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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.07.2018

Mein absolutes Highlight dieses Jahr

Das Ende ist erst der Anfang
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KLAPPENTEXT
In 23 Tagen wird Lake 18. Dann hat sie die Chance, genau einen Menschen von den Toten auferstehen zu lassen. Ihr behinderter Bruder wäre nach der Auferstehung wieder gesund und sollte Lakes ...

KLAPPENTEXT


In 23 Tagen wird Lake 18. Dann hat sie die Chance, genau einen Menschen von den Toten auferstehen zu lassen. Ihr behinderter Bruder wäre nach der Auferstehung wieder gesund und sollte Lakes erste Wahl sein. Doch gerade sind ihre beste Freundin und ihr Freund bei einem Unfall ums Leben gekommen. Für wen soll sie sich entscheiden? Ist es überhaupt richtig, Gott zu spielen und über Leben und Tod zu bestimmen? Lake steckt in einem Dilemma, aus dem es scheinbar kein Entkommen gibt …


MEINUNG


Was für ein Buch! Es kommt so unscheinbar daher, mit diesem schlichtem schwarz-weißen Cover. Doch zwischen den Seiten des Covers explodiert es förmlich mit großartigen Charakteren, Gefühlen und einem Schreibstil, der mich von der ersten Seite an sogartig in das Buch gezogen hat. Ich bin verliebt in dieses Buch und habe definitiv ein neues Lieblingsbuch gefunden!

Die Welt, in der Protagonistin Lake lebt, ist mehr oder weniger eine alternative Realität. Letztendlich ist ihre Welt genauso wie unsere, mit Ausnahme der Tatsache, dass jeder Mensch an seinem 18. Geburtstag die Chance hat, jemanden von den Toten aufzuerwecken. Lake, die fast 18 ist, hat diese Tatsache immer im Hinterkopf, haben ihre Eltern doch schon vor langem beschlossen, dass ihre Wahl auf ihren Bruder Matt fallen soll, der nach einem Sturz von einem Baum im Rollstuhl sitzt und durch die Resourrection wieder laufen könnte. Dafür müsste er vorher sterben und könnte dann von ihr wiedererweckt werden. Dieses wäre jetzt erstmal gar nicht so ein großes Problem, doch nur wenige Wochen vor ihrem 18. Geburtstag haben ihr Freund Will, ihre beste Freundin Penny und Lake einen Autounfall, bei dem Will und Penny sterben. Was nun? Und das ist die Frage, der in diesem Buch großartig und das ohne Kitsch und Pathos auf den Grund gegangen wird. Denn denkt doch selbst mal darüber nach… wie würdet ihr Euch entscheiden? Für den Bruder, der zwar im Rollstuhl sitzt, aber immerhin noch lebt? Für euren Freund? Für eure beste Freundin? Könntet ihr Euch überhaupt für jemanden entscheiden? Eine unmögliche Wahl, oder?

Lake steht genau vor diesem Problem. Und ihre Zerrissenheit und Verzweiflung war auf jeder einzelnen Seite spürbar. Es wäre ja schon schlimm genug, dass sie mit dem Tod von Will und Penny klar kommen muss, doch diese Entscheidung, die sie plötzlich treffen muss, ist einfach zu viel für einen einzelnen Menschen. Denn abgesehen von dem Druck, den sie sich selbst macht, bekommt sie Druck von ihren Eltern, die wollen, dass sie ihre Resourrection-Möglichkeit für ihren Bruder benutzt, aber auch von den Eltern von Will und Penny, die sie ebenfalls dazu drängen wollen, sich für ihr Kind zu entscheiden. Dieser Druck war so plastisch und fühlbar, dass selbst ich mich beim Lesen eingeengt gefühlt habe. Denn wirklich: wie soll Lake sich denn da entscheiden? Sie liebt alle drei, es ist eine grausame Entscheidung.

Und gerade weil sie mit all dem umgehen muss, hat mir Lake als Charakter so extrem gut gefallen. Sie ist stark, schwach, sie liebt und hasst, sie ist zerrissen und doch ganz. Chandler Baker hat es geschafft, Lake so menschlich und nachvollziehbar zu machen, dass ich das Gefühl hatte, sie schon lange zu kennen. Das habe ich schon lange nicht mehr gehabt, dass ich diese unmittelbare Verbindung zu einem Buchcharakter empfinde. Lake ist einfach großartig und ich habe mit ihr geweint, gelacht, gelitten und gehofft.
Sehr gut gefallen hat mir da auch ihre Beziehung zu ihrem Bruder Matt. Vor seinem Sturz vom Baum waren sie ein Herz und eine Seele, doch seitdem lässt er sie nicht mehr an sich heran. Wenn auch nie aus seiner Sicht erzählt wurde, so wird doch deutlich, wie sehr er leidet. Nicht nur unter der Tatsache, dass er vom Hals an kein Gefühl mehr hat, sondern auch unter den Schmerzen und ganz einfach unter der Tatsache, dass sein Leben sich auf ein Minimum im Vergleich zu vorher reduziert hat. Durch diese Umstände ist Matt so extrem negativ und gemein anderen Menschen, besonders aber Lake gegenüber, dass ich ihn manchmal gerne gegen die Wand geklatscht hätte. Die Autorin hat zwischendurch auch gut dargestellt, welche Probleme Menschen mit Behinderungen in unserer Gesellschaft haben. Da wird schon der Ausflug zu einem Restaurant zu einer logistischen Meisterleistung. Aber auch die Verzweiflung von Matt über seine Situation wurde sehr überzeugend beschrieben. Sehr gut hat mir gefallen, dass die Beiden zwischendurch trotzdem immer wieder eine Verbindung zwischen einander herstellen.
Aber auch die anderen Charaktere, wie ihr Freund Will, ihre beste Freundin Penny oder auch Ringo, den sie bei ihrer Therapeutin kennen lernt, haben mich überzeugt. Sie alle sind eigene Persönlichkeiten, die ihre Eigenarten haben und dadurch besonders werden. Ich hatte nach der Lektüre das Gefühl, sie alle zu kennen und gerade deswegen war Lakes Zerrissenheit wegen ihrer nahenden Entscheidung zu greifbar.

Der Schreibstil ist einfach nur großartig. Fast schon poetisch. Ich war von der ersten Seite an komplett gebannt und begeistert.
Doch nicht nur wie sie schreibt, sondern auch was sie schriebt hat mir gefallen. So sind zum Beispiel die Kapitel mehr oder weniger ein Countdown. Die Tage vom Unfall bis zu Lakes Geburtstag werden heruntergezählt. Zwischendurch werden Kapitel aus der Vergangenheit eingestreut, die erklären, wie Lake Will und Penny kennengelernt hat und wie sich ihre ganz besondere Freundschaft entwickelt hat. Aber auch Matt wird in den Rückblenden transparenter und greifbarer.
Mir hat es auch sehr gut gefallen, wie viele unvorhergesehene Wendungen es gab. Ich habe eigentlich nichts davon kommen sehen und gerade das ist großartig. Es gibt doch nichts besseres, als wenn man als Leser wirklich überrascht und mitgenommen wird. Und das hat dieses Buch von der ersten bis zur (viel zu schnell kommenden) letzten Seite geschafft. Ein kleines Juwel, das sich mehreren schwierigen Themen annimmt und das ich jedem nur empfehlen kann!


LIEBLINGSZITATE


Sein Rückrat zersplitterte wie dünnes Eis unter einem Fußtritt, Eis, dass sich wie spinnwebartige Adern verzweigte, die die Welt zerbrachen – in ein Vorher und ein Nachher.
Seite 10 (laut E-Reader)

Der Wunsch, Will zu sehen, ist überwältigend. Die Tatsache, dass er tot ist, ist irgendwie nebensächlich, aber dies meinen Eltern zu erklären, würde mehr Worte verlangen, als ich in mir habe.
Seite 31 (laut E-Reader)

So, wie ich es formuliert habe, klingt es endgültig. Wie der Punkt am Ende eines Satzes am Ende eines Absatzes am Ende einer Seite am Ende eines Romans.
Seite 72 (laut E-Reader)

Sobald wir draußen sind, schaue ich hoch zum Himmel, auf diese leere blaue Fläche, und habe das Gefühl, dass sie uns wie eine Zimmerdecke in Grenzen hält.
Seite 240 (laut E-Reader)


FAZIT


Mein absolutes Highlight dieses Jahr und überhaupt! Ein einfach nur großartiges Buch!

Veröffentlicht am 04.06.2017

Ein tolles Buch über die 90er, Selbstfindung, Nirvana und Liebe

Das Jahr, in dem sich Kurt Cobain das Leben nahm
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Klappentext:
Es ist das Jahr 1993. Bill Clinton wird Präsident der USA und Nirvana veröffentlichen ihr drittes Album »In Utero«. In diesem Jahr zieht Maggie mit ihrer Familie von Chicago nach Bray, einen ...

Klappentext:


Es ist das Jahr 1993. Bill Clinton wird Präsident der USA und Nirvana veröffentlichen ihr drittes Album »In Utero«. In diesem Jahr zieht Maggie mit ihrer Familie von Chicago nach Bray, einen verschlafenen Ort an der irischen Küste. Sie muss viel zurücklassen, besonders aber vermisst sie ihren chaotischen Onkel Kevin: nur zehn Jahre älter, seines Zeichens Rockmusiker und größter lebender Nirvana-Fan.
Aller Anfang ist schwer. Immerhin ist da Eoin, der Maggie mit seinem unergründlichen Lächeln ziemlich durcheinanderbringt. Doch während die beiden sich näherkommen, erreicht Maggie eine furchtbare Nachricht: Onkel Kevin ist gestorben! Alles, was Maggie von ihm bleibt: Zwei Tickets für ein Nirvana-Konzert in Rom. Und ein Brief, in dem er Maggie auffordert, sich unbedingt auf den Weg zu machen und dabei den Jungen mitzunehmen, den sie liebt. Und Maggie? Setzt sich über alle Verbote hinweg und wagt den Trip nach Rom. Zusammen mit Eoin ...


Meinung:


Ein wunderschönes Buch mit tollen Charakteren, bei dem vom Titel bis zum Anhang einfach alles stimmt!

Bevor ich etwas zum eigentlichen Buch schreibe, muss ich einfach auf den Titel und das Cover eingehen. Der deutsche Titel gefällt mir in diesem Fall viel besser als der Originaltitel, was einfach daran liegt, dass er wie die Faust auf's Auge passt. Eine sehr gute Wahl. Einfach großartig ist aber das Cover, das doch seht an das "Nevermind" erinnert. Beides spiegelt den Inhalt des Buches sehr gut wieder und trägt sehr viel zum Gesamteindruck dieses Buches bei.

Maggie, die 16-jährige Protagonistin zieht zusammen mit ihrer 11-jährigen Schwester Ronnie und ihrer Mutter Laura von Amerika nach Irland, da ihre Mutter einen Iren heiratet. Maggie hat es anfangs nicht leicht. So muss sie sich erst an alles Neue gewöhnen, denn ob man nun in Chicago lebt oder in einem kleinen Ort in Irland, macht schon einen Unterschied. An vieles gewöhnt sie sich und findet sogar eine Freundin, aber einen gibt es, den sie sehr vermisst und um den sich auch viele ihrer Erzählungen und Erinnerungen drehen: Onkel Kevin. Als jüngerer Bruder ihrer Mutter, Mitglied in einer Rockband und Drogenabhängiger ist er eindeutig das schwarze Schaf der Familie. Doch Maggie hat eine spezielle Bindung zu ihm, die im Buch sehr gut dargestellt wird. Die Beiden ergänzen sich und lieben sich abgöttisch. Kevin ist es, der Maggie zum Beispiel mit auf ein Smashing Pumpkins Konzert nimmt und sie auch an Nirvana heranführt. Riesig ist der Schock dann natürlich, als Maggie die Nachricht bekommt, dass Kevin gestorben ist. Vorher hat er ihr allerdings noch 2 Tickets für ein Nirvana Konzert geschickt und mit diesen Karten ändert sich auch Maggies Leben.
Auch wenn ich erst 10 war, als Kurt Cobain starb, hatte ich doch durchgängig das Gefühl, in Erinnerungen aus dieser Zeit zu schwelgen. Die Autorin hat es geschafft, diese Zeit wieder aufleben zu lassen und eine unterschwellig bedrückende Stimmung zu kreieren.

Maggie ist eine tolle Protagonistin, die Anfangs noch sehr in sich gekehrt war. Selten erlaubte sie sich wirklich Spaß zu haben oder aus sich heraus zukommen. Dieses passierte eigentlich nur, wenn sie mit Kevin zusammen war. Dann lebte sie, dann war sie sie selbst und dann hatte sie wirklich Spaß. Mit Kevins Tod und der Entscheidungen, dass sie zum Nirvana Konzert fahren will, ändert sich dieses allerdings. Man merkt, wie sie langsam aber sicher selbstbewusster wird und für sich selbst einsteht.
Ein wichtiger Teil ist dabei Eoin, den sie in ihrer neuen Heimat kennen lernt. Zwischen beiden ist sofort eine Chemie spürbar. Gefallen hat mir hier, dass die Liebesgeschichte sehr unromantisch und ohne großes Drama daherkommt. Abgesehen vom letzten Teil spielt sie auch eher eine untergeordnete Rolle, viel wichtiger ist die Beziehung zwischen Maggie und Kevin und was dieser Road Trip nach Rom für Maggie und ihr Leben bedeutet. Für sie ist es letztendlich eher eine Art Selbstfindungstrip (im positivsten Sinne des Wortes!).

Besonders gut gefallen haben mir die Nebencharaktere, die alle mit ihren eigenen Macken und zu tragenden Päckchen daher kommen und diesem Buch erst das Leben einhauchen.

Mein absolutes Highlight allerdings, und das wahrscheinlich, weil es so unerwartet kam und mir sofort die Tränen in die Augen getrieben hat, ist der Anhang.
Im Buch bekommt Maggie von ihrem Onkel Leseempfehlungen von Büchern, die ihm gefallen haben und diese sind im Anhang zu finden und zwar genauso wie im Buch beschrieben. Außerdem finden man einen Link zu einer Playlist bei Spotify, wo man alle Lieder gebündelt findet, die im Buch erwähnt werden.
Ich finde das großartig! Gerade so etwas gibt einem Buch das besondere Etwas.


Lieblingszitate:


"Letzte Fahrt,! Letzte Fahrt", rief ein Mann, und die Spitze seiner Zigarette glühte in der heimeligen Geborgenheit der kleinen Karten-Bude.
Seite 14 (Laut E-Reader)

Nicht der kleinste Hauch des Todes umgab ihn, nichts Krankes, nur ein Anflug von Welkheit, wie bei einer Pflanze, die gewässert werden musste.
Seite 33 (Laut-E-Reader)

Der Mond, auch das erzählte er, hätte einen perfekten Kreis beschrieben, wie ein Klumpen Schlagsahne am schwarzen Himmel.
Seite 96 (Laut E-Reader)

Sie rauchten selbst gedrehte Zigaretten und redeten in einer Sprache, die wie Seifenblasen klang.
Seite 142 (Laut E-Reader)


Fazit:


Ein tolles Buch über die 90er, Selbstfindung, Nirvana und Liebe. Eindeutig empfehlenswert mit einem ganz besonderen Anhang!

Veröffentlicht am 24.07.2018

Ein lesenswertes Buch mit leicht gewöhnungsbedürftigem Schreibstil

Infernale
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Meinung
Was für eine beängstigende Vorstellung... da lebt man sein halbwegs perfektes und glückliches Leben vor sich hin und plötzlich, auf Basis eines Gentests, heißt es: "Du bist ein Mörder. Und wenn ...

Meinung


Was für eine beängstigende Vorstellung... da lebt man sein halbwegs perfektes und glückliches Leben vor sich hin und plötzlich, auf Basis eines Gentests, heißt es: "Du bist ein Mörder. Und wenn Du jetzt noch keiner bist, dann wirst Du 100% irgendwann einer werden." So ergeht es Davy. Als musikalisches Wunderkind gelobt, mit einer Zusage für die Juilliard in der Tasche wird sie positiv auf das "Mörder-Gen" getestet und alles zerfällt in seine Einzelteile. Ihre Eltern reagieren hilflos, ihr Freund herzlos, ihre Freunde lieblos und sie selbst fühlt sich machtlos. Plötzlich mehr oder weniger abhängig von der Regierung und der Wainwright-Behörde wird sie an eine andere Schule gebracht. Doch besser wird dort nichts. In einen Käfig gesperrt sitzt sie dort mit anderen potentiellen Mördern und dort nimmt das Buch dann auch an Fahrt auf und Davy wird auf einige harte Proben gestellt.

Sehr gefallen hat mir, dass jedem Kapitel ein Textauszug vorangestellt war. Das waren zum Beispiel Erklärungen über das Gen, Gesetztestexte, Telefonprotokolle, SMS-Chats und so weiter. Manchmal stellten diese einen direkten Bezug zum nachfolgenden Kapitel her oder waren sonst einfach nur sehr interessant. Dieses Textauszüge haben sehr dabei geholfen, schon einen kleinen Blick hinter die Maschinerie der Wainwright-Behörde werfen zu können, die das Prozedere um das Gen überhaupt erst in Gang gesetzt hat.

Begeistert war ich außerdem vom Cover! Mal ganz abgesehen davon, dass es sowieso schon einfach toll aussieht, nimmt es direkten Bezug zur Geschichte, was ich großartig finde. Die Träger, die nämlich gegen den Regelkatalog verstoßen, werden markiert. Diese Markierung wird auf den Hals tätowiert und besteht aus einem H in einem Kreis und einem Band, dass an einer Seite des Kreises beginnt und an der anderen Seite endet. Und genau das sieht man auf dem Cover.

Davy ist eine tolle Protagonistin, mit der man mitleiden und mitfiebern kann. Allerdings hatte ich zwischendurch auch meine Probleme (einer der Punkte, warum das Buch einen Chaosklecks weniger bekommt.) Ich kann verstehen, dass ihre Welt zusammenbricht. Wem würde das nicht so gehen?! Was mich aber störte, war die Tatsache, dass sie alle paar Seiten erwähnte, dass sie ja nur von potentiellen Mördern umgeben sei und dass sie sich daran erinnern müsse, dass diese potentiellen Mörder gefährlich seien. Im gleichen Atemzug beschwert sie sich aber über die Gesellschaft, die Träger des Gens (also auch sie) so abwertend behandelt. Sie verhält sich aber ihren Mitschülern gegenüber nicht großartig anders. In diesem Punkt hätte die Autorin meiner Meinung nach irgendwann mal die Biege bekommen müssen, denn dieses "Jammern" und "Angst haben" zieht sich das ganze Buch hindurch. Abgesehen davon merkt man aber, dass Davy insgesamt mutiger wird und auch für sich selbst einsteht. (Ob das nun durch ihre Entwicklung geschieht oder durch das Mördergen ausgelöst wird, wird wohl erst im Folgeband klar werden).

Sean, den Davy in der neuen Schule kennen lernt, ist auf den ersten Blick ein harter Kerl, durchaus auch ein bisschen Bad Boy, aber hauptsächlich abweisend und in sich gekehrt. Mit der Zeit zeigt er allerdings immer mehr von seiner freundlichen, hilfsbereiten Seite, so dass man ihm als Leser auch schon nach kurzer Zeit verfallen ist.

Die Annäherung der Beiden hat Sophie Jordan sehr gut beschrieben. Davy mit ihren oben beschriebenen Vorurteilen und Ängsten ist erstmal genau so wenig an Sean interessiert, wie er an ihr. Doch nach und nach kommen die beiden sich näher, lernen sich kennen und vielleicht ja auch lieben?

Der Schreibstil der Autorin ist für mich gewöhnungsbedürftig. Oft schreibt sie in sehr kurzen Sätzen. Und das hintereinander. So wie ich das gerade mache. Selten mit mehr als 6 Wörtern.
Das kann in manchen Situationen sehr poetisch und wunderschön sein, gerade auch, um Angst deutlich zu machen. Diese Passagen habe ich sehr gern gelesen und wurde auch auf einen bestimmte Art dabei berührt. Da sich dieser Schreibstil aber sehr oft im Buch wieder fand, wurde das Lesen teilweise schon sehr anstrengend, weil der Lesefluss zu sehr abgehackt wurde. Dieses ist auch einer der Gründe, warum das Buch einen Stern weniger bekommt.

Fazit


Auf jeden Fall ein lesenswertes Buch, wenn auch mit einem leicht gewöhnungsbedürftigem Schreibstil. Das Thema ist toll und auf jeden Fall einmal etwas Neues.

Veröffentlicht am 24.07.2018

Eine tolle Geschichte, die komplett anders war als erwartet, allerdings am Ende nicht mehr überzeugen konnte

Vierundzwanzig Stunden
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MEINUNG
Bei diesem Buch hat mich der Klappentext gehörig an der Nase herumgeführt! Ich habe eine reine Liebesgeschichte mit einem Hauch Dramatik erwartet und habe etwas vollkommen anderes bekommen. Aber ...

MEINUNG


Bei diesem Buch hat mich der Klappentext gehörig an der Nase herumgeführt! Ich habe eine reine Liebesgeschichte mit einem Hauch Dramatik erwartet und habe etwas vollkommen anderes bekommen. Aber wirklich vollkommen anders! Von daher fällt es mir auch schwer, für dieses Buch eine Rezension zu schreiben, da spoilern hier sehr schnell passiert.

Lisa, die im Klappentext mehr oder weniger als Protagonistin dargestellt wird, ist es gar nicht. Es geht hier nämlich eigentlich um Arthur. Und mit ihm kann man auch gleich im Prolog eine Verbindung aufbauen, wenn man über fragwürdige Lektionen liest, die ihm sein Vater als Kind erteilt hat. Nach diesen wenigen Zeilen war ich schon gepackt und mittendrin. Nach dem Prolog springt die Geschichte dann einige Jahre und setzt wieder bei Arthur an. Er arbeitet als Arzt in einem Krankenhaus und hat kaum Kontakt mit seinem kranken Vater. Dieser besucht ihn eines Tages und fährt mit ihm zum Leuchtturm der 24 Winde, einem Leuchtturm, der von seinem Großvater gekauft wurde, dann an seinen Vater vermacht wurde und immer noch in Familienbesitz ist. Arthurs Vater eröffnet ihm, dass er diesen Leuchtturm erben wird aber nur unter 2 Bedingungen: er verkauft ihn nie und er darf die zugemauerte Tür im Keller niemals öffnen. Da das ja aber natürlich viel zu verlockend ist und nicht nur Arthur, sondern auch ich als Leser nun extrem neugierig war und herausfinden wollte, was sich hinter der Tür versteckt, wird dieser auch bald zu Leibe gerückt. Was dann passiert, habe ich noch nicht mal im Ansatz so erwartet und war von der Idee hochgradig begeistert! Was passiert, werde ich nicht verraten, davon kann sich jeder selbst mitreißen lassen.

Jedem Kapitel ist ein Zitat voran gestellt, das wunderbar zur Gesichte an sich passt und somit immer eine kleine Einstimmung auf das kommende Kapitel gibt. Solche kleinen Details liebe ich in Büchern, besonders, wenn sie so passend gewählt sind wie hier.

Arthur war mir von Anfang an sympatisch. Durch den Prolog, in dem sein Vertrauen in seinen Vater erschüttert wird, habe ich ihn sofort ins Herz geschlossen. Seine Handlungen und seine Gefühle konnte ich durchweg nachvollziehen.
Lisa, die er trifft und sich in sie verliebt, hat mich als Charakter leider überhaupt nicht überzeugen können. Sie ändert ihre Meinung und komplette Grundeinstellung von jetzt auf gleich und wirkte während des gesamten Buches unnahbar, desinteressiert und unsympathisch. Von daher bin ich froh, dass die Liebesgeschichte an sich nur einen kleinen Teil des Buches ausmacht.

Leider war mir am Schluss dann so absolut nicht mehr klar, was ich eigentlich gelesen habe, denn worauf das ganze Buch lang von Arthur hingearbeitet wurde, ist plötzlich über den Haufen geworfen und alles ist erneut ganz anders als zu Anfang gedacht. Ich habe das Ende als etwas lieblos und unbefriedigend empfunden, denn ich hätte mir eine andere, weniger verwirrende und "logischere" Erklärung und Auflösung für alles gewünscht.

LIEBLINGSZITAT


Das wollte ich auch gerne weiterhin tun, doch wie soll man kämpfen, wenn man gar nicht weiß, wer eigentlich der Gegner ist?
Seite 148 (laut E-Reader)

FAZIT


Eine tolle Geschichte, die komplett anders war als erwartet, allerdings am Ende nicht mehr überzeugen konnte. Dennoch 4 Sterne für dieses überraschende Buch!

Veröffentlicht am 24.07.2018

Ein toller Abschluss der Dilogie um Luca und Allegra.

Küsse keine Capulet (Luca & Allegra 2)
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MEINUNG
Ein toller Abschluss der Dilogie um Luca und Allegra.

Nach dem fiesen Cliffhanger des ersten Teils ging ich voller Erwartung und Spannung an diesen Teil heran und wurde gleich zu Anfang positiv ...

MEINUNG


Ein toller Abschluss der Dilogie um Luca und Allegra.

Nach dem fiesen Cliffhanger des ersten Teils ging ich voller Erwartung und Spannung an diesen Teil heran und wurde gleich zu Anfang positiv von der Story überrascht.
Allegra erinnert sich nämlich an nichts von dem, was ihr am Gardasee passierte und so geht die Geschichte ein bisschen wieder von vorne los, denn nun ist Luca derjenige, der zwei Wochen hat, um Allegra zu küssen. So weit, so gut. Hört sich simpel an? Hah! Weit gefehlt!
Stefanie Hasse hat es geschafft, so viele falsche Fährten in diesem Buch zu legen, dass ich zwischendurch keine Ahnung mehr hatte, wer wer ist und wer eigentlich gut ist und wer dann doch eher hinterhältig, fies und gemein. Es hat was von einem Detektivspiel, gerade auch durch mysteriöse SMS, die Allegra bekommt, und das hat einen riesen Spaß gemacht!

Sehr gut hat mir auch gefallen, dass auch in diesem Teil wieder "Romeo und Julia" sehr präsent ist. Durch eingebaute Zitate oder Anspielungen auf die Handlung wird auch hier eine Art Netz um das Buch gewoben und dem Ganzen so noch das I-Tüpfelchen aufgesetzt.
So hat man dann auf der einen Seite "Romeo und Julia", während auf der anderen wieder die Mythologie steht, die teils auf der "echten" Mythologie beruht, teils auf einer von der Autorin erfundenen. Dieses hat mir im ersten Teil extrem gut gefallen, doch hat meiner Meinung nach diese Mythologie im 2. Teil einen zu großen Platz eingenommen. Durch die ganzen Götter und Göttinnen kam ich zwischendurch schon durcheinander, besonders, weil mir hier so absolut jegliches Vor- und Grundwissen fehlt. (Venus und Amor sind mir natürlich ein Begriff, aber dann hört es auch schon auf.) Mit mehr Hintergrundwissen hätte ich wahrscheinlich auch mehr der Anspielungen verstanden, was so etwas schwierig war.

Ein bisschen schade fand ich auch, dass die Anziehung zwischen Allegra und Luca für mich diesmal nicht so spürbar war wie noch im ersten Teil. Hätte ich den ersten Teil nicht gelesen, wäre mir nicht ersichtlich gewesen, was die Beiden eigentlich verbindet. Ich habe da eindeutig mehr Anziehung zwischen Metus und Allegra empfunden als zwischen Luca und Allegra.

FAZIT


Trotz meiner Kritikpunkte hat mir dieses Buch sehr gut gefallen und ich hoffe, bald mehr von der Autorin zu lesen!