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Veröffentlicht am 12.03.2022

Die Dorfschullehrerin – sehr bewegend

Die Dorfschullehrerin
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Die Dorfschullehrerin
Was die Hoffnung verspricht,
Von Eva Völler

Cover:
Passt sehr gut zum Buch

Inhalt:
Die junge Helene (aus Berlin und kurz vorher aus dem Osten geflüchtet) fängt 1961 als Aushilfslehrerin ...

Die Dorfschullehrerin
Was die Hoffnung verspricht,
Von Eva Völler

Cover:
Passt sehr gut zum Buch

Inhalt:
Die junge Helene (aus Berlin und kurz vorher aus dem Osten geflüchtet) fängt 1961 als Aushilfslehrerin in einem kleinen Dorf an der deutsch-deutschen Grenze an. Zunächst tut sie sich schwer und ist eine Fremde im Dorf. Doch durch ihre freundliche Art und ihr Händchen für Kinder gewinnt sie bald den Respekt der Dorfbewohner.
In dem jungen Landarzt Tobias findet sie schließlich einen Vertrauten und auch blad schon einen Geliebten.
Doch Helene hütet ein Geheimnis.

Meine Meinung:
Ein wunderbarer und mir sehr zu Herzen gehender Roman.
Ich bin 1960, auch in einer ländlichen Gegend, geboren, und sehr viel erinnert mich an meine eigene Kindheit und Jugend. Ob es nun die Kleidung, die Musik, oder die Hierarchie in der Familie oder einem Dorf ist. Auch bei mir haben die Lehrer darauf gedrängt dass ich später noch in ein Aufbaugymnasium gehen durfte.
Wirklich : alles sehr authentisch.

Der Schreibstil der Autorin ist wunderbar flüssig und sie versteht es hervorragend, die Zerrissenheit der Menschen in Ost darzustellen. Auf der einen Seite ihr Glaube und ihre Hoffnung in den Sozialismus und auf der anderen Seite ihre langsame Erkenntnis wie sie gegängelt, geknechtet, angelogen und regelrecht gefangen gehalten werden.

Mit Helene hat sei eine wunderbare Hauptperson geschaffen. Eine außerordentlich engagierte Lehrerin die sofort sympathisch ist..

Und dann: was für ein Ende! „Die Flucht“!
Alles kommt zusammen – jeder trägt auf seine Weise dazu bei – wirklich jeder.
Hier sind dann die Tränen bei mir nur noch so gelaufen.

Das Ende ist zwar in sich geschlossen, aber es ist genügen Raum für einen nächsten Teil und zum Glück erscheint der auch Ende Mai.

Mein Fazit:
Ein brillanter Roman, der es verdient hätte mehr Sterne zu bekommen, aber es gehen halt nur 5.
Also von mir eine absolute Kauf-und Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 27.02.2022

Das Mohnblütenjahr – zum nachdenken und träumen

Das Mohnblütenjahr
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Das Mohnblütenjahr, von Corina Bomann

Cover:
Gefällt mir gut.

Inhalt und meine Meinung:
Ein tolles Buch.
Es sind zwei Erzählsstränge:

Einmal die Gegenwart mit Nicole. Sie ist schwanger, ihr Freund hat ...

Das Mohnblütenjahr, von Corina Bomann

Cover:
Gefällt mir gut.

Inhalt und meine Meinung:
Ein tolles Buch.
Es sind zwei Erzählsstränge:

Einmal die Gegenwart mit Nicole. Sie ist schwanger, ihr Freund hat sich von ihr getrennt und ihr ungeborenes Baby schient einen Herzfehler zu haben.
Genügend Probleme und Emotionen.

Dann die Vergangenheit, hier erleben wir Nicoles Mutter Marianne, die sich von ihrer Familie lossagt, 1975 als Austauschlehrerin nach Frankreich geht, dort sich dem noch immer schwelenden Hass mancher Franzosen auf die Deutschen ausgesetzt sieht, und dort doch die Liebe ihres Lebens findet.

Eine romantische Liebesgeschichte, voller Fallstricke und Hürden die das Leben den Liebenden in den Weg stellt.
Sowohl die Geschichte der Vergangenheit, wie auch die Geschichte der Gegenwart sind auf ihre Weise wunderschöne.

Ein toller mitreißender Schreibstil.

Interessante und nachvollziehbare Charaktere und eine sehr realistische Story machen das Buch zu einem überaus gelungenen Leseerlebnis.


Mein Fazit:
Ein tolles Buch, zum nachdenken und träumen.
Von mir 5 Sterne.

Veröffentlicht am 27.02.2022

Rotkäppchen rettet den Wolf – flotter als das Original und mit einer sehr aktuellen Aussage

Rotkäppchen rettet den Wolf
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Rotkäppchen rettet den Wolf
Ein Nicht-Märchen,
von Petra Piuk und Gemma Palacio

Cover:
Wir sehen hier schon, es ist „flotter“ als das Original.

Inhalt und meine Meinung:
Stark angelehnt an das Märchen ...

Rotkäppchen rettet den Wolf
Ein Nicht-Märchen,
von Petra Piuk und Gemma Palacio

Cover:
Wir sehen hier schon, es ist „flotter“ als das Original.

Inhalt und meine Meinung:
Stark angelehnt an das Märchen „Rotkäppchen und der Wolf“, kommt diese Geschichte aber im neuen Gewand und viel flotter daher.
Rotkäppchen ist ein modernes kleines Mädchen, das sich durchsetzt und ihre große Liebe zur Natur auch aktiv unter Beweis stellt.
Rotkäppchen redet auch quasi immer dazwischen und ändert somit den Verlauf der Geschichte.
Es wird gezeigt: Jeder hat eine Stimme, jeder hat eine Idee und jeder kann etwas bewirkten.

Es geht um Tierschutz (hier der Wolf im Speziellen) und den Naturschutz im Allgemeinen. Wir erfahren sehr viel über den Wolf und viele Mythen werden endlich ausgeräumt und klar gestellt.

Das Buch ist toll aufgemacht.
Gleich zu Beginn gibt es einen Steckbrief von Rotkäppchen und auf der gegenüberliegenden Seite ist Platz für den Steckbrief des Lesers. Tolle Idee, so kann sich der Leser hier selber beschreiben.
Der Schreibstil allgemein ist sehr modern, witzig und flott.

Ein NICHT-MÄRCHEN beginnt auch mit: ES IST und nicht mit ES WAR EINMAL….

Mein Fazit:
Ein tolles Buch das ich sehr gerne empfehle.
Es gibt viele Denkanstöße für ein besseres Umweltbewusstsein.
Von mir 5 Sterne.

Veröffentlicht am 24.02.2022

Tannöd, der etwas andere Krimi.

Tannöd
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Tannöd, von Andrea Maria Schenkel

Das Cover ist sehr düster und passt genau zum Krimi.

Es geht hier um eine sehr grausame Tat. Eine ganze Familie, die auf einem einsamen, etwas abseits liegenden Bauernhof ...

Tannöd, von Andrea Maria Schenkel

Das Cover ist sehr düster und passt genau zum Krimi.

Es geht hier um eine sehr grausame Tat. Eine ganze Familie, die auf einem einsamen, etwas abseits liegenden Bauernhof lebt wird um umgebracht, grausam erschlagen. Auch die beiden kleinen Kinder und die neue Magd.

Die Erzählweise ist etwas ganz anderes. In kurzen Sequenzen kommen viele Dorfbewohner zu Wort und geben ihre Sicht der Dinge zum Besten.
Sehr emotional und auf unterschiedliche Weise erfahren wir mehr über die Personen und die Beziehungen untereinander.
Wir nähern uns der Tat immer mehr und ahnen immer mal wieder welche Tragödien sich hier auch schon lange vorher ab gespielt haben.

Am Schluss können wir dann dem Mörder direkt über die Schulter und bei seiner Tat zuschauen.

2007 hat dieses Debüt den Krimi Preis gewonnen.

Tannöd, der etwas andere Krimi.
Mit seinen 125 Seiten eher ein „Büchlein“.
Aber sehr zu empfehlen, wirklich lesenswert.
Von mir 5 Sterne.




Veröffentlicht am 23.02.2022

Tell - neu erzählt - super

Tell
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Tell, von Joachim B. Schmidt

Cover:
Der berühmte Apfel – das Wahrzeichen von Wilhelm Tell (vermutlich)

Inhalt und meine Meinung:
Wilhelm Tell: Ein Klassiker den ich noch aus der Schule kenne. Allerdings ...

Tell, von Joachim B. Schmidt

Cover:
Der berühmte Apfel – das Wahrzeichen von Wilhelm Tell (vermutlich)

Inhalt und meine Meinung:
Wilhelm Tell: Ein Klassiker den ich noch aus der Schule kenne. Allerdings ist nicht mehr viel hängen geblieben: außer der berühmte Apfel den er vom Kopf seines Sohnes hat schießen müssen.

Nun kommt hier eine neue Erzählung. Eine Geschichte die ich auch wieder als Drama bezeichnen möchte.
Tell, ein Mann der mit sich selber nicht im Reinen ist, der den Tod seines Bruders nicht verkraftet hat, der sich den „Unterdrückern“ nicht beugen will, der immer wieder auch ungewollt aneckt. Aber auch ein Mensch mit Prinzipien der sich wehrt und dann aber (auch um seine Familie zu schützen) für sich die Konsequenzen zieht.

Der Schreibstil hat mich sehr bewegt.
Die Personen sind klar und sehr kantig charakterisiert. Sie sind vielschichtig, gehen tiefer, sind lebendig, realistisch mit all ihren Fehlern und Schwächen, wenn ich hier z.B. an die unterschiedlichen Soldaten denke.
Wir erleben die Geschichte aus dem Blickwinkel dieser vielen Personen, mit all ihren Gedanken und Sichtweisen der Dinge, in kurzen Kapiteln, aber doch so treffend, dass wir und gut in die Zeit und Menschen hinein versetzen können.

Was mir auch auffällt Hier werden die Frauen sehr stark betont. Sie stehen ihren „Mann“ und wehren sich auch.
Das einfache, harte und ungerechte Leben wird deutlich.

Autor:
Joachim B. Schmidt, geboren 1981, aufgewachsen im Schweizer Kanton Graubünden, ist 2007 nach Island ausgewandert. Er ist Autor mehrerer Romane und diverser Kurzgeschichten, Journalist und Kolumnist. Der Doppelbürger lebt mit seiner Frau und zwei gemeinsamen Kindern in Reykjavík.

Mein Fazit:
Ein lesenswertes Drama, für mich wie ein historischer Roman.
Sehr bewegend.
Von mir 5 Sterne.