Die Nachkriegszeit
Der Sommer danachDer Roman "Der Sommer danach" von Elisabeth Büchle spielt in der spannenden Zeit unmittelbar nach dem zweiten Weltkrieg und veranschaulicht, wie sich die Taktiken der vier großen Siegermächte in den sich ...
Der Roman "Der Sommer danach" von Elisabeth Büchle spielt in der spannenden Zeit unmittelbar nach dem zweiten Weltkrieg und veranschaulicht, wie sich die Taktiken der vier großen Siegermächte in den sich bereits abzeichnenden Ost-West Konflikten auf das besiegte Nachkriegsdeutschland auswirken.
Karla wird von einem Sowjet angegriffen. In ihrer größten Not kommt ihr die Britin Joan und der Elektriker Ray zur Hilfe. Joan sucht eine Kraft als Übersetzerin und bietet ihr diesen Job für die bevorstehende Potsdamer Konferenz an, bei der sich die Siegermächte treffen. Bei dieser Gelegenheit soll sie jedoch auch die Sowjets aushorchen.
Karlas Wunsch ist es so schnell wie möglich ihre Geschwister, die während des Krieges verschwunden sind, zu finden, wobei all ihr Mut und ihr großes Herz nötig ist. Wird sie es durch ihre Intelligenz schaffen die gesteckten Ziele zu erreichen?
Ich schätze Elsabeth Büchles Werke sehr und freue mich jedesmal auf ihre Neuerscheinungen. Der Roman "Der Sommer danach" ist diesmal thematisch und auch stilistisch etwas anders angelegt und fokussiert sich offensichtlich mehr auf die politischen Turbulenzen der unmittelbaren Nachkriegszeit, wobei recht ausführliche Erklärungen in den Text einfließen. Durch die sicherlich ausgezeichnete Recherchearbeit der Autorin leidet möglicherweise die Dynamik des Romans etwas, weil die intensiven Darstellungen der Sachverhalte natürlich ihren Raum fordern.
Die ausführenden Charaktere treten vor der gewaltigen Fülle historisch-politischer Ausführungen daher etwas in den Hintergrund, was es dem Leser das mitfühlen und einfühlen in die Persönlichkeiten der Protagonisten etwas erschwert. Dennoch gibt es auch in diesem Roman Passagen, die emotional sehr berührend sind. So ist Karlas kleiner Bruder Mattis zu nennen, der mir sehr ans Herz wuchs, zumal er im Krieg eine Störung erlitt. Dass er in Ray einen sehr guten Freund gefunden hat berührte mich sehr.
Interessante Themen wie "Geisterkinder", Konzentrationslager und Trümmerfelder erscheinen schlaglichtartig vor einer düsteren Atmosphäre. So erleben wir die Protagonisten in der furchtbaren Welt dieser zerrissenen Zeit - keine leichte Kost!
Ich bin mir sicher, dass dieser historisch-politisch interessante Roman viele Leser faszinieren wird, die sich für die unmittelbare Nachkriegszeit des Zweiten Weltkriegs interessieren.