Über die Schönheit der Natur, des Weltalls und des Anders seins
Erstaunen„Bewilderment“ von Richard Powers erzählt eine Vater-Sohn Geschichte durch die Augen des Vaters. Der Sohn Robbie hat das Asperger-Syndrom und kämpft mit dem Tod seiner Mutter. Das Leben stellt für ihn ...
„Bewilderment“ von Richard Powers erzählt eine Vater-Sohn Geschichte durch die Augen des Vaters. Der Sohn Robbie hat das Asperger-Syndrom und kämpft mit dem Tod seiner Mutter. Das Leben stellt für ihn eine Herausforderung dar. Sein Vater ist Astrobiologe und mit der Erziehung als auch dem Verlust seiner Frau überfordert.
Das Cover gefällt mir unfassbar gut, da es auf den Inhalt durch die Vögel und die Natur sehr gut abgestimmt ist. Die Kapitel sind oft nur zweiseitig, so dass sie wie einzelne Gedankenfetzen wirken, sich aber sehr gut lesen lassen. Wer das Buch auf Englisch lesen möchte, dem will ich mitteilen, dass der Wortschatz, insbesondere die Fachbegriffe rund um den Weltraum und die Wissenschaft, sehr umfangreich sind, sodass es mir ein wenig schwer fiel, alles zu verstehen. Man sollte daher ein erfahrener Englischleser sein.
Der Fokus in diesem Buch liegt auf der Komplexität der beiden Charaktere. Sie sind mir sehr ans Herz gewachsen. Beide stehen für ihre Schwächen, Stärken und Leidenschaften. Die Natur hat einen großen Platz in der Geschichte. Sie dient als Zufluchtsort, aber ihr Schutz ist auch unabdingbar. Die Geschichte gibt Mut, anders zu sein und zeigt, dass das nicht schlecht sein muss. Allerdings möchte ich darauf hinweisen, dass das kein idealisierter Roman ist, der Gruppen repräsentiert, die ein Elternteil verloren haben oder Kinder/selbst Asperger haben. Dieses Buch zeigt das Leben wie es ist, gibt Mut, beschönigt nicht. Dennoch möchte ich darauf hinweisen, dass, wer sich selbst als sensibler betrachtet, mit Vorsicht an das Buch geht. Mich hat es sowohl positiv erfreut als auch brutal traurig, fassungslos gemacht.
Neben der Natur und dem Menschlichen, nimmt auch die Wissenschaft einen großen Raum ein. Die Grenzen des Möglichen werden betrachtet. Der Leser kann selbst seine Meinung dazu kreieren. Auch die Gesellschaft beweist, wie unfair sie sein kann. Zu guter Letzt möchte ich auf das Ende zu sprechen kommen. Ohne zu Spoilern, damit wirst du nicht rechnen; ich selbst war vollkommen überrascht. Allerdings frage ich mich auch nach der Notwendigkeit dieser Wendung und ob es die Message des Buches nicht ein wenig verfehlt. Kann jemand mit mir darüber reden?
Abschließend kann ich sagen, dass ich verstehe, warum dieses Buch in der Shortlist des Booker Preises stand. Es ist wirklich gut.