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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.05.2017

Das Böse in uns

Die Bestimmung des Bösen
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Als die übel zugerichteten Leichen zweier Frauen gefunden werden, übernimmt die Kommissarin Alexis Hall die Ermittlungen. Nachdem weitere Tote auftauchen und es in Alexis Umfeld zu mysteriösen Ereignissen ...

Als die übel zugerichteten Leichen zweier Frauen gefunden werden, übernimmt die Kommissarin Alexis Hall die Ermittlungen. Nachdem weitere Tote auftauchen und es in Alexis Umfeld zu mysteriösen Ereignissen kommt, scheint klar zu sein, dass sie persönlich mit dem Mörder zu tun hat. Holt ihre Vergangenheit sie ein?

Alexis ist eine sympathische Figur, die zusammen mit ihrem Team dem Mörder auf der Spur ist. Faszinierend an diesem Roman ist die „Käferfrau“ Karen, die anhand von Insektenbefall den Zeitpunkt des Todes bestimmen kann. In den Kapiteln mit Karen geht es zwar sehr wissenschaftlich zu, aber die gelieferten Erklärungen machen die Untersuchungen interessant und verständlich. Ein bisschen ärgerte es mich, dass Alexis keine Hilfe bei ihrem Partner Oliver oder ihrer Freundin Karen suchte, als die seltsamen Ereignisse in ihrem Leben zunahmen, aber ihre Vergangenheit erklärte auch das. Das Finale war eine echte Überraschung, mit der ich nicht gerechnet hatte.

Spannende Mordermittlung mit einer starken Ermittlerin und einem tollen Team, von dem ich gerne mehr lesen würde!

Veröffentlicht am 25.05.2017

Der Herr der Puppen

Blutsommer
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Martin Abel, Fallanalytiker beim LKA in Stuttgart, wird zur Unterstützung der Polizei nach Köln gerufen. Ein Serienmörder scheint hier sein Unwesen zu treiben. Zusammen mit der jungen Polizistin Hannah ...

Martin Abel, Fallanalytiker beim LKA in Stuttgart, wird zur Unterstützung der Polizei nach Köln gerufen. Ein Serienmörder scheint hier sein Unwesen zu treiben. Zusammen mit der jungen Polizistin Hannah Christ tut Abel alles, um den Mörder zu fassen, bevor er erneut zuschlägt.

Martin Abel ist auf den ersten Blick nicht sehr sympathisch. Er hat seine ganz eigenen – und seltsam anmutenden – Methoden, dem Gesuchten näher zu kommen. Seine junge Kollegin muss so manches Mal die Zähne zusammenbeißen, um ihre Zusammenarbeit nicht zu gefährden. Bald wird auch klar, dass Abel so unnahbar ist, damit er mit dem Grauen der von ihm bearbeiteten Fälle zurechtkommt. Hannah scheint verbissen, es wird klar, dass sie immer und überall die Beste sein will, um ihrem Vater zu imponieren. Auch wird sehr deutlich, dass die bisher in dem Fall ermittelnden Polizisten nicht sehr erfreut über das Auftauchen der Fallanalytiker sind. Abel und Christ müssen mit so manchem Vorurteil umgehen.

Der Fall ist spannend und das Ermittlerteam Abel/Christ macht Lust auf mehr. Die Schilderung der Morde ist ziemlich blutrünstig, passt aber zu dem Roman. Die Auflösung des Falls war überraschend, aber nachvollziehbar. Der Schluss des Romans war sehr spannend und ließ mich mitfiebern. Ich bin sehr gespannt, wie es mit Abel weitergeht und freue mich auf den zweiten Teil der Serie.

Veröffentlicht am 24.05.2017

Wenn die Panik das Kommando übernimmt

Leonardo Di Caprio trifft keine Schuld
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Die Autorin Silvia Aeschbach leidet an einer Angststörung. In den unpassendsten Situationen wird sie von Panikattacken heimgesucht, gegen die sie dann machtlos ist. In ihrem Buch „Leonardo DiCaprio trifft ...

Die Autorin Silvia Aeschbach leidet an einer Angststörung. In den unpassendsten Situationen wird sie von Panikattacken heimgesucht, gegen die sie dann machtlos ist. In ihrem Buch „Leonardo DiCaprio trifft keine Schuld“ beschreibt sie offen und ehrlich, in welchen Situationen sie von einer Attacke niedergedrückt wurde, was zu mehr oder weniger peinlichen Momenten führte.

Weil es ihr peinlich war, hat die Autorin in ihrem privaten Umfeld wenige Menschen in ihre Krankheit eingeweiht. So litt sie still, erklärte ihr Verhalten mit Unwohlsein oder versteckte sich, bis sie sich wieder im Griff hatte. Das Buch zeigt auf, wie fremd sie sich gefühlt hat, weil die meisten Leute mit einer derartigen Krankheit nicht umgehen können. Sie selbst sagt, dass sie sich in jungen Jahren gewünscht hätte, an einer „sichtbaren“ Krankheit zu leiden, damit die Leute erkennen, was ihr fehlt.

Umso interessanter ist dieses Buch für mich, die ich nie unter Angstzuständen oder Panikattacken gelitten habe und das auch nicht nachvollziehen konnte. Und wir lernen, dass das Verdrängen und Verschweigen die Attacken eher verstärkt, weshalb es wichtig ist, sich der Angst zu stellen und gegen sie zu arbeiten.

Trotz der ernsten Thematik fühlte ich mich gut unterhalten, wozu vor allem der lockere Schreibstil der Autorin und (meine Favoriten) die Top 10-Listen im Buch geführt haben. Das Buch ist jedem zu empfehlen, der selbst unter Panikattacken leidet, aber auch jedem, den es interessiert, wie ein Mensch mit diesen Angstzuständen umgeht.

Veröffentlicht am 19.05.2017

Wenn die Worte fehlen, die Gefühle zu beschreiben

Me, without Words
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„Die Stille ist so laut, demnächst werde ich schreien, um sie zu übertönen.“

In Julis Leben ist nichts mehr wie vorher, da ihre Eltern sich nur noch anschweigen oder streiten. Plötzlich steht sie allein ...

„Die Stille ist so laut, demnächst werde ich schreien, um sie zu übertönen.“

In Julis Leben ist nichts mehr wie vorher, da ihre Eltern sich nur noch anschweigen oder streiten. Plötzlich steht sie allein zwischen den Erwachsenen und kann mit niemandem über ihre Gefühle sprechen. Ihre beste Freundin hat jetzt einen Freund und deshalb keine Zeit, ihr Freund scheint nur an das eine zu denken und will scheinbar nichts über ihre Probleme wissen, so dass Juli allein mit allem klarkommen will. Bis sie Marc kennenlernt, mit dem sie - obwohl sie ihn noch gar nicht richtig kennt - über alles sprechen kann. Doch ist er wirklich der Richtige, um Juli aus ihrer Traurigkeit zu befreien?

“Me, without Words” ist der zweite Band der “Stay Tuned”-Reihe. Im ersten Teil „Keep on dreaming“ begleiteten wir Julis beste Freundin Kati und lernten Juli als lustiges Mädchen kennen, von dem in diesem Band nicht viel übrig ist. Juli ist nachdenklicher und trauriger und ihre Freunde Kati, Jako und Levin rücken in den Hintergrund, weil sie vermeintlich nicht mit Julis Problemen umgehen können bzw. Juli nicht weiß, wie sie mit ihnen über ihre Probleme reden soll. Ihre Traurigkeit ist auf jeder Seite zu spüren. Als Juli Marc kennenlernt, scheint die Geschichte in eine andere Richtung abzudriften, bleibt dabei aber eine verständliche und nachvollziehbare Geschichte, auch wenn mir Juli hier an manchen Stellen etwas zu naiv und unüberlegt handelt (wobei ich mir dann immer sagen musste, dass sie halt erst 16 ist).

Das Buch liest sich flüssig, die Geschichte ist nachvollziehbar erzählt und zieht in den Bann. Julis Traurigkeit ist auf jeder Seite fassbar, so dass man sie einfach nur trösten und drücken will. Manche Sachen sind vielleicht etwas zu einfach gelöst, aber insgesamt hat mich Julis Geschichte sehr gut unterhalten.

Eine traurige Geschichte, die fesselt und mitfiebern lässt. Schön!

Veröffentlicht am 19.05.2017

Ein Leben als "Ersatzkind"

Das Kind meiner Mutter
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Florian Burkhardt wächst in der Schweiz auf. Bei einem Autounfall verloren Florians Eltern ihr jüngstes Kind. Sie selbst und ihr älterer Sohn überleben unverletzt. Da sie immer schon zwei Kinder haben ...

Florian Burkhardt wächst in der Schweiz auf. Bei einem Autounfall verloren Florians Eltern ihr jüngstes Kind. Sie selbst und ihr älterer Sohn überleben unverletzt. Da sie immer schon zwei Kinder haben wollen, bekommen sie als Ersatz für den verlorenen Sohn Florian, auf den seine Mutter von Kindheit an ihre gesamte Energie konzentriert. Als kleiner Prinz wird er verwöhnt und bekommt alles, was er sich wünscht. Aber er wird auch vor allem beschützt, weil seine Mutter in ständiger Angst lebt, auch ihn zu verlieren. Noch als Teenager spielt Florian ausschließlich mit jüngeren Kindern, da ihn so niemand zu Drogen und Alkohol verführen kann. Erst nach einer Ausbildung zum Grundschullehrer in einem katholischen Internat gelingt es ihm, sich von seiner Familie zu lösen und ein eigenständiges Leben zu führen.

Das Buch beschreibt in drei Abschnitten Florians Werdegang. Der Teil „Illusion“ beschreibt seine früheste Kindheit, in der er behütet und beschützt mit seinen Eltern und dem älteren Bruder lebt. Die Erinnerungen sind schön beschrieben, waren mir auf Dauer allerdings etwas zu ausführlich, weshalb sich dieser erste Teil für mich etwas zog. Im zweiten Teil „Vision“ wird die Jugendzeit geschildert, in der Florian entdeckt, dass er mehr auf Jungs steht, was sich aber nicht mit seiner katholischen Erziehung vereinbaren lässt. Im dritten Teil „Passion“ wird erzählt, wie es Florian endlich gelingt, sich von seiner vereinnahmenden Mutter und seinem strengen Elternhaus zu lösen und endlich ein eigenständiges Leben zu führen.

Das Buch ist gut geschrieben und Florians Geschichte fesselt. Allerdings wäre es mir lieber gewesen, wenn sich das Buch mehr dem Leben gewidmet hätte, das Florian nach dem Verlassen seines Elternhauses geführt hat. In diesem Buch wurde der Fokus aber mehr auf die Kindheit und Pubertät gelegt. Trotzdem hat mich die Lebensgeschichte Florians gefesselt und ich habe die Kapitel interessiert gelesen.