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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.04.2022

Eher amerikanisch als britisch

Jigsaw Man - Der tote Priester
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"Jigsaw Man - Der tote Priester" der britischen Autorin Nadine Matheson ist eher ein amerikanischer Thriller als ein englischer Krimi. Es handelt sich um den 2.Band der Reihe. Den ersten Band habe ich ...

"Jigsaw Man - Der tote Priester" der britischen Autorin Nadine Matheson ist eher ein amerikanischer Thriller als ein englischer Krimi. Es handelt sich um den 2.Band der Reihe. Den ersten Band habe ich nicht gelesen, konnte der Handlung und den Personen jedoch gut folgen.
Klappentext:
Als DI Anjelica Henley zu einem neuen Tatort gerufen wird, schwant ihr nichts Gutes: In einer kleinen Londoner Kirche wurde ein Pastor brutal ermordet. Während Henleys Team den Tatort genauer untersucht, entdecken sie in einem Nebenraum einen angeketteten, halbtoten jungen Mann. Henleys Bauchgefühl sagt ihr, dass der junge Mann nicht vom Mörder eingesperrt worden ist. Aber wer war es dann? Und warum wurde der Pastor ermordet? Henley sucht fieberhaft nach Antworten, aber stattdessen stößt sie nur auf immer mehr Leichen, die auf die gleiche Art zu Tode gequält wurden wie der junge Mann aus der Kirche. Haben Henley und die Serial Crimes Unit es etwa mit einem religiösen Serienmörder zu tun?
Die Sprache des Thrillers ist teils drastisch, auf jeden Fall sehr anschaulich, was bei den Gewaltszenen für einen Gruselfaktor sorgt, ansonsten das Buch sehr gut lesbar macht.
Die Handlung ist - wie bei vielen Thrillern - vorhersehbar, nur das Ende konnte mich dann doch etwas überraschen. Es ist blutig, es gibt viel zu viele Opfer und die ermittelnden Polizist:innen leisten Übermenschliches. Doch das alles gehört zu einem amerikanischen Thriller nun mal dazu.
Gut gefallen haben mir die handelnden Polizist:innen und ihre Nebengeschichten. Diese sorgen für ein Atempause im actionreichen Geschehen und Matheson greift hier ganz nebenbei viele gesellschaftlich relevante Themen auf: Rassismus in Gesellschaft und Polizei, Umgang mit psychisch Erkrankten, Eheprobleme, Sekten, sexueller Missbrauch.
Das Ermittlungsteam war mir etwas zu groß, ebenso die Zahl der Verdächtigen. Dadurch wurde manchmal der Spannungsaufbau unterbrochen.
Fazit: Ein gelungener Thriller, der sich allerdings nicht aus der Masse abhebt.

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Veröffentlicht am 21.03.2022

Großer Familienroman mit unsympathischem Protagonisten

Flüchtiges Glück
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Wie in "Geteilte Träume" bringt uns Ulla Mothes wieder die deutsch-deutsche Geschichte und besonders die Geschichte der ehemaligen DDR nahe. Und das macht sie sehr gut.
Cover und Titel passen jedoch aus ...

Wie in "Geteilte Träume" bringt uns Ulla Mothes wieder die deutsch-deutsche Geschichte und besonders die Geschichte der ehemaligen DDR nahe. Und das macht sie sehr gut.
Cover und Titel passen jedoch aus meiner Sicht überhaupt nicht zum Buch. Es geht nicht um flüchtiges Glück, sondern um die Frage, was Glück überhaupt bedeutet und was dafür notwendig ist. Arbeit? Vertrauen? Liebe? Familie?
Und es geht um die Frage, inwieweit Schuld in einer Familie weitervererbt wird, sich über Generationen fortsetzt und das Leben vergiftet.
Ein spannendes Thema, das mich sehr beschäftigt, aber bei Ulla Mothes wirkt es etwas konstruiert.
Das liegt an der Figur Navid, einem afghanischen Flüchtling, der Milla erst heiraten will, wenn das großes Familiengeheimnis gelüftet ist. Das ist nicht nur unsympathisch sondern wirkt auch konstruiert. Ein afghanischer Flüchtling, der Schweinefleisch ist, Alkohol trinkt, Sex in der Öffentlichkeit liebt - aber in Familienbanden von Schuld und sühne verfangen ist? Ein junger werdender Vater, der seine Freundin angeblich liebt, aber die Hochzeit an schmerzende Bedingungen knüpft? Die Figur ist mir nicht nur unsympathisch, sie wirkt auf mich auch völlig unglaubwürdig. Das irgendwann in der zweiten Hälfte endlich Navids Geschichte erzählt wird, die das Motiv für sein Verhalten erklären soll, kam für mich viel zu spät.
Auch die Symbolik des "Drachen steigen lassen" wird für mich überstrapaziert.
Die Schilderung des DDR-Alltags im Industriegebiet ist gelungen, die Figuren sind glaubwürdig.
Auch die Familiengeheimnisse erscheinen mal groß, mal klein, berühren aber. Und nicht alles ist so, wie es auf dem ersten Blick scheint und so bleibt das Buch bis zum Ende spannend.
Fazit: Ein spannendes Stück DDR-Geschichte, ein großer Familienroman, der allerdings selbst ein Stück Glaubwürdigkeit verspielt.

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Veröffentlicht am 27.02.2022

Gelungener Auftakt mit Potential nach oben

Trauma – Kein Entkommen
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Ich habe lange überlegt: Noch mehr Thriller und dann noch eine ganze Reihe. Lohn sich das? Schließlich habe ich mich entschlossen die Trauma-Reihe von Cristoph Wortberg zu beginnen. "Trauma - Kein Entkommen" ...

Ich habe lange überlegt: Noch mehr Thriller und dann noch eine ganze Reihe. Lohn sich das? Schließlich habe ich mich entschlossen die Trauma-Reihe von Cristoph Wortberg zu beginnen. "Trauma - Kein Entkommen" konnte mich überzeugen.
Klappentext:
Zwei Tote, der eine ertrunken in einem See, der andere erstickt in einem Kühlschrank. Die Parallelen zwischen den Fällen sind frappierend: Hier wie dort stirbt ein schwer traumatisierter Mann unter Umständen, die an jenes Erlebnis erinnern, das die Traumatisierung ausgelöst hat. Handelt es sich wirklich um Suizide, wie es die Obduktion nahelegt und der Psychoanalytiker Dr. Hanning bestätigt?
Katja Sand als Münchner Mordermittlerin konnte mich zum größten Teil überzeugen. Ich liebe Krimis und Thriller, in denen die Personen im Vordergrund stehen, in den es psychologisch ausgefeilt zugeht und nicht so blutig. An einigen Stellen hat Christoph Wortberg aus meiner Sicht jedoch etwas überzogen. Da bremst die private Geschichte von Katja die eigentliche Handlung aus und unterbricht den Spannungsbogen.
Dass die leitende Ermittlerin selbst unter einem Trauma leidet, ist grundsätzlich eine gute Idee und soll sicher für zusätzliche Spannung sorgen, die vielen Andeutungen haben mich jedoch manchmal genervt, da von Anfang an klar ist, dass die Lösung erst im dritten Band folgt.
Die Geschichte war spannend, gut erzählt und es wurden verschiedene Lösungsmöglichkeiten vorgestellt. Trotzdem war mir recht schnell klar, wer der Täter war und der "Show down" dann doch etwas übertrieben. Ist halt ein Thriller.
Fazit: Ein interessanter erster Band, der Lust auf mehr macht, aber da ist noch Potential nach oben.

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Veröffentlicht am 22.01.2022

Leichte Lektüre für Sofa-Tage

Die Wolkenkönigin von Schwabing.
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"Die Wolkenkönigin von Schwabing" von Karina Lindner ist nicht nur ein München-Roman sondern eine Hommage an die späten 80er und frühen 90er Jahre des letzten Jahrhunderts und an Queen - speziell an Freddy ...

"Die Wolkenkönigin von Schwabing" von Karina Lindner ist nicht nur ein München-Roman sondern eine Hommage an die späten 80er und frühen 90er Jahre des letzten Jahrhunderts und an Queen - speziell an Freddy Mercury. Schon aufgrund meines Alters konnte ich mich gut an die Zeit erinnern und mit der Protagonistin Gitta identifizieren.
Klappentext:
Die Geschichte beginnt am Abend nach Freddie Mercury Tod, in einer Schwabinger Kneipe. Trotz der Bedrohung durch die Krankheit AIDS, versuchen Gitta und ihre Freunde das unbeschwerte, lockere Leben von »Sex, Drugs und Rock 'n' Roll aufrecht zu erhalten. Gittas Leben verändert sich an diesem Abend dramatisch, als sie sich in Enno verliebt. Ein Roman über die Liebe, die Leidenschaft und das Leben, das unsere Pläne auf überraschende Art und Weise immer wieder wieder durchkreuzt. Freddie Mercury ist tot! Diese Nachricht erschüttert im November 1991 die ganze Welt. Gittas Clique trauert in ihrer Stammkneipe um das Idol. In dieser Nacht lernt Gitta Enno kennen, in den sie sich heftig verliebt. Am Ende des Abends macht Enno dem Freundeskreis einen Vorschlag: Ein Treffen zu Freddies 30. Todestag im Jahr 2021. Bei dem Wiedersehen werden wohlgehütete Geheimnisse enthüllt, die manche Ereignisse der Vergangenheit in einem anderen Licht erscheinen lassen.
Karina Lindner gelingt es sehr gut, das Lebensgefühl dieser Zeit einzufangen. Der Teil der Geschichte, der 1991 spielt, hat mir sehr gut gefallen. Er liest sich flüssig, die Dialoge sind lebendig und auch die Handlungen der einzelnen Personen wirken authentisch.
Auch die Probleme der Zeit wie Aids, Schwangerschaftsabbruch und Wohnungsnot werden behandelt.
Dieser Teil der Geschichte endet offen, so dass auch für die Leserinnen (das Buch hat auch Leser verdient), gespannt auf das Treffen nach 30 Jahren warten.
Hier geht es mir dann ein bisschen zu schnell. Die letzten dreißig Jahre der sechs Freunde werden schnell erzählt, auch die dramatischen Wendungen, die bei allen passieren, bleiben dadurch oberflächlich. Hier hätte ich mir etwas mehr Tiefe gewünscht. Dass Karina Lindner das sehr gut kann, hat sie im ersten Teil bewiesen.
Gut fand ich, dass Karina Lindner beim Treffen 2021 die Corona-Pandemie nicht ausgeklammert hat, sondern unaufgeregt eine Zusammenkunft unter Pandemie-Bedingungen schildert.
Trotz der leichten Kritik ein tolles Buch für Regentage auf dem Sofa.
Fazit: Ein gelungener Roman für alle, die sich noch einmal an die frühen 90er Jahre erinnern wollen oder die das Lebensgefühl dieser Zeit interessiert.

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Veröffentlicht am 16.01.2022

Für mich der schwächste Band der Reihe

COLD CASE - Das gebrannte Kind
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Die Cold-Case-Fälle von Tina Frennstedt habe ich alle gerne gelesen und so war ich gespannt auf den neuen Fall "Das gebrannte Kind".
Klappentext:
Bereits vier Menschen sind in den Feuern getötet worden. ...

Die Cold-Case-Fälle von Tina Frennstedt habe ich alle gerne gelesen und so war ich gespannt auf den neuen Fall "Das gebrannte Kind".
Klappentext:
Bereits vier Menschen sind in den Feuern getötet worden. Der Täter hatte zuvor die Brandmelder entfernt, eine Ziffer an das Haus gemalt und dann das Feuer gelegt. Als eine Frau überlebt und berichtet, dass sie Musik vernommen hat, während das Feuer ausbrach, ist Kommissarin Tess Hjalmarsson alarmiert. Dieses Detail kennt sie von einem ihrer ersten Mordfälle. Damals wurde der Täter jedoch nicht gefasst. Tess und das COLD-CASE-Team ermitteln nun unter Hochdruck. Denn die Kommissarin steht ebenfalls auf der Liste des Mörders ...
Das Buch beginnt spannend und die Weiterentwicklung der beiden Kommissarinnen Tess Hjalmarsson und Marie Erling zog mich gleich wieder in die Geschichte. Ich liebe es, wenn sich das Privatleben und die Figur selbst von Band zu Band weiterentwickeln. Tess bleibt jedoch in diesem Band seltsam blass und aus meiner Sicht oft hinter ihren Möglichkeiten zurück. Sie handeln in einigen Szenen unprofessionell und oberflächlich.
Die Lösung des Falles war mir schon nach weniger als der Hälfte des Buches und deutlich vor Tess klar und ich wunderte mich wirklich, wieso sie nicht darauf gekommen ist. Damit war die Spannung etwas raus.
Zum Schluss hin gab es noch einige Wendungen, so dass sich wieder ein Spannungsbogen entwickeln konnte.
Sehr gut hat mir gefallen, wie Tina Frennstedt die Corona-Pandemie in ihre Geschichte eingebaut hat. Völlig unaufgeregt und ohne, dass der Fall dadurch dominiert wurde. So finden Besprechungen zum Beispiel in größeren Räumen statt, es werden Masken getragen und es gibt Fußballspiele ohne Publikum.
Der Stil ist wie immer sehr gut, die Figuren sympathisch und der Fall an sich gut konstruiert. Trotzdem ist es für mich der bisher schwächste Band der Reihe.
Fazit: Solider schwedischer Krimi mit einem etwas flachen Spannungsbogen. Für mich der schwächste Band der Reihe.

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