hier gelingt es Elvira nüchtern einen guten, krimitypischen Spannungsbogen aufzubauen. Manchmal habe ich mit gewünscht, die Geschichten des Anfangs weiter aus der Ursprungsperspektive zu verfolgen.
Der Plot ist also etwas überraschend für einen Krimi aufgebaut, konnte mich jedoch voll überzeugen. Die Geschichte war spannend und rund.
Mit den einzelnen Figuren konnte ich mich nicht wirklich identifizieren, auch nicht mit der durchaus gut angelegten Irene Katz. Dazu zeigt Elvira Nüchtern die Figuren zu wenig und lässt sie sich häufig nur in Dialogen ausdrücken.
Der Schluss ist noch einmal richtig spannend und das Buch gut und flüssig geschrieben.
Das Cover ist liebevoll gestaltet und bis in die Einzelheiten durchdacht.
Ich habe das Buch gerne gelesen und empfehle es ebenso gerne weiter.
Fazit: Ein gelungener, interessant aufgebauter Krimi, der Lust auf mehr macht.

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Veröffentlicht am 07.01.2022

Was für echte Fans

In ewiger Freundschaft (Ein Bodenstein-Kirchhoff-Krimi 10)
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Ich liebe die Taunus-Krimi von Nele Neuhaus und habe bisher alle Bände gelesen. Pia Sander und Oliver von Bodenstein sind mir inzwischen so ans Herz gewachsen, dass mir die "Backstory" genauso wichtig ...

Ich liebe die Taunus-Krimi von Nele Neuhaus und habe bisher alle Bände gelesen. Pia Sander und Oliver von Bodenstein sind mir inzwischen so ans Herz gewachsen, dass mir die "Backstory" genauso wichtig ist wie die Krimihandlung. Und so war ich sehr gespannt, wie es mit den beiden weitergeht.
"In ewiger Freundschaft" ist ein wenig anders als die Vorgängerbände. Die Krimihandlung selbst ist noch weiter in den Hintergrund gerückt und viele andere Themen dominieren das Buch. Ironisch schildert Nele Neuhaus das Verlagswesen. Da gibt es skrupellose Agenten, profitorientierte Verleger und natürlich verschrobene Autoren. Dieser Blick hinter die Kulissen war für mich interessant - aber sicher in seiner Ausführlichkeit nicht für jeden spannend.
Sich selbst nimmt Nele Neuhaus auch ein bisschen auf die Schippe und macht dabei Werbung für ihre Vorgängerbände. Pias Mann, der Rechtsmediziner Henning Kirchhoff wird zum Bestseller-Autor und schreibt die Reihe noch einmal neu - aus einer anderen Perspektive. Die vielen Anspielungen verstehen aber nur echte Fans.
Ich habe mich die ersten zwei Drittel des Buches köstlich amüsiert. Doch dann wurde das Thema etwas unübersichtlich, die Spannung fehlte und die verschiedenen Handlungsstränge und Personen waren mir doch etwas zuviel und zu langatmig erzählt. Der Schluss wirkte dann auf mich auch etwas konstruiert.
Fazit: Ein toller Krimi für alle Fans von Pia Sander und Oliver von Bodenstein, die sich auch dafür interessieren, wie es hinter den Kulissen des Literaturbetriebes aussieht. Insgesamt aber ein bisschen lang und spannungsarm.

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