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Veröffentlicht am 14.05.2022

Dieses Buch macht etwas mit einem

Remember when Dreams were born
1

In “remember when dreams were born” von Anne Goldberg geht es um das Verarbeiten traumatischer Erlebnisse und um das wieder zueinander finden nach schlimmen Zeiten.
Margaret, Maggie war tot. Nur ganz kurz ...

In “remember when dreams were born” von Anne Goldberg geht es um das Verarbeiten traumatischer Erlebnisse und um das wieder zueinander finden nach schlimmen Zeiten.
Margaret, Maggie war tot. Nur ganz kurz und auch nicht unwiderruflich, aber so ein Schock löst einiges aus. Nicht nur bei ihr, auch bei ihrem Umfeld. Maggie weilt wieder unter den Lebenden, hat aber mit einer ordentlichen Portion Beeinträchtigung zu kämpfen. Ihre Hüfte und ihr Hirn wurden zerschmettert und nun muss sie sich erstmal wieder rehabilitieren. Richtig gehen und denken lernen. Das Problem: Keiner scheint ihr zuzutrauen, sich alleine zurechtzufinden. Und das nervt. Dazu kommt noch, dass sie sich manchmal selbst nicht ganz trauen kann. Teilweise kann sie die richtigen Worte nicht finden, ihre Emotionen geraten in regelmäßigen Abständen außer Kontrolle und normal laufen wird sie vermutlich erst in einer Ewigkeit wieder können. Alles in Allem ist Maggies Situation also verbesserungswürdig. Und genau diese Verbesserung scheint plötzlich in ihr Leben zu treten, als sie eines Abend Tom kennenlernt. In einem Pub, in den sie anfänglich gar nicht gehen wollte. Und Tom ist in genau einer Hinsicht erfrischend anders als der Rest. Er behandelt Maggie wie jemand selbstständiges und gibt ihr damit das Gefühl von Normalität zurück. Das Tom, der vermutlich letzte Gentleman der Welt, sein ganz eigenes Päckchen mit sich herumzutragen hat, wird erst ein bisschen später klar. Maggie wird in eine emotionale Achterbahn geworfen und kommt am Ende an einer ganz anderen Stelle heraus, als sie eingestiegen ist.

Wenn ich das Buch in einem Wort beschreiben müsste, wäre es das Wort „intense!“. Für alle englisch- unbegabten: die Übersetzung ist „intensiv“. Aber die englische Aussprache hat in meinen Augen deutlich mehr Wucht. Das Buch ist großartig. Der Schreibstil ist wunderschön, romantisch, aber nicht zu kitschig. Und doch auf eine Art so zuckersüß, dass man sich im Lesesessel grinsend zusammenkrümelt und denkt „Ach Mensch, wie ist das knuffig!“. Die subtile Art Goldbergs, den roten Faden in Gespräche zu spinnen, finde ich bemerkenswert.
Die Charaktere sind unfassbar tiefgründig beschrieben. Durch die Probleme der Figuren und die dadurch entstehende dramaturgische Tiefe sind sie auf sehr klassische, aber auch sehr wirksame Weise interessant gemacht. Jeder Protagonist hat sein Problem, erlebt einen Bruch und erfährt eine Reise. Klassisch, zeitlos, großartig.
Außerdem: Man liest weiter, weil man einfach Zeit mit den Charakteren verbringen will. DA ist kein großes Drama, welches die Geschichte vorantreibt. Der Spannungsaufbau ist sehr subtil und wie es scheint, gar nicht der Hauptgrund, warum die Geschichte weitergeht. Abgesehen davon, dass man im ersten Augenblick denkt, dass es sehr schnell geht für reale Verhältnisse (das löst sich aber im Laufe der Geschichte noch auf, versprochen 😊), ist es unfassbar realistisch dargestellt. Man hat das Gefühl, man schaut Maggie und Tom beim Leben zu und das gefällt mir. Es bringt Ruhe ins Lesen. Und es wirkt nicht so träumerisch romantisch (und damit unrealistisch und nur in einer Geschichte möglich). Das Buch ist nicht gut zum „heile Welt flüchten“, dafür aber, um das Innerste einer Person zu verstehen.
Dieses Buch macht etwas mit einem. Das Lesen ist ein Abenteuer und man liebt und fürchtet es zugleich. Auch wenn man seine Nase nicht drinne hat, begleitet einen die Geschichte durch den Tag. Das habe ich selten bei einem anderen Buch als denen vom Fantasy Genre erlebt.
Aber man muss sagen: Die Geschichte ist hart. Definitive Trigger Warnung. Es geht um Selbstmord und posttraumatische Belastung. Zwar schön verpackt mit Romantik und einer ordentlichen Portion Witz, aber trotzdem. Wer Probleme mit so etwas hat, sollte sich zweimal überlegen, ob er dieses Buch liest. Auch wenn ich (ACHTUNG SPOILER) versichern kann, dass alles gut wird. Aber auf der anderen Seite ist es ja auch „nur“ der Auftakt zu einer Reihe. Wer weiß, vielleicht kommen die richtig großen Probleme erst noch.

Alles in Allem kann ich aber sagen: DEFINITIVE LESEEMPFEHLUNG!!. Ich habe das Buch geliebt und kann es jedem ans Herz legen, der sich gerne mit etwas schwierigeren Geschichten (auch psychologischer Natur) auseinandersetzt. In diesem Buch lernt man etwas über sich selbst. Wer sich dem gewachsen fühlt wird mit diesem Buch großen Spaß haben. Alle anderen werden sich einfach über die romantische Geschichte freuen.

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Veröffentlicht am 29.04.2022

Wunder wunderschön

Modehaus Haynbach – Momente des Glücks
2

In dem Roman „Modehaus Haynbach“ von Elaine Winter geht es um das Loslassen und um das Verwirklichen seiner Träume, egal wie alt man ist. Außerdem habe jeder es verdient und die Chance, sein Glück zu finden.
1959. ...

In dem Roman „Modehaus Haynbach“ von Elaine Winter geht es um das Loslassen und um das Verwirklichen seiner Träume, egal wie alt man ist. Außerdem habe jeder es verdient und die Chance, sein Glück zu finden.
1959. Gigi lebt ein Leben, wie viele es sich mal wünschen würden. Sie ist Mannequin und Muse eines bekannten französischen Modeschöpfers. Außerdem ist sie unsterblich in selbigen verliebt. Doch nachdem sie es endlich geschafft hat und denkt, sie hätte ihn für sich gewonnen, eröffnet er ihr, dass er sich niemals auf etwas Festes einlassen könnte. Mit keiner Frau, auch nicht mit ihr. Vollkommen aufgelöst flieht Gigi nach München, wo ihre beste Freundin gemeinsam mit ihrer Schwester ein Modehaus leitet. Dort gelingt es Gigi, wieder zu sich zu finden. Gemeinsam mit ihren Freundinnen stellt sie sich den Abenteuern des täglichen Lebens. Jede der drei Freundinnen hat ihr Päckchen zu tragen und sie lösen die Probleme gemeinsam. Viktoria kämpft um den Erhalt ihres Modehauses, während Mabelle sich familiären Problemen stellen muss. Und Gigi kämpft gegen die Liebe. Zuerst ist da der gutaussehende, sensible Leo Fürst; seines Zeichens bekannter Schauspieler und ein wenig feige, was die Liebe angeht. Was Gigi aber überhaupt nicht gebrauchen kann, ist ein Mann, der sich wieder nicht entscheiden kann, was er denn nun genau empfindet. Und auf der anderen Seite gibt es da den reichen, sehr bestimmten und offenkundig sehr an ihr interessierten italienischen Stoffhändler Matteo Esposito. Als dieser Gigi einen Antrag macht sollte die Sache eigentlich klar sein. Doch irgendwie fühlt es sich falsch an, das perfekte Leben in Italien anzunehmen und dafür Leo Fürst vollkommen zu vergessen. Wie soll sie sich entscheiden?

Was soll ich sagen? Ich finde das Buch großartig. Die Tatsache, dass es sich bei diesem Buch schon um Buch vier der Reihe handelt, spricht eigentlich schon für sich, aber hier trotzdem nochmal ein paar Gründe, warum es sich absolut lohnt, das Buch bzw. die Reihe zu lesen:
Erstens: Der Schreibstil ist wunderschön. Absolut passend für die Zeit (das Wort „Mannequin“ kannte ich vorher noch gar nicht), auch gegendert wurde nicht, was man ja beim aktuellen Trend durchaus erwarten könnte. Aber hier finde ich, dass es auch nicht passen würde. Wir befinden uns nunmal in einer Zeit, in der der Feminismus noch in den Kinderschuhen steckte und in der es einfach gang und gäbe war, die männliche Bezeichnung für was auch Immer zu benutzen. Mich stört es nicht. Außerdem schreibt Elaine Winter wunderbar flüssig, romantisch und trotzdem realistisch. Mir macht das Lesen allein deshalb spaß, weil ich zu hundert Prozent in eine andere Welt entführt werde, die aber nicht zu sehr in Klischees abdriftet.
Auch die Charakterverteilung ist gut gelungen. Es geht zwar hauptsächlich um die Protagonistinnen Viktoria, Mabelle und Gigi, doch auch die Nebenfiguren, die Ehemänner und Kinder sind ausgearbeitet (was daran liegen könnte, dass sie seit drei Büchern etablierte Charaktere sind) und absolut realistisch dargestellt. Sie werden gezeigt als ein großer und wichtiger Teil der Leben unserer Hauptfiguren. Das macht es auch jüngeren Lesern (oder Leserinnen 😉) einfach, dem Geschehen zu folgen; weil es auch um die Kinder geht. Einfach rundum gut gelungen.
Die Geschichte selbst ist für mich auch schön nachzuverfolgen. Realistisch und doch zu Träumen schön, da wurde genau die richtige Mischung gefunden.

Es gäbe noch ein paar mehr Sachen zu sagen, aber es läuft im Prinzip alles auf dasselbe hinaus. Ich mag dieses Buch und würde es absolut weiterempfehlen. Für alle, die es historisch, romantisch, federleicht und ein bisschen verträumt mögen ist das Buch genau das Richtige.

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Veröffentlicht am 15.07.2022

mitreißend und spannend

Das Mädchen von Agunt
1

In „das Mädchen von Agunt“ von Iny Lorentz (gelesen von Ilka Teichmüller) geht es um Mut. Und darum, nicht die Hoffnung zu verlieren, egal in welcher Lebenslage man sich gerade befindet.

Cincia hat ein ...

In „das Mädchen von Agunt“ von Iny Lorentz (gelesen von Ilka Teichmüller) geht es um Mut. Und darum, nicht die Hoffnung zu verlieren, egal in welcher Lebenslage man sich gerade befindet.

Cincia hat ein schönes Leben. Sie lebt gemeinsam mit Mutter und Vater auf einem kleinen Bauernhof etwas außerhalb der Stadt Aguntum. Sie hatten nicht viel, aber es reichte zum zufrieden sein. Doch dann verfällt ihr Vater der Trinksucht, bedroht einen Nachbar und wird wegen Mordversuches gejagt. Cincia und ihre Mutter werden zu Sklavinnen und müssen sich in einem Leben zurechtfinden, das nun nicht mehr ihnen selbst gehört.

Die Geschichte ist wundervoll erzählt. Da sie im Jahr 150 nach Christus spielt, ist der Schreibstil der Zeit angepasst. Formulierungen und Wörter, die man sonst nicht gebraucht finden hier Verwendung und so wird man ganz schnell hineingeführt in die Welt von Cincia, ihrer Mutter Amma und all den anderen. Die Sprechstimme von Ilka Teichmüller passt hervorragend dazu und so kann man sich zurücklehnen und einer spannenden Geschichte lauschen. Mein persönliches Highlight (neben den Namen, die so unfassbar römisch-germanisch klingen, dass man manchmal fast auflachen muss), ist die Tatsache, dass es nicht ausschließlich um Cincia geht. Im Laufe der Geschichte passiert viel in der Stadt Aguntum und wir lernen den neuen Hauptmann der Benefiziarier kennen, der auch seine eigene Geschichte mit der Stadt und seinen Einwohnern hat. Außerdem kommt der vergessene Erbe der Minen in den nahe gelegenen Bergen in die Stadt und mischt alles ein bisschen auf. Mir gefällt, dass wir die ganze Stadt kennenlernen und uns (metaphorisch gesehen) einmal 365 Grad herumdrehen können und die Möglichkeit haben, uns alles anzuschauen. Wir stehen im Kolosseum und beobachten einen Gladiatorenkampf und einen Sklavenmarkt. Wir gehen mit Cincia gemeinsam in die Berge und lernen die Gebräuche der Leute zu dieser Zeit kennen, indem wir mitanschauen, wie sie ihren Göttern Trankopfer darbringen. Das Ganze ist ein spannender, romantischer und dadurch in höchstem Maße interessanter Ausflug in die Römerzeit.
Nur das Ende fand ich dramaturgisch gesehen ein bisschen flach. Es wurde dann doch ein wenig zu sehr "Happy ever after".

Mein Fazit ist also: nur weiterzuempfehlen. Als Buch vielleicht noch ein bisschen mehr als als Hörbuch. Denn auf diese Weise kann man die Namen nicht nur hören, sondern auch sehen.

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Veröffentlicht am 12.06.2022

Eine Erfahrung wert

Shameless Lies - Dunkles Begehren
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In shameless lies von Lisa Rene Jones get es um die Vergangenheit. Was sie mit einem macht, wie man sich von ihr beeinflussen lässt und inwiefern man deshalb für vorgefertigte Meinungen anderer lebt.

Faith ...

In shameless lies von Lisa Rene Jones get es um die Vergangenheit. Was sie mit einem macht, wie man sich von ihr beeinflussen lässt und inwiefern man deshalb für vorgefertigte Meinungen anderer lebt.

Faith ist eigentlich Künstlerin. Doch nachdem ihre Eltern gestorben sind, nimmt sie sich der Aufgabe an, das mit Schulden belastete Weingut der Familie zu retten und wieder aufzubauen. Doch das ist nicht einfach. Die Bank stellt sich ihr beständig in den Weg und auch sonst steht Faith unter Stress, da sie durch ihre Arbeit auf dem Gut ihre Kunst vernachlässigen muss und ihr Agent ihr deshalb permanent in den Ohren liegt.
Nick ist Anwalt. Ein verdammt guter und das weiß er auch. Außerdem hat er kürzlich seinen Vater verloren und vermutet nun, dass Faith nicht nur ihn, sondern auch ihre eigene Mutter umgebracht hat, um an ein Vermögen zu kommen, das Nicks Vater Faiths Mutter hat zukommen lassen. Doch die Mission, Faith auszuspionieren und dann mit den Tatsachen zu konfrontieren scheitert in dem Moment, in dem sich die beiden zum ersten Mal gegenüberstehen. Faith wirkt so gar nicht wie eine kaltblütige Mörderin. Abgesehen davon steckt sie bis zum Hals in Schulden und scheint von dem Geld nichts zu wissen. Doch wer ist diese Frau wirklich. Sie, die so beständig um das Überleben eines Familienerbstücks kämpft, das sie in ihrer Vergangenheit eigentlich festhält und nicht weiterbringt.

Das ganze Buch scheint unter einer Art elektrischem Strom zu stehen. Alles ist sehr sinnlich, bedacht und… im weitesten Sinne mysteriös. Gute Arbeit hat die Jones bei den Konversationen geleistet. Sie legt sehr viel Unterbewusstes, subtiles in die Gespräche. Das führt dazu, dass man vielleicht den ein oder anderen Satz zweimal lesen muss, sorgt aber an anderer Stelle auch dafür, dass man die Beziehung, in der sich unsere Protagonisten gerade befinden besser versteht. Trotzdem muss man diese Art des Gesprächs mögen. Der Hauptkonsens findet halt durch die Blume zwischen den Zeilen statt.
Auch wunderschön gemacht ist das Katz- und- Maus- Spiel der beiden Protagonisten. Man kann die elektrische Spannung zwischen den beiden förmlich mit den Händen aus den Seiten nehmen. Da macht das Lesen definitiv großen Spaß.
Die Erotik wirkt in diesem Buch weniger wie ein Grund, warum das Buch geschrieben wurde, als vielmehr wie ein Stilmittel. Das hat mir sehr gut gefallen, weil ich es sonst sehr schnell sehr beliebig finde.
Ein bisschen gewöhnungsbedürftig ist wie schonmal erwähnt, die Art, wie Gespräche geführt werden und auch die generelle Beschreibung der Beziehung der beiden. Andauernd scheinen sie sich „zu spüren“. Sehr spirituell. Ich verstehe was gemeint sein soll, aber es wird so oft betont, dass es unwirklich wirkt. Dazu kommt noch das nicht unbedingt zufriedenstellende Ende. Das liegt vermutlich daran, dass dies erst Teil Eins einer Reihe ist, trotzdem hätte man da ein bisschen „Konsumentenfreundlicher“ sein können.

Aber alles in Allem eine schöne Leseerfahrung. Mir hat das Lesen Spaß gemacht und das ist doch eigentlich die Hauptsache. Ich mag die Art des Schreibstils, bei dem viel durch die Blume mitgeteilt wird, von daher hat mich dieser Hauptkritikpunkt nicht so sehr gestört. Mit einer Weiterempfehlung halte ich mich aber zurück, denn wie gesagt, man muss es mögen.

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Veröffentlicht am 05.08.2021

Tolles Buch

Man of the Year - Scandal Love
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Robert Davenport hat eine wahrhaft kometengleiche Erfolgsgeschichte vorzuweisen. Mit 27 Jahren zum jüngsten Bürgermeister der Stadt New York gewählt, zwei Amtszeiten in Folge als dieser gearbeitet und ...

Robert Davenport hat eine wahrhaft kometengleiche Erfolgsgeschichte vorzuweisen. Mit 27 Jahren zum jüngsten Bürgermeister der Stadt New York gewählt, zwei Amtszeiten in Folge als dieser gearbeitet und nun auf dem besten Wege sich den Posten zum Gouverneur zu angeln. Doch dafür muss er den amtierenden Gouverneur in der Wahl ausstechen. Das Problem: Obwohl Gerüchte über das schlechte Verhalten des Gegners abseits der Kamera kursieren, bleibt sein Ruf aufgrund mangelnder Beweise untadelig. Die Lösung: die verstoßene Tochter bezirzen, damit sie Familiengeheimnisse ausplaudert und Robert und sein Wahlkampfmanager endlich Beweise in der Hand halten, mit denen man dem derzeitigen Gouverneur belasten kann.
Adeline Blake hat die letzten Jahre ihres Lebens erfolgreich hinter einer dunklen Haartönung und hochgeschlossener Kleidung versteckt. Ihr richtiger Name ist Addie Brennan und sie ist die Tochter, die dem Ruf ihres untadeligen Gouverneur-Vaters einmal zu oft geschadet hat. Was ihrem Vater an öffentlichen Skandalen fehlt gleicht sie doppelt und dreifach wieder aus. Doch nachdem ihr Vater sich von ihr distanziert hatte und der Kontakt abbrach, verschwand Addie von der Bildfläche und tauchte Jahre später als Adeline wieder in New York auf. Mit der festen Absicht sich aus der politischen Szene fernzuhalten und sich einen Namen als Eventplanerin zu machen. Pech für sie, dass Roberts Wahlkampfmanager sie trotz ihrer Verwandlung wiedererkannt und Robert nun auf sie angesetzt hat. Unter dem Vorsatz sie solle die Abschiedsparty des Bürgermeisters planen, lädt Robert sie in sein Büro ein. Seinerseits mit dem Vorsatz, irgendwie ihr Vertrauen zu gewinnen und so an die benötigten Informationen zu gelangen.
Womit Robert nicht gerechnet hat, ist die Chemie, die auf Anhieb zwischen den beiden herrscht. Es wird schlicht unmöglich für ihn seinen Plan zu verfolgen, weil sich andauernd diese lästigen Gefühle einschleichen. Und diese Gefühle bleiben nicht lange einseitig. Doch was wird passieren, wenn Adeline herausfindet, dass der Bürgermeister sie die ganze Zeit über belügt und aus völlig egoistischen Gründen handelt? Und was passiert, wenn Adeline herausfindet, dass sie sich nicht ewig vor ihrer Vergangenheit verstecken kann und es Zeit wird ihr altes Ich wieder in ihr Leben zu lassen und zu akzeptieren?

In „Man of the Year- Scandal Love“ von Lauren Layne geht es darum, sich selbst zu finden, zu akzeptieren und anzunehmen. Um dies zu verdeutlichen, nimmt Layne zwei völlig unterschiedliche Leben und zeigt an ihnen die Probleme und Fragen auf, die sich jeder in seinem Leben mal stellt. Wer bin ich? Was macht mich aus? Warum tue ich was ich tue? Was sagt meine Vergangenheit über mich aus? Und was bürdet die Gesellschaft einem an Verhaltensweisen auf, was erwarten die Leute von einem?
Diese nicht unbedingt einfachen Fragen behandelt Layne auf eine wunderbar unkomplizierte, ironische Art und Weise. Und auf viele Fragen werden Antworten im Buch gefunden. Manche darf man selbst zuende denken und das Buch gibt einem lediglich einen kleinen Denkanstoß.
Der Schreibstil Laynes überzeigt auf ganzer Linie. Er ist flüssig und angenehm zu lesen.
Die Handlung ist nachvollziehbar und man hat Spaß daran den Protagonisten durch das Auf und Ab ihrer Beziehung zu folgen. Geschrieben wird aus zwei unterschiedlichen Perspektiven, jedoch nicht aus der Ich-Perspektive sondern aus der Er-/bzw. Sie-Perspektive. Das wiederum macht es teilweise sehr schwierig zu unterscheiden, um wen es eigentlich gerade hauptsächlich geht. Doch die Tatsache, dass man beide Gefühlsseiten kennt, macht es umso spannender und lustiger den Gesprächen zu folgen und mit beiden Protagonisten mitzufiebern.
Besonders gefallen haben mir die ganzen politischen Ausführungen, die einem erklärt wurden. So lernte man beim Lesen gleich noch etwas über Politiker, ihre Maschen und ihre Mentalität. Sehr unterhaltsam. Nicht so gut gefallen hat mir die Auflösung des Konfliktes auf Addies Seite. Der Anfang und das Ende waren sehr vielversprechend und nachvollziehbar aber der Weg dahin ist mir zu abrupt und undurchsichtig. Es fühlt sich ein bisschen so an als würde es plötzlich „Klick“ machen und sie ist ein anderer Mensch. Der Leser bekommt die Prozesse, die in ihr ablaufen nicht zur Genüge mit und darf die Entscheidungen nicht selbst mit treffen. Das finde ich ein bisschen schade.
Nichtsdestoweniger finde ich die Geschichte mitsamt ihrer Message unheimlich gut gelungen. Es hat mir großen Spaß gemacht zu lesen und mich wirklich gefangen genommen. Ein beinahe rundherum schönes Leseerlebnis. Über die kleinen Ecken und Kanten lässt sich durchaus hinwegsehen. Das Buch bringt einem bei, sich selbst anzunehmen mit allem was man ist und sich nicht über andere Leute zu definieren. Wichtige Lektionen, die in der heutigen Zeit häufig genug untergehen. Daher: Eine ausdrückliche Leseempfehlung für jeden, der schon immer mal bei einem Politiker hinter die Kulissen schauen wollte (auch wenn es sich hier um einen etwas unrealistischen Politiker handelt, da er keine Leichen im Keller hat) und den die Frage nach dem „Wer bin ich“ noch beschäftigt.

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