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Veröffentlicht am 09.06.2023

tolles Hörbuch

Pompeji oder Die fünf Reden des Jowna
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Sozialstudie und Politsatire, Humoreske und Karikatur. Man kann viele Namen suchen und finden für dieses neue Buch von Eugen Ruge. Da es zu Zeiten des großen Vulkanausbruches in Pompeji spielt ist es natürlich ...

Sozialstudie und Politsatire, Humoreske und Karikatur. Man kann viele Namen suchen und finden für dieses neue Buch von Eugen Ruge. Da es zu Zeiten des großen Vulkanausbruches in Pompeji spielt ist es natürlich ein historisches Setting, in dem wir uns befinden. Aber eigentlich ist das nur Staffage, denn es geht tatsächlich um die Menschen und wie sie ticken. Wie sie auf Zeichen für eine bevorstehende Umweltkatastrophe reagieren. Wie sie abwiegeln und leugnen. An den eigenen kleinen Profit denken. Wie sie aber auch auf laute Marktschreier hereinfallen und eine ungesunde Angst und Panik verbreiten können, die in der betroffenen Region nur allzu leicht eine Lunte zum Brennen bingen kann.

Gelesen wird das Hörbuch von Ulrich Noethen. Kongenial süffisant, charmant mit einem Zwinkern im Mundwinkel und einem Lachen im Unterton. Ich habe mich köstlich amüsiert und gut unterhalten gefühlt und empfehle das Hörbuch uneingeschränkt.

Ich für meinen Teil wollte es nicht lesen. Ich habe absichtlich das Hörbuch gewählt, weil mir bei diesem Sprecher sofort klar war, dass es gut wird.

Veröffentlicht am 20.04.2023

sehr lesenswert

Femina
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Dieses Buch ist eine Art Biographie der Frauen des Mittelalters. Also der Frauen, die eigentlich Geschichte hätten schreiben sollen - von denen einige uns auch geläufig scheinen - die aber trotzdem eher ...

Dieses Buch ist eine Art Biographie der Frauen des Mittelalters. Also der Frauen, die eigentlich Geschichte hätten schreiben sollen - von denen einige uns auch geläufig scheinen - die aber trotzdem eher stiefmütterlich behandelt wurden bzw. deren Leben und Wirken nicht den eigentlich notwendigen Raum bekommen hat. Unser Vorstellungen von diesen Frauen sind oft verfälscht, durch einen männlichen Blickwinkel darauf und die irrige Annahme, dass damals alle Frauen unterjocht worden wären. Aber interessanter Weise gibt es durchaus Phasen im Mittelalter, in denen auch Frauen etwas erreichen konnten und durchaus eine gewisse Macht inne hatten.

Das Buch ist natürlich ein geschichtliches Sachbuch. Man liest es nicht wie einen Roman und ich habe mir lange Zeit gelassen. Es wurde sehr intensiv recherchiert und die Sicht auf die Dinge ist sehr weiblich. Lebensgeschichten und ein Erzählstil die Aufmerksamkeit fordern. Dafür bekommt man profundes Wissen und einige überraschende Hintergründe und Begebenheiten geschildert, die ich so noch nicht kannte.

Sehr lesenswert.

Veröffentlicht am 31.10.2022

tolle Fantasy

The Other Side of the Sky – Die Göttin und der Prinz
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Ich kannte vorher nur Amy Kaufman in Kombination mit Jay Kristoff. Deshalb war ich gespannt, wie mir diese neue Autorinnen-Kombi gefallen würde. Der Titel des Buches ist sehr passend. Denn es sind zwei ...

Ich kannte vorher nur Amy Kaufman in Kombination mit Jay Kristoff. Deshalb war ich gespannt, wie mir diese neue Autorinnen-Kombi gefallen würde. Der Titel des Buches ist sehr passend. Denn es sind zwei Welten, die hier aufeinander prallen und vorher nichts voneinander ahnten. Eine moderne Welt der Wissenschaft und Technik im Himmel, und eine mittelalterliche voller religiöser Vorhersagen am Boden. Ein Flugzeug stürzt ab und drin sitzt Prinz North und bringt die Welt und die Vorstellungen von "Göttin" Nimh gehörig durcheinander.

Die Geschichte hat wirklich alles, was mein Fantasy-Leser-Herz sich wünscht. Zwei sehr interessante Hauptdarsteller, aus deren Sicht abwechselnd erzählt wird, so dass man sehr viel von den Unterschieden erfährt. Eine ganz neue Welt, die eigentlich ganz einfach konzipiert ist aber herrliche Möglichkeiten gibt. Gute Dialoge, die die Spannung zwischen den Charakteren gut widergeben. Und eine kleine Prise Liebesgeschichte nach der Art, zwei Königskinder dürften zusammen nicht finden, müssen aber zusammen ihre Welten retten.

Ich freu mich sehr, dass es noch einen zweiten Band geben wird.

Veröffentlicht am 21.10.2022

Wie immer ein Jahreshighlight

Drachenbanner
5

Endlich ist er da, der neue Gablé. Sehnlichst von mir erwartet. Mit großen Erwartungen und jeder Menge Vorfreude draufgestürzt.

Wie immer ein dicker Leseklops mit einer wunderbaren Optik. Das kann der ...

Endlich ist er da, der neue Gablé. Sehnlichst von mir erwartet. Mit großen Erwartungen und jeder Menge Vorfreude draufgestürzt.

Wie immer ein dicker Leseklops mit einer wunderbaren Optik. Das kann der Lübbe-Verlag einfach hervorragend.

Problemlos kann man sofort in die Geschichte eintauchen. Und die beiden Hauptdarsteller Bedric und Adela wachsen einem sofort ans Herz. Beide liebenswert und beide ineinander verliebt. Da kann man ja gar nicht anders. Dumm nur, dass sie durch unterschiedlichen Stand so weltenweit auseinander liegen, dass sie einfach nicht zusammen kommen können. Also offiziell, versteht sich. Ich glaube, ich verrate nicht zu viel, wenn ich sage, dass die Liebe sich irgendwann Bahn schlägt. Aber das ist eigentlich nur der Anfang einer langen Reise. Wir begleiten die beiden fast 30 Jahre durch ein Leben, welches gehörig durcheinanderwirbelt und maßgeblich bestimmt wird vom Kampf des englischen König Henry III. gegen große Gruppen seines Adels, die die Verfassung Englands modernisieren wollen. Wortführer ist hier Simon de Montfort, der Earl of Leicester und Schwager des Königs. In die Dienste von dessen Ehefrau Eleanor kommt Adela und wird auch bald mit dem Edlen Joshua von Meriden verheiratet. Bedric gerät auf Waringham derweilen immer wieder mit Adelas Bruder aneinander und sieht sich schließlich gezwungen aus seiner Leibeigenschaft zu fliehen. Dadurch geht es aber tatsächlich bald aufwärts mit seiner Karriere und er wird zum angesehenen Bogenbauer und landet schließlich ebenfalls im Haushalt von de Montfort. Zugegeben, sehr praktisch für die Liebenden. Und auch für den Leser, denn so sind wir im Zentrum von Macht und Krieg. Wir treffen den unfähigen König und seinen heranwachsenden Thronfolger Edward. Wir sind mittendrin in den Auseinandersetzungen und die sind wirklich dramatisch und mit vielen Intrigen. Blut und Verlusten verbunden. Mehr möchte ich eigentlich gar nicht verraten. Ich möchte vielmehr zu meinen persönlichen Eindrücken kommen.


Vorweg. Ich bin ein Fan der ersten Stunde von Rebecca Gablé. Für mich ist und bleibt sie die Histoqueen nicht nur im deutschsprachigen Raum. Das Waringham-Universum wird von mir heiß und innig geliebt. Ich habe die meisten ihrer Bücher bereits mehr als einmal genossen. Jetzt kommt das kleine Aber, das man sicher schon raushört. Ich messe AutorINNen immer an dem, was sie selber geschaffen haben. Also Rebecca Gablè an den Büchern, die als meine absoluten Lieblingsbücher von ihr - und überhaupt - in meinem Schrank stehen. Allen voran Teufelskrone und Das Haupt der Welt. Und da kommt Drachenbanner wohl nicht ganz heran.


Also Jammern auf hohem Niveau.

Mehr als einmal haben mir die häufigen Zufälle in diesem Buch ein Stirnrunzeln verursacht. Die waren mir, vor allem in der ersten Hälfte des Buches einfach zu viel und zu gewollt. Nur gut, dass die Autorin auch anders kann. Es gibt natürlich viele überraschende Wendungen und klug inszenierte Dramatik, die mich immer wieder versöhnt haben.

Die Liebe von Bedric und Adela fand ich glaubwürdig. Einzig bei den Sexszenen fehlte mir etwas die Chemie und der realistische Rahmen. Sie wirken immer wie aus der Geschichte gefallen. Erfüllen keinen dramaturgischen oder andersartigen Zweck außer dem, dass es halt Sexszenen sind. Ich bin da nicht prüde und es waren auch nicht viele Szenen. Aber das ist mir schon in anderen Büchern aufgefallen, dass das nicht Rebeccas größte Stärke ist.

Und ganz am Schluss des Buches fand ich, dass manches ein wenig schnell ging. Die Auflösung aller Fragen, Probleme, Wirrungen, das war auf weniger als 30 Seiten und machte mich doch etwas atemlos. Gut, dass es ein ausführliches Nachwort gibt, welches wie immer den perfekten Abschluss zu dieser Lektüre gibt.


Am Schluss jetzt aber das, was mir gefallen hat. Und das ist wirklich viel.

Eine von der ersten Seite an spannende Geschichte. Wunderbar verwoben mit den wirklich sehr komplexen und dramatischen Geschehnissen um Henry III. und die Rebellion, die gegen ihn Ausbrach. Die historischen Fakten werden wie immer anschaulich und hautnah beschrieben. Man ist gefangen von den facettenreichen Charateren. Das ist für mich eine wirklich große Stärke von Rebecca Gablè, dass sie versucht die realen Persönlichkeiten in all ihrer Tiefe darzustellen aber auch alle fiktiven Personen nicht einfach schwarz-weiß sind. Besonders hervorheben möchte ich auch, dass die diversen Ehepaare und ihre komplizierten Beziehungsgeflechte sehr eindringlich rüber kommen.


Fazit:

Ich habe das Buch fürchterlich gerne gelesen und es gehört in die Riege der besten Histos. Ganz kommt es nicht an Teufelskrone heran. Aber fast.

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Veröffentlicht am 25.05.2022

starke Prosa

Wo die Wölfe sind
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Inty Flynn ist gekommen, um in Schottland Wölfe in einem neuen Programm auszuwildern. Sie spürt seit langem eine tiefe fast übersinnliche Beziehung zu den Tieren. Bald gibt es Probleme, denn die Bewohner ...

Inty Flynn ist gekommen, um in Schottland Wölfe in einem neuen Programm auszuwildern. Sie spürt seit langem eine tiefe fast übersinnliche Beziehung zu den Tieren. Bald gibt es Probleme, denn die Bewohner der Gegend sind gegen die Tiere, fürchten um Vieh und Kinder und ein Vorfall wird den Tieren sofort in die Schuhe geschoben. Es geht aber nicht nur um die Tiere sondern auch um Inty und ihre schwierigen Familienbeziehungen und vergangene Tramata.

Die Autorin besticht auch in ihrem neuen Roman mit einem klugen Blick auf die Tiere UND auf die Menschen. Sie wählt eine lyrische Sprache, lässt die Natur und die Wölfe zu Hauptdarstellern werden. Mehr als einmal ist der Mensch das eigentliche Problem, nicht die Tiere. Und doch sind Menschen es auch, die die Lösung bringen können, wenn sie erkennen, dass alles ein großes Ganzes ist.

Wieder ein starkes Stück Prosa. Nicht ganz so gut wie das erste Buch der Autorin aber unbedingt eine Leseempfehlung wert.