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Veröffentlicht am 08.06.2022

Die Nachkriegszeit

Der Sommer danach
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Der Roman "Der Sommer danach" von Elisabeth Büchle spielt in der spannenden Zeit unmittelbar nach dem zweiten Weltkrieg und veranschaulicht, wie sich die Taktiken der vier großen Siegermächte in den sich ...

Der Roman "Der Sommer danach" von Elisabeth Büchle spielt in der spannenden Zeit unmittelbar nach dem zweiten Weltkrieg und veranschaulicht, wie sich die Taktiken der vier großen Siegermächte in den sich bereits abzeichnenden Ost-West Konflikten auf das besiegte Nachkriegsdeutschland auswirken.


Karla wird von einem Sowjet angegriffen. In ihrer größten Not kommt ihr die Britin Joan und der Elektriker Ray zur Hilfe. Joan sucht eine Kraft als Übersetzerin und bietet ihr diesen Job für die bevorstehende Potsdamer Konferenz an, bei der sich die Siegermächte treffen. Bei dieser Gelegenheit soll sie jedoch auch die Sowjets aushorchen.
Karlas Wunsch ist es so schnell wie möglich ihre Geschwister, die während des Krieges verschwunden sind, zu finden, wobei all ihr Mut und ihr großes Herz nötig ist. Wird sie es durch ihre Intelligenz schaffen die gesteckten Ziele zu erreichen?

Ich schätze Elsabeth Büchles Werke sehr und freue mich jedesmal auf ihre Neuerscheinungen. Der Roman "Der Sommer danach" ist diesmal thematisch und auch stilistisch etwas anders angelegt und fokussiert sich offensichtlich mehr auf die politischen Turbulenzen der unmittelbaren Nachkriegszeit, wobei recht ausführliche Erklärungen in den Text einfließen. Durch die sicherlich ausgezeichnete Recherchearbeit der Autorin leidet möglicherweise die Dynamik des Romans etwas, weil die intensiven Darstellungen der Sachverhalte natürlich ihren Raum fordern.

Die ausführenden Charaktere treten vor der gewaltigen Fülle historisch-politischer Ausführungen daher etwas in den Hintergrund, was es dem Leser das mitfühlen und einfühlen in die Persönlichkeiten der Protagonisten etwas erschwert. Dennoch gibt es auch in diesem Roman Passagen, die emotional sehr berührend sind. So ist Karlas kleiner Bruder Mattis zu nennen, der mir sehr ans Herz wuchs, zumal er im Krieg eine Störung erlitt. Dass er in Ray einen sehr guten Freund gefunden hat berührte mich sehr.

Interessante Themen wie "Geisterkinder", Konzentrationslager und Trümmerfelder erscheinen schlaglichtartig vor einer düsteren Atmosphäre. So erleben wir die Protagonisten in der furchtbaren Welt dieser zerrissenen Zeit - keine leichte Kost!
Ich bin mir sicher, dass dieser historisch-politisch interessante Roman viele Leser faszinieren wird, die sich für die unmittelbare Nachkriegszeit des Zweiten Weltkriegs interessieren.

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Veröffentlicht am 24.05.2022

Kein Kochbuch

Das große Festmahl
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"Das große Festmahl" von Robert Ferrar Capon ist die reine Ode an die Freude welche unsere Speisen spenden können. So wundert es nicht wenn er mit sehr viel Hingabe die Zubereitung seiner Gerichte schildert.

Als ...

"Das große Festmahl" von Robert Ferrar Capon ist die reine Ode an die Freude welche unsere Speisen spenden können. So wundert es nicht wenn er mit sehr viel Hingabe die Zubereitung seiner Gerichte schildert.

Als Beispiel kann die bestaunenswerte Beschreibung dienen, die das schneiden von Zwiebeln sowie dessen Dünstung ausführt. Aber auch wie man aus einem Lamm verschiedene verführerisch-schmackhafte Gerichte zubereitet lässt den Leser erstaunen.

"Das große Festmahl" ist kein Kochbuch in eigentlichem Sinn, sondern ein Lob an unsere Speisen, die von unserer Schöpfung zur Verfügung gestellt werden. Auch die Bedeutung der geeigneten Küchenwerkzeuge, wie die Wahl des richtigen Messeres sind genauso interessant und lehrreich ausgeführt wie beispielsweise die Zubereitung eines guten Blätterteigs.

Der Autor mag ganz offensichtlich keine Kalorien zählen, denn sie sind wie Dämonen, die ausgetrieben werden müssen. Er kocht und genießt also leidenschaftlich. So kann dieses Werk fast als ein philosophisches Werk zum Thema der Speisezubereitung gelten. So sollte man sich auch für die Lektüre Zeit lassen und die genussvollen Details in Ruhe lesen.

Einen herzlichen Dank an adeo Verlag für das aufschlussreiche Buch.

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Veröffentlicht am 09.05.2022

Ein Dorf in Aufruhr

Todesdorf
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Diana findet in der Scheune ihren geliebten Mann Oliver sterbend auf dem Boden. Jeder ist vom Selbstmord Olivers überzeugt. Niemand glaubt Diana, dass Oliver keinen Grund für einen Suizid gehabt hätte. ...

Diana findet in der Scheune ihren geliebten Mann Oliver sterbend auf dem Boden. Jeder ist vom Selbstmord Olivers überzeugt. Niemand glaubt Diana, dass Oliver keinen Grund für einen Suizid gehabt hätte. Die Polizei legt den Fall schon bald als erledigt zur Seite, doch Diana sucht weiter nach dem vermeintlichen Mörder.

Schon bald werden schlimme Gerüchte über sie und ihren Mann im Dorf verbreitet. Sie wird geschnitten und sogar missbraucht. Nur ihr Freund Johannes Heuböck, den sie schon seit ihre Kindheit kennt, steht ihr bei und glaubt ihr.
In Dianas Gedächtnis kreist ständig eine bestimmte Melodie, die sie seit dem Tod ihres Mannes begleitet. Wofür steht diese Melodie?
Erst als das Handy ihres Freundes zu klingeln beginnt erkennt sie Zusammenhänge.

Die Hörbuchfassung wurde von Kaja Sesterhenn hervorragend gelesen. Die vielen Emotionen des Krimis werden durch ihre Interpretation noch intensiver und so konnte ich dem Krimi gebannt lauschen und bis zum Schluss gespannt mit rätseln.

Eva Reichl gelang mit "Todesdorf" ein faszinierend spannender Roman, der seine Leser durch die vielen unvorhersehbaren Wendungen bis zum Schluss fasziniert. Sie führt eindringlich und überzeugend vor Augen, wie eine Dorfgemeinschaft durch Vorgänge nahezu zerbricht und welch dunkler Macht Diana ausgegrenzt ist.

Ich danke Audiobuch für dieses spannende Hörbuch.

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Veröffentlicht am 20.03.2022

Großmutters Geheimnis

Das Geheimnis von Hope Island
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Der für schöne unterhaltsame Abende perfekt geschriebene Roman "Das Geheimnis von Hope Island" von Marilyn Turk wartet gleich mit zwei Überraschungen für seine Leser auf.

Abby Baker und ihre Tochter Emma ...

Der für schöne unterhaltsame Abende perfekt geschriebene Roman "Das Geheimnis von Hope Island" von Marilyn Turk wartet gleich mit zwei Überraschungen für seine Leser auf.

Abby Baker und ihre Tochter Emma ziehen in ihr Heimatort Hope Harbor als ihr Mann verstirbt. Sie lernt zur dieser Zeit Carson Stevens kennen, der die vorgelagerte Insel mit dem darauf befindlichen Leuchtturm erwirbt. Sein Wunsch ist es, den alten Leuchtturm und das dazu gehörige Häuschen zu einem Bed & Breakfast Hotel zu renovieren.

Abby's Großmutter war die Leuchtturmwärterin gewesen und so lernen sich Abby und Carson kennen. Als sie Carson beim renovieren behilflich ist entdeckt sie in einem Geheimfach ein altes Logbuch, das ihrer Großmutter als Tagebuch diente. Als Abby zu lesen beginnt entdeckt sie ein erstaunliches Geheimnis das Abbys und ihrer Mutter Grace Leben verändern wird.

Auf Carson warten mit seinem ehrgeizigen Renovierungsplan viele neue Herausforderungen, die er mit Verstand meistern muss. Er wünscht sich so sehnlich ein schönes Bed & Breakfast zu besitzen, um den Menschen eine besondere Erholung auf einer kleinen hübschen Insel zu bieten.

Dieser wunderschöne Roman mit seiner nahezu anschmiegsam romantischen Story lässt sich über seine flüssige, lockere Sprache sehr schön lesen und bietet in seiner leichten und beschwingten Form eine herrliche Lektüre zum Beispiel zur unterhaltsamen Entspannung am Abend.
Die interessanten Überraschungen und die angenehm präsentierte Romantik haben mir ganz besonders gefallen. Die Logbucheinträge im Tagebuch der Großmutter bieten mit ihrer düsteren Atmosphäre einen atemberaubenden Rückblick in die Zeit des zweiten Weltkriegs und geben uns am Ende des Romans ein faszinierendes Geheimnis preis. Wertvolle Aspekte des Glaubens sind angenehm und dezent in den Text eingewoben, was den Roman noch wertvoller macht als er ohnehin schon ist.

Einen herzlichen Dank an Gerth Medien für den sehr schönen und unterhaltsamen Roman.

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Veröffentlicht am 17.03.2022

Eigene Träume doch verwirklichen

Die Dame mit dem roten Hut
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Die Handlung des Romans "Die Dame mit dem roten Hut" setzt in South Carolina um das Jahr 1946 ein.

Millie Middleton ist die Tochter eines Italieners und einer Afroamerikanerin. Um ihren lange gehegten ...

Die Handlung des Romans "Die Dame mit dem roten Hut" setzt in South Carolina um das Jahr 1946 ein.

Millie Middleton ist die Tochter eines Italieners und einer Afroamerikanerin. Um ihren lange gehegten Wunsch einen Bekleidungsladen eröffnen zu können eine bessere Chance zu bieten muss sie Charleston verlassen. Alles was sie hat sind zwei Knöpfe und den Kopf voller Ideen.
Auf der Fahrt nach Fairhope lernt sie ihren zukünftigen Mann Franklin kennen, mit dem sie ein schönes Leben beginnt.
Millie trägt schwer an einem Geheimnis. In einem besonders wichtigen Moment ist sie gezwungen dieses Geheimnis mit ihrem Mann zu teilen. Wird er es verstehen?

Der zweite Handlungsstrang des Romans spielt in der Gegenwart.
Nachdem sich Harpers Traum eine Modedesignerin zu werden in Luft auflöst, kehrt sie zur Millie zurück bei der sie einst das Nähen lernte.
Beide Frauen machen sich auf den Weg nach Charleston um in Millies Heimat zurück zu kehren. Sie mieten schließlich einen Laden, in dem sie wunderschöne Kleider verkaufen möchten. Wird sich der Traum der beiden Frauen endlich erfüllen?

Ashley Clark präsentiert mit dem Roman "Die Dame mit dem roten Hut" eine emotional mitreißende, auf historischen Geschehnissen beruhende Story, die ihre Leser fasziniert.
Die authentisch modellierten Charaktere sind bestens in ihre Rollen eingesetzt und transportieren die Botschaft des Romans vorzüglich. Die sympathische Millie kämpft sich tapfer durch ihr leben, wobei sehr verständlich ist, weshalb sie ihr Geheimnis so sehr für sich behielt. Auch Franklin ist ein netter und verständnisvoller Mensch, der Millie oft mit Humor begegnet. Einzig ein Namensverzeichnis hätte das Lesen sehr erleichtert.
Christliche Passagen begleiten die Geschichte leicht und unaufdringlich. Eindrucksvoll gelingt es der Autorin darzulegen, dass es wichtig ist den eigenen Träumen Raum zu geben und an diesen festzuhalten, gleichgültig wie lang und schwierig der Weg auch ist.
Die Lektüre des Romans wird durch die flüssige und leicht verständliche Erzählweise der Autorin ein schönes Leseerlebnis, obwohl das Thema Rassismus als solches zu den traurigen Kapiteln der Menschheitsgeschichte zählt. Das mit rätseln bis zum Schluss der Geschichte hat mir sehr gut gefallen.

Einen herzlichen Dank an Francke Verlag für den schönen Roman.

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