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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.07.2017

Es gibt viel zu entdecken!

Lonely Planets 500 Einmalige Erlebnisse Deutschland
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In diesem tollen Buch finden sich, nach passenden (und auch witzigen) Kategorien sortiert, 500 einmalige Ausflugsideen in Deutschland. Im Register findet man dann die Orts-Liste. So kann man sich gezielt ...

In diesem tollen Buch finden sich, nach passenden (und auch witzigen) Kategorien sortiert, 500 einmalige Ausflugsideen in Deutschland. Im Register findet man dann die Orts-Liste. So kann man sich gezielt ansehen, was in und um einen bestimmten Ort möglich ist – so es denn „einmalig“ ist.

Die Idee dieses Buches finde ich einfach genial. Wir lieben Tagesausflüge und mit diesen Tipps werden die noch bunter und interessanter. Für viele dieser Ziele gibt es auch noch ansprechende Fotos. Die Texte sind kurz, aber aussagekräftig und mit einem gewissen Augenzwinkern geschrieben.

Auch beim schlichten Lesen des Buches erlebt man so einiges. Mal denkt man: „Ach ja, da wollte ich schon immer mal hin!“, mal „Oh, da waren wir schon ewig nicht mehr!“, aber auch: „Oh, das ist mir neu! Aber das muss ich mir ansehen!“. Klar, nicht jedem gefällt jeder Vorschlag, dennoch kann ich behaupten, dass hier niemand gar nichts für sich finden wird.

Es ist kein Reiseführer im klassischen Sinne, sondern eine Zusammenstellung von 500 tollen Erlebnissen in Deutschland. Wer hier fündig wird, wird teilweise weitere Literatur nachkaufen. Das ist aber gut so und keine negative Kritik.

Mir gefällt diese Idee sehr gut. Vielleicht hätte man die Ereignisse etwas praktischer sortieren können (über die Postleitzahl, beispielsweise), dennoch habe ich meine Freude daran. Deshalb gibt es von mir vier Sterne.

Veröffentlicht am 30.06.2017

Das Leben nach den Sporenkriegen

Starters
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Callie, 16 Jahre jung, und ihr kleiner Bruder Tyler, schlagen sich mit Michael mehr schlecht als recht durch. Es sind harte Zeiten: der Sporenkrieg hat viele Opfer gekostet, denn nur für die ganz jungen ...

Callie, 16 Jahre jung, und ihr kleiner Bruder Tyler, schlagen sich mit Michael mehr schlecht als recht durch. Es sind harte Zeiten: der Sporenkrieg hat viele Opfer gekostet, denn nur für die ganz jungen und ganz alten Menschen gab es genug Impfstoff. So sind Callie und Tyler Waisen und auf sich allein gestellt. Da Tyler krank ist, verpflichtet sich Callie bei Prime Destinations, einer „BodyBank“ dazu, ihren Körper an „Enders“ (sehr alte Menschen, meist weit über 100 Jahre) zu vermieten. Diese können dann eine begrenzte Zeit wieder jung und aktiv sein. Doch es geht etwas schief …

Die Grundidee dieses Plots ist genial. Auch die Umsetzung von Annina Braunmiller lässt keine Wünsche offen. Nur schade, dass man am Ende von „Starters“ fast schon gezwungen ist, „Enders“ auch noch zu hören (oder lesen) – denn es bleiben sehr viele Fragen offen.

Callie ist ein sehr tougher Teenager und gerät unversehens in eine Art Krieg. Nicht alle Enders sind begeistert von der BodyBank, denn einige haben an diese ihre Enkel verloren. Zwar rekrutieren diese nur Teenager ohne lebende Verwandte, doch wissen einige abenteuerlustige Jugendliche, sich dennoch einzuschleichen. Dass das ein Fehler ist, findet Callie heraus, als ihre Mieterin einen Weg findet, mit ihr zu kommunizieren. Ihre Enkelin ist verschwunden und Helen weiß auch, weshalb. Sie möchte Callie dazu bewegen, ihr bei ihrem Kampf gegen die BodyBank zu helfen. Bald schon weiß Callie nicht mehr, wer ein Starter und wer ein Ender ist. Der Kampf ist schwer und sehr unfair.

Lissa Price hat ein Endzeitszenario geschaffen, das beängstigende Möglichkeiten bietet. Sie hat es nicht ganz so perfekt ausgearbeitet, wie man das hätte können, dennoch war ich gefesselt und gebannt. Da Callie ein Teenager ist, ist sie auch von vielen Teenager-Sorgen, Gefühlen und Gedanken getrieben. Diese kommen nicht zu kurz und lassen die Story umso echter wirken.

Auch wenn einige Wendungen und Entwicklungen relativ vorhersehbar sind, weiß das Buch zu fesseln. Manche Dinge im Leben sind eben, wie sie sind – dennoch ist das Leben spannend. Genau das macht „Starters“ auch so erschreckend real. Die Frage, welches Leben mehr wert ist, wird immer wieder gestellt. Am Ende des Buches merkt man, dass die Antwort darauf manchmal doch nicht so einfach ist, wie man zunächst annehmen möchte.

Mein Fazit: ein tolles Jugendbuch, das auch Erwachsene zu fesseln weiß. Von mir bekommt es gute vier Sterne.

Veröffentlicht am 17.06.2017

Wallners siebter Fall

Schwarzwasser
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Opa Manfred ist seit Stunden verschwunden und da trifft Wallner fast der Schlag, als die Leiche eines alten Mannes gefunden wird. Am Tatort findet Wallner Opa Manfred dann aber quicklebendig – als Tod ...

Opa Manfred ist seit Stunden verschwunden und da trifft Wallner fast der Schlag, als die Leiche eines alten Mannes gefunden wird. Am Tatort findet Wallner Opa Manfred dann aber quicklebendig – als Tod verkleidet. Die Leiche ist Klaus Wartberg. Während der Ermittlungen stellt sich heraus, dass es gar keinen Klaus Wartberg gibt. Wer also ist der Tote wirklich – und vor allem: warum wurde er getötet und von wem? Während Kreuthner einer Tatverdächtigen zur Flucht verhilft und wie gewohnt alles verschlimmbessert, wurstelt sich Wallner durch Aussagen und Hinweise und findet Erstaunliches heraus …

Der Wechsel zwischen den verschiedenen Zeitebenen ist mir beim Hören manchmal etwas arg schwer gefallen, zumal man mit sehr vielen Charakteren und somit Namen zu tun hat. Dass man immer wieder schmunzeln oder gar lachen muss, gefällt mir sehr, lenkt mich persönlich aber auch manchmal etwas vom eigentlichen Geschehen ab. Dennoch ist das Hörbuch auch durchweg spannend – immer wieder passieren völlig unerwartete Dinge. So ein klein wenig Achterbahnfahrt ist ebenfalls integriert: nichts ist so, wie man zunächst glaubte. Das ist ganz große Kunst und gefällt mir sehr – auch wenn ich am Ende komplett durcheinander war! Klingt schräg? Ja, ist es auch – aber dennoch ist das großartig. Das muss man ja auch erst mal so hinbekommen!

Die Ereignisse von vor 20 Jahren sind die Ursache für das, was 2016 am Tegernsee geschieht. Was in diesen Jahren alles noch passierte, ist eine logische Aneinanderreihung von Reaktionen, die man recht gut nachvollziehen kann, auch wenn das Ende nicht gut ausgeht für alle daran beteiligten. Der Aufbau sowie die Grundidee sind ganz nach meinem Geschmack.

Michael Schwarzmaier liest dieses Hörbuch unbeschreiblich gut ein. Alle Charaktere haben quasi ihre eigene Stimme, dazu noch diverse Dialekte. So bringt er wirklich Lebendigkeit in die Story und man hat die Figuren sehr gut vor Augen. Es gibt viele sehr gute Sprecher, doch so gut können die wenigsten eine so große Anzahl Figuren unterschiedlich vertonen. Das ist ein absoluter Volltreffer und macht das Zuhören zu einem wahren Genuss.

Bisher habe ich die Reihe um Wallner und Kreuthner nicht verfolgt. Nur „Totensonntag“ hatte ich gehört und war davon wenig begeistert. Inzwischen weiß ich, dass dies zwar mitten in der Serie entstand, aber die Vorgeschichte dazu darstellt. Und mit solchen nachträglich aufgetauchten Vorgeschichten habe ich bisher noch nie gute Erfahrungen gemacht. Insofern freue ich mich sehr, dass ich Andreas Föhr mit „Schwarzwasser“ noch mal eine Chance gegeben hatte.

Das Private rund um die Figuren nimmt nur ein wenig Raum ein und lenkt nicht allzu sehr vom Kriminalfall ab. Ich persönlich hatte zwischendurch einen völlig falschen Verdacht und vermute, das wollte der Autor auch bezwecken. Obwohl Kreuthner ein „Schluri“ ist, sympathisiere ich mit ihm ein wenig, denn wirklich böse ist er nicht, nur eben gerissen und sehr speziell. Ähnlich ist es mit den anderen Charakteren. Sie sind alles Originale und sehr gut ausgearbeitet. Bleibt also festzuhalten, dass ich wirklich gut unterhalten worden bin und somit gebe ich dem Hörbuch vier der fünf möglichen Sterne.

Veröffentlicht am 16.06.2017

Ganz ohne Weichzeichner – ein harter Thriller

Karges Land
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Clyde Barr erhält einen Anruf von seiner Schwester. Dieser ist recht dubios, doch Clyde ist klar, er muss sie retten. Wie und wo, ist nicht klar. Umso gefährlicher wird die Jagd nach dem Drogenboss und ...

Clyde Barr erhält einen Anruf von seiner Schwester. Dieser ist recht dubios, doch Clyde ist klar, er muss sie retten. Wie und wo, ist nicht klar. Umso gefährlicher wird die Jagd nach dem Drogenboss und die Reise in die eigene Vergangenheit …

Der Ich-Stil gefällt mir immer wieder sehr gut, denn er zieht mich sehr viel intensiver ins Geschehen. Hier passt er zusätzlich zur einfachen, gut lesbaren Sprache, die teils auch brutal ist. Dies passt wiederum zum Geschehen. Ob ganz so viel Blut fließen muss, lasse ich mal dahingestellt. Insgesamt passt es aber zum Buch recht gut und für diejenigen, die Gemetzel mögen.

Spannung ist von Anfang an gegeben, diese zieht sich auch durch die ganze Story. Große Ansprüche stellt dieser Thriller nicht an den Leser, doch genau das macht den Zauber hier auch aus: man kann und darf beim Lesen einfach nur genießen. Es gibt keine pseudo-intellektuellen Verschwurbelungen, einfach nur brutalen, harten Thriller. Das hat auch mal was!

Die Charaktere sind meiner Meinung nach gut gezeichnet. Allie ist irgendwie eine ganz besondere Figur. Vor allem aber ist mir Clyde sehr sympathisch, trotz aller Gewalt und Brutalität. Ich habe ihn auf seiner Suche nach seiner Schwester sehr gern begleitet. Mich erinnert der Stil ein wenig an Joe R. Lansdale, doch fehlt mir dessen extrem großes Herz und seine Art, das Böse in sich zusammenfallen lassen zu können. Dennoch: gute Thriller-Kost!

Weniger schön finde ich, dass hier schon wieder die Geburt einer Serie gefeiert wurde. Das zwingt den Leser fast schon dazu, den nächsten Band zu kaufen. Ich möchte aber nicht eine neue Serie nach der anderen beginnen müssen. Einfach mal ein Buch gut schreiben und am Ende auch fertig sein zu lassen, das gefällt mir sehr viel besser. Das nächste Buch dann mit neuen Protagonisten und Charakteren und Schauplätzen – so kann der Leser ohne subtilen Zwang zum nächsten Buch greifen.

Alles in allem tendiere ich hier zu soliden vier Sternen!

Veröffentlicht am 08.06.2017

Morde in Mannheim

Die Bestimmung des Bösen
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Alexis Hall ist Kriminalhauptkommissarin und auf der Jagd nach einem Mörder, der seine Opfer auf eine Weise verhöhnt, die sie nur zu gut kennt. Es ist die Handschrift ihrer Eltern, die vor 23 Jahren ebenfalls ...

Alexis Hall ist Kriminalhauptkommissarin und auf der Jagd nach einem Mörder, der seine Opfer auf eine Weise verhöhnt, die sie nur zu gut kennt. Es ist die Handschrift ihrer Eltern, die vor 23 Jahren ebenfalls ihren Opfern Nagelkronen mit weißen Anemonen geschmückt haben. Kriminalbiologin Karen Hellstern versucht, anhand von Käfern und Maden den Tathergang zu rekonstruieren. Als Alexis immer öfter aufwacht, ohne sich an etwas erinnern zu können, obwohl sie eindeutig barfuß unterwegs gewesen ist, beginnt sie, an die Forschungsergebnisse ihres Onkels zu glauben. Sie trägt ein besonderes Gen in sich, das Kill:gen. Was hat sie getan, ohne es zu wissen? Alexis gerät tiefer und tiefer in den Fall, zumal ihre DNA gefunden wird …

Julia Corbin hat einen sehr detailreich erzählten Thriller geschrieben. Er spielt in Heidelberg und Mannheim. Deshalb sind mir die meisten Schauplätze gut bekannt und ich finde mich quasi blind zurecht. Die sehr genauen Schilderungen kriminalbiologischer Arbeit sind sicher für viele Leser sehr interessant. Mich persönlich haben sie ein wenig gestresst. Manches möchte ich gar nicht so genau wissen. Teils fühlte ich mich deshalb wie in einer Vorlesung.

Dafür hätten für meinen Geschmack die Blackouts von Alexis mehr Raum einnehmen dürfen. Hier wäre so viel Potenzial gewesen, das leider nicht ausgeschöpft worden ist. Viele Möglichkeiten hätten auch die Beziehungen der Kollegen untereinander und mit Alexis geboten. Gerade Oliver kam in meinen Augen auch recht kurz. Teils trat Alexis immer auf derselben Stelle, was ich schade finde. Ihre Angst vor den Auswirkungen des Kill:gens kann ich verstehen, jedoch bot genau dies eine Menge Möglichkeiten für Handlungen und Wendungen, die dann nicht kamen.

Dafür ergeben sich gegen Ende interessante Wendungen, die meine Enttäuschung teilweise wieder wettmachen. Die Erzählstränge laufen kontinuierlich aufeinander zu und ergeben am Ende einen dicken Strang, der logisch und passend, also in sich stimmig, ist.

Wirklich ins Herz geschlossen hatte ich keinen Charakter, auch nicht die Protagonistin. Sie war mir zu sehr in sich selbst gefangen und blieb daher recht flach für mich. Der Aufbau der Spannung blieb so auch unter einem für mich nötigen Level, zog aber am Ende drastisch an.

Trotz aller Kritik ist die gute Recherche aber zu loben. Gerade für realitätsliebende Leser ist das, was mir zu viel war, genau richtig: die ausführlichen Abhandlungen über die Kriminalbiologie. Deshalb ziehe ich nur einen Stern ab und gebe vier Sterne.