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Veröffentlicht am 26.03.2022

Temporeich und spannend

Der zweite Sohn
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Johnny Novak, der Sohn des Chefs eines kroatischen Gangsterclans in Sydney, erhält mitten in der Nacht eine erschütternde Nachricht: Sein Bruder Ivan wurde von einem unbekannten Täter erschossen. Die Clanmitglieder, ...

Johnny Novak, der Sohn des Chefs eines kroatischen Gangsterclans in Sydney, erhält mitten in der Nacht eine erschütternde Nachricht: Sein Bruder Ivan wurde von einem unbekannten Täter erschossen. Die Clanmitglieder, allen voran das Familienoberhaupt Milan, sinnen auf Rache. Johnnys Vater ist sich sicher, dass der Anführer der serbischen Gang und sein Erzfeind Stanislav hinter dem Mord steckt und fordert dessen Tod. Johnny, der noch nie einen Menschen getötet hat, steckt nun in der Klemme und muss entscheiden zwischen der Loyalität zu seiner Familie und der Liebe zu seiner Frau Amy. Diese möchte, dass er die kriminellen Geschäften des Clans den Rücken kehrt und ein ruhiges Leben mit ihr und dem gemeinsamen Sohn Sasha führt. Hin- und hergerissen entwickelt Johnny einen tollkühnen Plan, mit dem er beide Parteien zufriedenstellen möchte...

Ich kannte bis dato nur einige wenige australische Thriller. Alleine schon die Tatsache, dass die Handlung dieses Romans in Sydney und dann auch noch im Milieu der kroatischen bzw. serbischen Clans spielt, hat mich neugierig gemacht. Der Klappentext klang vielversprechend und so habe ich mir von von dem Buch eine spannende Unterhaltung erhofft. Meine Hoffnung wurde nicht enttäuscht: Loraine Peck wartet mit einer interessanten, gut geschriebenen Geschichte auf, die mich von der ersten Seite an gepackt hat und entwirft eine ganze Reihe origineller Charaktere, die glaubwürdig wirken. Ich konnte mich in die Figuren hineinversetzen und auch die innere Zerrissenheit des Protagonisten nachvollziehen. Die Spannung, die gleich zu Beginn des Buches erzeugt wird, hält bis zum Schluss an und wird zwischendurch gekonnt gesteigert, hinzu kommt ein hohes Tempo, das den Leser in Atem hält. Es gibt auch überraschende Wendungen und einen Cliffhanger am Ende, der auf eine Fortsetzung der Story hoffen lässt.

Alles in allem ist „Der zweite Sohn“ ein ganz passabler Thriller, bei dem die Fans des Genres durchaus auf ihre Kosten kommen dürften. Mir hat er gefallen und ich bin gespannt auf weitere Bücher der Autorin.

Veröffentlicht am 10.03.2022

Nette Idee, liebevoll umgesetzt

Idefix und die Unbeugsamen 01
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Wir schreiben das Jahr 52 vor Christus. Fast ganz Lutetia ist von den Römern besetzt, aber eben nur fast, denn sechs mutige Tiere unter der Führung des kleinen, aber blitzgescheiten Hundes Idefix leistet ...

Wir schreiben das Jahr 52 vor Christus. Fast ganz Lutetia ist von den Römern besetzt, aber eben nur fast, denn sechs mutige Tiere unter der Führung des kleinen, aber blitzgescheiten Hundes Idefix leistet Widerstand gegen die Besatzer und die Ungerechtigkeit, die diese in die Stadt gebracht haben...

Wie sicherlich viele von uns bin auch ich mit den spannenden und lustigen Comicheften über Asterix und Obelix groß geworden. Da ich mir schon immer einen Hund gewünscht habe, ist es wohl kein Wunder, dass mir der süße Idefix gut ein Erinnerung geblieben ist. So habe ich mich natürlich sehr gefreut, als ich die neue Comicreihe mit ihm als Titelhelden entdeckte. Was für eine tolle Idee, zur Abwechslung mal ihn in den Vordergrund zu stellen und von seinen Abenteuern zu erzählen!

Der erste Band enthält drei nette kleine Geschichten, die zwar literarisch nicht wirklich anspruchsvoll sind, aber in Verbindung mit den liebevollen und lustigen Zeichnungen des Duos Bastide-Fenech genau das tun, was sie sollen: Sie unterhalten und bringen den kleinen und sicherlich auch den einen oder anderen großen Leser zum Schmunzeln. Alleine schon die witzigen Namen der Helden dürften jedem ein Lächeln ins Gesicht zaubern (wie etwa DERTUTNIX). Mir und meinem 11-jährigen Sohn hat die Lektüre Spaß gemacht und wir freuen uns schon auf die nächsten Bände

Ein Kritikpunkt: Die Ausgabe ist zwar schön handlich, aber die detailreichen Zeichnungen kommen kaum zur Geltung, größere Bilder und Schrift wären aus meiner Sicht von Vorteil!

Veröffentlicht am 09.03.2022

Ein kluger und unterhaltsamer Roman, der gute Laune macht

Einatmen, ausrasten
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Die Schauspielerin Eliza Finch ist fünfzig Jahre alt und macht gerade eine schwierige Phase durch: Ihr geliebte Hündin stirbt, in der Ehe kriselt es, der ersehnte Karrieredurchbruch im Beruf bleibt aus ...

Die Schauspielerin Eliza Finch ist fünfzig Jahre alt und macht gerade eine schwierige Phase durch: Ihr geliebte Hündin stirbt, in der Ehe kriselt es, der ersehnte Karrieredurchbruch im Beruf bleibt aus und auch die Kindererziehung fordert ihren Tribut. Zu allem Übel macht ihr die Menopause heftig zu schaffen und lässt Eliza an ihrer Attraktivität zweifeln. Als sie dann noch erfährt, dass das Kanalboot, an dem das Herz ihres Mannes Paddy hängt, verkauft werden soll, beschließt sie zu handeln. Sie lässt sich auf eine Wette ein und macht sich mit dem Boot auf den Weg, ohne zu ahnen, dass daraus eine aufregende Reise zu sich selbst wird....

Ich gestehe, Romane dieser Art sind nicht wirklich mein Ding. Ich liebe Spannung und verschlinge am liebsten düstere Psychothriller. Doch diese Buch und vor allem die Heldin haben es mir angetan. Vermutlich liegt es zum großen Teil daran, dass ich selbst schon bald die gefürchtete Zahl 50 als mein Lebensalter angeben muss und ähnlich wie Eliza die unangenehmen Seiten der Menopause bereits am eigenen Körper erfahren habe. Für mich ist der Roman wie eine kleine Offenbarung, dass ich mit meinen Gedanken und Gefühlen nicht alleine bin. Sehr häufig hatte ich bei der Lektüre den Eindruck, dass mir die Autorin aus der Seele spricht und konnte mich sehr wohl in in ihre Protagonistin hineinversetzen. Eliza ist einfach wunderbar! Georgie Hall hat mit ihr einen äußerst lebendigen Charakter geschaffen, den ich sehr sympathisch finde. Sie ist klug, lustig, kreativ, besitzt Mut und ein gutes Herz. Natürlich hat sie auch ihre Schwächen, die sie aber nur noch authentischer und liebenswürdiger machen. Auch die anderen Charaktere konnten mich überzeugen und haben meine Sympathie gewonnen.
Ferner punktet das Buch mit einem sehr angenehmen Schreibstil und einer beträchtlichen Dosis Humor, der mir persönlich zusagte. Ich musste tatsächlich sehr häufig schmunzeln und manche Szenen fand ich einfach grandios. Zwar wurde die Handlung irgendwann doch ein bisschen langatmig, trotzdem hat mich die Geschichte prima unterhalten und mir einige entspannte und vergnügliche Lesestunden beschert. Und am Ende war ich einfach nur glücklich, innerlich gestärkt und mochte mich selbst besser leiden – was will man mehr? Danke, Georgie Hall!

Ich bin mir ziemlich sicher, dass jüngere Leserinnen meine Meinung nicht teilen werden. Sie verfügen noch nicht über Erfahrungen, aus denen die Autorin ihre Erkenntnisse gewinnt und werden mit Problemen einer 50-jährigen vermutlich wenig anfangen können. Auch der spezifische Humor dürfte sie kaum begeistern. Deshalb empfehle ich dieses Buch in erster Linie den „Wissenden“ unter uns, die allerdings über eine gehörige Portion Selbstdistanz verfügen und wie Eliza Finch auch mal über sich selbst lachen können (die herrliche Selbstironie ist eine ihrer Geheimwaffen). Mit dieser Einstellung macht die Lektüre viel Spaß!

Fazit: Klug beobachtet, schonungslos ehrlich und herrlich witzig - „Einatmen ausrasten“ ist ein wunderbarer Roman für etwas reifere Frauen, der nicht nur unterhält, aber uns auch daran erinnert, worauf es im Leben wirklich ankommt. Bitte unbedingt lesen!

Veröffentlicht am 24.01.2022

Eine Zukunftsvision, die Angst macht

Girl in a Strange Land
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Die 15-jährige Sophia lebt mit ihrer Mutter im Tal der Erweckten, einer streng religiösen Gemeinde, die von der Außenwelt abgeschottet ist. Die Macht liegt dort in den Händen von einer Gruppe Geistlicher, ...

Die 15-jährige Sophia lebt mit ihrer Mutter im Tal der Erweckten, einer streng religiösen Gemeinde, die von der Außenwelt abgeschottet ist. Die Macht liegt dort in den Händen von einer Gruppe Geistlicher, die von dem sog. Letzten Bischof angeführt werden. Mit zweifelhaften Methoden versuchen diese, die Bewohner des Tals zum Gehorsam zu zwingen und trichtern denen ein, die restliche Welt befände sich im Krieg und werde von Dämonen beherrscht. Das glaubt auch Sophia. Doch als sie sich in den jungen Mirco verliebt und durch ihn an verbotene Bücher gelangt, wird ihr Glaube erschüttert, erst recht, nachdem ihr Freund eine Flucht wagt und ihr eine Botschaft sendet. Sophia versucht, gegen ihre Zweifel anzukämpfen, doch die Liebe ist stärker: Sie setzt alles auf eine Karte und folgt Mirco in eine ihr völlig fremde Welt...

Von Karl Olsberg kannte ich bereits den Jugendroman „Boy in a White Room“, den ich zwar ziemlich verwirrend, trotzdem gut geschrieben und sehr spannend fand. Bei „Girl in a Strange Land“ habe ich auf ähnlich interessante Lektüre gehofft und wurde nicht enttäuscht. Sophias Geschichte zog mich von der ersten Seite an in ihren Bann und ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Doch ich gestehe, die zweite Hälfte des Romans hat mir Angst gemacht. Die hier dargestellte Welt der Zukunft ist in meinen Augen ein Alptraum schlechthin! Und das Schlimmste ist, wir sind nicht mehr weit davon entfernt! Manche Dinge entspringen sogar nicht der Phantasie des Autors, sondern gehören bereits zu unserem Alltag... Ich möchte nicht spoilern, deswegen verrate ich keine Details. Meine Hoffnung ist allerdings, dass ich mit meiner Meinung nicht allein stehe und dass „Girl in a Strange Land“ viele Leser ähnlich wachrüttelt. Wenn wir oder unsere Kinder und Enkel nicht irgendwann in einer ähnlichen Welt leben sollen, muss ein Umdenken stattfinden!

Fazit: Ein spannender und tiefsinniger Roman, der nicht nur gut unterhält, sondern auch wichtige Fragen aufwirft. Übrigens: Auch für erwachsene Leser durchaus zu empfehlen!

Veröffentlicht am 10.01.2022

Ein mörderischer Sommer in Oslo

Das fünfte Zeichen (Ein Harry-Hole-Krimi 5)
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Mitten in einem heißen Sommer wird Oslo von einer Mordserie erschüttert. Da urlaubsbedingt ein Mangel an Polizeikräften herrscht, wird auch der alkoholabhängige Kommissar Harry Hole beordert, bei den Ermittlungen ...

Mitten in einem heißen Sommer wird Oslo von einer Mordserie erschüttert. Da urlaubsbedingt ein Mangel an Polizeikräften herrscht, wird auch der alkoholabhängige Kommissar Harry Hole beordert, bei den Ermittlungen mitzuwirken. Diese gestalten sich als sehr schwierig und stellen die Polizei vor mehrere Rätsel. Um dem Mörder auf die Spur zu kommen geht Hole an seine Grenzen...

Es war mein erster Roman von Jo Nesbo. Ich gestehe, für skandinavische Krimis und Thrillers hatte ich bisher nicht wirklich was übrig. Auch bei diesem musste ich mich zuerst etwas durchkämpfen und fand den Einstieg eher schwierig. Doch dann fiel mir das Lesen von Seite zur Seite leichter, ich gewöhnte mich an den eigenartigen, zugegeben recht originellen Schreibstil und fand sogar Gefallen daran, Harry Hole bei seinen Ermittlungen zu begleiten. Zwar bin ich nach der Lektüre nicht wirklich ein Fan von Jo Nesbo geworden, doch ich fand das Buch durchaus gut geschrieben und ziemlich spannend. Auch die Charaktere – allen voran den skurrilen Kommissar - fand ich interessant und gut entworfen. Ich könnte mir von daher gut vorstellen, in Zukunft einen weiteren Band aus dieser Reihe zu lesen.