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Veröffentlicht am 25.11.2022

Der Kampf um die englische Krone - bis heute immer wieder spannend!

Der eiserne Herzog
11

Wer besteigt den englischen Thron? Ein Bruderzwist, eine machtbesessene Frau, eine Geliebte, eine sexuelle Nötigung und ein Thronanwärter, der auch noch William (Guilhem übersetzt) heißt. Nein, wir befinden ...

Wer besteigt den englischen Thron? Ein Bruderzwist, eine machtbesessene Frau, eine Geliebte, eine sexuelle Nötigung und ein Thronanwärter, der auch noch William (Guilhem übersetzt) heißt. Nein, wir befinden uns nicht beim britischen Königshaus im 21. Jahrhundert, sondern in einem Roman von Ulf Schiewe, der im 11. Jahrhundert spielt.
Spannend schildert Ulf Schiewe den Machtkampf zweier Männer, die ebenso fähig wie auch willig sind die englische Krone an sich zu reißen. Auf der einen Seite lernen wir Guilhem, den „eisernen Herzog“ der Normandie kennen. Seit frühester Kindheit ist er es gewohnt für sein Recht zu kämpfen. Guilhems Recht auf die Krone Englands hat König Eadweard in der Ratssitzung der Earls schon lange vor seinem Tod bestimmt. Wäre da nicht Guilhems Widersacher: der mächtige Earl Harold Godwin, der ebenfalls Anspruch auf die englische Krone erhebt. Und so kommt es, wie es kommen muss, der Kampf um die Krone beginnt.
Ulf Schiewe beschreibt mit beeindruckenden, ausführlichen und dichten atmosphärischen Darstellungen sehr bildhaft und lebendig die Vergangenheit, so dass der Leser hervorragend in die damalige Lebenswelt und in die verschiedenartigen Handlungen und Orte eintauchen kann. Die Namen und Orte machen zu Beginn ein paar Schwierigkeiten, da der Autor es sich nicht nehmen lässt die historischen Begriffe zu verwenden. Durch ein ausführliches Personen- und Ortsregister am Anfang des Buches lernt der Leser jedoch schnell die handelnden Personen kennen und lieben und kommt entsprechend auch mit den vielen Namen und Begriffen gut zurecht.
Die Charaktere entwickeln sich im Laufe des Buches nicht statisch, sondern der Handlung angepasst dynamisch. Guilhem, den wir als ungestümen „Barbaren“ während der Schlacht von Brionna und der Brautwerbung um seine Matilde erleben, entwickelt sich zu einem anerkannten Herzog der Normandie, der sich eher durch geschicktes Taktieren, denn durch wildes unüberlegtes Handeln einen Namen macht. Er weiß die Massen zu begeistern, nur allein dadurch gelingt es ihm ein normannisches Heer von unerwarteter Größe zu requirieren. Sein Gegenpart Harold ist ebenfalls ein kluger Denker und diplomatisch geschickten Taktierer. Sehr spannend ist deshalb das Aufeinandertreffen der beiden bei einem Besuch Harolds in der Normandie. Das gegenseitige Beschnuppern und überlegte Handeln könnte man als „Schach“ – Spiel der Könige bezeichnen. Umso interessanter ist es, wie die beiden von ihrer unterschiedlichen Art der Kriegsführung berichten. Der Leser wartet gespannt auf ein kriegerisches Aufeinandertreffen der Beiden, wo sie ihre Ideen beweisen können. An dieser Stelle möchte ich erneut Ulf Schiewe loben, denn ich empfand die Schilderungen der Schlacht- und Kampfhandlungen besonders gelungen. Regelrecht mitgefiebert habe ich, als Guilhem nach einem Sturm beinahe einen Tag lang auf den Rest seiner Flotte warten musste, weil sein Schiff deutlich schneller war als die anderen. Neben diesen beiden Hauptfiguren treten noch weitere Charaktere hinzu, die genauso facettenreich gestaltet wurden: Matilde, die Ehefrau Guilhems könnte man als eine der ersten emanzipierten Frauen der Geschichte bezeichnen. Sie begegnet Guilhem auf Augenhöhe. Aber auch Ealdgyth, Harolds ohne den Segen der Kirche angetraute Ehefrau, zeigt deutlich mehr Mumm als es einer Frau in der damaligen Zeit zuzutrauen war.
Die handelnden Figuren sind insgesamt gut aufeinander abgestimmt und können beim Lesen absolut überzeugen. Die geschichtliche Fiktion bei der reale Charaktere mit fiktiven Charakteren miteinander in Interaktion treten, machen u.a. den Reiz dieses Romans aus. Dadurch wird der Spannungsbogen immer wieder hochgehalten. Und obwohl der Ausgang des Romans bereits durch den Geschichtsunterricht bekannt ist, fiebert der Leser bis zum Schluss mit. Das ist dem Autor hervorragend gelungen.
Fazit: Spannung pur, starke Figuren, ein äußerst lesenswertes Abenteuer, bei dem anschaulich historisches Wissen über die Lebensumstände und den Kampf um die Krone Englands im 11. Jahrhundert vermittelt werden, lassen mich für den diesen Roman eine absolute Leseempfehlung geben.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 31.10.2022

A star was borne

Der kleine Frosch will schwimmen gehen!
3

Was macht ein Frosch, der etwas zu früh aus der Winterstarre erwacht? Richtig, er will schwimmen gehen.

Nur schade, dass der See noch zugefroren ist. Und so landet der Frosch mit einem gekonnten Kopfsprung ...

Was macht ein Frosch, der etwas zu früh aus der Winterstarre erwacht? Richtig, er will schwimmen gehen.

Nur schade, dass der See noch zugefroren ist. Und so landet der Frosch mit einem gekonnten Kopfsprung mitten auf dem Eis. Nicht nur die Beule, die er sich dabei zuzieht verärgert ihn, sondern auch, dass er nicht schwimmen gehen kann. Wofür sind Freunde da? Um ihm in schweren Zeiten beizustehen. Entsprechend versuchen die anderen Waldtiere den Frosch aufzuheitern. Jedes von ihnen denkt sich eine Aktion für ihn aus, für die der Winter mit seinem Schnee und Eis gerade recht kommt. Aber der kleine Frosch will lieber schwimmen gehen! Gelingt es ihnen den Frosch doch noch für den Winter zu begeistern?

Nicht nur diese Geschichte von dem kleinen Frosch wurde von Luisa Schauenburg wunderschön erzählt, sondern die Illustrationen von Pina Gertenbach passen haargenau zum Geschehen. Insgesamt gefällt es mir auch, dass jede Doppelseite eigentlich eine eigene Geschichte für sich hat. Jedes Waldtier hat seinen eigenen Auftritt und der Abschnitt endet dann immer mit: "Aber der Frosch wollte lieber schwimmen gehen“ mit dem Bild eines sichtlich genervten Frosches. Der Frosch ist dabei so illustriert, dass ich mir bildlich vorstellen kann, wie der genervte Frosch bockig von dannen schleicht.

Gut finde ich auch am Ende des Buches eine zusätzliche Erklärung, wie Waldtiere den Winter verbringen, wobei das eher für die etwas älteren Leser bestimmt ist.

Das Lesealter wurde mit ab 4 Jahren angegeben. Ich habe es meinem Enkel, der erst knapp 3 Jahre alt ist, vorgelesen und er war sichtlich begeistert.

Fazit: „Der kleine Frosch will schwimmen gehen“ ist ein wunderschönes Bilderbuch, für das es von mir in jeder Kategorie 5 Sterne gibt!

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Thema
Veröffentlicht am 17.10.2022

Drachenbanner – ein Kampf für die Liebe und die Freiheit

Drachenbanner
2

Was soll ich über ein Buch erzählen, dass mehr als 900 Seiten hat? Lest es – unbedingt – es lohnt sich in jedem Fall!
Waringham im Jahr 1238. Die junge Adela of Waringham teilt das Schicksal vieler Frauen ...

Was soll ich über ein Buch erzählen, dass mehr als 900 Seiten hat? Lest es – unbedingt – es lohnt sich in jedem Fall!
Waringham im Jahr 1238. Die junge Adela of Waringham teilt das Schicksal vieler Frauen ihres Standes, sie soll „gut“ verheiratet werden. Aber dafür fehlt ihr das nötige Rüstzeug: „höfische Manieren“. Und diese Manieren soll sie als Hofdame von Eleanor Plantagenet, Tochter des grausamen Königs John von England und Schwester des derzeitigen Königs Henry III., erwerben. Eleanor ist nicht nur die Schwester des Königs Henry, sondern auch die Ehefrau des charismatischen Simon de Montfort. Henry der III. ist ein schwacher König, der sein Volk trotz Seuchen und Hungersnöte ausquetscht, um seine spektakulären Bauwerke, oder eine Krone für seinen zweitgeborenen Sohn zu finanzieren.

„Jeder König kann ein Tyrann werden, wenn seine Macht unbegrenzt ist, ganz gleich, mit welch guten Vorsätzen er seine Herrschaft beginnt. Denn Macht vergiftet die Seele“

Simon dagegen ein Ehrenmann, Reformer und die Stimme des Volkes, sieht nur eine Möglichkeit diesen Wahnsinn zu stoppen: eine Rebellion gegen die Krone, was schließlich in einem Krieg und einem Zwist, der sich quer durch viele Familien zieht, mündet.
Zwischenzeitlich wurde Adela mit einem Ritter von Simon de Montfort verheiratet, aber leidenschaftliche Gefühle hegt sie nicht für ihren Gatten, sondern für Bedric, ihrem Milchbruder, der als Leibeigener auf den Feldern von Waringham schuftet. Gibt es eine Hoffnung für diese verbotene Liebe und kann Bedric sich aus dem Joch der Leibeigenschaft befreien? Welche Bedeutung kommt dabei Simon de Montfort zu, gelingt es ihm die Rebellion gegen Henry erfolgreich zu beenden und was hat es mit dem legendären Drachenbanner auf sich?
„Drachenbanner“ ist der siebte Teil der Waringham-Saga, und knüpft nahtlos an die „Teufelskrone“ an, die zeitlich dem Zwist von Richard Löwenherz und dem grausamen König John, dem Vater von Eleanor und Henry III., zuzuordnen ist. Wobei jeder Band der Waringham-Saga eine abgeschlossene Geschichte für sich ist und deswegen auch einzeln zu lesen ist.
Im Mittelpunkt vom „Drachenbanner“ stehen sowohl Adela of Waringham und Bedric, als auch Prinzessin Eleanor und ihr Gatte Simon de Montfort, dem Anführer der revolutionären Bewegung in England. Adela und auch Eleanor leben in einer Zeit, in der Frauen für das, was ihnen wichtig ist, kämpfen müssen: Für die Liebe aber auch für die Freiheit, denn ohne Freiheit gibt es keine Liebe! Beide sind starke Frauenfiguren, mit denen sich der Leser gerne identifiziert, mit denen er hofft, liebt und „kämpft“ oder für sie für die eine oder andere geschickte Intrige bewundert, die für ihre Sache nötig ist. Diesen zwei starken Frauenfiguren stehen zwei ebenbürtige Männerfiguren gegenüber: der charismatische Simon de Montfort aber noch mehr Bedric, ein wahrer aber unscheinbarer Held! Rebecca Gable hat auch die übrigen Charaktere, die sie hilfreich in einem dem Roman vorangestellten Personenregister erklärt, wunderbar authentisch entwickelt.
Rebecca Gable ist eine Meisterin in der historischen Fiktion. Es gelingt ihr perfekt, historische Personen (Prinzessin Eleanor und Simon de Montfort) und Ereignisse mit Fiktion zu vermischen, so dass der Leser sich in seiner Phantasie durchaus vorstellen kann, dass sich die Geschichte um Adela und Bedric tatsächlich so abgespielt hat. Die Autorin schreibt spannend und lässt den Leser in dem Roman aus verschiedenen Perspektiven auf das Geschehen blicken, so dass er sich mitten im Geschehen fühlt.
Fazit: Rebecca Gable gelingt es überzeugend, den Leser zu fesseln und auf eine emotionale Reise mitzunehmen. „Drachenbanner“ ist ein abwechslungsreicher, gut ausgefeilter historischer Roman und bietet einige Überraschungen. Er hat alles, was der Leser erwartet: Eine epische Geschichte voller politischer Verstrickungen in Zeiten des Umschwungs, dramatische Schicksale und leidenschaftliche Gefühle inclusive einer verbotenen Liebe. „Drachenbanner“ macht deutlich Lust auf mehr und ich kann es kaum erwarten, eine Fortsetzung der Waringham-Saga in meinen Händen zu halten.

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Veröffentlicht am 23.08.2022

Die „Mutmacherin“: Eine starke Frau kämpft für die Freiheit und die Liebe

Die Wagemutige
2


Lisa, hat sich bereits im Nazi-Deutschland dem Widerstand angeschlossen. Als es für sie dort immer gefährlicher wird, immigriert sie nach Frankreich und landet schließlich in Marseille, einem Sammelbecken ...


Lisa, hat sich bereits im Nazi-Deutschland dem Widerstand angeschlossen. Als es für sie dort immer gefährlicher wird, immigriert sie nach Frankreich und landet schließlich in Marseille, einem Sammelbecken für Juden oder politisch Verfolgte. Ihnen bleibt nur eine Möglichkeit, um zu überleben: die Flucht aus Europa. Aber ohne die nötigen Ausreisepapiere ist das ein schwieriges Unterfangen. Lisa lebt in einer Zeit, in der Frauen für das, was ihnen wichtig ist, kämpfen mussten. für die Liebe aber auch für die Freiheit, denn ohne Freiheit gibt es keine Liebe! Bei ihrer Suche nach Papieren oder einem Fluchtweg aus dem bereits von den Nazis besetzten Frankreich, trifft Lisa auf den Amerikaner Louis, der Liebe ihres Lebens. Durch Louis bietet sich Lisa die Möglichkeit legal in die USA zu immigrieren, allerdings würde sie dann ihre Sache und all diejenigen im Stich lassen, die auf Lisas Hilfe angewiesen sind. Wie wird sie sich entscheiden?
Lisa Fittko, die Hauptperson in diesem Buch, ist eine reale Person. Caroline Bernard hat um die Biografie von Lisa Fittko einen Roman entwickelt. Das bedeutet wichtige Stationen im Leben von Lisa Fittko sind in diesem Roman integriert, allerdings hat Caroline Bernard ihrer Romanfigur Leben eingehaucht. Der Leser leidet mit ihr, bangt mit ihr in gefährlichen Situationen, weint mit ihr und versteht ihr Lebensziel immer weiter zu gehen: „… einen Schritt nach dem anderen, ein Schritt dann der nächste…“
Caroline Bernard alias Tania Schlie ist für ihre Romane über starke Frauen bekannt. Einerseits behandelt sie politisch wichtige Themen, andererseits kommt in ihren Romanen die Liebe auch nicht zu kurz. Sie gibt vielen Frauen dadurch Mut sich nicht zu verstecken und gleichzeitig unterhält sie den Leser, indem sie die Story so angenehm schreibt, dass der Leser das Buch gar nicht aus der Hand legen mag.
Fazit: Wer einen spannenden Roman über den Widerstand gegen die Nazis lesen möchte, in dem auch die Liebe nicht zu kurz kommt und gleichzeitig einiges über die jüngste deutsche Geschichte erfahren möchte, ist bei Caroline Bernard und „Die Wagemutige“ goldrichtig!

Veröffentlicht am 19.06.2022

Heiratsvermittlung der speziellen Art

Wie man sich einen Lord angelt
1


„…Es besteht ein bedeutender Unterschied zwischen der feinen Gesellschaft und den oberen Zehntausend. Zu dieser Schicht – zur Welt der Lords und Ladys mit Land und Reichtum – kann ich dir leider keinen ...


„…Es besteht ein bedeutender Unterschied zwischen der feinen Gesellschaft und den oberen Zehntausend. Zu dieser Schicht – zur Welt der Lords und Ladys mit Land und Reichtum – kann ich dir leider keinen Zutritt verschaffen…“ Eigentlich würde Kitty Talbot dieser Welt angehören, wäre da nicht dieser kleine skandalöse Makel in ihrer Ahnenreihe. Aber das ist nicht ihr größtes Problem. Dieses verbirgt sich in dem Erbe ihres verstorbenen Vaters, der ihr nichts als immense Spielschulden und die Sorge für ihre vier jüngeren Schwestern hinterlassen hat. Im Jahr 1818 besteht für eine junge Frau nur eine Möglichkeit die in 3 Monaten fällig werdenden Schulden zu tilgen: Eine reiche Heirat. Also wagt sich Kitty zusammen mit ihrer jüngeren Schwester Cecily nach London auf das gefährliche Parkett der Bälle der feinen Gesellschaft, um sich hier einen geeigneten Kandidaten zu angeln. Es könnte alles so einfach sein, würden sich nicht immer wieder Stolpersteine durch ihre Herkunft und Verwicklungen der speziellen Art auftun. Und dann gibt es da auch noch Lord Radcliffe – den Bruder eines ihrer Kandidaten – der Kittys Pläne schnell durchschaut und diese zu verhindern sucht. Schafft sie es trotzdem sich im Haifischbecken der Lords und Ladys zu behaupten und rechtzeitig einen Ehemann zu finden? Und was ist eigentlich mit der Liebe? Hier trifft Jane Austen auf „Bridgerton“, entsprechend erwartet den Leser ein turbulenter Roman mit vielen Überraschungen.
„Wie man sich einen Lord angelt“ ist der Debütroman von Sophie Irwin und der ist ihr sehr gut gelungen! Mit diesem humorvollen Regencyroman trifft sie die Leser mitten ins Herz. Es ist Irwins angenehmer Schreibstil, der dieses Buch ehrlich, vertraut und absolut lesenswert macht. Ich hoffe, wir werden in der nächsten Zeit noch viel mehr von ihr zu lesen bekommen, denn sie reiht sich ebenbürtig in die Reihe der Autoren der historischen Romance ein. „Wie man sich einen Lord angelt“ ist ein echter Pageturner, es war der erste Roman dieser Autorin, den ich gelesen habe und ich hoffe nicht der Letzte!
In diesem Roman lernen wir die charmante Kitty kennen, die die Sorge um ihre vier jüngeren Schwestern vor ihr eigenes großes Glück stellt. Kennt ihr das Problem in einer Konfrontation nicht schlagfertig genug zu sein und dass euch die Antwort oder richtige Lösung erst deutlich später einfällt? Nun Kitty hat damit keine Schwierigkeiten. Egal welcher Abgrund sich gerade vor ihr öffnet, oder in welches Schlamassel sie gerade wieder hineinstolpert, sie weiß genau in dem Moment, was zu tun ist. Und auch wenn ihr manches Mal dabei das Herz in die Hose rutscht, nach außen darf sie keine Schwäche zeigen. Dadurch wirkt sie das ein oder andere Mal ein wenig hart, dabei ist sie in Wirklichkeit herzensgut, sympathisch und absolut taff. Mit Kitty, die schnell zu einer lieben Freundin wird, geht der Leser durch dick und dünn. Manches Mal wollte ich sie schütteln, um ihr zu erklären, dass sie nicht allein für alle Fehler ihrer Eltern verantwortlich sei und dass sie verdammt noch einmal auch an sich denken soll!
Aber nicht nur Kitty ist mir zu einer lieben Freundin geworden, auch die anderen Figuren wurden von Sophie Irwin wunderbar authentisch gezeichnet und haben mir mein Herz gestohlen. Insbesondere Tante Dorothy, die treu an der Seite der beiden Schwestern steht, auch wenn sie davon überzeugt ist, dass das Parkett, auf dem Kitty sich bewegt, für ihre Verhältnisse etwas zu glatt ist. Und Cecily, die durch ihren besonderen Intellekt auf Außenstehende teilweise etwas seltsam wirkt, sich aber gerade dadurch zum Türöffner für sonst für Kitty verschlossene Türen entwickelt. Aber das Highlight – natürlich neben Kitty – ist Lord Radcliffe , der durch seine Teilnahme an der Schlacht um Waterloo mehr als ein Geheimnis mit sich herumträgt und dennoch unheimlich sympathisch und begehrenswert wirkt.
„Wie man sich einen Lord angelt“ steckt von Anfang bis Ende voller unerwarteter Überraschungen, Entwicklungen und Emotionen. Bis zum Schluss bangt der Leser mit Kitty, ob sie ihre Mission erfüllen kann. Dadurch hält dieser Roman auf jeder Seite einen eigenen Spannungsbogen bereit, der das Buch absolut lesenswert macht.
Fazit:
„Wie man sich einen Lord angelt“ von Sophie Irwin ist ein echtes Wohlfühlbuch nicht nur mit Humor, sondern auch mit Tiefgang sowie liebenswerten Charakteren. Sophie Irwin schreibt so authentisch und lebensnah, dass sich der Leser mitten in der Geschichte fühlt, Herzklopfen eingeschlossen. Ein Buch, bei dem ich traurig bin, dass es zu Ende ist und ich hoffe bald einen Fortsetzungsroman lesen zu dürfen, bei dem wir erfahren wie es mit den anderen vier Schwestern von Kitty weitergeht. Für dieses "Lieblingsbuch" gibt es von mir eine klare Leseempfehlung





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