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Veröffentlicht am 01.09.2022

sehr konstruiert und wenig glaubwürdig

Stille blutet
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Mit „Stille Blutet“ startet die erfolgreiche Wiener Autorin Ursula Poznanski eine neue Thriller-Reihe. Neben einer mysteriösen Mordserie sorgt ein geheimnisvoller Täter mit einer Stimme aus dem Off für ...

Mit „Stille Blutet“ startet die erfolgreiche Wiener Autorin Ursula Poznanski eine neue Thriller-Reihe. Neben einer mysteriösen Mordserie sorgt ein geheimnisvoller Täter mit einer Stimme aus dem Off für zusätzliche Spannung, mich konnte die Geschichte dennoch nicht überzeugen.
Zu Beginn kündigt die Nachrichtensprecherin eines Trash-TV-Senders in einer Live-Übertragung ihre baldige Ermordung an und wird tatsächlich nur wenige Stunden später tot in ihrer Sendergarderobe aufgefunden. Bad darauf taucht auf der Seite eines bekannten Bloggers eine ähnliche Nachricht auf, und in den sozialen Medien erreicht das Hashtag #inkürzetot regen Zulauf.
Bei der zuständigen Wiener Mordermittlergruppe rückt schnell Tibor Glaser in dem Fokus der Ermittlungen, er ist der Ex-Freund des ersten Mordopfers und hat sie in ihrer Garderobe aufgefunden. Weitere Indizien stützen die Theorie, und auch die sozialen Medien lassen mit ihrer Stimmungsmache Tibor in keinem guten Licht erscheinen. Fina Plank, jüngstes und einziges weibliches Mitglied der Mordermittlung, hat dennoch ihre Zweifel an Tibors Schuld, kann sich damit gegen die erfahrenen Kollegen aber wenig durchsetzen.
Die Geschichte ist komplex und spannend aufgebaut. Insbesondere der Aspekt der Meinungsmache und Vorverurteilung durch die sozialen Medien ist überzeugend dargestellt. Man leidet mit Tibor mit, der offensichtlich unschuldig ist, aber wehrlos zusehen muss, wie sein guter Ruf zerstört wird und sich sein Leben in einen Abgrund verwandelt.
Insgesamt habe ich die Geschichte allerdings als zu konstruiert empfunden, die Motivation hinter den Taten war für mich ebenso wenig nachvollziehbar wie deren Ursprung und die unerwartete Wendung am Ende. Auch die Charaktere sind mir zu klischeehaft geraten, zum Beispiel mit der schüchternen Fina mit ihrem mangelnden Selbstbewusstsein, die sich von dem Machogebahren ihres Kollegen Oliver einschüchtern lässt.
Auch der geheimnisvolle Erzähler, der den Leser direkt anspricht und in der Hörbuchfassung mit verzerrter Stimme eingelesen wird, kann den Eindruck nicht retten, diese Szenen wirken auf mich zu aufgesetzt. Trotz des Endes, das eine Fortsetzung andeutet, reizt es mich nicht, diese Reihe weiter zu verfolgen.

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Veröffentlicht am 28.07.2022

eine neue Krimireihe aus Norddeutschland mit Potential

Der gute Hirte
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Nach 8 Jahren gibt es einen neuen Krimi von Cornelius Hartz mit einer neuen Hauptfigur aber wieder angesiedelt im Norden Deutschlands.
In „Der gute Hirte“ wird Taifun Çoban, Ermittler beim LKA in Kiel, ...

Nach 8 Jahren gibt es einen neuen Krimi von Cornelius Hartz mit einer neuen Hauptfigur aber wieder angesiedelt im Norden Deutschlands.
In „Der gute Hirte“ wird Taifun Çoban, Ermittler beim LKA in Kiel, nach Harmsdorf geschickt, um einen Toten zu identifizieren, der im Fundament einer Baugrube aufgetaucht ist. In dem 500-Seelen-Dorf gibt es tatsächlich noch eine Polizeidienststelle, auch wenn aus Platzmangel die Einsatzzentrale in das Wohnzimmer des Dorfpolizisten Wernersen verlegt werden muss. Taifun Çoban erinnert sich an Harmsdorf durch einen ungeklärten Mordfall aus den 80er Jahren, der in der Polizeihochschule als Fallbeispiel dient. Ist es Zufall, dass in diesem kleinen Ort erneut ein Mord geschieht, oder hängen beide Fälle zusammen?
Der Krimi verläuft eher ruhig, ich habe mich lange damit schwer getan zu entscheiden, ob und wie sehr mir dieser inhaltlich und vom Stil gefällt. Auffallend ist der Aufbau in verschiedenen Erzählebenen. Neben der Haupthandlung in der Gegenwart gibt es Rückblicke, in denen der Leser einiges über den Mordfall aus dem Jahr 1980 erfährt, sowie beklemmende Szenen mit verschiedenen Jugendlichen aus dieser Zeit. Überraschend sind Ausblicke in die Zukunft, in der Taifun Çoban die Ereignisse aus Harmsdorf aufarbeitet.
Die Charaktere wirken zum Teil sehr klischeehaft, es gibt viele Dialoge, die jedoch oft zu hölzern wirken, um die Geschichte lebendig erscheinen zu lassen. Insbesondere zu Beginn gibt es mir zu viele Erklärungen aus dem Lehrbuch, es passiert zu wenig. Die Zwischensequenzen wirken subtiler und erzeugen glaubhaft eine bedrückende Stimmung, auch wenn ich die geschilderten Szenen eher in den 60-ern als in den 80er Jahren sehen würde.
Der Krimi hat Potential und bietet eine schlüssige, zum Ende hin spannender werdende Geschichte, so ganz warm werden konnte ich mit der neuen Hauptfigur noch nicht, mir fehlt etwas der trockene Humor, der mir an den Brook-Krimis gut gefallen hat. Mit seinen 288 Seiten ist dies dennoch ein schöner Krimi für zwischendurch und mit viel norddeutschem Flair.

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Veröffentlicht am 02.05.2022

eine verschachtelte Geschichte mit leichten Längen, das Hörbuch leidet unter der affektierten Sprecherin

Der Tote aus Zimmer 12
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„Der Tote aus Zimmer 12„ ist mein erster Krimi von Anthony Horowitz, als Autor ist er mir ansonsten in erster Linie durch seine Jugendbuch-Reihe „Alex Rider“ ein Begriff gewesen. Da ich schon einiges positives ...

„Der Tote aus Zimmer 12„ ist mein erster Krimi von Anthony Horowitz, als Autor ist er mir ansonsten in erster Linie durch seine Jugendbuch-Reihe „Alex Rider“ ein Begriff gewesen. Da ich schon einiges positives über seine Bücher gehört habe und mich der Klappentext mit der Geschichte über ein Buch im Buch neugierig gemacht hat, habe ich die Gelegenheit ergriffen, mir das Hörbuch in ungekürzter Version anzuhören.
Das Hörbuch ist von zwei Sprechern gelesen, Katja Danowski spricht den Hauptteil der Geschichte, der in der Gegenwart angesiedelt ist, Volker Hanisch den in die Handlung eingebetteten Krimi „Atticus unterwegs“ des fiktiven Autors Alan Conway.
Die Geschichte ist komplex, Aufhänger ist zwar das Verschwinden der jungen Cecily, im Mittelpunkt steht jedoch ein vor 8 Jahren in einem Hotel in Südengland begangener brutaler Mord. Die Tat geschah ausgerechnet am Tag der Hochzeit Cecilys, bei der Lektüre des Romans „Atticus unterwegs“ 8 Jahre danach findet sie in dem Buch einen Hinweis darauf, dass der fasche Täter verurteilt wurde, sie verschwindet jedoch spurlos, bevor sie ihren Verdacht konkretisieren kann. Ihre Eltern beauftragen die ehemalige Lektorin Alan Conways damit herauszufinden, was Cecily entdeckt hat, und ihre Tochter zu finden. Susan Ryeland versucht als eine Art Privatdetektivin die Spuren des damaligen Mordes neu aufzurollen, das Verschwinden Cecilys spielt jedoch nur eine untergeordnete Rolle. Im Stil eines Whodunit-Krimis spricht sie mit den damals beteiligten Personen und Zeugen und arbeitet sich durch das Material Alan Conways, denn dieser war mit dem Toten bekannt und hat damals ebenfalls die Personen befragt als Inspiration für seinen Roman „Atticus unterwegs“.
Die Geschichte klingt komplex, ist jedoch in erster Linie verschachtelt. Die Spannung insbesondere der Rahmenhandlung leidet sehr darunter, dass die gleichen Fakten immer wieder aufs Neue erzählt werden, zwar aus der Sicht unterschiedlicher Personen, jedoch ergeben sich dabei kaum neue Erkenntnisse. Da bietet es eine willkommene Abwechslung, als Susan Ryeland nicht mehr weiterweiß und zu der Lektüre von „Atticus unterwegs“ greift, dessen Geschichte sich als deutlich kurzweiliger und unterhaltsamer entpuppt als der eigentliche Krimi.
Beim Hörbuch spielen dabei die Sprecher eine nicht unerhebliche Rolle, Volker Hanisch liest den eigebetteten Krimi deutlich souveräner und zum Stil passender als Katja Danowski. Ihre Lesung habe ich als uninspiriert und gekünstelt bis affektiert empfunden. Ich habe die Abspielgeschwindigkeit erhöht und war mehrfach kurz davor, das Hörbuch abzubrechen, weil ich zusätzlich zu den Längen in der Handlung ihren Vortrag als nervig empfunden habe.
Gegen Ende bekommt die Geschichte noch ein paar unerwartete Entwicklungen und die für den Stil typische Aufklärung vor den versammelten wichtigsten Beteiligten. Was sich am Anfang hinzog, wird am Ende sehr plötzlich aufgelöst, die Schlussfolgerungen waren für meinen Geschmack etwas zu sehr intuitiv. Mich konnte das Hörbuch insgesamt nicht überzeugen, mehr von dem Autor zu lesen. (Die Rezension bezieht sich auf die ungekürzte Lesung mit einer Spieldauer von 739 Minuten.)

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Veröffentlicht am 24.10.2021

der bisher schwächste Band der Reihe

Meeressarg (Ein Fabian-Risk-Krimi 6)
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Wer sich bei dem Thriller „Meeressarg“, dem 6.Band aus Stefan Ahnhems Reihe um den Ermittler Fabian Risk, die Arbeit leicht macht, und einfach den Klappentext kopiert, disqualifiziert sich selbst, denn ...

Wer sich bei dem Thriller „Meeressarg“, dem 6.Band aus Stefan Ahnhems Reihe um den Ermittler Fabian Risk, die Arbeit leicht macht, und einfach den Klappentext kopiert, disqualifiziert sich selbst, denn die Inhaltsangabe dort weicht in wichtigen Details von der eigentlichen Handlung ab.
In der Tat spielt Kim Sleizner, der Polizeichef von Kopenhagen, in diesem Band eine wichtige Rolle. Schon in den vergangenen Fällen hat er bewiesen, welch skrupelloser Charakter in ihm steckt. Um seine Ziele zu erreichen geht er über Leichen und schreckt weder vor Misshandlungen noch vor Vergewaltigungen zurück. Eine besondere Fehde gilt der ehemaligen Kopenhagener Ermittlerin Dunja Hougard, die seit ein paar Monaten untergetaucht ist, um in Eigeninitiative Beweise für die zwielichtigen Geschäfte Sleizners zu finden. Dazu überwacht sie ihn gemeinsam mit zwei technisch versierten Bekannten und bereitet sich auf eine Konfrontation vor. Als ein hochrangiger Mann des dänischen Nachrichtendienstes zusammen mit einer unbekannten Frau in einem Auto auf dem Grund des Hafens vor Kopenhagen tot aufgefunden wird und Sleizner dadurch aufgeschreckt, sieht sie ihre Chance.
Fabian Risk spielt diesmal eher eine Nebenrolle, er ist nach einer Verletzung noch nicht wieder im Dienst. Nach einem privaten Schicksalsschlag beginnt er ebenfalls in Eigeninitiative zu ermitteln, sein Weg führt dabei unter anderem auch nach Kopenhagen.
Auch wenn der Band mit einem Mordfall beginnt, stehen die Ermittlungen dazu nicht im Fokus. Stattdessen stellt er eine Eskalation der früheren Ereignisse dar, in denen sich die Unstimmigkeiten zwischen Kim Sleizner und Dunja Hougard aber auch Fabian Risk zu gegenseitigem Hass aufgeschaukelt haben. Die Fälle um Fabian Risk haben schon immer schonungslose Schilderungen zu brutalem Vorgehen enthalten, gleichzeitig jedoch anspruchsvolle Ermittlungen mit komplexem Aufbau. Dieser Band wirkt dagegen eher plump angelegt und ist allzu vorhersehbar. Für mich geht der Autor hier zu weit, die Geschichte ist mir zu unglaubwürdig, allzu viele Charaktere drehen geradezu durch, zu viele Polizisten setzen sich über Gesetze und ethische Grenzen hinweg, um ihre Interessen durchzusetzen. In meinen Augen ist dies der schwächste Band der Reihe, man sollte zumindest die letzten Bände kennen, um die Beweggründe der Hauptfiguren und die Zusammenhänge zu verstehen, auch wenn einige Hinweise eingestreut wurden.

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Veröffentlicht am 30.04.2021

mittelmäßiger Abschluss der Trilogie aus dem fiktiven Doggerland

Doggerland. Fester Grund (Ein Doggerland-Krimi 3)
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Im 3.Teil der Doggerland-Reihe mit dem Untertitel „Fester Grund“ hat sich die Hauptfigur Karen Eiken Hornby wenige Monate nach den Ereignissen des 2.Bandes körperlich weitgehend erholt, dennoch fürchtet ...

Im 3.Teil der Doggerland-Reihe mit dem Untertitel „Fester Grund“ hat sich die Hauptfigur Karen Eiken Hornby wenige Monate nach den Ereignissen des 2.Bandes körperlich weitgehend erholt, dennoch fürchtet sie die anstehende dienstliche Gesundheitsprüfung. Sie lebt nicht unbedingt gesund, obwohl sie ihren Alkoholkonsum in der letzten Zeit etwas eingeschränkt hat, und fühlt sich insgesamt nicht immer wohl in ihrer Haut. Zudem entdeckt sie bei sich Eifersuchtsgefühle, als sie ihren Unterbewohner Leo mit seinem aktuellen Schützling erlebt, der Sängerin Luna, die sich seit drei Monaten verdeckt auf Doggerland aufhält, um ein neues Album für ihr Comeback aufzunehmen. Und dann ist es auch noch ausgerechnet Karen, die hinzugezogen wird, als Luna unangekündigt verschwindet. Als ein paar Tage später eine SMS mit einem Lebenszeichen Lunas eintrifft ist Karen froh, stattdessen bei den Ermittlungen im Fall des Serientäters mitwirken zu können, der Doggerland mit den grausamen Vergewaltigungen mehrer Frauen in Schrecken versetzt und bei dem erfolgsversprechende neue Erkenntnisse aufgetaucht sind.
Karens private Situation und die Ergebnisse der Gesundheitsprüfung setzen ihr jedoch sehr zu und sorgen dafür, dass sie nicht immer ganz bei der Sache ist und sie kleine Details zu übersehen droht. Es gibt immer wieder Rückschläge und falsche Spuren, bis sich die Fäden entwirren.
An dieser Reihe gefällt mir insbesondere das außergewöhnliche Szenario, die Autorin lässt die fiktive Inselgruppe mit bildhaften und detaillierten Beschreibungen lebendig werden und schafft sehr glaubhaft einen Hintergrund mit einem authentisch wirkenden Menschenschlag. Karen Eiken Hornby ist kein einfacher Charakter, wirkt nach Außen oft eigensinnig und verschlossen, darf aber auch hier ihre verletzliche Seite zeigen. Mir macht es sie deutlich sympathischer, dass sie weniger Alkohol konsumiert, der sorglose und übermäßige Umgang damit ist ein Punkt, der mich in der Reihe schon immer sehr gestört hat.
Karens persönliche Geschichte nimmt in diesem Band viel Raum ein, vermutlich auch um diese zum Ende der Trilogie abzurunden. Die Ermittlungen rücken dadurch zeitweise in den Hintergrund und sorgen dafür, dass Spannung diesmal eher spät aufkommt. Die Schilderungen sind lebendig, die Fälle insich schlüssig, nachdem die Faszination der besonderen Location abgeklungen ist, bleibt ein eher mittelmäßiger Krimi mit guter aber nicht herausragender Unterhaltung.

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