Profilbild von fuddelknuddel

fuddelknuddel

Lesejury Star
offline

fuddelknuddel ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit fuddelknuddel über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.08.2022

Verwirrend fesselnd

(Not So) Amazing Grace
0

Den Titel des Buches kann ich zu 100% unterschreiben. Grace ist wirklich not so amazing. Ich habe selten eine so bodenlos unsympathische und menschlich grottige Protagonistin erlebt wie Grace, es ist beinahe ...

Den Titel des Buches kann ich zu 100% unterschreiben. Grace ist wirklich not so amazing. Ich habe selten eine so bodenlos unsympathische und menschlich grottige Protagonistin erlebt wie Grace, es ist beinahe schon witzig. Auch deshalb, weil sich zu meinem völligen Unverständnis andauernd Menschen um sie und ihre Zuneigung bemühen, ohne vor der offenen Feindseligkeit, die die Protagonistin aus jeder Pore verströmt, zurückzuschrecken.

Abgesehen davon, dass Grace so sozial verträglich ist wie ein Löwe im Schafgehege, gefiel mir das Buch allerdings sehr gut. Der Erzählstil, mit dem sie aus ihrer Ich-Perspektive berichtet, war für mich nämlich unheimlich fesselnd, ihr Sarkasmus, ihre Sicht auf die Welt, ihre Weise zu denken und zu sprechen, all das war ohne Zweifel abschreckend, aber trotz dessen (oder eben dadurch?) auch enorm unterhaltend. Ich empfand es als erfrischend, dass ich stets mitfiebern konnte, auch ohne eine emotionale Bindung zur Hauptfigur aufgebaut zu haben, wenngleich dadurch natürlich trotzdem ein Teil des Lesevergnügens gedämpft wurde.

Die Nebenfiguren waren mir abgesehen von der Tatsache, dass sie Grace (warum auch immer) interessant finden, größtenteils sehr sympathisch. Sie besitzen fast alle eine Engelsgeduld, sind freundlich, aufmerksam und unterstützend, kümmern sich um das kratzbürstige Biest und tragen ihr selbst die schrecklichsten Beleidigungen nicht lange nach, sondern stehen cool über den Dingen und zeigen Größe. Allen voran hat Mr. S. wahrlich einen Preis für seine Gelassenheit und seinen Umgang mit Grace verdient, ebenso auch Wade, Graces bester Freund und Love Interest. Er hat zwar auch ein paar nicht ganz so feine Charakterzüge, aber dafür gibt es gute Gründe, die im Verlauf des Buches erläutert werden, und abgesehen davon wirkt er meistens, als habe er ein Herz aus reinem Gold. Auch die restlichen Figuren haben markante Eigenschaften, die sie vielschichtig und greifbar machen.

Der Verlauf der Geschichte war stellenweise etwas schwammig abgesteckt, sodass die Lesenden nicht immer zweifelsfrei wussten, in welche Richtung es gehen soll, zumindest erging es mir so. Das legte sich aber recht bald, beziehungsweise man hat sich damit abgefunden.

Mein Fazit:
Insgesamt war das Buch zwar wirklich unterhaltsam, hätte mit einer engeren Verbindung zu Grace aber ein richtiges Highlight hätte werden können. Schade, dass da ein wenig Potenzial verschenkt wurde, aber alles in allem habe ich die Geschichte gern gelesen und vergebe wohlwollende 4 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 13.07.2022

Hat mir gefallen

A Place to Love
0

Lilly Lucas ist New Adult Lesenden wohl in vielen Fällen kein unbekannter Name. Auch ich habe Teile ihrer Green Valley Reihe im Regal stehen, allerdings bisher ungelesen, und so nahm ich den Auftakt der ...

Lilly Lucas ist New Adult Lesenden wohl in vielen Fällen kein unbekannter Name. Auch ich habe Teile ihrer Green Valley Reihe im Regal stehen, allerdings bisher ungelesen, und so nahm ich den Auftakt der neu erschienen Cherry Hill Reihe direkt als Aufhänger, mich einmal mit der so gehypten Autorin auseinanderzusetzen.

Das Buch hat mich fluffig und leicht von der ersten bis zur letzten Seite unterhalten, ein kurzweiliges Leseerlebnis, so weit so gut. Ich mochte das Setting unfassbar gern, dank des detaillierten Schreibstils konnte man sich die Farm und das Dörfchen perfekt ausmalen und ich musste mich kein bisschen um ein Kopfkino bemühen, es tauchte einfach auf. Ich konnte zusammen mit den Figuren zwischen den Obstbäumen flanieren, in einem Baumhaus übernachten oder bei einer Parade dabei sein, es war einfach herrlich. Das Drumherum um die Liebesgeschichte von Juniper und Henry konnte mich zu 100% begeistern.

Besagte Liebesgeschichte jedoch leider nicht uneingeschränkt. Je für sich empfand ich Henry und June als beeindruckende Personen. Beide sind tief involviert in ihre jeweiligen Familienbetriebe und geben all ihr Herzblut für die Unternehmen, was ich angesichts der Tatsache, dass ich genauso alt bin wie June und ein gänzlich anderes Leben führe, schlicht unvorstellbar finde, dadurch aber nicht weniger inspirierend. June hat Biss und den braucht sie weiß Gott auch.

Doch das Zusammenspiel der beiden Protagonisten konnte mich leider nicht gänzlich überzeugen. Wie fast immer in New Adult Geschichten fehlt es den beiden einfach an vernünftiger Kommunikation und sie horten Geheimnisse. Natürlich tun sie das alles nur zum Besten ihres jeweiligen Gegenübers, die Geheimnisse kommen dann am Ende, Überraschung, aber doch ans Licht verursachen und damit jede Menge Ärger und Zerwürfnisse, welche durch offenes Ansprechen und Klärung im Vorfeld einfach hätten vermieden werden können. Solch offensichtlich konstruiertes und bereits vorhersehbares Drama löst bei mir immer allergische Reaktionen aus, daher konnte ich die Love Story nicht gänzlich genießen.

Alles in allem mochte ich die Reise nach Cherry Hill aber dennoch sehr gern, selbst wenn die mangelhafte Kommunikation zwischen Henry und Juniper mir etwas in die Suppe gespuckt hat. Ich vergebe wohlwollende 4 von 5 Sternen und freue mich sehr auf den zweiten Teil, denn Junes Schwestern habe ich bereits in diesem Band geliebt und ich kann kaum erwarten, dass jede ihre eigene Geschichte bekommt.

Veröffentlicht am 13.07.2022

Solider Auftakt

Legendborn – Der geheime Bund
0

Legendborn hat ein paar Wochen länger auf dem Stapel gewartet, als ich es ihm eigentlich zugestehen wollte. Fakt ist: Ich habe mich im Vorfeld nicht bezüglich der Seitenzahl erkundigt und war doch etwas ...

Legendborn hat ein paar Wochen länger auf dem Stapel gewartet, als ich es ihm eigentlich zugestehen wollte. Fakt ist: Ich habe mich im Vorfeld nicht bezüglich der Seitenzahl erkundigt und war doch etwas erschlagen vom Umfang des Buches, selbst wenn ich in letzter Zeit weiß Gott schon längere Bücher gelesen habe. Es hat mich schlichtweg überrascht und so wurde Legendborn kurzzeitig zu einem ungeplanten Ladenhüter.

Als ich den Auftakt dann jedoch in Angriff nahm, startete ich damit in ein recht zufriedenstellendes Leseerlebnis, was mich positiv erstaunt hat. Meine Erwartungen hielten sich in Grenzen, ich hatte zwar schon viel Gutes im Vorfeld gehört, allerdings habe ich versucht, mich davon nicht leiten oder beeinflussen zu lassen. Das hat der Lektüre sehr gut getan, so konnte ich die Geschichte besser genießen.

Das Buch lässt mit seinem Cover auf epische High Fantasy schließen, finde ich, aber schon im Klappentext sollte klar werden, so etwas bekommt man hier nicht, eher Urban Fantasy. Die Ich-Erzählung der Protagonistin führt die Lesenden zuverlässig durch die Story, man entdeckt mit ihr Geheimnisse, Intrigen, Lügen, verliebt sich mit ihr, trauert, hasst. Der romantische Teil der Geschichte konnte mich leider nicht zu 100% überzeugen, aber abgesehen davon war es mir eine Freude, an Brees Seite stehen zu dürfen.
Bree ist von der Sorte Figur, die man einfach gern um sich hat, die man gern unterstützt und der man stets mit Freuden über die Schulter schaut. Sie erfährt zudem viel Gegenwind, bei der man ihr am liebsten den Rücken stärken würde, und auch ernste Themen wie Rassismus werden angesprochen.

Der Einstieg gelang mir nicht ganz so mühelos. Trotz des detailreichen und flüssigen Schreibstils der Autorin schlurfte die Geschichte anfangs für mich zu zäh dahin, man brauchte etwas Geduld, um zum Knackpunkt zu gelangen, ab dem die Spannung dann etwas zunahm. Dem Buch einen Teil seiner Seitenzahl abzusprechen, wäre aber vermutlich auch nicht die richtige Lösung, es braucht schon Erklärungen. Vielleicht musste man da einfach durch.

Von mir gibt es 4 von 5 Sternen für diesen gelungenen Auftakt mit starker Protagonistin, viel Magie und einer niedlichen Love Story, welche mich jedoch nicht gänzlich vom Hocker reißen könnte. Ich bin schon gespannt auf die Fortsetzung!

Veröffentlicht am 23.05.2022

Nicht so stark wie Band 1

Owl und der verlorene Junge
0

Owl und der verschwundene Junge ist die Fortsetzung eines meiner Jahreshighlights aus 2021 und daher war für mich sofort klar, dieses Buch muss ich auch lesen. Ich empfehle es, anders als ein paar der ...

Owl und der verschwundene Junge ist die Fortsetzung eines meiner Jahreshighlights aus 2021 und daher war für mich sofort klar, dieses Buch muss ich auch lesen. Ich empfehle es, anders als ein paar der Lesenden, mit denen ich die Geschichte zusammen erlebt habe, nicht ohne Vorwissen von Band eins zu lesen, da entgeht einem einfach zu viel.

Dazu kommt, dass ich den Einstieg dieses Mal als eher holprig empfunden habe. Es ist zwischen den Bänden viel passiert, was man nur am Rande in Halbsätzen erzählt bekommt, und das finde ich schade. Ich mag es lieber, wenn zwischen den Büchern keine oder nur wenig Zeit vergeht, sodass man dort ins Geschehen eintaucht, wo man es verlassen hat. So habe ich mich das Buch durchweg ein wenig außen vor gelassen gefühlt, ich konnte mich nicht richtig in die Story fallenlassen.

Leider hatte ich auch mit der Magie und den Welten in diesem Buch so meine Probleme. Was ich in Band eins noch neugierig aufgesogen habe wie ein Schwamm, fand ich hier leider sehr abstrakt dargestellt. Mal funktionierte etwas, mal nicht, es schien wie Zufall, ob die Clique aus Owl, Mallory und Alberic bei ihrer Mission Erfolg hat oder nicht. Ich konnte die Entwicklungen nicht richtig greifen, sie waren einfach nicht fundiert genug für mich dargestellt. Aber wahrscheinlich stelle ich zu viele Fragen und sollte die Magie lieber so nehmen, wie sie kommt.

Die Freundschaft der Kinder hat mich auch hier wieder sehr beeindruckt. Ich liebe es zu sehen, wie Mallory als Mensch gut mit den halben und ganzen Feenwesen um sie herum mithalten kann, wie sie sich auch ohne Kräfte behauptet. Owl mit ihrer kämpferischen Art hat sich kaum verändert und ist immer noch mutiger, als ich es in ihrem Alter je hätte sein können. Lediglich Alberic hat mich ein paar Nerven gekostet, aber das hat er im letzten Buch auch schon, daher war ich das bereits gewohnt.

Abgesehen von meinem Kritikpunkt, was die Abstraktion angeht, fand ich das Buch echt spannend. Ich mochte es, dass es sowohl rasante Phasen als auch Ruhepausen gab, und trotz allem die Spannung nie nachließ. Ich war gefesselt und bin geradezu durch die Seiten geflogen, auch wenn ich vielleicht nicht so tief in der Geschichte drin war, wie ich es mir erhofft hatte, Dennoch bot dieses Buch mir ein kurzweiliges Lesevergnügen.

Mein Fazit:
Für mich nicht mehr so stark wie der erste Band, aber dennoch lesenswert. Ich vergebe guten Gewissens 4 von 5 Sternen und freue mich nach dem fiesen, kleinen Cliffhanger schon auf den dritten Band.

Veröffentlicht am 19.05.2022

Lehrreich!

Atlas der Unordnung
0

Der Atlas der Unordnung war für mich eine spannende Sache. Ich muss sagen, dass ich mich bisher mit Grenzen, seien sie sichtbar, unsichtbar oder sonderbar wie im Untertitel, noch nie auseinandergesetzt ...

Der Atlas der Unordnung war für mich eine spannende Sache. Ich muss sagen, dass ich mich bisher mit Grenzen, seien sie sichtbar, unsichtbar oder sonderbar wie im Untertitel, noch nie auseinandergesetzt habe, da bin ich ehrlich. Da man in der aktuellen Zeit um Politik- und Weltgeschehen aber noch weniger drum herum kommt, als sowieso schon, und ich das auch eigentlich gar nicht vor habe, dachte ich, warum diesen Atlas nicht als Ergänzung zur Weiterbildung nehmen.

Ich bin ehrlich, mich hat nicht alles vollends aus den Latschen gehauen, dafür bin ich einfach nicht genug Geographie-/Politik-/Geschichts-Enthusiast. Aber dennoch habe ich viele Stellen gefunden, wo ich innegehalten habe, nachgedacht und gelesen, geblättert und vielleicht zusätzlich noch zur Weiterführung gegoogelt habe, wenn mich etwas besonders tiefgehend interessiert hat, und das ist weit mehr, als ich im Vorfeld von mir selbst erwartet hätte.

Besonders spannend fand ich die Abschnitte über Grenzen an Orten, über die ich nun wirklich noch nie nachgedacht habe, wie zum Beispiel an den Polen etwa. Wer erwartet auf so einem nicht stark bewohnten Gebiet wie der Antarktis schon großartig Grenzen? Ich habe mir nie Gedanken darüber gemacht, dass der Kontinent zu den verschiedensten Ländern gehören könnte. Solche und ähnliche Fakten habe ich aufgesogen wie ein Schwamm und das hat auch gut darüber hinweggetröstet, dass es durch geschichtliche Hintergründe für mich als Geschichts-Muffel ab und zu etwas trocken wurde.

Wer offen für die Kombination aus Politik, Geschichte und Geographie ist, drei Bestandteilen, die ja nun auch sehr eng miteinander zusammenhängen, wird hier garantiert auf seine Kosten kommen. Ich habe viel Neues gelernt und bin von einer Karte zur nächsten gehüpft, habe die vielseitigen Abbildungen und Grafiken studiert und das Buch mit seinen Infos insgesamt als bereichernd empfunden.

Mein Fazit:
Ich passe vielleicht nicht zu 100% in die Zielgruppe des Sachbuches, aber auch wer sich in den genannten Bereichen nicht gut auskennt oder wohlfühlt, kann hier was lernen. Von mir gibt es 4 von 5 Sternen.