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Veröffentlicht am 13.07.2022

Highlight

In fünf Jahren
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MEINUNG:

Ich muss ehrlich sagen, dass mir das Buch als Überraschung zu gesendet worden ist und ich vermutlich nicht so wirklich dazu gegriffen hätte. Es sah für mich aus wie eine Liebesgeschichte, wie ...

MEINUNG:

Ich muss ehrlich sagen, dass mir das Buch als Überraschung zu gesendet worden ist und ich vermutlich nicht so wirklich dazu gegriffen hätte. Es sah für mich aus wie eine Liebesgeschichte, wie es sie zu vielen auf dem Markt gibt.

Dannie will erfolgreiche Prozessanwältin in einer bekannten New Yorker Kanzlei werden. Am Tag ihres Bewerbungsgesprächs, am 15. Dezember, macht ihr Freund David ihr einen Heiratsantrag, den sie bereits erwartet hat. Als sie am gleichen Abend einschläft und mitten in der Nacht aufwacht, befindet sie sich in einer ihre Fremden Wohnung mit einem fremden Mann. Es ist auf den Tag genau fünf Jahre später. Als sie erneut aufwacht, ist sie wieder in ihrem alten Leben. Sie kann allerdings den Traum nicht vergessen, schon gar nicht als sie dem Mann dann viereinhalb Jahre später begegnet...

Einen großen Pluspunkt gibt es als erstes dafür, dass die Geschichte in New York spielt und sie spielt auch wirklich dort. Die Autorin nennt viele Orte, Straßen, Bars und Restaurants, die es auch wirklich gibt. Falls man schon mal New York war, kann sich vermutlich an einiges bildhaft erinnert. Ich mag New York sehr und war froh wieder "zurück" in der Stadt zu sein. 

Der Klappentext verrät hier genauso so viel, wie man benötigt. Allerdings ist die Geschichte wirklich unerwartet. Ich fand es allerdings wirklich bemerkenswert, wie karrierefixiert Dannie und auch ihr Freund sind. Feierabend gibt es praktisch in ihren Jobs nicht. Sie kommen nur zum Schlafen nach Hause. Ein Privatleben gibt es praktisch nicht. Man kann beide gut und gerne als Workaholics bezeichnen. Sie haben ihr Leben auch sehr strikt durchgeplant. Zunächst bringt man Opfer, wohnt nur zur Miete, aber dann klettert man die Karriereleiter hoch und kann sich dann die Wohnung kaufen. Dann stehen natürlich Verlobung und eine Hochzeit auf dem Plan. Anfangs war mir das ziemlich unsympathisch, aber mit der Zeit merkt man, dass man das Leben natürlich nicht planen kann, was Dannie leider auch bitter erfahren muss. 

Dannie empfand ich als sehr strukturiert, ehrgeizig und kontrolliert, ganz im Gegensatz zu ihrer besten Freundin Bella, die Künstlerin ist. Für Dannie zählen auch häufig nur Fakten.  Damit versucht sie natürlich die Kontrolle über allem zu haben. Sie gibt ihren Gefühlen häufig nicht genug Raum für meinen Geschmack und genau das wird auch sehr schwer für sie. Die Freundschaft der beiden ungleichen Freundinnen ist trotzdem der Anker der beiden, denn sie kennen sich schon seit der Kindheit. Ihr Unterschiedlichkeit führt auch zu Konflikten, was ich sehr authentisch dargestellt fand. Die Freundschaft hat in der Geschichte ein zentrale Rolle, genauso wie die Beziehung zu David, der eigentlich perfekt ist und perfekt passt. Mehr kann und will ich nicht verraten. ;)

FAZIT:

In fünf Jahren ist für mich wirklich eine absolute Überraschung. Ich bin froh, dass mir diese Geschichte "zugeflogen" ist. Es handelt sich hier wirklich um eine Liebesgeschichte der anderen Art. Sie hat mich einfach mitgerissen und für sich eigenommen. Viele kleine Klöße waren im Hals als ich beendet habe. Eine unbedingte Leseempfehlung! :)

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Veröffentlicht am 30.06.2022

Starkes Debüt

Liebe ist gewaltig
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MEINUNG:

Um Liebe ist gewaltig bin einfach nicht drumherum gekommen, da es momentan in alle Munde ist und hochgelobt wird. Der Roman ist das Debüt von Claudia Schumacher. Auch wenn es vielleicht nicht ...

MEINUNG:

Um Liebe ist gewaltig bin einfach nicht drumherum gekommen, da es momentan in alle Munde ist und hochgelobt wird. Der Roman ist das Debüt von Claudia Schumacher. Auch wenn es vielleicht nicht die ideale Sommerlektüre zu sein schien, musste ich hier sofort los lesen.

Juli wächst mit drei Geschwistern in einem kleinen Ort in Süddeutschland auf (meine Vermutung). Beide Eltern sind Anwälte und sehr angesehen. Doch hinter der idyllisch anmutenden Familienfassade sieht es anders aus, denn der Vater verprügelt sie, ihre Mutter und ihre jüngeren Bruder. Es bleibt nicht nur bei körperlicher Gewalt, sondern es kommt auch emotional dazu, denn der Vater drillt alle auf Leistung und wenn diese nicht erbracht wird, macht er dies auch mit Worten deutlich. Die Mutter will sich den Umstand nicht eingestehen und schützt Juli und ihre Geschwister auch nicht. Es kommt zu dem Punkt, dass Juli sich aus dieser Familie befreien muss und ihren eigen Weg finden muss.

Juli verfolgen wir über drei Jahrzehnte, was auch der Einteilung des Buches entspricht. Der erste Teil beginnt damit, das Juli in einer psychiatrischen Einrichtung ist wegen Selbstmordverdacht bzw. - versuch. Dort bleibt sie nicht lange und kehr dann wieder nach Hause zurück. Trotz aller Schrecklichkeit, was in dieser Familie vor sich geht, ist der Ton locker, was vor allem an Juli liegt. Sie sieht vieles sehr zynisch und nimmt auch kein Blatt vor den Mund. Ihre Art macht es leichter, die Geschichte zu lesen, denn dieses ist wirklich brutal und verstörend. Die Autorin beschönigt nichts. Es ist auch absolut klar, dass so etwas in so viele Haushalten auf der Welt genau so passiert. Besonders der erste Teil gibt tiefe Einblicke, was Juli Zuhause ertragen muss. Das Schlimme ist, dass sie sich nicht davon befreien kann, wie es z.B. ihre ältere Schwester geschafft hat, aber dieser ist die Anerkennung des Vaters auch schlichtweg egal, doch Juli ist das wichtig. Die Beziehung zum Vater ist trotz der Gewalt immer sehr innig gewesen. Der Vater hält große Stücke auf sie, die sehr gut in Mathe ist. Es ist ein verhängnisvoller Teufelskreislauf, aus dem sich Juli aber dann zunächst dennoch befreit und nach Berlin zum Studieren geht.

Im zweiten Teil ist Juli in Berlin und studiert dort Mathematik. Nebenbei ist sie eine sehr erfolgreiche internationale Gamerin. Zunächst scheint sie ihr Leben irgendwie in den Griff zu haben. Sie verliebt sich in Alex, eine Engländerin. Der Kontakt zur Familie ist beschränkt, aber vorhanden. Dennoch kämpf Juli mit ihren inneren Dämonen und neigt zu hitzigen Verhalten, welches ihr eines Tages zum Verhängnis wird. Ich fand es erschreckend, dass sie sich rein örtlich und auch wirtschaftlich von ihren Eltern distanzieren konnte, aber emotional ist unfassbar schwer sich zu befreien für sie. Das gilt auch für die ganzen Verhaltensweisen und Konditionierungen, die ihr Vater ihr eingetrichtert hat und sie (un)bewusst angenommen hat. Es fällt ihr unfassbar schwer im Leben Fuß zu fassen und das wirklich Traurige daran, dass sie ihre Kindheit so stark geprägt hat. Als außenstende Person kann man immer leicht sagen, dass man einfach fliehen sollte, aber vor seinem Inneren kann man nicht fliehen. Sie versucht ihre Probleme auch mit Drogen und Alkohol zu bekämpfen.

Im dritten Teil wechselt die Erzählperspektive weg von der Ich-Erzählerin und erzählt einen Abschnitt aus dem Leben der erwachsenen Juli. Zum Inhalt möchte ich nicht mehr sagen. Ich fand diese Abschnitt und die Seite, die von Juli gezeigt wird, sehr befremdlich, aber alles in allem passte dieser Abschnitt genau hier rein und spiegelt ebenfalls die gleichen Aspekte wieder: Der Kampf um ein selbstbestimmtes Leben, in dem Juli, der Mensch sein kann, der sie sein möchte und in dem sie lernt sich selbst zu lieben.

FAZIT:

In Liebe ist gewaltig, was für ein unfassbar guter Titel, denn er ist so vielschichtig deutbar, begleiten wir Juli, die aus einem gewalttätigen Elternhaus kommt und ihrem Kampf sich daraus zu befreien. In kraftvoller, teil ironischer Sprache nimmt uns Claudia Schumacher mit in ihre Debüt, welches mich noch lange nicht los lassen wird.

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Veröffentlicht am 03.06.2022

Abschied und Neubeginn

Mit dir ist alles schöner
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MEINUNG:

Letztes Jahr habe ich von Kristian Günak Kaputte Herzen kann man kleben gelesen und mochte den Erzähl- und Schreibstil sofort. Es sind schöne Geschichten für zwischendurch, die Humor haben, aber ...

MEINUNG:

Letztes Jahr habe ich von Kristian Günak Kaputte Herzen kann man kleben gelesen und mochte den Erzähl- und Schreibstil sofort. Es sind schöne Geschichten für zwischendurch, die Humor haben, aber auch ernste Themen verarbeiten ohne dabei zu sehr in Klischees abzudriften.

Für Franziska kommt es ziemlich dick. Sie verliert ihren Auftrag als selbstständige Fotografin. Dann macht ihr Freund mit ihr Schluss und bittet sie bei ihm auszuziehen und dann bekommt sie noch den Anruf, dass ihr Vater gestorben ist. Franziska, die nun arbeits- und obdachlos ist, bleibt nichts anderes übrig als sich auf den Weg zur Ostsee zu machen, denn sie hat von ihrem Vater einen Campingplatz geerbt und den gilt es nun zu sichten. Franziskas Plan ist es diesen so schnell wie möglich zu verkaufen. Allerdings hat sie da noch nicht, die Camper kennengelernt, für die der Campingplatz ihr Zuhause ist.

Franziska, die auch Heike heißt, kann sich zunächst überhaupt nicht mit dem Leben auf dem Campingplatz identifizieren. Sie ist dort mit ihren Eltern aufgewachsen, aber es wurde ihr alles schnell zu eng und sie praktisch nach Hannover geflohen, um der Enge zu entkommen und Fotografin zu werden. Die Rückkehr fällt ihr äußerst schwer. Anhand von Franziska zeigt die Autorin viele zentrale Themen zur unserer eigenen Persönlichkeit. Wer bin ich? Wer möchte ich sein? und Kann ich einfach eine andere Person sein? Das sind genau die zentralen Fragen, mit denen Franziska zu kämpfen hat. Sie hat sogar ihren Namen geändert und Heike als ihren ersten Vornamen abgelegt. Die Camper bekommen natürlich schnell mit, dass Franziska versucht jemand (krampfhaft) jemand anderes zu sein. Sie ist dabei ganz klischeemäßig diejenige, die stark auf ihr äußeres achtet. Dazu gehören viel Schminke, Kleidung, die zum Campen nicht passt und auch ihre Ernährung. Ich fand das sehr humorvoll erzählt und musste häufig lachen, auch wenn es natürlich alles total verkrampft wirkte.

Erik, der dem Campingplatz handwerklich häufig unter die Arme greift und ein guter Freund von Franziskas Vater war, schafft es sie ein bisschen zu "knacken", denn er führt ein ganz anderes Leben und scheint viel mehr mit sich im Reinen zu sein. Bei Franziska stellt sich auch die Frage, wo sie wirklich hingehört. Ihr Erbe bringt sie ihrem Vater bzw. Eltern noch einmal näher, denn sie muss feststellen, dass sie nicht verstanden hat, was ihm so viel an dem Campingplatz bedeutet hat und warum er ihr gekauft hat nach dem Tod ihrer Mutter. Die Camper sind allesamt auch ein lustiges Grüppchen, von denen der eine früher, die andere später gute Freunde und auch ein Familienersatz werden. Man spürt sehr, wie Kristina Günak Campen und die Ostsee liebt. Es ist das perfekte Buch zum sich an den Strand und die Ostseeküste zu träumen und man hat sofort Lust selbst loszufahren. Ganz berührend fand ich auch den schrittweisen Abschied von ihrem Vater, der immer wieder Thema in dem Buch ist. Die Szene war großartig und mit viel Gefühl beschrieben. Klaus hat allen viel bedeutet und die gemeinsame Erinnerung an ihn wird von allen getragen.

FAZIT:

Mit dir ist alles schöner, war wieder ein wunderbares Buch, welches ich in kürzester Zeit verschlungen habe, weil es einfach ein schönes Sommerbuch aber auch ein Buch ist, was zu Herzen geht. Zentrales Thema ist der Abschied eines geliebten Menschen, der anderen ein Zuhause geboten hat und die Selbstfindung von Franziska. Freue mich schon jetzt auf das nächste Buch! :)

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Veröffentlicht am 07.04.2022

Grandios

Wo die Wölfe sind
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MEINUNG:

Ich habe erst vor einem Monat Zugvögel , das Debüt von Charlotte McConaghy beendet und war sehr begeistert von ihrer Art zu erzählen. Es spielt immer die Natur, die Umwelt und spezielle Charaktere ...

MEINUNG:

Ich habe erst vor einem Monat Zugvögel , das Debüt von Charlotte McConaghy beendet und war sehr begeistert von ihrer Art zu erzählen. Es spielt immer die Natur, die Umwelt und spezielle Charaktere eine Rolle. Ich empfinde diese Zusammenstellung als sehr außergewöhnlich.

Diesmal befinden wir uns in Schottland. Inti Flynn ist Biologin und möchte in den Highlands wieder Wölfe ansiedeln. Sie sieht Wölfe als Chance für Renaturierung an, sprich das Wiederherstellen von naturnahen Lebensräumen. Dieser wird durch die Überpopulation des Wildes derzeit zerstört. Die Wölfe könnten dafür sorgen, dass diese Überpopulation wieder ins Gleichgewicht kommt. Natürlich stößt Inty damit auf enormen Widerstand und Skepsis, denn die Landwirte fürchten um ihre Nutztiere. Inty bringt außerdem nach Schottland auch ihre ganz eigenen Päckchen mit.

Das Buch beschäftigt sich mit vielfältigen Themen, die Mensch, Tier und Umwelt betreffen. Ich habe schon einiges über Wölfe gelesen, daher war mir einiges bekannt. Aber auch Charlotte McConaghy setzt sich ausführlich mit der Frage auseinander, ob ein Zusammenleben zwischen Mensch und Wolf möglich ist. Viele sehen in dem Wolf, die Bestie, die wahllos Tiere reißt. Inty versucht gegen dieses Vorurteil anzugehen. Es gibt einige höchst brenzlige Situationen, wo sie sich vor allem männlicher Aggressionen aussetzen muss. Dies findet seinen traurigen Höhepunkt als eine Person stirbt. Natürlich denken alle, es waren die Wölfe. 

Inty ist eine sehr spezielle Person. Sie steht mit aller Macht für das ein, an was sie glaubt. Inty ist auch unfassbar mutig. So mutig, dass man es schon manchmal als lebensmüde betrachten könnte. Meiner Meinung nach ist sie ein Charakter, an dem man sich reiben kann, weil Inty einfach immer das Gegenteil von dem macht, was in den Augen der meisten Leute die vernünftigere Entscheidung wäre. Auf der anderen Seite ist sie sehr empfindsam und sensibel, aber nach außen ist sie die Starke. Es gibt ein Ereignis in der Vergangenheit, welches sie traumatisiert hat. Gegen Ende gibt es Szenen mit Inty, die ich als geradezu archaisch und roh empfunden habe in Bezug auf Intys Taten. Die Autorin hat mir damit Bilder in den Kopf gesetzt, die ich nie wieder vergessen werde.

Geschickt hat sie auch einen kleinen Kriminalfall ins Geschehen einbettet, der nicht unbedingt hätte sein müssen, aber es bringt nochmals eine ganz eigene Dynamik in die Geschichte. Dieser Teil beschäftigt sehr mit Frage, wer eigentlich die Bestie ist. Dem Wolf wird es natürlich zugeschrieben, aber es stellt sich die Frage, ob das wirklich so ist und ob nicht die Menschen die eigentlichen Zerstörer und Mörder sind. Es ist spannend zu beobachten, was Inty in dem Zusammenhang anfängt daran zu zweifeln. Sie, die immer die Wölfe und ihr Wesen verteidigt und die an das Projekt glaubt.

FAZIT:

Wo die Wölfe sind ist für wieder mal ein gewaltiger Roman, den ich erstmal sacken lassen muss. Die Autorin hat mal wieder eine Protagonistin geschrieben, die außergewöhnlich ist und einen großen Willen besitzt. Außerdem wurde wieder das Zusammenspiel von Mensch, Natur und Tieren am Beispiel der Wölfe sehr gut vertieft und dargelegt. Ich bin gespannt, was wir von der Autorin noch lesen werden.

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Veröffentlicht am 18.03.2022

Großartig

Gefrorenes Herz
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MEINUNG:

Meine Liebe zur skandinavischen Spannungsliteratur hat hier wieder zugeschlagen. Für mich war klar, dass ich diesen Krimi/ Thriller unbedingt lesen möchte. Wenn ich es richtig verstanden habe, ...

MEINUNG:

Meine Liebe zur skandinavischen Spannungsliteratur hat hier wieder zugeschlagen. Für mich war klar, dass ich diesen Krimi/ Thriller unbedingt lesen möchte. Wenn ich es richtig verstanden habe, dann sollen hier noch weitere Teile folgen.

Der Krimi beginnt damit, dass Georg Schmidt, der Generalsekretär des Roten Kreuzes, in Kopenhagen ermordet aufgefunden wird von einer Passantin. Das ruft Mikael Dirk und seinen Kollegen Frederik Dahlin auf den Plan. Beide tappen lange im Dunkeln. Der Druck von außen ist natürlich groß, vor allem als noch weitere Drohungen gegen hochrangige Politiker ausgestoßen werden. Der Fall kommt erst ins Rollen als die Polizei ein mysteriöses Zeichen veröffentlicht, welches im Zusammenhang mit dem Mordfall steht. Das gleiche Zeichen hat auch Polizeihistorikerin Maria Just in alten Fällen gefunden, die sie für Ausstellung zu ungelösten Mordfällen vorbereitet. Schnell kann eine Verbindung hergestellt werden und es ergibt sich endlich eine Spur, die sie die dunkle Vergangenheit zieht.

Ich war sofort Feuer und Flamme für diese Geschichte. Ohne großes Vorgeplänkel bin ich gleich mitten im Geschehen gewesen. Die Story ist relativ komplex angelegt. Genau, was ich gerne mag. Die knapp 600 Seiten habe ich wie im Flug gelesen. Die beiden Autorinnen geben auch tiefen Einblick in die Politik Dänemarks und Entwicklungen in gewissen Bereichen. Beim Lesen geht man virtuell durch Kopenhagen. Ich war selbst leider noch immer nicht da, aber alle, die die Stadt kennen, können hier sicher virtuell folgen.

Es sind eine ganze Menge handelnde Personen, aber die beiden Autorinnen beschränken sich bei den Charakterbeschreibungen auf das Nötigste bei Nebenpersonen und konzentrieren sich auf die wichtigsten Personen. Maria Just mochte ich, weil sie aus ihrer jütländischen Heimat nach Kopenhagen gekommen ist, um dort im Polizeimuseum zu arbeiten. Es immer mal wieder kleine Scherereien mit ihrer Chefin und auch sonst lernt man ihren Alltag, ihre "Päckchen" und sie selbst gut kennen. Gleich gilt auch für Mikael Dirk, der einer der Ermittler ist. Dirk wirkt immer etwas verschlossen. Er ist aber ein ausgezeichneter Polizist. Natürlich gibt es auch bei ihm private Probleme. Dennoch bleibt hier immer der Fall im Vordergrund. Natürlich tappt man einige Zeit im Dunkeln. Es werden die üblichen falschen Fährten ausgelegt. Der Fall ist trotzdem ein trauriges Stück dänischer Geschichte, wenn sich dies wirklich so zugetragen haben könnte. Mir hat es gefallen, dass die Autorinnen hier nicht nur auf den typisch dänischen Hygge-Charakter eingegangen sind, sondern auch Probleme in der dänischen Gesellschaft aufgezeigt haben.

FAZIT:

Gefrorenes Herz war für mich ein rundherum gelungener skandinavischer Thriller. Es war ein richtiger Pagerturner. Hier war keine Seite zu viel. Ich hoffe, dass man hier bald mit Lesenachschub rechnen kann.

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