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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.05.2022

Ein Diener erwacht

Brüder des Windes
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Für mich war dies das erste Buch, das ich von Tad Williams gelesen habe. Ich kann die Geschichte also nicht im Vergleich zu den anderen Büchern über das Geschehen in Osten Ard sehen. Ich fand die Story ...

Für mich war dies das erste Buch, das ich von Tad Williams gelesen habe. Ich kann die Geschichte also nicht im Vergleich zu den anderen Büchern über das Geschehen in Osten Ard sehen. Ich fand die Story um den Diener Pamon Kes und seinen Herrn Hakatri gut erzählt, es war leicht zu lesen und recht spannend. Die Figuren, ihre Clanzugehörigkeit, die verschiedenen Orte – all das war zunächst etwas verwirrend, aber mit den Seiten kam ich besser damit zurecht, solange ich die Namen nicht aussprechen musste.
Eine fantasievolle Geschichte aus der Sicht eines Dieners, der seinem Herrn über alle Maßen loyal und treu ergeben ist. Er zweifelt zunächst nicht an seiner Aufgabe, aber er weiß viel zu wenig über die Geschichte seines eigenen Volkes und hat daran auch kein großes Interesse. Durch eine interessante Bekanntschaft ändert sich das ein wenig, die Saat des Zweifels scheint gesetzt zu sein. Ich bin gespannt, wie sich dieser Charakter weiter entwickelt, denn dieses Buch war ja erst der erste Teil einer Trilogie. Viele Geheimnisse müssen noch gelüftet werden. Insgesamt ein aus meiner Sicht gelungener Auftakt.

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Veröffentlicht am 03.09.2021

Der Held der Lieder

Das Schwarze Lied
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Durch das Blut von Ahm Lin erhält Vaelin wieder ein Lied. Doch es ist nicht sein Lied. Es ist anders, irgendwie brutaler. Obwohl die Schlachten, die er schlug, stets ziemlich brutal waren. Von daher habe ...

Durch das Blut von Ahm Lin erhält Vaelin wieder ein Lied. Doch es ist nicht sein Lied. Es ist anders, irgendwie brutaler. Obwohl die Schlachten, die er schlug, stets ziemlich brutal waren. Von daher habe ich nicht so ganz verstanden, wieso er diesem Lied so ablehnend gegenüber stand. Es machte ihn nahezu ungesiegbar, so wie sein erstes Lied auch. Und doch wundert er sich über die Brutalität seines Vorgehens. Na ja, abgesehen von dieser für mich nicht ganz nachvollziehbaren Kleinigkeit war es wieder ein spannendes Erlebnis. Eindrucksvolle Personen, eine starke Liebe, mystische Geheimnisse und brutale Schlachten, das sind die Geschichten um Vaelin al Sorna.
Kehlbrand ist ein gefährlicher Gegner, der langsam dem Wahnsinn zu verfallen scheint. Seine Stärke ist vor allem die Masse seiner Gefolgsleute, die zum Teil auch noch mit besonderen Fähigkeiten ausgestattet sind. Vaelin und seine Freunde und Verbündeten müssen taktisch klug vorgehen, um die Gefahr abzuwenden.
Die vier Teile des Buches enthalten zu Beginn jeweils einen Bericht von Obvar, der eigentlich zu seinen Gegnern zählt und von Kehlbrands Vorgehen erzählt. Doch Obvar ist nicht mehr er selbst, denn Vaelin hatte ihn ja im Kampf getötet. Seine Sichtweise und sein Vorgehen fand ich sehr interessant. Auch alte Bekannte aus früheren Geschichten tauchen wieder auf. Mir hat auch dieser Band sehr gut gefallen – und am Ende stellt es sich für mich so dar, dass es durchaus noch Stoff für weitere Abenteuer geben kann. Das Lied des Helden ist noch nicht verklungen.

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Veröffentlicht am 06.04.2021

Neue Freunde und alte Feinde

Die Stadt der Tränen
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Dieses Buch ist der zweite Band von Kate Mosse um die Hugenottenkriege im 16. Jahrhundert. In der Fortsetzung von „Die brennenden Kammern“ treffen wir alte Bekannte wieder, aber auch neue interessante ...

Dieses Buch ist der zweite Band von Kate Mosse um die Hugenottenkriege im 16. Jahrhundert. In der Fortsetzung von „Die brennenden Kammern“ treffen wir alte Bekannte wieder, aber auch neue interessante Charaktere. Minou ist die Burgherrin in Puivert und lebt mit ihrer Familie in den letzten Jahren ein ruhiges und friedliches Leben. Man darf auf einen Frieden zwischen Katholiken und Hugenotten hoffen, die bevorstehende Hochzeit zwischen dem Protestanten Heinrich von Navarra und der Katholikin Margarete von Valois sollen ein Zeichen dafür setzen. Eine Einladung zur Hochzeit nach Paris hat auch Minou und ihre Familie erreicht. Minou stimmt nur mit gemischten Gefühlen zu, doch ihr Mann Piet und ihre siebenjährige Tochter Marta freuen sich auf Paris.

Dort trifft die Familie nicht unerwartet auf alte Bekannte. Kardinal Vidal, einst mit Piet befreundet, später dann sein ärgster Feind, ist inzwischen ein mächtiger Kirchenfürst geworden, der dem Herzog von Guise, einem weiteren Feind und fanatischen Katholiken, sehr nahe steht.
Die führenden Hugenotten sind zur Hochzeit nach Paris gekommen, und natürlich auch alle hohen katholischen Würdenträger. Dass diese als Versöhnung angesetzte Feier später als „Bluthochzeit“ in die Geschichte eingehen wird, ist leider keine Fiktion. Die brutalen Ereignisse in der Bartholomäusnacht kosten viele Hugenotten und auch etliche Katholiken das Leben. Minous Familie wird auseinandergerissen, sie müssen schwere Entscheidungen treffen, die Einfluss auf ihr weiteres Leben haben.

Vor dem historischen Hintergrund der Bartholomäusnacht und der Hugenottenkriege schildert Kate Mosse in der ihr eigenen Weise die Schicksale der sehr unterschiedlichen Charaktere. Die Figuren sind wieder sehr gut dargestellt und einfühlsam beschrieben. Der Schreibstil ist bildhaft und sehr gut lesbar. Die Spannung bleibt bis zum Ende erhalten. Einziger kleiner Kritikpunkt meinerseits sind die Zeitsprünge. Angesichts des Zeitraums, der abgedeckt wird, sicher irgendwie notwendig, aber meiner Ansicht nach gehen dadurch viele interessante und durchaus erzählenswerte Geschichten verloren.

Der Prolog zu Band 2 führt erneut nach Südafrika im 19. Jahrhundert, zu jener geheimnisvollen Dame auf dem Friedhof, über die wir immer noch nicht alles erfahren dürfen.
Sehr gut finde ich das Personenverzeichnis am Beginn des Buches, so dass man sich schnell einen Überblick verschaffen kann. Auch die historische Anmerkung über die realen Ereignisse damals ist sehr zu begrüßen. Darüber hinaus darf man natürlich nicht vergessen, dass es sich um einen Roman handelt, der recht geschickt um die damalige Realität gestrickt ist.
Für mich war es wieder eine spannende Geschichte um Minou und ihre Familie, mit vielen interessanten Charakteren, gut zu lesen und wirklich gut unterhaltend. Ich freue mich schon jetzt auf den dritten Band!

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Veröffentlicht am 10.09.2020

Folge deinem Traum, es könnte deine Berufung sein!

Madame Curie und die Kraft zu träumen (Ikonen ihrer Zeit 1)
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Man darf bei diesem interessanten Buch nicht vergessen, dass es sich um einen Roman und nicht um eine Biographie handelt. Nah an den tatsächlichen Ereignissen, aber auch mit fiktiven Elementen. Die Geschichte ...

Man darf bei diesem interessanten Buch nicht vergessen, dass es sich um einen Roman und nicht um eine Biographie handelt. Nah an den tatsächlichen Ereignissen, aber auch mit fiktiven Elementen. Die Geschichte dieser großartigen Frau, wie sie die Autorin hier darstellt, ist sehr gut geschrieben. Ich war von Anfang an fasziniert und habe immer gern weitergelesen. Marie Curie ist ein beeindruckender Charakter. Als kleines Mädchen schon sehr begabt, findet sie ihren Weg trotz manch schwerwiegender Ereignisse.
Sie will ja gar kein Vorbild sein, sie lebt ihren Traum konsequent, und eben dadurch wird sie zum Vorbild.

Die Autorin lässt Marie ihre Geschichte in drei Teilen erzählen. Zunächst die Jahre als junges Mädchen und Schülerin. Dann die Jahre als Lehrerin und Gouvernante auf dem Land, wo sie viel tanzte, viel Spaß hatte und ihrer ersten großen Liebe begegnete. Und schließlich ihr Weg zur weltberühmten Wissenschaftlerin und ihren Entdeckungen. Der Schreibstil ist eingängig und flüssig, es lässt sich gut lesen. Ein paar kleine Ungenauigkeiten trüben des Lesespaß nicht. So ist ihre ältere Schwester Sofia wohl an Typhus gestorben, aber an anderer Stelle heißt es einmal, es war die Cholera.

Insgesamt ein guter historischer Roman über die erste weibliche Nobelpreisträgerin, die man für ihr Lebenswerk gar nicht genug würdigen kann. Empfehlenswert!

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Veröffentlicht am 06.04.2020

Die Kaffeekanne nicht vergessen!

Die Kunst des stilvollen Wanderns – Ein philosophischer Wegweiser
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Ein schönes Büchlein, das zu lesen mir Freude bereitet hat. Natürlich sind die Ratschläge für die Ausstattung, die Kleidung und Kosten veraltet. Interessant fand ich es trotzdem, zu erfahren, was es damals ...

Ein schönes Büchlein, das zu lesen mir Freude bereitet hat. Natürlich sind die Ratschläge für die Ausstattung, die Kleidung und Kosten veraltet. Interessant fand ich es trotzdem, zu erfahren, was es damals so gab. Auch ich bin in meiner Jugend gewandert, und obwohl das erst fünfzig Jahre her ist und nicht hundert, hat sich bis heute viel geändert. Im digitalen Zeitalter folgt man dem Navi mit GPS-Begleitung und nicht mehr der Landkarte und dem Kompass.

Der Schreibstil von Stephen Graham ist leicht, eingängig und nicht ohne Humor. Die relativ kurzen Kapitel lesen sich sehr angenehm. Und es geht keineswegs nur um Technik und Ausrüstung, sondern auch um die Philosophie des Wanderns. Das klingt fast etwas abgehoben, wird aber vom Autor gut umgesetzt. Es ist nicht entscheidend, in 14 Tagen Urlaub möglichst viele Kilometer zu machen. Wer langsam geht und auch mal stehen bleibt, sieht doch viel mehr. Und man darf nicht nur mit den Augen sehen, sondern auch mit dem Herzen.
Vermutlich wird heute kein Hase mehr sich bis an unsere Füße vorwagen, oder es werden kaum Vögel auf uns herumhüpfen, während wir im Gras liegen. Und Bären aus unserer Hand fressen zu lassen, sollten wir tunlichst vermeiden. Aber die Vorstellung ist schön. Sätze wie:

„Die Qualität macht eine gute Wanderung aus, nicht die Quantität.“
„Eine beneidenswerte Tugend beim Wandern ist es, sich treiben zu lassen.
Genau darin besteht nämlich die Kunst des stilvollen Wanderns.“
„Der Wert (des Lebens und des Wanderns) besteht im Augenblick, nicht im
Langstreckenlauf.“

geben wieder, was eine gute Wanderung ausmacht. Das gilt auch heute noch. Vielleicht sogar gerade heute, wo das „zur Ruhe kommen“ vielen Menschen doch sehr schwer fällt. Ich würde diese kleine Lektüre jedem empfehlen, nicht nur den Wanderern.

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