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Veröffentlicht am 04.04.2017

Alles über Männer

Der letzte Scheißkerl
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"Der letzte Scheißkerl. Wie aus dem Falschen der Richtige wird" ist die Fortsetzung des Bestsellers "Scheißkerle" von Roman Maria Koidl. In diesem Buch geht es um die Frage, wie aus dem Frosch im Bett ...

"Der letzte Scheißkerl. Wie aus dem Falschen der Richtige wird" ist die Fortsetzung des Bestsellers "Scheißkerle" von Roman Maria Koidl. In diesem Buch geht es um die Frage, wie aus dem Frosch im Bett doch noch ein Prinz werden kann. Schonungslos analysiert Koidl die Muster im Beziehungs-Battle und erklärt, warum uns kaum etwas soviel Angst macht wie die Liebe.

Das Cover wird alle Blicke in den Buchhandlungen auf sich lenken. Die kitschige rosarote Farbe soll vor allem Frauen ansprechen, die auf ein Happy-End in der Liebe versessen sind, und will uns einen wichtigen "Schinken" suggerieren; dazu passt das wohlgerundete Hinterteil eines Schweinchens, das gleichsam aus dem Bild läuft. Männer sind Schweine - wer kennt diesen markigen Spruch nicht?

Der Titel "Der letzte Scheißkerl" ist in einer äuffälligen Schreibschrift in Szene gesetzt worden; der Untertitel erscheint in markigen Großbuchstaben. Sowohl Titel als auch Untertitel sind in goldener Farbe gestaltet worden Der letzte Buchstabe des "Scheißkerls" verschmilzt mit dem Ringelschwänzchen des goldenen Schweinchens. Nur der Name des Autors erscheint in unschuldigen weißen Lettern. Honi soit qui mal y pense!

Inhaltlich bietet die Fortsetzung des Bestsellers nicht viel Neues. Zunächst rekurriert der Autor auf sein erstes Buch, klassifiziert die Mangelmänner in verschiedene Kategorien ein und schmückt seine Thesen mit interessanten Anekdoten aus. Danach kennzeichnet er vier Männer-Typen nach ihren Ängsten und gibt der Leserin einige Verhaltensregeln und allgemeine Tipps an die Hand.

Das Buch ist in einem amüsanten Plauderton geschrieben und lässt sich für einen Beziehungsratgeber gut lesen. Der Autor hält den Leserinnen einen Spiegel vor, in dem sie einige unangenehme Wahrheiten über sich selbst und die Männer entdecken und ihr eigenes Verhalten hinterfragen können. Trotzdem hat mich das Buch nicht völlig überzeugt.

Veröffentlicht am 14.06.2017

Große Gefühle...

Rosenhochzeit
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Der Roman "Rosenhochzeit" von Lilly-Marie Engel erzählt von der Floristin Helen, die mit ihren Leben unzufrieden ist – bis sie unerwartet von ihrer Großmutter ein altes Haus mit verwildertem Rosengarten ...

Der Roman "Rosenhochzeit" von Lilly-Marie Engel erzählt von der Floristin Helen, die mit ihren Leben unzufrieden ist – bis sie unerwartet von ihrer Großmutter ein altes Haus mit verwildertem Rosengarten erbt. Gemeinsam mit Freunden und Verwandten nutzt sie das Anwesen, um ein Rundum-Paket für Traumhochzeiten anzubieten! Die alte Kutsche ihres Nachbarn Hannes wäre das i-Tüpfelchen auf ihrem Hochzeitskonzept – allerdings scheint Hannes ein etwas schwieriger Mann zu sein …

Das Cover des Romans setzt auf große Gefühle. Man erkennt einen dekorativen weißen Stuhl, über den ein romantisches Brautkleid geworfen ist. Davor sind ein kunstvoll gestalteten Brautstrauß und rosafarbene Pumps arrangiert worden. Auch im Hintergrund erscheinen viele Rosen. Für meinen Geschmack ist es etwas too much; aber das muss jeder Leser selbst beurteilen. Der Titel "Rosenhochzeit" ist kurz und einprägsam und gibt die Marschroute der Handlung vor.

Das Geschehen wird aus der Sicht der Protagonistin Helen erzählt, die gleich zu Beginn des Romans eine Pechsträhne ertragen muss und kurz hintereinander ihren Job, ihre Wohnung und ihre Großmutter verliert. Aus diesem Grunde gönnt man ihr das Erbe ihrer Großmutter, das ihr eine neue Existenzgrundlage bietet. Sie ist ein sehr sanfter, ruhiger Charakter, der sich von ihrer großen Familie beeinflussen und für ein gemeinsames Familienprojekt, das Rundum-Hochzeits-Paket, vereinnahmen läßt.

In diesem Roman bleibt alles in der Familie. Die handelnden Personen sind einfach gestrickte Menschen, die man in seinem eigenen Umfeld wiederfinden könnte. Leider bleiben sie farblos und schwammig, und man kann sie nicht in sein Herz schließen. Dies gilt vor allem für die Herren der Schöpfung, die einen sehr weichgespülten Eindruck machen. Ein Hochzeitsredner entbrennt gleich bei der ersten Begegnung mit Helens Kusine in heißer Liebe, schwängert seine neue Freundin in der ersten gemeinsamen Nacht und fällt bei jeder günstigen und ungünstigen Gelegenheit in Ohnmacht. Dagegen leistet Hannes, der neue Nachbar von Helen, mehr Widerstand und zofft sich wegen der Hochzeitskutsche tüchtig mit Helen, bevor er ebenfalls seine große Liebe zu ihr entdeckt und nahtlos zum Schmusekurs übergeht.

Lilly-Marie Engel schreibt in einer einfachen, aber gut lesbaren Sprache, und der Roman lässt sich leicht lesen. Auch die malerische Landschaft wird sehr anschaulich beschrieben, und man hat das kleine Häuschen von Helen deutlich vor Augen.

Allerdings plätschert die Handlung ohne große Höhepunkte dahin und ist sehr vorhersehbar. Um etwas mehr Spannung in den Roman zu bringen, unternimmt Lilly-Marie Engel den Versuch, ihre Liebesgeschichte mit einem Krimi zu kombinieren, aber dieses Experiment geht gründlich schief. Die um die Ex-Frau von Hannes inszenierte Räuberpistole wirkt so konstruiert und überzogen, dass man nur den Kopf schütteln kann und das Buch am liebsten zuklappen und zur Seite legen möchte.

Alles in allem hat dieses Buch meine Erwartungen nicht erfüllen können. Aus diesem Grunde kann ich nur 2,5 Sterne vergeben.