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Veröffentlicht am 29.05.2017

Das Leben fällt, wohin es will

Das Leben fällt, wohin es will
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Maries sorgenfreies Leben besteht aus Party, Spaß und Freiheit. Als ihre Schwester Christine an Krebs erkrankt, ändern sich ihre Prioritäten zwangsläufig. Sie muss sich von heute auf morgen um ihre Schwester ...

Maries sorgenfreies Leben besteht aus Party, Spaß und Freiheit. Als ihre Schwester Christine an Krebs erkrankt, ändern sich ihre Prioritäten zwangsläufig. Sie muss sich von heute auf morgen um ihre Schwester und deren beiden Kinder kümmern und den Haushalt schmeißen. Doch mit dieser Herausforderung noch nicht genug, soll sie auch noch Christines Platz in der familieneigenen Werft für Segelboote einnehmen. Und ausgerechnet der spießige Daniel soll ihr neuer Chef sein. Und so stolpert Marie von einem Chaos ins nächste - und lernt, was im Leben wirklich wichtig ist und wofür es sich zu kämpfen lohnt.

Ich liebe dieses Buch! Ich hatte unglaublich tolle und intensive Lesestunden und fand es total schade, als das Buch zu Ende war.
Petra Hülsmann hat eine Geschichte geschaffen, die mich tief berührte und mich zum Weinen brachte - durch Humor sowie durch traurig-emotionale Szenen.
Die Geschichte wird in der Ich-Form von Marie erzählt, wodurch ihre Gedanken und Gefühle ganz toll und intensiv rübergebracht werden. Ich mochte Marie von Anfang an. Sie ist herrlich chaotisch, kommt häufig zu spät, weil da manchmal einfach ein Loch im Raum-Zeit-Kontinuum ist, aber dabei ist sie auch sehr liebenswert und lustig. Sie ist einfach unbeschwert und lebensfroh. Es wird ganz toll beschrieben, wie sie sich in die neuen Aufgaben einfindet. Sie hat mich dabei unzählige Male zum Lachen gebracht. Besonders ihr Umgang mit Christines Kindern war herzerfrischend, wenn auch nicht immer pädagogisch wertvoll.
Es gab viele Szenen, bei denen ich weinen musste. Die Diagnose Krebs krempelte Christines Leben komplett um, doch auf die Liebe und Unterstützung von Marie konnte sie sich verlassen. Dieser Zusammenhalt ging mir sehr zu Herzen und war einfach schön.
Die Geschichte war gut durchdacht und recherchiert und gefiel mir sehr gut. Maries Entwicklung sowie die Höhen und Tiefen mitzuerleben hat mich gefreut. Man merkt, wie sie an dem Schicksal ihrer Schwester und den Auswirkungen auf ihr eigenes Leben wächst und dass noch viel mehr hinter ihr steckt, als nur das Partygirl.

Ein wundervoller, emotionaler Roman, der mich mitten ins Herz traf und fünf Sterne mehr als verdient hat.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Figuren
  • Handlung
  • Lesespaß
Veröffentlicht am 28.05.2017

Glaube Liebe Tod - spannend und fesselnd

Glaube Liebe Tod (Ein Martin-Bauer-Krimi 1)
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Der Seelsorger Martin Bauer soll den Polizisten Keunert daran hindern, von der Duisburger Rheinbrücke zu springen. Seine Taktik ist ganz anders als erwartet, denn er stürzt sich selbst in die Tiefe, so ...

Der Seelsorger Martin Bauer soll den Polizisten Keunert daran hindern, von der Duisburger Rheinbrücke zu springen. Seine Taktik ist ganz anders als erwartet, denn er stürzt sich selbst in die Tiefe, so dass Keunert hinterher springen muss, um ihn zu retten. Bauer war sich sicher, dass sein Plan aufging. Doch leider hat er sich getäuscht, denn am nächsten Tag wird Keunert tot aufgefunden – er sprang vom Deck eines Parkhauses in den Tod. Alles deutet zuerst auf einen klaren Fall von Selbstmord hin. Doch Bauer hat Zweifel und beginnt Fragen zu stellen.

Dieser Krimi hat mir sehr gut gefallen. Der Schreibstil ist sehr gut verständlich, so dass ich sofort bestens in die Geschichte rein kam und festgehalten wurde.
Die Spannung wurde sehr gut aufgebaut und gehalten. Schon den Beginn fand ich äußerst ungewöhnlich, denn ein eigener Sprung von einer Brücke steht sicherlich nicht im „Handbuch“ der Seelsorger. Die Selbstvorwürfe von Bauer, weil sein Plan nicht aufging, waren nachvollziehbar und verständlich und machten Bauer sehr menschlich. Da Bauer überzeugt war, dass es sich nicht um einen Selbstmord handelte, begann er mit seinen eigenen Ermittlungen, die ihn auch ins Rotlichtmilieu führten. Diese Ermittlungen und die Gedanken von Bauer haben mir sehr gut gefallen, denn er möchte den Angehörigen Antworten und Klarheit verschaffen.
Prima fand ich, dass der Plot nicht vorhersehbar war und es mehrere Wendungen gab, wodurch die Spannung nicht nachließ.

Ich kann diesen fesselnden Krimi absolut empfehlen und vergebe fünf Sterne.

Veröffentlicht am 27.05.2017

AMNESIA - Ich muss mich erinnern

AMNESIA - Ich muss mich erinnern
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Die Diagnose Krebs im Endstadium wirft Helen aus der Bahn. Als sie dann auch noch von ihrem Lebensgefährten Sven verlassen wird, hat sie nur noch den Wunsch, ihre Mutter und ihre Schwester wiederzusehen. ...

Die Diagnose Krebs im Endstadium wirft Helen aus der Bahn. Als sie dann auch noch von ihrem Lebensgefährten Sven verlassen wird, hat sie nur noch den Wunsch, ihre Mutter und ihre Schwester wiederzusehen. Seit einigen Jahren hatten sie nur sporadischen Kontakt. Ihre Mutter reagiert deswegen auch sehr kühl, als Helen vor ihrer Tür steht. Einzig ihre Schwester Kristin scheint sich wirklich zu freuen. Deren Glück scheint perfekt zu sein: sie ist mit Leon verheiratet und erwartet demnächst ihr erstes Kind. Doch Helen bekommt mit, wie ihr Schwager handgreiflich gegenüber Kristin wird. Bei Helen kommen Hassgefühle auf. Und dann ist Leon am nächsten Tag tot. Aber ist Helen wirklich zu einer solchen Tat fähig? Ihr fehlt jegliche Erinnerung an die letzte Nacht …

Dieser Thriller hat mir sehr gut gefallen. Der Schreibstil ist leicht verständlich und sehr fesselnd, so dass ich unbedingt immer weiterlesen musste. Ich war regelrecht gefesselt von dem Buch.
Helen wird sehr gut beschrieben. Ihre Diagnose ist heftig und die Ärzte haben ihr noch ein Jahr gegeben. Dass sie den Wunsch verspürt, nochmal ihre Familie zu sehen, auch um nicht alleine zu sterben, ist absolut nachvollziehbar. Umso härter trifft sie die Ablehnung ihrer Mutter. Diese ganzen Empfindungen wurden prima beschrieben und ich konnte mit ihr mitfühlen. Sehr gut dargestellt wurde auch die stetig steigende Medikamentendosis von Helen und welche Nebenwirkungen sich dadurch ergaben. Sie litt sehr unter Gedächtnislücken. Ihre Überlegungen, ob sie tatsächlich in der Lage war, Leon umzubringen, verursachten mir eine Gänsehaut, denn auch ich konnte absolut nicht sagen, ob sie es war oder nicht.
Ich habe mich die ganze Zeit gefragt, ob Helen die Täterin war oder ob jemand anderes ein übles Spiel mit ihr spielte. Denn da hat die Autorin gleich mehrere Personen geschaffen, die sich merkwürdig verhielten oder ein Motiv haben könnten, Leon umzubringen. Unter anderem auch ihre Schwester und ihre Mutter. Das ganze wurde untermalt von einer düsteren und tiefgründigen Stimmung, die perfekt zum Buch passte.
Bis zum Ende habe ich das Verwirrspiel nicht durchschauen können, so dass mich die Auflösung überrascht hat. Das fand ich prima, denn so soll es bei einem spannenden Thriller ja sein.
Das Ende fand ich ungewöhnlich - im positiven Sinne - und sehr gelungen. Es lässt mich aber auch ein klein wenig nachdenklich zurück.

Ich kann diesen spannenden Thriller sehr empfehlen und vergebe fünf Sterne.

Veröffentlicht am 25.05.2017

Die unbekannte Schwester

Die unbekannte Schwester
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Lotta Fiore tritt endlich ihre Arbeit bei der Polizei an. Von nun an darf sie offiziell ermitteln. Dass sie die Ausbildung für die Polizei überspringen durfte, wird von einigen Kollegen nicht gern gesehen. ...

Lotta Fiore tritt endlich ihre Arbeit bei der Polizei an. Von nun an darf sie offiziell ermitteln. Dass sie die Ausbildung für die Polizei überspringen durfte, wird von einigen Kollegen nicht gern gesehen. Insofern hat sie einen äußerst schwierigen Start. Ihre Kollegen holen promt ein altes Video hervor, auf dem sie mit ihrer Mutter auftrat, der weltberühmten Operndiva Maria Fiore. Doch niemand weiß, dass Maria gar nicht ihre richtige Mutter ist. Lotta wurde als Kind entführt. Sie wurde gegen Marias leibliche Tochter Henriette eingetauscht, die in ein Heim abgeschoben wurde. Seit Lotta und Henriette sich wiedergefunden haben, sind sie unzertrennlich. Doch dann verschwindet Henriette und Lotta entdeckt bei einem Toten einen Zettel mit ihrem eigenen Namen drauf. Hat es jemand auf die beiden Schwestern abgesehen?

Dies ist bereits der dritte Band um Lotta Fiore. Für mich war es allerdings das erste Buch dieser Reihe. Ich hatte aber keine Schwierigkeiten, in die Geschichte rein zu finden, alles wichtige wird erwähnt. Allerdings hat mir dieses Buch so gut gefallen, dass ich die anderen Bücher unbedingt noch lesen möchte.
Lotta ist ein richtig toller Charakter, ich fand sie sofort sympathisch. Ihr Schicksal, dass sie als Kind von Maria Fiore entführt wurde, ist sehr tragisch. Kein Wunder, dass sie psychisch ganz schön angeschlagen ist und professionelle Hilfe benötigt. Die Beziehung zu ihrem Lebensgefährten Hannes ist dadurch auch ziemlich kompliziert. Allerdings versucht sie ihre Vergangenheit aufzuarbeiten und mit ihr klar zu kommen, was nicht einfach ist.
Dass ihr Vater die Suche nach ihr nie aufgegeben hat, auch wenn er daran fast zu Grunde ging, fand ich unglaublich berührend. Das machte ihn wahnsinnig sympathisch. Die Annäherungen der beiden haben mich tief berührt.
Auch Henriette ist ein ganz toller Charakter. Wie bitter muss es sein, wenn man den Ansprüchen der leiblichen Mutter nicht genügt, so dass diese sich eine andere Tochter “besorgt” und man selbst in ein Heim abgeschoben wird. Wahrlich unvorstellbar. Umso schöner war es zu lesen, dass Henriette und Lotta so eine innige Beziehung zueinander aufgebaut hatten und sie wie echte Schwestern waren.
Der Fall gefiel mir sehr gut. Es war für mich nicht durchschaubar, wer hinter den Morden steckte und welche Motive ihn dazu antrieben. Es gibt mehrere Wirrungen und verdächtige Personen, so dass ich ordentlich rätseln konnte. Auf den wahren Täter bin ich allerdings nicht gekommen, da wurde ich echt überrascht. Das Ende war sehr gelungen und spannend und es wurden alle Zusammenhänge nachvollziehbar und schlüssig aufgeklärt.
Sehr gut hat mir die private Geschichte um Lotta gefallen. Ich fand die Einblicke in ihre Vergangenheit und die Auswirkungen auf ihr heutiges Verhalten sehr menschlich und konnte davon nicht genug bekommen. Ich konnte absolut mit ihr mitfühlen und sie verstehen. Ihr Schicksal ging mir einfach sehr nahe.

Ein toller Krimi, den ich empfehlen kann, selbst wenn man die beiden Vorgängerbücher noch nicht kennt. Ich vergebe fünf Sterne.

Veröffentlicht am 17.05.2017

Letzter Fasching

Letzter Fasching
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Der alljährliche Faschingsumzug in Bad Aussee steht an. Doch eine Morddrohung überschattet das bunte Treiben: Ein Trommelweib soll mit dem Leben büßen. Inspektor Franz Gasperlmaier soll den Mord verhindern ...

Der alljährliche Faschingsumzug in Bad Aussee steht an. Doch eine Morddrohung überschattet das bunte Treiben: Ein Trommelweib soll mit dem Leben büßen. Inspektor Franz Gasperlmaier soll den Mord verhindern und erhält dazu den Auftrag, sich als Trommelweib verkleidet unter den Umzug zu mischen. Allerdings kommt es bereits kurz nach Beginn der Feierlichkeiten zu einem Mord: Der Koch eines Bio-Hotels wird erstochen aufgefunden. Es stellt sich heraus, dass er in krumme Geschäfte verwickelt war. Liegt hier der Grund für seine Ermordung? Gasperlmaier muss es herausfinden.

Der Einstieg in das Buch ist mir gut gelungen. Der Schreibstil war angenehm flüssig und sehr gut verständlich. Nur an den Aufbau musste ich mich anfangs gewöhnen, denn die Dialoge waren im Fließtext untergebracht, also ohne separate Absätze.
Prima gefallen haben mir der Humor und das Lokalkolorit. Das war sehr authentisch dargestellt und ich konnte mich super einfinden. Ich hatte das Gefühl, als wenn ich direkt vor Ort war. Ich musste mehrmals schmunzeln.
Die Personen waren realistisch und sympathisch beschrieben. Dass Gasperlmaier nicht als Trommelweib verkleidet dem Umzug beiwohnen wollte, hat ihm nichts genützt. Er musste da durch. Doch mit dem einen oder anderen Schnaps, den es nun einmal bei einem Faschingsumzug so gibt, hat er sich in sein Schicksal gefügt.
Auch die weiteren Personen empfand ich als authentisch und bildhaft beschrieben.
Der Plot gefiel mir richtig gut. Auch wenn ich selbst kein Freund des Faschings bin, fand ich das Faschingstreiben richtig gut beschrieben. Auch der Alkohol floss in Strömen, also sehr realistisch.
Es gab mehrere Tote, jedoch keinen klaren Verdächtigen. Hier präsentierte der Autor mehrere Möglichkeiten, die zum Rätseln anregten. Allerdings konnte ich mich wirklich nicht entscheiden, wer der Täter sein könnte. Das fand ich sehr gut gemacht.
Das Ende war für mich sehr überraschend, denn den Täter hatte ich einfach nicht in Verdacht. Mir hat es wirklich prima gefallen, dass ich bis zum Ende gerätselt habe und doch nicht auf den Täter kam. Und super fand ich auch, dass der Täter nicht plötzlich aus dem Hut gezaubert wurde, sondern die Auflösung rückblickend schlüssig und verständlich war. Nur eben für den Leser sehr gut versteckt.

Ein lesenswerter und unterhaltsamer Regionalkrimi mit tollen Charakteren. Ich freue mich auf weitere Krimis um Gasperlmaier und vergebe fünf Sterne.