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Veröffentlicht am 22.04.2022

Wohlfühlroman an Schwedens Küste

Der vergessene Geschmack von Glück
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„Der vergessene Geschmack von Glück“ von Lars Simon erschien am 13. April 2022 bei dtv. Es handelt zum einen von Anna-Geta Olsson, einer talentierten Köchin, die sich vor 100 Jahren das Leben nahm. Und ...

„Der vergessene Geschmack von Glück“ von Lars Simon erschien am 13. April 2022 bei dtv. Es handelt zum einen von Anna-Geta Olsson, einer talentierten Köchin, die sich vor 100 Jahren das Leben nahm. Und Leif Söderberg, der seine Leidenschaft zum Kochen verloren hat. Er wird Küchenchef in dem alten Hotel, welches von Anna-Greta hat erbauen lassen und in dem es jetzt zu unerklärlichen Vorkommnissen kommt.
Ich habe zu Beginn ein wenig gebraucht, um mich an den Schreibstil des Autors zu gewöhnen. Die Sätze sind recht lang und der Satzbau ab und zu etwas umständlich. Nach wenigen Kapiteln ist mir dies jedoch nicht mehr aufgefallen. Mehr noch habe ich die detaillierten Beschreibungen liebgewonnen. Mir hat es außerdem gut gefallen, dass die schwedischen Ortsnamen und Ausdrücke beibehalten wurden. Auch wenn ich vor allem mit deren Aussprache so meine Schwierigkeiten hatte. Manchmal wäre eine Übersetzung oder ein Glossar hilfreich gewesen. Dies gilt auch für spezielle „Kochbegriffe“ wie z.B. „zur Rose ziehen“. Ich kann mir vorstellen, dass nicht jeder Leser weiß, was damit gemeint ist.
Die Nummerierung der Kapitel hat mich zunächst etwas verwirrt. Nachdem ich das System jedoch verstanden hatte, fand ich es eine großartige Idee. An diesem Punkt möchte ich auch auf die äußerst gelungene Kombination von Gegenwart und Vergangenheit hinweisen. Zusätzlich gibt es eine Art Überschrift zu Beginn jedes Kapitels. Etwa die erste Hälfte des Buches handelt es sich hierbei meist nur um wenige Worte, maximal ein Satz. Mit Fortschreiten der Geschichte werden diese Überschriften jedoch immer länger und geben oft einen Absatz des Kapitels exakt wieder. Hier wird für meinen Geschmack zu viel vorweggenommen.
Die Geschichte an sich hat mir gut gefallen. An manchen Stellen womöglich etwas vorhersehbar. Und eigentlich weiß man schon zu Beginn, wie das Buch enden wird. Dennoch handelt es sich für mich um einen schönen Wohlfühlroman mit einem tollen Setting!

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Veröffentlicht am 07.04.2022

Ein seichter, humorvoller Roman

Die Liebe tanzt barfuß am Strand
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Mit „Die Liebe tanzt barfuß am Strand“ ist Band 1 der „Zauberhaftes Lütteby“-Reihe am 01. März 2022 bei Knaur TB erschienen. Gabriella Engelmanns Geschichte spielt an der Nordsee in dem etwas aus der Zeit ...

Mit „Die Liebe tanzt barfuß am Strand“ ist Band 1 der „Zauberhaftes Lütteby“-Reihe am 01. März 2022 bei Knaur TB erschienen. Gabriella Engelmanns Geschichte spielt an der Nordsee in dem etwas aus der Zeit gefallenen Ort Lütteby. Hyggelige Giebelhäuschen, eine Spukvilla und ein neuer Chef von außerhalb – selbstverständlich darf eine historische Fehde mit dem Nachbarort in diesem Setting nicht fehlen. Lina lebt hier bei ihrer Großmutter. Gemeinsam mit ihrer Freundin Sinje, der Pastorin des Ortes, stellt sie sich den großen und kleinen Herausforderungen, die das Leben für sie bereithält. Hierzu gehören unter anderem ihre Mutter, die als junge Frau verschwand, ihr Exfeund, der plötzlich wieder in ihrem Leben auftaucht und nicht zuletzt ihr neuer Chef.
Das Cover und die Gestaltung des Buches insgesamt sind mit unglaublich viel Liebe zum Detail erfolgt. Ein riesengroßer Pluspunkt für mich! Ich bin richtig gut in die Geschichte gekommen. Und ich liebe das Setting!!! Das Buch weckt das absolute Urlaubsfeeling bei mir. Ich habe mich gleich an den Strand geträumt.
Auch die Charaktere sind mir sehr sympathisch. Ich war lediglich zu Beginn etwas überfordert mit der Vielzahl der Ladenbesitzer. Hier hätte ich es angenehmer gefunden, hätte man sie nicht alle auf einmal kennengelernt. Mir gefallen auch die damit verbundenen vielen kleinen Nebengeschichten sehr. Man fiebert richtig mit und stellt Überlegungen an. Lina mag ich recht gerne, auch wenn ich ihre Entscheidungen/Handlungen nicht immer ganz nachvollziehen kann.
Überrascht war ich vom zweiten Zeitstrang. Ich hoffe, ich spoilere hier nicht zu sehr. Dennoch bin ich der Meinung, dass es ganz gut ist, dies vor dem Lesen zu wissen. Da es nicht jedermanns Geschmack ist. Bis zum Ende des ersten Bands war dieser zweite Zeitstrang zwar ganz nett, hat mir jedoch auch noch keinen nennenswerten Mehrwert gebracht. Grundsätzlich mag ich das jedoch immer gerne.
Was für ein Cliffhanger... Ich hätte nicht gedacht, dass derart viele Fragen offenbleiben. Ich hätte eher vermutet, dass ein Großteil der Geschichte abgehandelt wäre und es in den weiteren Bänden einen anderen Fokus gibt oder z.B. ein weiteres Paar im Vordergrund steht. So wird die Spannung sehr hochgehalten. Ich kann mir gut vorstellen, dass das dem ein oder anderen Leser nicht so zusagt. Mir hat die Geschichte insgesamt gut gefallen. Eine seichte Liebeskomödie, die unterhaltsam ist und genau meinen Erwartungen eines nordischen, humorvollen Romanes entspricht. Ich freue mich schon auf den nächsten Band!

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Veröffentlicht am 26.02.2022

Eine sanfte NA-Story mit tollem Setting

Blue Seoul Nights
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Mit „Blue Seoul Nights“ ist am 25. Februar der erste Band der neuen Dilogie von Kara Atkins bei LYX erschienen. Wir begleiten Jade, die nach dem Tod ihres Vaters als Englischlehrerin an einer Grundschule ...

Mit „Blue Seoul Nights“ ist am 25. Februar der erste Band der neuen Dilogie von Kara Atkins bei LYX erschienen. Wir begleiten Jade, die nach dem Tod ihres Vaters als Englischlehrerin an einer Grundschule in Seoul beginnt. Sie möchte die letzten Jahre hinter sich lassen und sich wieder mehr Zeit für sich und ihre Träume nehmen. Dabei möchte sie sich von niemandem abhängig machen. Doch schon zu Beginn ihres Aufenthaltes ins Südkorea trifft sie auf Hyun-Joon, der ihr dabei einen Strich durch die Rechnung macht.
Das Setting finde ich sehr interessant. Ich hatte bisher keinerlei Berührungspunkte zu Südkorea, wodurch mein Interesse gleich geweckt wurde. Mir hat es auch gut gefallen, dass Kara Atkins Wert auf traditionelle Namen und Ausdrücke gelegt hat. Ich muss allerdings gestehen, dass ich von den Namen und koreanischen Wörtern (z.B. das Essen oder die Anreden) manchmal etwas verwirrt war. Ich hätte mir öfter eine Erklärung gewünscht. Manchmal gibt es eine, allerdings nicht immer. Das finde ich ein bisschen schade. Hier wäre eine Art Übersicht mit der Bedeutung der Wörter hilfreich gewesen. In dieser hätte man auch die Aussprache mit aufnehmen können. Aufgrund meiner fehlenden Koreanisch Kenntnissen habe ich einige Wörter und Namen gerne mal "überlesen". Hierdurch kam ich vor allem zu Beginn bei den Protagonisten immer mal durcheinander.
Auch mit dem Schreibstil habe ich mir ab und zu etwas schwergetan. Es werden häufig Bandwurmsätze verwendet, die ich noch ein zweites Mal lesen muss, um sie komplett zu verstehen. Und besonders gegen Ende gab es immer wieder mal Zeitsprünge, die für mich schwer nachzuvollziehen waren. Dennoch mag ich insgesamt die Art und Weise, wie die Autorin ihre Geschichte erzählt sehr. Wie zwanglos sich die Beziehung der beiden entwickelt. Wie sie sich immer mehr vertrauen. Die sanfte und ruhige Art, dass z.B. Sexszenen nicht beschrieben werden.
Mich hat der Cliffhanger am Ende vollkommen unvorbereitet getroffen. Bis dahin war ich, warum auch immer, der festen Überzeugung, dass im zweiten Band ein anderes Paar im Vordergrund steht. Tja, dem ist nicht so. Die Geschichte von Jade und Hyun-Joon geht weiter. Und ich freue mich darauf. Es liegt noch viel Potential in ihrer Geschichte. Mir hat besonders die behutsame, sachte Erzählweise in diesem Buch gefallen. Sie passt perfekt zum Setting und den beiden Hauptprotagonisten. Auch die Entwicklung ihrer Beziehung habe ich als sehr lebensecht und nachvollziehbar empfunden. Ich bin gespannt, wie die beiden ihre Zukunft meistern werden!

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Veröffentlicht am 28.01.2022

Ein Buch mit Tiefgang

Drowning in Stars
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Bei LYX ist am 23. Dezember 2021 mit „Drowning in Stars“ erschienen. Es ist der Auftakt der „Always You“ – Dilogie von Debra Anastasia. Pixie und Gaze leben in sozial schwachen Verhältnissen. Pixies Mutter ...

Bei LYX ist am 23. Dezember 2021 mit „Drowning in Stars“ erschienen. Es ist der Auftakt der „Always You“ – Dilogie von Debra Anastasia. Pixie und Gaze leben in sozial schwachen Verhältnissen. Pixies Mutter hat mehrere Jobs, um sich und ihre Tochter über Wasser zu halten. Dementsprechend ist Pixie meistens allein zuhause. Der Vater von Gaze hat ein Alkoholproblem und kann seine Jobs daher nur selten über einen längeren Zeitraum behalten. Beide haben sich versprochen, immer füreinander da zu sein. Eines Tages muss Pixie jedoch eine folgenschwere Entscheidung treffen.
Der Schreibstil hat mir den Einstieg in die Geschichte sehr leicht gemacht. Auch die Erzählweise aus den Perspektiven beider Protagonisten mag ich immer sehr gerne. Im späteren Verlauf haben mich die Zeitsprünge teilweise etwas verwirrt. Das fand ich nicht so gut gelöst.
Besonders überrascht war, ich dass Pixie und Gaze etwa bis zur Hälfte des Buchs noch sehr jung sind. Da geht es eher in Richtung Young Adult. Wobei hierfür dann wiederum die Thematik meiner Meinung nach zu schwierig wäre. Wie dem auch sei, mir hat die Geschichte der beiden gut gefallen. Es ist erschreckend, was jeder für sich durchstehen muss. Und doch halten sie uneingeschränkt zusammen. Sie kennen die Geheimnisse des anderen und stehen füreinander ein. Besonders von Pixie Rae würde ich mir gerne ein Scheibchen ihres Mutes abschneiden. Wir begleiten die beiden beim Heranwachsen, mit mal größeren, mal kleineren Zeitsprüngen. Bis wir zu dem Punkt kommen, an dem Pixie eine Entscheidung fällen muss: für ihr Versprechen oder für Gaze’ Leben. Jahre später treffen sie wieder aufeinander. Keiner der beiden konnte den anderen trotz der Entfernung vergessen. Nun ist es an Gaze sich für Pixie stark zu machen.
Wir lesen hier eine Geschichte, die zwei Kinder zeigt, die es alles andere als leicht haben. Und dennoch schaffen sie es, das Beste daraus zu machen, nie die Hoffnung zu verlieren. Vor allem weil sie einander haben. Diese tiefe Verbundenheit, schon in sie jungen Jahren zu spüren. Die auch viele Jahre ohne Kontakt überdauert – das ist wahre Liebe! Ein Buch, das einen auch im Nachgang noch beschäftigt.

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Veröffentlicht am 27.01.2022

Achtsamkeit light

Der kleine Buddha auf der Reise nach Hause
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„Der kleine Buddha auf der Reise nach Hause“ ist am 14. September 2021 im Verlag Herder erschienen. Es ist somit der fünfte Band der Reihe von Autor Claus Mikosch. Wir begleiten den kleinen Buddha auf ...

„Der kleine Buddha auf der Reise nach Hause“ ist am 14. September 2021 im Verlag Herder erschienen. Es ist somit der fünfte Band der Reihe von Autor Claus Mikosch. Wir begleiten den kleinen Buddha auf seiner Reise, bei der er sich auf die Suche nach einer Antwort auf die Frage nach seinem Zuhause begibt. Dabei trifft er auf die verschiedensten Menschen, die alle ihre ganz eigene Vorstellung von Zuhause haben.
Für mich war es die erste Reise, die ich gemeinsam mit dem kleinen Buddha angetreten bin. Das hat den Lesefluss jedoch in keiner Weise behindert. Hin und wieder erinnerte er sich lediglich an vergangene Reisen oder Freunden, denen er dort begegnet ist. Vor allem der angenehme Schreibstil mit den bildlichen Beschreibungen haben mich meist sofort ankommen und zur Ruhe kommen lassen. Anders als in manch anderen Büchern, die sich mit Philosophie bzw. Achtsamkeit befassen ist mir hier die recht einfache Sprache aufgefallen. Dies soll kein Kritikpunkt sein, denn ich habe es für den Rahmen der Geschichte als passend empfunden.
Der kleine Buddha macht sich nun also auf den Weg herauszufinden, wo sein Zuhause ist. Auf seiner Reise trifft er auf verschiedene Menschen und auch altbekannte Freunde. Jede Bekanntschaft, die er macht, hat seine eigene Vorstellung davon, was Zuhause für ihn bedeutet. Für manche ist es eine bestimmte Person, ein Ort oder sogar ein Gefühl. Der kleine Buddha lernt, dass die Frage „Wohin gehöre ich?“ für jeden eine andere Bedeutung hat. Vor allem ist es aber wichtig, sein Zuhause in sich zu finden.
Mir hat das Buch recht gut gefallen. Es ist angenehm geschrieben und kurzweilig. Es hat mir eine Pause vom Alltag geschenkt und mich dazu ermutigt, mir selbst die Frage nach meinem Zuhause zu stellen. Für mich war es eine Erinnerung daran, worauf es im Leben wirklich ankommt. Und das hat Mikosch auf eine schöne Art und Weise umgesetzt. Ich würde es als „Achtsamkeit light“ bezeichnen. Daher kann ich mir auch gut vorstellen, dass dieses Buch gemeinsam mit Kindern gelesen werden kann.

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