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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.05.2022

Intensiv und einnehmend

Als die Welt uns gehörte
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„Als die Welt uns gehörte“ ist ein gewaltiges Buch. Nicht äußerlich, dafür inhaltlich umso mehr, viel gewaltiger als ich es mir hätte ausmalen können. Es ist schonungslos und ehrlich, lehrreich und berührend, ...

„Als die Welt uns gehörte“ ist ein gewaltiges Buch. Nicht äußerlich, dafür inhaltlich umso mehr, viel gewaltiger als ich es mir hätte ausmalen können. Es ist schonungslos und ehrlich, lehrreich und berührend, aufrüttelnd und erschreckend. Ich hatte das Gefühl, mit den Figuren zusammen zu wachsen, zu leben, zu sterben, zu lieben, zu hoffen und zu resignieren. Es war, als wäre ich ein Teil von all dem gewesen.

Ich bin ganz ehrlich, ich habe die Intensität der Geschichte gnadenlos unterschätzt, das ist wohl das Privileg einer Unbetroffenen. Natürlich weiß ich um die Vergangenheit unseres Landes und das Schicksal der Juden unter Hitlers Herrschaft. Aber so schonungslos wie hier bin ich dem selten begegnet, auch in einer erzählenden Geschichte bisher nicht.

Elsa, Leo und Max sind beste Freunde. Die drei führen ein sorgloses Leben, bis sich ein Krieg anbahnt und die drei trennt. Man weiß eigentlich im Vorfeld schon, dass mindestens eines der Kinder jüdischer Abstammung ist, damit sollte ich nun niemanden spoilern, selbst wenn es im Klappentext nicht explizit erwähnt wird.
Wie die drei sich unabhängig voneinander entwickeln, was sie durchmachen, wie sich ihre Wege kreuzen, das alles zu sehen, hat mich sehr berührt. Besonders bei Max sind die Veränderung und der familiäre Einfluss so enorm greifbar, allerdings ist beides nicht unrealistisch dargestellt, sondern schleichend, überzeugend. Man kann sich denken, dass es mit 100%iger Wahrscheinlichkeit genauso in vielen Haushalten zugegangen ist.

Am meisten wurde ich durch Elsas Geschichte eingenommen. Was sie erlebt, was sie sieht, was sie spürt, ihr Durchhaltevermögen, ihr unerschütterlicher Optimismus, all das ist mehr als nur beeindruckend, es hat sich nachhaltig in mein Gedächtnis gebrannt. Ich hatte jederzeit das Bedürfnis, ihr noch mehr den Rücken zu stärken, sie zu unterstützen, ihr zu sagen, dass alles gut wird. Dabei schien sie mir auf ihre Art die Stärkste der drei.

Dass aus den Perspektiven auf alle drei Kinder geschrieben wird, ermöglicht es einem, die verschiedensten Schicksale mitzuerleben. Die Leben aller drei verlaufen von der gemeinsamen Kindheit an unterschiedlicher wie sie kaum könnten, und das ist nicht nur spannend und abwechslungsreich gewesen, sondern verdeutlichte nur noch einmal mehr die Ungerechtigkeit, die damals herrschte, einfach nur, weil jemand jüdischer Herkunft war.

Die europäische Geschichte rund um Deutschland noch einmal so intensiv aufbereitet zu bekommen, hat mir als einer Person, die lange danach erst geboren ist und keine persönlichen Bezüge dazu hat, auch noch mal verdeutlicht, wie brutal die Verhältnisse waren. Wie gefährlich. Wie viele unnötige Tode es gab. Den manchmal trockenen Geschichtsstoff so lebendig vorgetragen zu bekommen, das rüttelt auf und sensibilisiert hoffentlich auch.
Besonders der Epilog, in dem deutlich wird, wie das Buch entstanden ist, hat mich noch einmal zu Tränen gerührt. Auch im Vorwort der Autorin erfährt man schon viel über die Entstehungsgeschichte und die Hintergründe der Personen, auf denen die Figuren basieren, aber das sozusagen innerhalb der Story noch mal zu lesen, hat mir den Rest gegeben.

Mein Fazit:
Ich empfehle dieses Buch auf jeden Fall uneingeschränkt weiter. Wer ein Stück Geschichte auf intensivste Weise erleben möchte, ist hiermit ideal bedient.
Nach so einer begeisterten Rezension sollte es nicht verwundern, dass ich 5 von 5 Sterne vergebe.

Veröffentlicht am 22.05.2022

Einfach nur Liebe für dieses Buch

Amelia. Alle Seiten des Lebens
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„Amelia“ ist eine Hommage. Eine Hommage an das Leben, die Liebe zu Büchern, an die Sprache. Ich habe mich auf eine Reise begeben, von der ich wollte, dass sie nie endet, die mich durch Höhen und Tiefen ...

„Amelia“ ist eine Hommage. Eine Hommage an das Leben, die Liebe zu Büchern, an die Sprache. Ich habe mich auf eine Reise begeben, von der ich wollte, dass sie nie endet, die mich durch Höhen und Tiefen geführt, zum Weinen und zum Lachen gebracht hat, und ich habe, genau wie der Untertitel es verspricht, alle Seiten des Lebens kennengelernt.

Dieses Buch zu lesen war intensiv und erforderte die richtige Stimmung. Für mich war „Amelia“ kein Buch, was ich nebenbei zwischen Tür und Angel lesen kann, sondern eines, für das ich mir alle Zeit der Welt nehmen wollte, eines, von dem ich jede Seite, jede Zeile, jeden einzelnen Buchstaben genießen wollte. Daher habe ich mich oft bewusst gegen diese Geschichte entschieden, wenn ich gemerkt habe, dass meine Laune nicht on point war. Und das war genau richtig, denn so konnte ich mir selbst das bestmögliche Leseerlebnis verschaffen.

Wie ich bereits schrieb, war „Amelia“ zu lesen wirklich tiefgehend. Die Autorin hat eine unnachahmliche Art, Metaphern zu erschaffen, bildhafte Vergleiche zu ziehen und die Gefühle und Gedanken von Amelia so lebendig und poetisch zu beschreiben, dass man sie für ihr Sprachgefühl einfach nur bedingungslos bewundern kann. Ihr Schreibstil schafft eine fesselnde Atmosphäre, ohne jedoch laut und aufregend zu sein, sondern einfach durch tief berührende Intensität. Für ein Jugendbuch, in dem man sonst oft eher einfacher Sprache begegnet, wird man hier außergewöhnlich gekonnt durch das Geschehen geführt und regelrecht bezaubert von der heimeligen und zugleich magischen Atmosphäre, die Ashley Schumacher so gekonnt kreiert.

Amelia und Jenna sind beste Freundinnen, man lernt sie beiden kennen, lernst sie lieben. Und auch wenn Jennas Tod im Klappentext bereits thematisiert wird, hat er mich unerwartet hart getroffen und bereits im ersten Drittel des Buches so emotional mitgenommen, dass ich Angst hatte vor dem, was mich noch erwartet. Amelias Reise steckt voller Momente, in denen ein paar Tränen gekullert sind, vor Rührung, vor Liebe, vor Angst, vor Trauer. Aber auch lächeln musste ich häufig, habe mich gefreut, habe mich sicher gefühlt. Ich konnte mich von den Gefühlen der Protagonistin einlullen lassen, habe sie gespürt, als seien es meine eigenen. Es war fantastisch! Selten habe ich mich in einer Geschichte so stark mit den Figuren identifizieren können.

Für Bücherwürmer ist „Amelia“ DAS Buch. Jede*r Lesende wird sich entweder in Amelia oder in Jenna, und wenn schon nicht in den beiden, dann in einer der anderen buchverrückten Figuren im Laufe der Geschichte wiederfinden. Man fühlt sich verstanden und versteht seinerseits die Faszination für Bücher, die Amelia mit jedem Atemzug verströmt, erlebt man sie doch beim Lesen genau in dem Moment. Und ein Stück weit war ich neidisch, dass ich nur als Zuschauer Teil der Geschehnisse sein durfte. Das Setting, der Handlungsverlauf, die Figuren, alles an diesem Buch war außergewöhnlich, liebenswürdig, spannend und entspannend zugleich.

Ich glaube, ich habe meine Liebe zu diesem Buch mehr als deutlich gemacht. Selbst wenn ich es drauf anlegen würde, ich könnte kein Haar in der Suppe finden, keinen Stein im Schuh, keine Erbse unter der Matratze, die mir dieses Leseerlebnis trüben könnte. „Amelia“ war für mich einfach rundum perfekt.

Lest es. Bitte, lest es einfach.

Veröffentlicht am 08.05.2022

Wundervoll

Das Glashaus-Geheimnis
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Das Glashaus-Geheimnis und ich hatten einen schwierigen Start. Nicht etwa, weil ich nicht gut in das Buch reingekommen wäre, sondern weil mich nach anfänglicher Begeisterung aufgrund des Klappentextes ...

Das Glashaus-Geheimnis und ich hatten einen schwierigen Start. Nicht etwa, weil ich nicht gut in das Buch reingekommen wäre, sondern weil mich nach anfänglicher Begeisterung aufgrund des Klappentextes nicht dazu aufraffen konnte, nach dem Erhalt nach der Geschichte zu greifen. Das war unheimlich schade, denn nachdem ich das Buch erst einmal angefangen hatte, habe ich es innerhalb kürzester Zeit fertig gelesen.

Rosa, Sami und Uma bei der Jagd nach Rätseln, Hinweisen und Geheimnissen zu begleiten, hat enorm Spaß gemacht. Rosas verstorbene Großmutter hat sich wirklich alle Mühe gegeben, ihre Enkelin auf Trapp zu halten und es war wunderbar unterhaltsam, mit der kleinen Truppe zu grübeln und zu kombinieren, wie die teils kryptischen und mysteriösen Botschaften gemeint sein könnten.

Wie es sich gehört, gibt es auch Gegenspieler, die Rosa und ihren Gefährten die Suche erschweren. Neben der Spannung und einem Funken Abenteuer schleicht sich also auch ein leichtes Krimi-Gefühl ein. Der Schreibstil führt den Leser zuverlässig durch die Geschichte, man gerät sehr schnell in einen angenehmen Lesefluss und kann sich das Geschriebene durch erwähnte Details sehr schön vorstellen. Mein Kopfkino lief auf Hochtouren und ich habe es geliebt!

Diese Mischung aus Freundschaft, Geheimnissen und ein wenig Abenteuer hat mir sehr gut gefallen und ich werde das Buch von Herzen gern für kleine und große Bücherwürmer weiterempfehlen. Von mir gibt es volle 5 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 04.05.2022

Sommerliches Highlight

Unser Sommer am See
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„Unser Sommer am See“ hat mich sofort mit der Titel- und Coverähnlichkeit zu „Sommer auf Solupp“ angesprochen, welches ein Highlight des letzten Jahres für mich war. Daher war mir nach Lesen des Klappentextes ...

„Unser Sommer am See“ hat mich sofort mit der Titel- und Coverähnlichkeit zu „Sommer auf Solupp“ angesprochen, welches ein Highlight des letzten Jahres für mich war. Daher war mir nach Lesen des Klappentextes sehr schnell klar, dass ich auch an den See muss. Und ich habe meine Entscheidung nicht bereut!

Vor dem Lesen habe ich darauf verzichtet, mir die Inhaltsangabe noch einmal anzuschauen, und ich muss gestehen, dass das leider eine gute Entscheidung war. Im Klappentext werden Dinge erwähnt, die erst nach etwa drei Vierteln der Geschichte passieren, das finde ich persönlich etwas ärgerlich. Aber dadurch, dass ich sozusagen unvorbereitet in das Leseerlebnis gestartet bin, betraf mich das nicht und ich finde, so etwas sollte man der Story auch nicht anlasten.

Die Geschichte um Adga, Nick und Jula wird abwechselnd aus der Sicht auf unterschiedliche Figuren erzählt. Mal begleitet man Jula, mal eines ihrer Geschwisterkinder, mal den Vater, mal jemand ganz anderen, je nach dem, wie es gerade passt. Dadurch kommt viel Abwechslung rein und man hat seine Augen an allen Plätzen gleichzeitig, so etwas liebe ich ja.

Durch all die verschiedenen Figuren mit den unterschiedlichsten Hintergründen bekommt man eine breite Palette an Emotionen und Stimmungen serviert. Mit Jula ist es beinahe immer reine kindliche Freude und Ehrlichkeit, die einen frischen Wind in das Geschehen bringt. Adga ist gezwungen, sich mit ihren eigenen (ungewollt romantischen) Gefühlen auseinanderzusetzen und Nick will einfach nur über sich hinauswachsen und allen beweisen, wie mutig, stark und abenteuerlustig er ist.

Und das (für mich) coolste: Es wird von den Einheimischen im bayrischen Dialekt gesprochen. Eigentlich bin ich überhaupt kein Fan von Dialekten, da bin ich ehrlich, aber das hier hat mich so stark an meine Lieblingskrimiserie, die Rosenheim-Cops, erinnert, dass die Begeisterung bei mir sofort aufgeflammt ist. Ich habe Teile des Buches zwischendurch gehört und muss sagen, dass das ebenfalls ein grandioses Erlebnis war, welches mir zudem dabei geholfen hat, den verschriftlichten Dialekt in meinem Kopf möglichst realistisch klingen zu lassen.
Das wird sicherlich nicht für jeden was sein und ist vielleicht für die jüngeren Leser ein bisschen schwierig, insbesondere wenn man wie ich aus dem Norden kommt und vielleicht noch nicht so häufig Berührungspunkte mit süddeutschen Dialekten hatte. Aber da die Figuren zum Glück kein Urbayrisch sprechen, sollte es hoffentlich wenig Probleme geben.

Mein Fazit:
Diese Kombination aus lebensfrohen, authentischen Figuren, lebendig beschriebenem Setting und jeder Menge Abenteuerlust bescherte mir ein herrliches Leseerlebnis mit Spannung, einer warmen, luftigen, sommerlichen Atmosphäre, vielen Geheimnissen, urkomischen Pannen und Dialogen und ganz viel Freundschaft, Liebe und Familie. Das Buch ist für mich ein Wohlfühlbuch, das seinesgleichen sucht.
Von mir gibt es begeisterte 5 von 5 Sternen!

Veröffentlicht am 25.04.2022

Mal was anderes

A Song of Wraiths and Ruin. Die Spiele von Solstasia
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Der Hype auf A Song of Wariths and Ruin ist aus der englischen Buchbubble sogar bis zu mir geschwappt, und sowas passiert nicht allzu oft. Daher war ich super gespannt auf den Titel und habe mich riesig ...

Der Hype auf A Song of Wariths and Ruin ist aus der englischen Buchbubble sogar bis zu mir geschwappt, und sowas passiert nicht allzu oft. Daher war ich super gespannt auf den Titel und habe mich riesig gefreut, als zu dem Buch nicht nur das Print angekündigt wurde, sondern kurz darauf auch noch ein wunderschöner Farbschnitt, der die Optik des Buches für mich noch mal ein Stückchen mehr aufwertet. Doch nicht nur äußerlich ist das Buch der Hammer, es sind ja vor allem die inneren Werte, die zählen, nämlich die Geschichte.

Zu Beginn wird man ziemlich heftig mit Infos überschüttet, zur Welt, zu den Bezeichnungen, den verschiedenen Völkern, den Sprachen, den Bräuchen, dem Glauben, einfach allem. Mein Kopf schwirrte und besonders Namen plus Titelbezeichnungen vielen mir schwer, die habe ich, glaube ich, bis zuletzt nicht alle richtig drauf gehabt. Aber das machte gar nichts, ich war einfach viel zu fasziniert vom Rest, um mich an ein paar in meinem Kopf fehlgeleiteten Infos zu stören.

Die Protagonistin Karina ist taff, mutig und eigensinnig. Sie ist nicht die feine Art von Prinzessin bzw. Königin, sondern jemand, der sich um Regeln nur dann schert, wenn sie ihr von Nutzen sind, die am liebsten ihren eigenen Weg geht und auch mal austeilen kann, wenn es nötig ist. Sie zu beobachten war extrem spannend und ich hatte sehr viel Spaß dabei, Karina auf ihrer Mission zu begleiten.

Mit der Perspektive auf Malik musste ich mich erst anfreunden, weil er für mich im krassen Gegensatz zu Karina stand. Er wirkte von Anfang an eher vorsichtig und auf der Hut, wobei auch er noch über sich hinauswachsen wird.
Beide Hauptfiguren konnten mich von sich überzeugen und wirkten authentisch und vielschichtig aufgebaut auf mich. Sie beide zu begleiten war aufregend, doch ich muss gestehen, dass es mit Karina noch ein wenig besser gematcht hat als mit Malik.

Das Solstasia-Tunier, das Königreich Sonade, die Stadt, die Magie, all das hat mir super gut gefallen. Ich konnte mich nach dem leicht überfordernden Einstieg sehr bald fallen lassen in die Geschichte und genießen, was ich las. Die Story wartet mit einem flüssigen, bildhaften Schreibstil auf, der mir ein sehr kurzweiliges Leseerlebnis beschert hat, echt große Klasse!

Mein Fazit:
Gebt mir mehr! Ich kann die Fortsetzung kaum noch erwarten und bin sehr gespannt, wie die Geschichte weitergehen mag. Für mich steht völlig außer Frage, ob ich den zweiten Band lesen möchte, natürlich möchte ich das! A Song of Wariths and Ruin wird das Herz vieler Fantasy-Begeisterter höher schlagen lassen, da bin ich sicher.