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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.12.2017

Wie viel ist ein Leben wert?

Die Magie der tausend Welten - Die Mächtige
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Klappentext

Five years have passed since the Rebels confronted the Raen. Five years in which Qall - the Boy Rielle rescued - has grown up among the Travellers, with no Memory of the life that was stolen ...

Klappentext

Five years have passed since the Rebels confronted the Raen. Five years in which Qall - the Boy Rielle rescued - has grown up among the Travellers, with no Memory of the life that was stolen from him. Five years of chaos, barely contained by Baluka and the Restorers. Worlds are at war, some overrun by deadly machines, some drained of Magic by power-hungry sorcerers. As Qall Comes of age, and Rielle and Tyen's hard-won peace is threatened, their loyalities are tested - and Qall's very existence is at stake. Because Dahli is still determined to restore Valhan to power, and he will stop at nothing to succeed.

Gebunden: 18,99 € - 22,99 €
Taschenbuch: 8,99 € - 13,99 €
eBook: 10,99 €


Cover

Ich bin wirklich kein Fan von Gesichtern auf Covern, weil sie einem die Vorstellung von den Charakteren etwas verderben. Atmosphärisch ist allerdings nichts zu mäkeln.

3 Sterne



Inhalt

Tyen und Rielle begegnen sich plötzlich nach einem Anschlag auf die Hauptstadt von Tyens neuer Heimatwelt und finden sich in der schweren Position wieder, einen Waffenstillstand zwischen ihren beiden neuen Heimatwelten zu verhandeln - dabei kommen sie sich natürlich auch näher. Doch Tyen steht weiterhin zwischen den Stühlen, denn er spioniert immer noch für Baluka und gibt daher vor Dahli vor, nach einem Weg zu suchen, der sowohl Valhan wie auch Vella wiedererstehen lässt. Als er nach den gescheiterten Verhandlungen fliehen muss, macht er sich mit einem ehemaligen Schüler zu Dahli auf, und kommt dem Geheimnis um Valhan und Vella immer näher - während sein Schüler die Geheimnisse der Kriegsmaschinen ergründet, die auch Tyens Insektoiden basieren und in vielen Welten Chaos schaffen. Rielle muss stattdessen mit Qall vor Dahli und seinen Verbündeten fliehen, ohne zu ahnen, auf welcher Seite Tyen steht...

4 Sterne


Erzählstil

Ich liebe die Bücher von Trudi Canavan und das vor allem durch ihren lebendigen und gefühlvollen Schreibstil. Jede Welt, die Rielle und Tyen betreten, scheint echt und stimmig in sich. Ein paar Längen hat das Buch dennoch. Das Hin- und -Her, dem die Charaktere ausgesetzt sind, und die schweren Entscheidungen, die sie treffen müssen, macht dass in der Schlussabrechnung jedoch wieder wett.

4 Sterne


Charaktere

Rielle wächst mir mit jedem weiteren Band immer mehr ans Herz und auch Tyen wird immer faszinierender. Wie weit wird er für Vella gehen? So weit, dass er selbst Rielle und die Welten verrät?

Auch die Nebencharaktere sind weiterhin sehr glaubhaft gehalten.

4 Sterne


Fazit

Es gibt nicht viele Makel an diesem Band und damit ist er eine hervorragende Fortsetzung zu Band 1 Thief's Magic und Band 2 Angel of Storms. Ich bin gespannt, wie die Geschichte in Maker's Curse ausgehen wird! Gute Besserung, Trudi!

3,75 Sterne

[Diese Rezension ist auch auf meinem Blog zu finden: https://readytoreadeatlive.blogspot.com/2017/12/rezension-successors-promise-milleniums.html]

Veröffentlicht am 29.12.2017

"Mit vielen wundervoll gerollten Rs."

Zeitenzauber
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Durch eine Leserunde, auf die ich mich im Sommer beworben hatte, bin ich auf die Bücher von Eva Völler aufmerksam geworden. Warum sie mir nicht früher in die Hände gefallen sind, weiß ich nicht ?


Klappentext


Die ...

Durch eine Leserunde, auf die ich mich im Sommer beworben hatte, bin ich auf die Bücher von Eva Völler aufmerksam geworden. Warum sie mir nicht früher in die Hände gefallen sind, weiß ich nicht ?


Klappentext


Die 17-jährige Anna verbringt ihre Sommerferien in Venedig. Bei einem Stadtbummel erweckt eine rote Gondel ihre Aufmerksamkeit. Seltsam. Sindin Venedig nicht alle Gondeln schwarz? Als Anna kurz darauf mit ihren Eltern eine historische Bootsparade besucht, wird sie im Gedränge ins Wasser gestoßen - und von einem unglaublich gutaussehenden jungen Mann in die rote Gondel gezogen. Bevor sie wieder auf den Bootssteg klettern kann, beginnt die Luft plötzlich zu flimmern und die Welt verschwimmzvor Annas Augen... (c) Baumhaus-Verlag




Cover


Spielerisch und gleichzeitig atmosphärisch gestaltet mit dem Rund eines Ziffernblattes, der Silhouette Venedigs und schließlich der roten Gondel. Lediglich das riesige wieße Ungetüm von Kleid...


4 Sterne






Inhalt


Anna ist völlig uninteressiert an den archäologischen Forschungen ihres Vaters - hätte sie doch mal besser aufgepasst, als er ihr von dem anachronistischen Brief erzählte, den er gefunden hat... Stattdessen macht sie sich auf einen Stadtbummel mit dem deutschen Jungen Matthias und ersteht eine Maske in einem abgelgenen Geschäft. Als sie sich dann bei der Bootsparade nach ihrem Sturz im Venedig der Vergangenheit befindet, scheint die Maske eine gewisse Rolle zu spielen, von der jedoch weder Anna noch ihr vermeintli her Retter, Sebastiano, etwas wissen. Zudem ist Anna auf den rüpfelhaften jungen Italiener angewiesen, um nachhause zurückzukehren- genau wie Clarissa, eine Französin aus der Zeit der französischen Revolution, die nicht ganz ehrlich mit Anna ist. Und was hat Anna eigentlich mit den Schurken zu tun? Hat sie vielleicht doch noch eine Rolle zu spielen?


3,5 Sterne






Erzählstil


Angenehm flockig leicht, wie man es sich für eine romantische Kommödie wünscht. Ausreichend historische Referenzen sind ebenfalls vorhanden und machen den Zeitsprung glaubhaft. Man wird sofort in die Geschichte hineingezogen.


3,5 Sterne






Charaktere


Anna ist keinesfalls hilflos und kommt gar nicht mit ihrer unausweichlichen Abhängigkeit von Sebastiano klar. Eine sehr sympatische Protagonistin.


Sebastiano... nun, mehr Klischee geht ja wohl nicht, "Latin Lover", ja von wegen! Aber das tut der Geschichte keinen Abbruch, denn auch er schlägt sich recht gut und kann irgendwann doch mal eine Schwäche eingestehen.


Clarissa finde ich vorzüglich gezeichnet, gerade ihr mangelnder Hang zur Wahrheit sorgt für einige Verwirrungen.


Alle Nebencharaktere erscheinen sehr glaubhaft und man merkt schnell, wie viel Liebe im Detail steckt.


4 Sterne






Fazit


Alles in allem eine runde, romantische Geschichte mit Zeitverschiebung. Sehr angenehm für zwischen durch und für einen kurzweiligen Ausflug nach La Serenissima.


3,75 Sterne


[Diese Rezension ist auch auf meinem Blog zu finden: https://readytoreadeatlive.blogspot.com/2018/01/rezension-die-magische-gondel.html]

Veröffentlicht am 31.08.2017

Höllisch gute Versuchung

In der Liebe ist die Hölle los
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Nachdem mein Computer sich netterweise während der Leserunde verabschiedet hatte, muss ich meine Rezension auf diesem Weg nachreichen...

Inhalt:

"In der Liebe ist die Hölle los" ist der Debütroman von ...

Nachdem mein Computer sich netterweise während der Leserunde verabschiedet hatte, muss ich meine Rezension auf diesem Weg nachreichen...

Inhalt:

"In der Liebe ist die Hölle los" ist der Debütroman von Benne Schröder und entführt uns in ein Köln der heutigen Zeit, in der es sehr wohl den Teufel und seine Firma gibt, die den Übertritt von Seelen ins Jenseits - entschuldigt - ins Dunkle überwachen. In diese Welt wurde Catalea Morgenstern, die Hauptperson dieser Geschichte, als Tochter des Teufels Luzifer hineingeboren. Bisher konnte sie sich von ihrer dunklen Seite ganz gut distanzieren, doch dann hat ihr Ex-Freund Jan einen tödlichen Unfall, an dem sie nicht ganz unschuldig ist - und sie ist gezwungen, in das Familienunternehmen einzusteigen. Doch schon ihr erster Auftrag geht mächtig schief: der Mord an einem der Erben der sieben Häuser des Dunklen wird ihr angehängt. Die Flucht vor der Polizei und den aufgebrachten Dämonen gelingt ihr nur mit der unerwarteten Hilfe eines ziemlich unhöflichen, aber furchtbar gutaussehenden Totenanwalts namens Timur Vagener...
-> 4 Sterne


Thematik:
Stellt euch mal die Hölle - verzeiht, das Dunkel - als eine Firma vor, die sowohl Züge von großen, rücksichtslosen Unternehmen wie von der Mafia trägt. Angeführt wird sie von den sieben Höllenfürsten, allen voran der Teufel Luzifer persönlich, und deren Erben - vollblütige Dunkle oder Halbblüter wie Catalea. Die Hauptaufgabe der Firma ist die Überführung von schuldigen Seelen in das Dunkle. Bis hierhin eine fantastische Idee, die auch sehr gut und nachvollziehbar dargestellt wird. Alle tragen Designerklamotten und konsumieren teuren Alkohol. Lediglich hätte der Autor noch etwas mehr ins Detail gehen können - gut, ich lese viel epische Fantasy, die ist das "World Building" immer sehr wichtig.
Dass Catalea, der Tochter des Chefs, ein Mord angehängt wird, ist auch sehr glaubhaft - schließlich geht es wie in jeder Firma auch im Dunkel um Macht und Einfluss. Dabei können auch mal mehrere Erben aus dem Weg geräumt werden...
-> 4 Sterne


Erzählstil:
Flüssig und kurzweilig, der Leser wird sofort in die Geschichte hineingezogen und will unbedingt wissen, wie es weitergeht. Hier und da hätte mehr Zeit auf Details investiert werden können, aber das macht der Autor mit immer neuen Überraschungen wie zum Beispiel dem "Apostel" immer wieder wett. Perfekt für eine kurzweilige Sommerlektüre!
Der Ratgeber der Toten ist ein absolutes Highlight des Buches! Fantastischer, dunkelster Humor vom feinsten ;) Teilweise leider auch besser als die eigentliche Handlung im Mittelteil des Buches...
-> 3,5 Sterne


Charaktere:
- Catalea: ich denke, jede Leserin wird sich auf Anhieb mit der schlagfertigen und tollpatschigen Heldin anfreunden, die nicht allzu viel von den teuren Designerklamotten hält, die zum Dresscode der Firma gehören, und sich auch von ihrem unverschämten Retter oder ihrem Vater, dem Teufel persönlich, nichts sagen lässt. Etwas schusselig aber durchaus kompetent, wenn es darauf ankommt, hat sich Catalea schnell ein warmes Plätzchen in meinem Herzen verdient. Ihr Weg zur selbstbestimmten Heldin des Romans trotz vieler Widrigkeiten und ihrem eigenen Unwillen, sich in die Firma einzufügen, ist sehr schön beschrieben - wenn auch etwas mehr Zeit in ihre Entwicklung hätte investiert werden können.
- Timur: lieber als den edlen Ritter habe ich immer die unverschämten Kerle, auch wenn es mir bei Timur abschnittsweise doch etwas zu weit gegangen ist - aber, hach, ich könnte mich jederzeit in verlieben ;) Umwogt von einem düsteren Geheimnis ist er nicht unbedingt der Retter, den sich Catalea gewünscht hätte, aber auch er gibt ihr deutlich zu spüren, dass auch ihm seine Rolle nicht ganz koscher ist. Timur überzeugt durch die gewisse Brise Dunkles, die Catalea zu Anfang fehlt, durch seinen ruppigen Charme und natürlich durch seine kämpferischen Fähigkeiten!
- Augusto: ist Cataleas vollblütiger Bruder und Erbe Luzifers. Er macht sich nach dem Mordverdacht natürlich Sorgen um seine Schwester und sucht sie auf, um sie vor das "faire" Gericht der Hölle zu führen, um ihre Unschuld aufzuklären - oder doch nicht? Aalglatter Charakter, der seine Schergen die Arbeit machen lässt - wunderschön dargestellt, mit einer herben Wendung!
- der Apostel, Kitty und Co.: Timurs "Freunde" sind wie er Ausgestoßene und nehmen die Gesetzte des Dunkel nicht ganz so ernst. Interessante Hintergrundgeschichten, herausragende kämpferische Fähigkeiten, treue Helfer. Besonders Kitty leidet aber meines Erachtens an der Überzeichnung.
- Luzifer: macht euch auf den Teufel der anderen Art gefasst! Wäre es nicht peinlich, wenn euer Vater einfach so in eurem Bad auftauchen würde, um euch Vorträge über eure Begleitung zu halten? Besonders spannend aber ist: steht er auf der Seite seiner Tochter oder nicht?
- und viele mehr... von denen manche, wie Cataleas Schwester, leider zu kurz kommen...
-> 4 Sterne (wegen Luzifer und Catalea ;) )


Sprache:
Ich habe es oft während der Leserunde bemäkelt: Sprachvielfalt fehlt diesem Roman leider. Allerdings hängt es vom Leser ab, wie er dies aufnimmt. Für ein kurzweiliges Romanvergnügen ist durchaus gesorgt!
Dass die Besatzung der Hölle zu Lastern neigt, ist sicher keine Neuheit. Dennoch stört mich der immer wieder angesprochene Alkoholkonsum - wenigstens für Luzifer wird er zwar erklärt, aber dennoch möchte ich nicht ständig Absinth, Rotwein oder Chardonnay lesen.
Ähnliches gilt für die Designerklamotten und teuren Wagen, die Timur fährt: viele unter uns können bestimmt nichts mit den tausend erwähnten Markennamen anfangen - und ich habe den Moment herbeigesehnt, an dem Catalea die dummen Pumps einfach in die Ecke wirft! Für mich sind Designerklamotten auch kein Zeichen der Stärke sondern eher das Gegenteil... Sollte man jemand Catalea mitteilen...
-> 2 Sterne


Fazit:
3,5 sehr gute Sterne im Schnitt über die 5 genannten Kategorien.
Für eine nette Liebesgeschichte mit etwas Action, Fantasy und Krimi könnte man durchaus mehr Sterne vergeben und für einen Debütroman war es durchaus ein anständiger Auftakt, der auf mehr hoffen lässt!
Für alle, die etwas Neues ausprobieren wollen, kann ich dieses Buch nur empfehlen!
Schön gezeichnete Charaktere, guter Humor, der Ratgeber der Toten, die Firma, Luzifer persönlich - alles Highlights, die ich gerne nenne!
Ich empfehle dieses Buch gerne weiter und freue auf den zweiten Band!

[auch zu finden unter: https://readytoreadeatlive.blogspot.fr/2017/08/rezension-in-der-liebe-ist-die-holle.html und unter: https://www.thalia.de/shop/home/artikeldetails/inderliebeistdiehoellelos/benne_schroeder/EAN9783736304499/ID47749855.html]

Veröffentlicht am 15.06.2017

Unterwegs mti Werther, Shirkan und Co.!

Die Buchspringer
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Mechthild Gläser entführt den Leser in diesem Buch in eine Welt, in der sicher gerne alle Mitglieder der Lesejury leben würden: eine Welt, in der es Beschützer der Literatur gibt und die in Geschichten ...

Mechthild Gläser entführt den Leser in diesem Buch in eine Welt, in der sicher gerne alle Mitglieder der Lesejury leben würden: eine Welt, in der es Beschützer der Literatur gibt und die in Geschichten reisen können...

Inhalt:
Amy Lennox und ihre Mutter Alexis wollen nur eins: weg von Deutschland und den menschlichen Enttäuschungen, die sie in den letzten Wochen erfahren haben. Da erscheint die stürmische, schottische Stormsay, auf der Amys Großmutter lebt, genau der richtige Ort zu sein - auch, um der Wirklichkeit zu entfliehen, wie Amy schnell feststellt. Denn sie besitzt die Gabe, wie alle ihrer Familie und des Macallister-Clans, in Bücher springen zu können, um dort nach dem Rechten zu sehen. Doch während sie beginnt, über ihre neue Bestimmung zu lernen, geschehen merkwürdige Dinge in der Buchwelt: Ideen, sogenannte Rudimente, verschwinden spurlos... Und dann finden sie und Will Macallister auch noch ein stummes Mädchen auf Stormsay... Schnell überschlagen sich die Ereignisse.

Erzählstil:
Die Erzählung ist recht flüssig, mir persönlich hat der Schreibstil allerdings wenig gelegen - ich weiß nicht, warum. Vielleicht habe ich auch nicht die notwendige Ruhe gefunden, vollständig in die Geschichte abzutauchen.
Die Idee, dass Menschen in die Buchwelt springen können, ist nicht neu. Nehmen wir zum Beispiel Tintenherz. Dennoch ist die Umsetzung der Idee fabelhaft gelungen. Wer möchte nicht Werther oder Shirkan lebendig werden sehen? Und Werther schreibt auch noch Briefe mit einem Wilhelm, vermutlich Wilhelm Tell oder was meint ihr? Die Buchcharaktere bekommen ein ganz eigenes Leben innerhalb der Zeile, dem Raum zwischen den Geschichten, und bleiben doch in ihren Grundeigenschaften erhalten.

Charaktere:
Ich mag Amy - anders kann ich es nicht sagen. Sie ist sehr sympathisch und keineswegs weinerlich, obwohl sie durch das Mobbing ihrer Mitschüler eigentlich ziemlich runtergezogen sein müsste.
Will... ich verstehe, was die Autorin versucht hat. Aber ich weiß nicht.... Will war für mich der unwirklichste Charakter der ganzen Geschichte.
Werther - ich liebe Werther - und Shirkan!
Amys Mutter war leider fürchterlich, aber gut, vielleicht war das auch ein bisschen beabsichtig.

Fazit:
Es ist so schön, Geschichten, die man einmal gelesen und geliebt hat, in einem anderen Buch wiedererwachen zu sehen! Insgesamt sehr geschmackvoll und ein bisschen Spannung ob der Identität des Ideendiebs ist auch gegeben! Aufgrund der meiner Ansicht nach mageren Charaktere von Will und Alexis muss ich leider Abzüge geben...

Veröffentlicht am 20.08.2017

Winterling und Jade

Die Winterprinzessin
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Inhalt:
Erneut entführt uns Kai Meyer in die Zeit der Gebrüder Grimm und Goethes, doch diesmal geht die Reise der jungen Literaten an den Hof nach Karlsruhe, wo eine Lehrerstelle auf den herzkranken Wilhelm ...

Inhalt:
Erneut entführt uns Kai Meyer in die Zeit der Gebrüder Grimm und Goethes, doch diesmal geht die Reise der jungen Literaten an den Hof nach Karlsruhe, wo eine Lehrerstelle auf den herzkranken Wilhelm Grimm wartet - mit besten Empfehlungen seines Gönners Goethe. Doch als die Brüder dort ankommen, wird ihnen eröffnet, dass der Erbprinz tot ist und es somit keinen Schüler gibt. Zudem begnen die Brüder einer indischen Prinzessin namens Jade, deren angebliches Ziel ihrer Reise nach Deutschland nicht ganz ehrlich erscheint. Auch der Doktor zu Hofe weist neben seinem Wahn um den winterlichen Schmetterling, den Winterling, seine eigenen Geheimnisse auf. Vielleicht ist der Erbprinz auch gar nicht tot, denn viele Parteien haben ein Auge auf den Enkel Napoleons geworfen... Wilhelm findet sich zwischen den Fronten wider, zwischen einer ehrgeizigen Gräfin, indischen Gestaltwandlern, dem Kaiser persönlich und einem undurchsichtigen Engländer, dessen Loyalität nicht ganz so klarbist, wie es scheint.

Charaktere:
Wilhelm Grimm steht diesmal vornehmlich im Fokus der Geschichte. Daher hat der Autor auch mehr Zeit, auf ihn einzugehen und ihn auszuarbeiten. Er ist kein Held unddoch schließt man den Tollpatsch gern ins Herz. Einzig seine angeblich schwerwiegende Krankheit scheint ihm keine Probleme zu bereiten, was seltsam ist.
Jacob Grimm verliert einen Teil seines vernünftigen Wesens, als die Brüder Bekanntschaft mit Jade machen. Dies macht ihn deutlich menschlicher.
Jade ist der Traum eines jeden Mannes und versteht sich auf den Zauber der Illusion. Bis zuletzt bleibt sie undurchsichtig. Gegen Ende hin erscheint sie aber zunehmend kindischer, was ich schade fand.
Der Hofstaat zu Baden wartet mit einigen Intrigen auf. Der Minister Dahlberg erscheint zunehmend als gescheiterter Staatsmann. Die Gräfin als Intrigantin - die im Laufe der Geschichte jedoch vernachlässigt wird.
Doktor Hadrian ist ein wundervolles Beispiel des Wahns, das dem Autor sehr gut gelungen wird.
Die Odiyan, indische Gestaltwandler oder Verrückte, wie man denn will, stellen lange Zeit eine ernsthafte Bedrohung für die Protagonisten und den Erbprinzen dar, geraten aber nach dem Auftreten des eigentlichen Schurken schnell in Vergessenheit.
Goethes Motive sind schon wie im ersten Band sehr fadenscheinig....

Erzählstil:
Spannender und flüssiger als im ersten Band. Man ist sofort in die Zeit und in die winterliche Jahreszeit entführt.

Thematik:
Das sich die indischen und europäischen Interessen derart verwoben haben, wie es hier dargestellt wird, kennt kaum einer aus dem Geschichtsunterricht. Mit den Odiyan, dem Fakir, der Prinzessin und dem verrückten Doktor gelingt dem Autor genau das richtige Maß an Mystizismus. Auch die Frage, wer sich hinter dem Quinternio der Großen Fragen verbirgt, führt angemessen durch die Geschichte.

Fazit:
Nach der Enttäuschung des ersten Bandes bin ich positiv überrascht, wenn auch dieses Buch nicht an Meyers andere Werke anknüpfen kann. Wer sich gerne in ein alternatives 19. Jahrhundert entführen lassen will, in dem es Magie zumindest in gewissen Maße gibt, und viele Intrigen mit einander verworren sind, ist hier bestens aufgehoben.