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Veröffentlicht am 02.06.2022

Gewohnt unterhaltsam, aber wenig Spannung

Affenhitze (Kluftinger-Krimis 12)
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Die Freude ist jedes Mal groß, wenn es einen neuen Kluftinger-Krimi gibt. "Affenhitze" ist bereits der 12. Fall für den sympathisch-verschobenen Kommissar. Das Autorenduo Volker Klüpfel und Michael Kobr ...

Die Freude ist jedes Mal groß, wenn es einen neuen Kluftinger-Krimi gibt. "Affenhitze" ist bereits der 12. Fall für den sympathisch-verschobenen Kommissar. Das Autorenduo Volker Klüpfel und Michael Kobr hat wieder gewohnt gute Arbeit geleistet, so dass auch dieser Band trotz der stolzen 549 Seiten im Hardcover viel zu schnell vorbei war. Besonderes Schmankerl der Ausgabe ist der Bucheinband, der mit lauter Kondenztropfen geprägt ist. Oder sollte man lieber sagen: "Schweißtropfen"? Denn wie der Titel schon vermuten lässt, herrschen bei Klufti diesmal tropische Temperaturen, die die Ermittlungen zusätzlich erschweren. Doch es herrscht nicht nur eine Affenhitze. Ein Affe spielt auch bei dem Mordfall eine große Rolle, denn das Mordopfer Professor Brunner hat ein Skelett von einem Urzeitaffen gefunden und das mitten im Allgäu. Ungewollt erweitert Klufti daher seinen Horizont um manch wissenschaftliche Erkenntnis. Da in der Fachwelt einige Artikel nur auf englisch verfügbar sind, kommen die gewohnt guten Sprachkenntnisse von Klufti erneut zum Einsatz und sorgen für peinliche Missverständnisse. Aber Klufti wäre nicht Klufti, wenn er sich nicht geschickt aus allem herausreden könnte. Stets souverän auch bei völliger Ahnungslosigkeit. Für den Leser gibt es diese und viele weitere Gelegenheiten zum Schmunzeln oder gar um lauthals zu lachen.

Etwas kurz kommt gegenüber anderen Fällen die Ermittlungsarbeit und die Spannung. Diesmal verliert sich vieles in den privaten Herausforderungen des Kommissars. Unterhaltsam und kurzweilig allemal, etwas besser gefallen haben mir jedoch die Fälle, in denen man mehr mitfiebern konnte.

"Affenhitze" vom Autorenduo Klüpfel und Kobr ist insgesamt ein gelungenes, unterhaltsames Werk, allerdings hätte ein bisschen mehr Spannung dem ganzen gut getan. Eine Leseempfehlung nicht nur für diesen Klufti-Fall, sondern für die ganze Reihe.

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Veröffentlicht am 22.05.2022

Kurzweilige Sommerlektüre

Der Sommer der Blütenfrauen
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"Der Sommer der Blütenfrauen" von Lea Santana ist ein leicht zu lesender, unterhaltsamer Sommerroman.

Die Geschichte rund um die drei Frauen Rose, Marguerite und Viola beginnt im Frühling und zieht sich ...

"Der Sommer der Blütenfrauen" von Lea Santana ist ein leicht zu lesender, unterhaltsamer Sommerroman.

Die Geschichte rund um die drei Frauen Rose, Marguerite und Viola beginnt im Frühling und zieht sich dann über die weiteren Jahreszeiten bis zu einem neuen Sommer. Bis zu diesem krempelt sich für alle drei das Leben komplett um und sie finden ihre ganz eigene Form des Glücks.

An sich ist die Handlung sehr vorhersehbar und in der Form wirklich nichts neues. Gerade die Entwicklung von Viola hat mir persönlich nicht zugesagt. Ich möchte, niemanden vor den Kopf stoßen und vor allem auch nicht spoilern, aber ich kann es langsam nicht mehr lesen. In so vielen Romanen ist es in letzter Zeit "das große Geheimnis" und der Grund für viele Handlungen und emotionale Schwierigkeiten. Oft passt es auch einfach nicht in die Handlung und wirkt erzwungen, um die Thematik unbedingt unterzubringen und sich tolerant und offen zu präsentieren. Gefühlt immer ist dann die Auflösung gleich, so dass mir jegliche Spannung fehlte.

Aber genug davon und mehr zu den drei Blütenfrauen.

Rose versucht alles, um bloß nicht so zu werden wie ihre Eltern. Obwohl sie sehr talentiert ist und wunderschöne Photos macht, hangelt sie sich von einem langweiligen Job zum nächsten, nur um sich von ihren Eltern abgrenzen zu können. Beide sehr kreative, freigeistige Charaktere. Dabei verliert sie sich selbst und entwickelt keine starke Persönlichkeit. Sie wirkt oft launisch und kindlich naiv.

Auch Marguerite schafft es wegen anderen nicht, sich zu entfalten. Bei ihr übt diesen Einfluss ihr Mann Paul aus, der nie auf ihre Vorschläge eingangen ist und sie im gemeinsamen Restaurant nicht mitbestimmen lassen hat. Als er sie für eine jüngere Geliebte verlässt, plant Marguerite, ihm das Restaurant abzukaufen und nach ihren Vorstellungen auf Vordermann bringen.

Und dann ist da noch Viola, die zwar sehr taff und unabhängig wirkt, sich jedoch ebenfalls von der Meinung anderer so sehr beeinflussen lässt, dass sie auf ihr Glück verzichtet.

Bei einer Foodmesse treffen die drei zum ersten Mal aufeinander und geben sich aufgrund einer Verkettung mehrerer Umstände das folgenschwere Versprechen "einander [...] immer [zu] helfen, wenn wir in Not sind". Sehr bald kommt es zu einer Situation, in der sie dieses Versprechen einlösen müssen.

Großes Plus des Romans ist die Sprache. Der Schreibstil ist wirklich besonders, feinfühlig und bildhaft: "Es war zu viel gewesen für Rose. Sie fühlte sich so leer wie die diversen Chipstüten, die sie nach ihrem letzten Arbeitstag nach sinnlos verfaulenzten Fernsehabenden auf dem Sofa zurückgelassen hatte." Mir gefallen die Beschreibungen und Vergleiche.

Alles im allem ist "Der Sommer der Blütenfrauen" von Lea Santana ein schöner, kurzweiliger Sommerroman, der sich gut als Urlaubslektüre oder zum Wegräumen eignet.


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Veröffentlicht am 01.05.2022

Das Leben, ein wilder Tanz

Polizeiärztin Magda Fuchs – Das Leben, ein wilder Tanz
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"Das Leben, ein wilder Tanz" ist der dritte und letzte Band der Reihe rund um Polizeiärztin Magda Fuchs von der Autorin Helene Sommerfeld.

Für mich war es nicht nur das erste Buch aus der Reihe, sondern ...

"Das Leben, ein wilder Tanz" ist der dritte und letzte Band der Reihe rund um Polizeiärztin Magda Fuchs von der Autorin Helene Sommerfeld.

Für mich war es nicht nur das erste Buch aus der Reihe, sondern auch das erste Buch der Autorin, welches ich gelesen habe. Der Start mit dem letzten Band der Trilogie funktionierte für mich gut. Ich hatte keine Schwierigkeiten mich mit den handelnden Personen und den Handlungsorten zurechtzufinden und bin gleich in die Handlung gestartet. Alternativ kann man sich aber auch vorne zunächst im Personenverzeichnis einen ersten Überblick verschaffen. Es gab einige Bezüge zu den Vorgängerbänden, jedoch reichten mir die kurzen Erklärungen aus, um mich zu orientieren. Für mich war es ein rundes, in sich geschlossenes Leseerlebnis mit einem tollen Schluss. Ich werde wohl darauf verzichten, die ersten beiden Bände zu lesen. Empfehlen würde ich aber natürlich den vollen Genuss aller drei Bände. Das ist doch immer am schönsten. Außerdem baut die Autorin ihre Reihen aufeinander auf. Zum Beispiel wird eine Nebenrolle aus dieser Reihe in der nächsten Trilogie eine Hauptrolle bekommen, was ich sehr spannend und charmant finde. So muss man sich noch nicht ganz von allen lieb gewonnenen Charakteren verabschieden.

Noch etwas zur Handlung und Schreibstil. Ich mag es, dass die Handlung in den 20er- Jahren spielt und die damaligen Lebensverhältnisse widerspiegelt. Mir erschienen die Beschreibungen der Rollenbilder, der Mode oder auch der Technik sehr realistisch. Ebenfalls gefallen hat mir, dass die Handlung den Hauptaugenmerk auf Magda und weitere Frauen und ihre ganz individuelle Entwicklung legt. Liebesgeschichten und all solch romantisch verklärter Kram spielen hier keine Rolle.

Etwas gefehlt, weil ich es anders erwartet hatte, hat mir die Spannung. Ich hatte aufgrund des Berufs von Magda als Polizeiärztin und der Kurzbeschreibung einen spannenden Kriminalfall erwartet, der mit der Handlung verwoben ist. Tatsächlich fehlte die Spannung gänzlich und der Gauptaugenmerk lag auf der Darstellung des damaligen gesellschaftlichen Lebens und der individuellen Herausforderungen der Protagonisten.

Insgesamt hat mir "Das Leben, ein wilder Tanz" aus der Reihe rund um Polizeiärztin Magda Fuchs von der Autorin Helene Sommerfeld gefallen. Wer Freude an gut lesbaren Romanen rund um starke Frauen in historischem Setting hat, ist hier gut beraten.




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Veröffentlicht am 28.03.2022

Solider Krimi in interessantem Setting

Gezeitenmord
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"Gezeitenmord" von Dennis Jürgensen ist der erste Band einer Reihe deutsch-dänischer Krimis mit einem sehr sympathischen Ermittlerduo.

Lykke Teit ist eine junge dänische Ermittlerin, die erstmals die ...

"Gezeitenmord" von Dennis Jürgensen ist der erste Band einer Reihe deutsch-dänischer Krimis mit einem sehr sympathischen Ermittlerduo.

Lykke Teit ist eine junge dänische Ermittlerin, die erstmals die Chance erhält in einem Mordfall zu ermitteln. Da der Ermordete im Watt vor Dänemarks Region Jütland direkt an der Grenzlinie zu Deutschland gefunden wurde, bekommt sie dabei tatkräftige Unterstützung vom deutlich älteren deutschen Kommissar Rudi Lehmann. Beide werden als vielschichtige, lebensnahe Charaktere mit Ecken und Kanten vorgestellt, was das Duo direkt sympathisch machte. Beide arbeiten sehr gut zusammen, so dass es Spaß machte, sie bei ihren Ermittlungen zu begleiten. Eine Besonderheit ist ganz klar der Handlungsort. Bisher habe ich noch keinen Krimi gelesen, der in Dänemark spielte. Die beschriebenen Orte hatte ich aus meinem letzten Urlaub noch deutlich in Erinnerung, was mir gut gefallen hat. Fast hat es ein bisschen den Urlaub verlängert, wenn da nicht diese konstante Spannung gewesen wäre, die aufrecht gehalten wurde. Dadurch war es schwer das Buch aus der Hand zu legen, so dass man am nächsten Morgen übernächtigt bei der Arbeit, und leider nicht entspannt im Strandkorb, saß.

Mir hat dieser solide Auftakt gut gefallen und ich bin schon jetzt gespannt auf weitere Fälle mit diesem sympathischen Ermittlerduo. Gern spreche ich eine Leseempfehlung für Krimifans aus, die es gern spannend mögen, dabei aber auch sehr menschliche Ermittler schätzen.

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Veröffentlicht am 21.03.2022

Rührend und hoffnungsvoll

Das Fundbüro der verlorenen Träume
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"Zwischen den Regalen voll verlorener, vergessener, verlassener Dinge arbeite ich, Dot."

So stellt sich Dot in "Das Fundbüro der verlorenen Träume" von Helen Frances Paris selbst vor. Doch es ist viel ...

"Zwischen den Regalen voll verlorener, vergessener, verlassener Dinge arbeite ich, Dot."

So stellt sich Dot in "Das Fundbüro der verlorenen Träume" von Helen Frances Paris selbst vor. Doch es ist viel mehr als nur ihr Job. Selbst von einem großen Verlust gezeichnet, wird das Fundbüro mit all den Sachen und das Zusammenbringen dieser mit ihren Besitzern für Dot zum Lebensinhalt und gibt ihr Stabilität. Obwohl noch jung, Anfang 30, hat Dot die Freude und die Neugierde auf das Leben nahezu völlig verloren. Bis eines Tages ein sympathischer älterer Herr auf der Suche nach einem persönlichen Andenken das Fundbüro betritt.

Eine ganz besondere Schönheit des Debütromans geht von der Art die Dinge zu beschreiben aus. Man merkt deutlich, dass die Autorin im Bereich der künstlerischen Leitung und der Theaterinszenierung tätig ist, denn es gelingt ihr, ganz besondere - nahezu poetische - Bilder zu schaffen und so den Fundsachen Lebendigkeit zu verleihen. Der Schreibstil ist wirklich einzigartig und besonders.

Mit den Protagonisten habe ich mich gleich verbunden gefühlt und konnte mich, trotz ihrer Eigenheiten und individuellen Probleme, gut in sie hineinversetzen. Gerade, dass es sich um leicht schrullige, spezielle Charaktere handelt, hat mir gut gefallen.

Einziger Kritikpunkt für mich war, dass ich mit dem Grund, warum Dot ihren großen Verlust erlitten hat, nicht so glücklich war. Das passte für mich nicht so recht in die Gesamthandlung.

Insgesamt hat mir "Das Fundbüro der verlorenen Träume" von Helen Frances Paris sehr gut gefallen. Ich bin gespannt auf weitere Romane mit diesem besonderen Schreibstil. Gern spreche ich eine Leseempfehlung aus.


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