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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.10.2022

empfehlenswert

Unsre verschwundenen Herzen
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Gleich aus mehreren Gründen hat mich das Buch interessiert. Zum einen kennen ich das Vorgängerbuch der Autorin und fand es wirklich hochwertig und klug geschrieben. Zum anderen mag ich Dysptophien und ...

Gleich aus mehreren Gründen hat mich das Buch interessiert. Zum einen kennen ich das Vorgängerbuch der Autorin und fand es wirklich hochwertig und klug geschrieben. Zum anderen mag ich Dysptophien und als kleiner Fun-Fact war ich kurz nach dem Lesen des Buches in der Ecke Havard, wo das Buch auch hauptsächlich spielt.

Der gedankliche Ansatz dieses Buches hat mir sehr gefallen. Es geht um die Ausgrenzung der asiatisch-stämmigen Amerikaner, die in einer nahen Zukunft unangenehme Auswüchse angenommen hat. Eingedenk der heutigen Entwicklungen gerade in den USA kann ich mir gut vorstellen, dass die Autorin, die selbst solche familiären Wurzeln hat, mit diesem Buch vielleicht auf etwas aufmerksam machen wollte, was es im zweiten Weltkrieg schon mal gab, was in den Anfängen der Pandemie wieder hochkam und jetzt durch den Blick der Amerikaner vor allem auf China und Korea wieder neue Nahrung bekommt. Also eine Geschichte, die warnen will. Die aufmerksam machen will darauf, dass man Menschen nicht wegen ihres Aussehens, ihrer Hautfarbe, ihrer Herkunft diskriminieren und aus der Gesellschaft ausschließen sollte. Wehret den Anfängen.

Der Plot an sich ist eher ruhig und statisch, kreist um das Gefühlsleben der Protagonisten und die Entwicklung eines Jungen, der im Zentrum des Geschehens steht. Das ist vor allem sprachlich wunderbar zu lesen. Empfehlenswert.

Veröffentlicht am 02.10.2022

guter Reiheneinstieg

Schloss Liebenberg. Hinter dem hellen Schein
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Unverhofft kommt Adelheid an eine Stelle ans Stubenmädchen im Schloss Liebenberg. Da sie aus einer kindereichen Familie eines Tagelöhners ist, kann sie ihr Glück kaum fassen. Sie tut alles, um diesen Job ...

Unverhofft kommt Adelheid an eine Stelle ans Stubenmädchen im Schloss Liebenberg. Da sie aus einer kindereichen Familie eines Tagelöhners ist, kann sie ihr Glück kaum fassen. Sie tut alles, um diesen Job zu behalten, denn so kann sie endlich ihre Familie finanziell unterstützen und den Hunger in Grenzen halten, der bei Eltern und Geschwistern ebenso wie Krankheiten an der Tagesordnung sind. Die einfache Bevölkerung führt ein hartes Leben und so mutet der Lebensstil der Fürstenfamilie bald dekadent und verschwenderisch an. Außerdem werden die Dienstboten allesamt von oben herab behandelt und haben gefälligst unsichtbar zu bleiben. Man kann richtig mitleiden mit Adelheid und den Anderen und hofft immer, dass sie alle auch ein kleines Stück vom Gück bekommen. Verdient hätten sie es wirklich.

Hanna Caspian erzählt eine sehr realistische Geschichte. Das Buch hat mir gut gefallen und ich kann die Reihe empfehlen.

Veröffentlicht am 24.08.2022

Allende-Epos

Violeta
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Es ist schon ein paar Jährchen her, dass ich zum letzten Mal ein Buch der Südamerikanischen Autorin Isabel Allende gelesen habe. Es wurde wirklich Zeit, ich habe mich vorgefreut und wurde auch nicht enttäuscht.

"Violeta" ...

Es ist schon ein paar Jährchen her, dass ich zum letzten Mal ein Buch der Südamerikanischen Autorin Isabel Allende gelesen habe. Es wurde wirklich Zeit, ich habe mich vorgefreut und wurde auch nicht enttäuscht.

"Violeta" ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Epos. Nicht nur über die Namensgeberin, die ihre 100-jährige Lebensgeschichte vor uns aufblättert. Sondern auch über die letzten 100 Jahre des Landes Chile. Menschen und Staat sind untrennbar vereint in einer Geschichte voller dramatischer Schicksale, großer Liebesgeschichten, gewaltiger politischer und gesellschaftlicher Umbrüche. Mitten drin eine Frau, die stark und selbstbestimmt daherkommt, obwohl sie sich erst nach und nach emanzipiert und immer die Familie über alles stellt.

Das Buch ist ein rundrum gelungenes Leseerlebnis. Der Erzählstil typisch südamerikanisch. Voll prallem Leben und tiefen Gefühlen und immer lebensnah und realistisch erzählt. Ich mag, wie Frau Allende schreibt. Es wird Zeit, dass ich auch versäumte Bücher nachhole.

Veröffentlicht am 25.05.2022

schnell zu lesen

Die Fabrikantinnen – Schwesternbande
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Die Fabrikantinnen ist ein erster Band über die Familiengeschichte der Autorin Sarah Lindberg. Das sollte man unbedingt wissen, bevor man anfängt, denn der Verlauf der Erzählung ist damit natürlich an ...

Die Fabrikantinnen ist ein erster Band über die Familiengeschichte der Autorin Sarah Lindberg. Das sollte man unbedingt wissen, bevor man anfängt, denn der Verlauf der Erzählung ist damit natürlich an die wahren Umstände gebunden und es hat wenig Sinn, sich zu fragen, warum die ein oder andere Person so und nicht anders angelegt und erdacht wurde.

Über weite Strecken ist der Roman eher eine Liebesgeschichte mit großer Dramatik, eine Schwesternbeziehung mit Höhen und Tiefen, eine Familiengeschichte die eher zufällig kurz vor dem zweiten Weltkrieg spielt. Erst im letzten Viertel bekommt man mehr mit vom Weltgeschehen, aber dann ziemlich intensiv und lebhaft.

Teilweise war alles etwas vorhersehbar und etwas oberflächlich erzählt. Ich hätte mir auch etwas mehr geschichtliche Details gewünscht. Im Großen und Ganzen wurde ich aber gut unterhalten, mochte die Hauptdarstellerin und möchte unbedingt wissen, wie es mit ihr und der Firma weitergeht.

Veröffentlicht am 28.03.2022

Tolle Kurzgeschichten

In all deinen Farben
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Man muss sich ein wenig einlassen auf diese Geschichten von Frauen und Liebe. Die Autorin spielt mit verschiedenen Genres. Verwebt märchenhafte Elemente, phantastische Wesen und reale Welt in bunten Farben ...

Man muss sich ein wenig einlassen auf diese Geschichten von Frauen und Liebe. Die Autorin spielt mit verschiedenen Genres. Verwebt märchenhafte Elemente, phantastische Wesen und reale Welt in bunten Farben miteinander. Die Grenzen verwischen. Im Zentrum stehen tiefe Gefühle und die Reflektion eben dieser Gefühle.

Wie die meisten Kurzgeschichten-Sammlungen, so gibt es die, die mich bewegt und berührt haben. Die, die ich nachher im Kopf noch eine Weile gedreht und gewendet habe. Die, über die ich gerne mit anderen gesprochen und einen intellektuellen Austausch geführt hätte. Aber auch die, die mich etwas ratlos zurückgelassen haben. Und auch eine, die mir nicht gefallen hat, weil ich mich nicht abgeholt fühlte in meiner Sicht auf die Welt.

Ein sehr interessantes Buch mit einer anspruchsvoll-kraftvollen Erzählweise. Ich mochte, dass immer Frauen im Mittelpunkt stehen und dass sich das trotzdem auch von einem Mann gut lesen lässt