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Veröffentlicht am 01.07.2022

toller Krimi, tolle Reihe

Der Mann in den Dünen
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Lena Lorenzen ist nach ihrer Elternzeit gerade wieder in den Job eingestiegen. Die Büroarbeit wird langsam etwas langweilig, so ist sie bereit wieder einen Fall im Außendienst zu übernehmen. Der Unternehmer ...

Lena Lorenzen ist nach ihrer Elternzeit gerade wieder in den Job eingestiegen. Die Büroarbeit wird langsam etwas langweilig, so ist sie bereit wieder einen Fall im Außendienst zu übernehmen. Der Unternehmer Reinhard Doormann ist von einem Spaziergang nicht zurückgekommen. Bei der Suche werden Blutspuren entdeckt und bald melden sich auch Entführer. Lena und ihr Kollege Johann fangen an die Familie und das Umfeld zu durchleuchten. Dabei wird klar, dass Doormann seine Firma wohl komplett umgestalten wollte und das in der Familie nicht unbedingt gut ankam.

Seit dem letzten Fall sind gut zwei Jahre vergangen und in Lenas Leben hat sich viel verändert. Ihr kleiner Sohn bestimmt ihr Leben und die Rückkehr in den Job fällt ihr schwerer als gedacht. Dieser Aspekt wird immer wieder erwähnt und ich fand Lenas Dilemma gut in die Geschichte eingebaut. Mit Erck hat sie einen verständnisvollen Partner an ihrer Seite und trotzdem plagt Lena das schlechte Gewissen und Erck die Angst um Lena. Trotzdem ist sie froh, wieder einen Fall bearbeiten zu können. Das Thema Familienplanung steht auch bei Johann auf der Tagesordnung. Mir hat die Einbindung des Privatlebens der beiden wieder gut gefallen, das gibt der Serie einen roten Faden und man hat das Gefühl zu Freunden zurückzukehren.

Der Fall an sich ist ziemlich verzwickt und bietet einige Wendungen. Lena ist hier auch auf ihre Intuition angewiesen und hat Glück, dass der Kollege, der auf Sylt unterstützt werden muss, ihr freie Hand lässt und eine gute Zusammenarbeit möglich ist.

Mir hat dieser mittlerweile neunte Band der Reihe um die Inselkommissarin wieder sehr gut gefallen und ich freue mich auf eine Fortsetzung.

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Veröffentlicht am 27.06.2022

Wohlfühlgeschichte

Wo dein Herz zuhause ist
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Felicia ist in Geldnot. Nachdem ihre Großtante Leona gestorben ist, muss sie ihren Cousin auszahlen und renovierungsbedürftig ist das Haus auch. So bleibt ihr nichts anderes übrig, als die leerstehenden ...

Felicia ist in Geldnot. Nachdem ihre Großtante Leona gestorben ist, muss sie ihren Cousin auszahlen und renovierungsbedürftig ist das Haus auch. So bleibt ihr nichts anderes übrig, als die leerstehenden Wohnungen zu vermieten, auch wenn sie am liebsten niemanden sehen möchte. Eine Zeitungsanzeige bringt ihr Ben, Lina und Jule ins Haus. Ben ist Landschaftsarchitekt, der sich gerade das eigene Geschäft aufbaut. Lina bietet einen Rundum-Nanny-Service an und Jule hat sich gerade als Privat-Concierge selbständig gemacht. Als sie erfahren, dass Felicia Kochkurse in ihrer Kochschule gibt, sind sie sehr begeistert und Jule schafft es alle drei in ihrem Service zu vermitteln. So wächst schnell eine Freundschaft und zwischen Felicia und Ben knistert es.

Dieser erste Band der Alte-Schule Saga hat mir sehr gut gefallen. Es war ein schönes Wohlfühlbuch in einer traumhaften Umgebung. Der Starnberger See ist einfach eine tolle Kulisse und die Alte Schule muss mit ihrem Garten ein wahres Schmuckstück sein. Felicia ist am Anfang etwas spröde, doch schnell finden die vier Hausbewohner zu einem guten Miteinander. Die Liebesgeschichte nimmt zwar Raum ein, drängt sich aber nicht in den Vordergrund. Das Miteinander und die kreativen Ideen haben mich mitgenommen und begeistert.

Mich hat die Autorin mitgenommen in eine schöne Geschichte, auf deren Fortsetzung, in der es sich dann um Jules Leben dreht, ich mich jetzt schon freue. Jana Lukas ist auf jeden Fall eine Entdeckung für mich und ich werde sicher noch weitere Bücher, wie die Mühlenschwestern-Reihe, lesen.

Von daher von mir eine Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 21.06.2022

Südtiroler Geschichte

Das Land, von dem wir träumen
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Südtirol in den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts. Franziska hat ihr Lehramtsstudium beendet und muss nun feststellen, dass sie nicht als Lehrerin arbeiten wird können, da Deutschunterricht im ...

Südtirol in den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts. Franziska hat ihr Lehramtsstudium beendet und muss nun feststellen, dass sie nicht als Lehrerin arbeiten wird können, da Deutschunterricht im mittlerweile italienischen Südtirol verboten wurde und sie kein italienisch spricht. So gründet sie eine geheime Katakombenschule, um den Kindern des Dorfes auch die Möglichkeit eines deutschen Unterrichts zukommen zu lassen.

Auch für den Familienhof hat Franziska Ideen, allerdings besteht ihr Vater darauf, den Hof an den Bruder Leopold zu übergeben, der allerdings nach seinem Kriegseinsatz mehr und mehr dem Alkohol zugetan ist. Einzig der Knecht Wilhelm scheint ihr zur Seite zur stehen und ihr dabei zu helfen, ihre Pläne umzusetzen.

Für Franziska zerbricht ein Traum, als sie nicht als Lehrerin arbeiten darf. Die Katakombenschule ist zwar eine Möglichkeit für sie, es wird aber immer gefährlicher zu unterrichten, da die italienischen Behörden immer härter durchgreifen. Die Autorin schildert die italienische Unterdrückung der deutschen Bevölkerung sehr anschaulich und vermutlich war es noch schlimmer als hier dargestellt.

Ich fand es interessant über die unterschiedlichen Widerstandsbemühungen zu erfahren, die sich damals etabliert haben. Die Unterdrückung der deutschen Bevölkerung Südtirols und die Folgen des Umgangs damit ist bis heute bei den Einheimischen zu spüren. Von daher fand ich es spannend einen Roman aus der damaligen Zeit zu lesen. Die Autorin zeigt die Zerrissenheit der Bevölkerung an der Familie Bruggmoser, bzw. auf Italienisch Ponte. Der Vater ordnet sich unter, passt sich an und biedert sich aus Sicht des restlichen Dorfes den neuen Machthabern an. Franziska dagegen widersetzt sich, gründet die Katakombenschule und arbeitet im Widerstand. Doch auch sie muss erkennen, dass es sinnvoll sein mag sich zu mindestens teilweise zu integrieren.

Mir hat das Buch gut gefallen, auch wenn es mehr eine Familiengeschichte war als ein breit angelegter Gesellschaftsroman. Wer Südtirol kennt wird die Gegend rund um Meran wiederkennen und Bilder von dort vor Augen haben. Die Geschichte der Bruggmosers ist auf jeden Fall interessant und ich bin gespannt, wie es weitergehen wird.

Von mir daher durchaus eine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 19.06.2022

Tod in Schweden

Der Tod macht Urlaub in Schweden
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Peter Vinston soll Urlaub machen. Er ist überarbeitet und seine Ex-Frau hat ihm eine Ferienwohnung in der Nähe ihres Wohnorts besorgt. So soll er sich besser mit seiner Tochter treffen können. Doch kaum ...

Peter Vinston soll Urlaub machen. Er ist überarbeitet und seine Ex-Frau hat ihm eine Ferienwohnung in der Nähe ihres Wohnorts besorgt. So soll er sich besser mit seiner Tochter treffen können. Doch kaum angekommen, wird eine Tote aufgefunden. Jessie Anderson war bei niemanden in der Gegend beliebt, war sie doch Immobilienmaklerin und verantwortlich für eine Luxuswohnanlage, die vielen in der Gegend ein Dorn im Auge ist.

Peter soll der Ermittlerin Tove Ensping bei den Ermittlungen unter die Arme greifen, denn es ist nicht klar, ob es ein Unfall oder Mord war. Je mehr sich die beiden in den Fall vertiefen, desto mehr Widerstand gegen die Ermittlungen bekommen sie zu spüren. Sie sollen denn Fall als Unfall deklarieren und die Akte schließen. Doch sowohl Peter als auch Tove sind da anderer Meinung.

Peter Vinston ist ein etwas seltsamer Mensch. Sehr penibel, was seine Umgebung betrifft und sehr eigen was seinen Job betrifft. Tove Ensping ist dagegen etwas chaotisch und zum Verdruss von Peter nicht sehr ordentlich. Trotzdem raufen sich die beiden zusammen, auch wenn es zwischendrin immer wieder im Getriebe knirscht. Tove hat immer Angst, dass der Stockholmer Schnösel sie nicht für voll nimmt, dabei ist Peter einfach nur sehr eigen. Gemeinsam schaffen sie es dann das Geheimnis des mysteriösen Todesfalls aufzulösen.

Ich fand den Fall an sich recht spannend, er ist ziemlich verzwickt. Ich hatte zwar eine Ahnung, wer es gewesen war, aber nicht warum. Die Auflösung in Hercule Poirot Manier hat mir dann sehr gut gefallen.

Die Charaktere sind recht eigen, haben mir aber gut gefallen. Peter ist zwar eigenartig, kommt aber mit dem Spott der anderen gut zurecht. Tove ist eine patente junge Frau, die sich in ihrem ersten großen Fall sehr gut schlägt. Und auch die Nebencharaktere hatten ein deutliches Profil und es war dadurch sehr interessant den Ermittlungen zu folgen und auch selbst mitzurätseln.

Gerne würde ich noch mehr Bücher aus dieser Reihe lesen. Es war ein schöner Krimi, nicht zu blutig und zwischendrin recht amüsant. Von daher eine Leseempfehlung von mir.

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Veröffentlicht am 17.06.2022

Tolle SF!

Die Galaxie und das Licht darin
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Das Five Hop One Stop auf Gora ist ein kleines Motel, geleitet von Ouloo und ihrem Sohn Tupo. Ouloo bemüht sich für jede Spezies perfekte Gastgeber zu sein. Eines Tages versagt das planetare Satelitensystem ...

Das Five Hop One Stop auf Gora ist ein kleines Motel, geleitet von Ouloo und ihrem Sohn Tupo. Ouloo bemüht sich für jede Spezies perfekte Gastgeber zu sein. Eines Tages versagt das planetare Satelitensystem und Ouloo und ihre Gäste sind sozusagen eingesperrt. In dieser Zeit lernen sie sich zwangsläufig besser kennen.

In diesem vierten und leider letzten Band der Reihe lernen wir neben Ouloo und ihrem Sohn Tupo noch Speaker, eine Akarak, Roveg, einen Quelin und Pei, eine Äluonerin keinen. Pei ist uns bereits im ersten Band (Der Weg zu einem kleinen, zornigen Planeten) als Gefährtin von Ashby bekannt. Um ihr Verhältnis zu ihm geht es auch in diesem Band, denn Pei muss sich die Frage stellen, ob sie sich über geltende Konventionen hinwegsetzen will und die Beziehung offen leben will. Roveg ist auf den Weg zu seinem Heimatplaneten, nachdem er von dort vor Jahren ausgestoßen wurde. Und Speaker und ihre Schwester Tracker gehören einem Volk an, das keinen Heimatplaneten mehr hat.

Jeder hat so seine Vorurteile gegenüber den anderen Spezies und muss durch den erzwungenen Aufenthalt feststellen, dass die Realität doch oft ganz anders aussieht. Mir haben die Gespräche untereinander besonders gut gefallen, in denen sich die Protagonisten über ihre Kulturen ausgetauscht haben. So sind gerade die Akarak als Piraten verschrien und doch passen Speaker und ihre Schwester nicht in dieses Bild. Auch die Themen Familie, Werte und Fortpflanzung der unterschiedlichen Spezies spielen eine gewichtige Rolle. Durch die Gespräche und die unterschiedlichen Meinungen reflektieren die Protagonisten auch ihr eigenes Verhalten und hinterfragen es.

Mir hat dieses Buch wieder ausgesprochen gut gefallen. Ich fand es schön die fünf zu begleiten und zu sehen, wie aus Fremden so etwas wie Freunde und Weggefährten werden. Gerade das Ende des Buches hat mich sehr berührt und es mich bedauern lassen, dass Becky Chambers nun kein weiteres Buch aus diesem Universum veröffentlichen wird. Nicht nur dieses Buch, die ganze Reihe sind etwas besonderes in der Science Fiction und mir sehr ans Herz gewachsen. Ich hoffe sehr, dass uns die Autorin weiter mit Büchern beglücken wird.

Daher von mir eine volle Leseempfehlung!

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