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Veröffentlicht am 23.09.2023

Ein Abschied der besonderen Art

Eigentum
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Ein Sohn schreibt über das Leben seiner jetzt 95-jährigen Mutter, während diese im Sterben liegt. Sie hat Demenz und verlebt gerade die letzten drei Tage im Altenheim. Der Mutter geht es jetzt, so kurz ...

Ein Sohn schreibt über das Leben seiner jetzt 95-jährigen Mutter, während diese im Sterben liegt. Sie hat Demenz und verlebt gerade die letzten drei Tage im Altenheim. Der Mutter geht es jetzt, so kurz vor ihrem Tod, gut, weil sie schon bald alle die wieder sehen wird, die vor ihr gestorben sind. Das verwirrt den Autor, denn der Mutter ging es ihr Leben lang schlecht. Sie war arm, sie erlebte Kriege und viel Leid und sie hat es nie geschafft so viel zu sparen, sparen, sparen, dass sie sich Eigentum leisten konnte. Und das war doch ihr großer Traum.

In seinem Buch „Eigentum“ wechselt der Autor immer wieder den Blickwinkel zwischen seiner Mutter und sich selbst. Das ist ein intensives Erlebnis, denn das Verhältnis zwischen Mutter und Sohn war und ist nicht einfach. Dennoch erlebt der Leser einen Sohn, der sich mit der Mutter und ihren Eigenarten versöhnt, in dem er in ihren letzten Lebenstagen nichts anderes tut als zu schreiben, schreiben, schreiben.

Man hat den Eindruck dieses Buch ist ein Abschied und eine Art Verarbeitung. Es ist ein Dank und ein gelungener runder Abschluss an und für eine Frau, die es nicht leicht hatte, die selbst nicht einfach war und die doch immer da war.

Copyright © 2023 by Iris Gasper

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Veröffentlicht am 18.03.2022

Guernsey - mörderisch und romantisch zugleich

Kalt lächelt die See
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Dieser Krimi heißt seine Leserschaft auf der Kanalinsel Guernsey willkommen.

Dann geht es auch schon spannend los. Vor der Küste wird ein leeres Segelboot gefunden, mit Blutspuren. Die Ermittlungen ergeben, ...

Dieser Krimi heißt seine Leserschaft auf der Kanalinsel Guernsey willkommen.

Dann geht es auch schon spannend los. Vor der Küste wird ein leeres Segelboot gefunden, mit Blutspuren. Die Ermittlungen ergeben, dass das Boot vom Ehepaar Hamon gemietet wurde. Die örtliche Polizei ist alarmiert, denn die kleine Tochter der Hamons, Ava, ist vor zwei Jahren verschwunden und bislang nicht wieder aufgetaucht. Es drängt sich die Frage auf, ob es hier einen Zusammenhang gibt. Denn das Ehepaar bleibt fortan verschwunden und nicht nur sie…

Die Ermittlungen übernehmen Kate Langlois, die gebürtig von den Kanalinseln stammt. Ihr zur Seite gestellt wird der Neue: Tom Walker, der gerade auf eigenen Wunsch aus London nach Guernsey versetzt wurde. Und schließlich ist da noch deren Chef DeGaris, der die damaligen Ermittlungen um Ava geleitet hat und nach wie vor glaubt, dass die Eltern etwas mit dem Verschwinden bzw. Tod der eigenen Tochter zu tun haben.
Kate und Walker müssen sich zunächst einmal zusammenraufen und haben in der Anfangsphase der Ermittlungen so ihre Höhen und Tiefen. Kate ist nie wirklich sicher wie sie Walker einschätzen soll und ihm geht es scheinbar ähnlich, insbesondere da einige andere Kollegen Kate ihm gegenüber schlecht machen. Dennoch finden Kate und Walker in eine gute Zusammenarbeit hinein.

Ellis Corbet hat mit „Kalt lächelt die See“ einen schönen Krimi geschrieben, der sehr eindrücklich auch die besondere Landschaft der Kanalinseln mit ihrer Küste, ihren Einwohnern, ihrer Flora und Fauna und eben allen ihren Besonderheiten einfängt.

Schön verflochten sind auch die Beziehungen der Einheimischen untereinander und damit u.a. auch die verwandtschaftlichen und freundschaftlichen Beziehungen der Ermittlerin Kate Langlois auf der Insel. Hier kennt eben so gut wie Jeder Jeden und das ist nicht immer einfach.

Auch die Kriminalhandlung ist gelungen. Hier gibt es viele Verflechtungen und auch Missverständnisse, die die Ermittler und natürlich auch die Leser auf verschiedene falsche Spuren führen.

Das I-Tüpfelchen ist dann noch eine Prise Romantik. Was will man mehr?

Copyright © 2022 by Iris Gasper

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Veröffentlicht am 18.03.2024

Bestimmt die Abstammung unser Leben oder ist es unser Tun?

Der heimliche Beobachter
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Hannah und ihr Mann Bruce sind auf ein besonderes Wochenende in einem Cottage eingeladen, und zwar von Hannahs Bruder Mako. Neben dessen Frau Liza sollen auch noch Hannahs Freundin Cricket und deren neuer ...

Hannah und ihr Mann Bruce sind auf ein besonderes Wochenende in einem Cottage eingeladen, und zwar von Hannahs Bruder Mako. Neben dessen Frau Liza sollen auch noch Hannahs Freundin Cricket und deren neuer Partner Gäste vor Ort sein.

Die Leser lernen zunächst Hannah und ihre Familie kennen, und zwar zu Weihnachten und damit einige Monate vor dem geplanten Wochenendtrip. Bereits bei diesem Weihnachtsfest kommt es zu einem merkwürdigen Ereignis.

In weiteren Handlungssträngen werden andere Personen und deren Leben vorgestellt, so z. B. der Vermieter des Cottage, Bracken, eine Frau namens Trina und Henry.
Henrys Geschichte ist traurig und schön zugleich, denn er schafft es trotz einer schwierigen Kindheit etwas aus seinem Leben zu machen.

Die Haupthandlung liegt jedoch eindeutig auf dem Wochenende im Cottage bei dem es aufgrund der Wetterlage, einem sonderbaren Vermieter, unheimlichen Geschichten und mehr zu dramatischen Ereignissen und Wendungen kommt.

Lange Zeit ist völlig unklar welche Zusammenhänge es zwischen Hannah, Mako und dem geplanten Wochenendtrip und den übrigen vorgestellten Personen gibt, aber je mehr die Ereignisse sich überschlagen, umso mehr wird ein Zusammenhang deutlich, der sich bereits zu Beginn der Geschichte ganz vorsichtig zeigt.

Lisa Unger schafft in diesem Thriller eine knisternde und unheimliche Atmosphäre. Sie legt Spuren, die die Leserschaft auf falsche Fährten führen und dennoch für Spannung sorgen.
Es geschehen viele gute und böse Dinge und bei allen stellt sich letztlich hier die Frage:
Bestimmt die Abstammung unser Leben oder unser Tun? Wie sehr bestimmt die Herkunft über uns und wie sehr die Menschen, die unser Leben tatsächlich prägen?

Vor dieser Fragestellung präsentiert die Autorin einen überraschenden Thriller.

Copyright © 2024 by Iris Gasper

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Veröffentlicht am 22.02.2024

Menschen verändern sich, Freunde auch…

Schneesturm
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Die irische Insel Inishmore ist Schauplatz dieser Geschichte. Einige alte Freunde treffen sich dort, um einem alten Freund zu gedenken, der vor 10 Jahren auf tragische Weise ums Leben kam. Drei der Freunde ...

Die irische Insel Inishmore ist Schauplatz dieser Geschichte. Einige alte Freunde treffen sich dort, um einem alten Freund zu gedenken, der vor 10 Jahren auf tragische Weise ums Leben kam. Drei der Freunde leben noch vor Ort, unter anderem Cara, die Frau des Verstorbenen. Sie ist auch die Inselpolizistin und natürlich als Ermittlerin gefragt als sich herausstellt, dass es eine Tote auf der Insel gibt. Leider handelt es sich um Maura, eine junge Frau aus dem Freundeskreis.

Was zu einem netten Treffen werden sollte, wird zu einer schwierigen Zusammenkunft. Die Freunde misstrauen einander, Cara scheint mit der Situation überfordert, denn sie ist als Ermittlerin allein, der Schneesturm verhindert, dass Hilfe vom Festland kommt. Wer kann hier noch wem trauen? Das fragen sich nicht nur die Freunde, sondern auch die Leser.

Das Setting ist schön beschrieben. Die Bewohner der Insel erscheinen abweisend und eigenbrötlerisch. Sie leben in ihrer Welt und haben auch Cara über die Jahre nicht als eine der ihren anerkannt. Das liegt sicher nicht nur daran, dass Cara deren Sprache und Dialekt nicht beherrscht.

„Schneesturm“ ist gut zu lesen, auch spannend, aber die Geschichte ist nicht reißerisch, sondern eher bodenständig. Manchmal, gerade zum Schluss, überschlagen sich die Ereignisse. Hier wäre weniger mehr gewesen, denn ich als Leserin fühlte mich leicht erschlagen von dem, was geschah und muss im Rückblick sagen, dass die Handlung hier etwas übertrieben schien. Manches passte einfach nicht zu dem eigentlich eher ruhigen Setting.

Insgesamt ist „Schneesturm“ aber ein spannender Roman, weniger ein „Thriller“. Hier zeigt sich, dass Menschen sich verändern und damit Freundschaft eben auch.

Copyright © 2024 by Iris Gasper

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Veröffentlicht am 05.01.2024

Eine mystische Legende und ihre bittere Wahrheit

Waiseninsel
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Mit „Waiseninsel“ präsentiert der Autor Max Seeck bereits seinen vierten Thriller rund um die Kommissarin Jessica Niemi. Für mich als Leserin ist dies das erste Buch des Autors, die Vorgängerbände sind ...

Mit „Waiseninsel“ präsentiert der Autor Max Seeck bereits seinen vierten Thriller rund um die Kommissarin Jessica Niemi. Für mich als Leserin ist dies das erste Buch des Autors, die Vorgängerbände sind mir nicht bekannt.

Jessica Niemi als Ermittlerin scheint mir zu Beginn des Romans emotional sehr angeschlagen. Aufgrund einer kleinen Auseinandersetzung mit einem Hausmeister muss sie sich auf Wunsch ihrer Chefin zunächst aus dem Dienst zurückziehen und verbringt einige Urlaubstage auf einer kleinen Insel in Åland.

Neben ihr hält sich dort auch eine Gruppe älterer Menschen auf, die als Kinder in einem Waisenhaus auf der Insel lebten. Seit Jahren treffen sie sich regelmäßig auf der Insel. Doch diesmal kommt es zu einem Todesfall und schnell steht fest, dass es sich nicht um eine natürliche Todesursache handelt. Und dann stellt sich heraus, dass es vor Jahren bereits ähnliche Todesfälle auf der Insel gab. Immer wieder ist dabei auch die Rede von dem Mädchen im blauen Kleid.

Jessica ist recht schnell in ihrem Element und ermittelt. Zwischendurch wird sie immer wieder von Halluzinationen heimgesucht. Diese helfen ihr zwar bei ihren Ermittlungen, aber mir persönlich waren diese irgendwie etwas zu viel des Guten.
Natürlich gibt es auch vor Ort Ermittlungen und Jessica und der ermittelnde Beamte Johan Karlsson sind sich nicht unbedingt grün. So nehmen auch die Ermittlungen immer wieder überraschende Wendungen.

Der Thriller ist durchweg spannend und konnte mich begeistern. Das Motiv des Täters war dann allerdings für mich etwas fragwürdig und nicht so ganz rund. Dennoch bin ich neugierig geworden und werde sowohl die Vorgängerbände und auch den möglichen Folgeband gerne lesen.

Copyright © 2023 by Iris Gasper

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