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Veröffentlicht am 15.08.2022

Ferienabenteuer in Schweden

Die Mittsommer-Bande
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Cover:
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Das Titelbild mit den 4 Kindern samt Blauente sitzend in einem Blumenkranz und im Hintergrund die typischen roten Schwedenhäuser wirkt sehr ansprechend und fröhlich. Erinnert ...

Cover:
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Das Titelbild mit den 4 Kindern samt Blauente sitzend in einem Blumenkranz und im Hintergrund die typischen roten Schwedenhäuser wirkt sehr ansprechend und fröhlich. Erinnert ein wenig an die Bücher von Astrid Lindgren und macht neugierig.

Inhalt:
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Die 10-jährige Floriane, genannt Flo, besucht das erste Mal ihre schwedische Brieffreundin Malin, genannt Motte. Im Gepäck hat sie ihre Familie samt Schwester Fabienne (Biene) und ihren Eltern. Motte wohnt mit ihrem Bruder Jonte bei ihren Großeltern auf der Insel Lyckaholmen. Und Omelette, die Blauente, gehört auch mit dazu. Bei ihrem Besuch erleben die Kinder gemeinsam mit Jontes Freund Mats und dessen Bruder Bo ein aufregendes Ferienabenteuer, bei dem es um Umweltschutz, eine Legende, den Erhalt der Insel und Zusammenhalt geht.

Mein Eindruck:
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Ich habe das Buch mit meiner 8-jährigen Tochter gelesen und wir waren begeistert. Am Anfang werden die Personen mit Bildern kurz eingeführt, so bekommt man gleich einen guten Überblick. Die Kapitel sind für die Zielgruppe mit einem Seitenumfang von ca. 8-10 Seiten angemessen und die Sprache ist auch passend gewählt. Es gibt viel zu lachen, wenn z. B. die Ente Omelette wie ein Geist mit einem Tuch auf dem Kopf auftaucht und auch sonst sehr anhänglich ist oder wenn Flos Vater oder Mottes Opa mal wieder eine lustige Geschichte erzählen oder Biene die Wörter verdreht. Außerdem geht es spannend zur Sache, weil man wissen möchte, was es mit dem geheimnisvollen Mann vom Flughafen auf sich hat, ob die Legende vom weißen Rentier sich bewahrheitet und ob die Bäume auf der Insel gerettet werden können.

Nebenher lernt man einige schwedische Ausdrücke, die in die Handlung integriert werden und bekommt viel über die schwedische Kultur und vor allem kulinarische Aspekte vermittelt. Außerdem lernt man noch eine Geheimsprache und am Ende runden viele Bastelideen und Rezepte das Buch ab.
Super fanden wir auch, dass die Geschlechterklischees mal keine Rolle spielten bzw. umgedreht wurden. So schnitzt Flo gerne und klettert auf Bäume und Mottes Oma ist die, die alles repariert, während der Opa eher linke Hände hat bzw. kulinarische Qualitäten besitzt. Das war mal richtig erfrischend!
Flo hat eine sehr soziale Einstellung, sie war uns am sympathischsten, auch weil sie immer um eine diplomatische Lösung für alle bemüht ist. Aber auch die anderen Charaktere haben uns gut gefallen und auch, dass es erst einiger Turbulenzen bedarf, bis die Mittsommer-Bande gegründet wird.

Da ich selber kein Schwedisch kann, hätte ich mir für die schwedischen Wörter eine Art Lautsprache als Fußnote oder im Anhang gewünscht, um authentischer Vorlesen zu können. Ansonsten hatten wir viel Spaß und haben bis zum Ende mitgefiebert. Wir waren sehr traurig, als das Buch zu Ende war und hoffen nun auf eine Fortsetzung!

Fazit:
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Spannendes und lustiges Ferienabenteuer, bei dem nebenher einiges über schwedische Kultur und Sprache vermittelt wird.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 15.08.2022

Suzannes und Henrys 2. Fall

Dunkle Gemäuer
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Cover:
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Das alleinstehende Haus im düsteren Licht wirkt unheilverkündend. Da wird man gleich neugierig. Von der Art her passt es gut zum ersten Band der Reihe.

Inhalt:
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Bei dem ...

Cover:
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Das alleinstehende Haus im düsteren Licht wirkt unheilverkündend. Da wird man gleich neugierig. Von der Art her passt es gut zum ersten Band der Reihe.

Inhalt:
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Bei dem Dreh des Horrorfilms "Dunkle Gemäuer" verschwinden erst Filmrequisiten und dann auf einmal die Kamerafrau, die ein paar Tage später tot auftaucht: Genickbruch im Horrorhaus. Abergläubische vermuten, der Massenmörder Hildebrand, um den es im Film geht, hätte sie auf dem Gewissen. Aber daran können die Privatermittler Suzanne Griesbaum und Henry Marbach nicht glauben. Bei ihren Ermittlungen kommen zu einem weiteren Toten immer mehr Ungereimtheiten ans Tageslicht und schließlich kommen die beiden dem Mörder näher, als ihnen lieb ist.

Mein Eindruck:
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Ich mochte den ersten Teil der Reihe sehr gerne und war gespannt, wie es mit Suzanne, Henry und ihren Freunden weitergeht. Man kann diesen Band auch ohne Vorkenntnisse lesen, die wichtigen Details aus Band 1 werden erklärt. Ich empfehle jedoch, den Vorgänger zuerst zu lesen, da die Beziehungen der Protagonisten zueinander so greifbarer sind.
Mich hat die Handlung von Anfang an gefesselt. Die Ermittlungen gestalten sich schwierig und über allem schwebt stets die Legende vom Massenmörder im Horrorhaus. Ich hatte immer wieder eine leichte Gänsehaut beim Lesen. Zudem gibt es mehrere Verdächtige und bis zur Auflösung am Ende tappte ich tatsächlich im Dunkeln, wer der Mörder ist und wie sich alle Puzzleteile schließlich zu einem Ganzen vereinen lassen. Auch die Action kam nicht zu kurz und zwischendurch blitzte immer wieder der badische Humor auf, wenn auch nicht so häufig wie im ersten Band
Was ich schade fand, war, dass Liam und Achim diesmal eher am Rande vorkamen und dass die Schwärmerei Suzannes für Liam sich nicht weiterentwickelt hat. Dafür gefällt mir die Weiterentwicklung des Ermittlerduos Suzanne-Henry sehr gut.
Das Ende verspricht eine weitere Fortsetzung, auf die ich hoffentlich nicht zu lange warten muss!

Fazit:
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Spannende Fortsetzung mit leichtem Gruselschauer und einem weiterhin vielversprechenden und sympathischen Ermittlerduo

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  • Handlung
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  • Charaktere
  • Cover
  • Spannung
Veröffentlicht am 03.08.2022

Depressionen aus der Tabuzone holen

Gläubig. Depressiv. Gehalten.
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Inhalt:
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Der Autor ist Pastor, Anwalt, Psychotherapeut und selbst Patient in Sachen Depression. In diesem Buch möchte er das Thema Depression aus der Tabuzone holen, Betroffene ermutigen ...

Inhalt:
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Der Autor ist Pastor, Anwalt, Psychotherapeut und selbst Patient in Sachen Depression. In diesem Buch möchte er das Thema Depression aus der Tabuzone holen, Betroffene ermutigen und Tipps zur (Selbst-)Hilfe geben.

Mein Eindruck:
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"Das ist das Fatale bei psychischen Störungen. Sie merken erst, dass Sie darunter leiden, wenn die Krankheit schon das Ruder übernommen hat und versucht, Ihr Leben zu zerstören. Das passiert meistens, weil es uns so schwerfällt, uns ehrlich einzugestehen, was in unserem Herz und in unserem Kopf vor sich geht. Deshalb werden psychische Störungen oft erst diagnostiziert, wenn, nun ja, wenn es einfach nicht mehr anders geht, weil wirklich sonderbare Dinge passieren." (S. 14)

Ryan Casey Waller hat mich unglaublich in diesem Buch beeindruckt. Seine offene und ehrliche Art, mit seiner Krankheit umzugehen, gefiel mir gut. Ein Teil des Buches handelt von seinen eigenen Erfahrungen mit der Krankheit. Er gibt zu, dass es auch bei ihm erst bis zum äußersten kommen musste (er hat z. B. einen Gottesdienst in betrunkenen Zustand gehalten), bis er sich und anderen eingestehen konnte, dass er depressiv und sogar zum Alkoholiker geworden ist. Er hat daraufhin eine Therapie und um anderen helfen zu können, anschließend selbst die Ausbildung zum Therapeuten gemacht.

In seinem Buch weist er immer wieder darauf hin, dass psychische Krankheiten genauso als Krankheiten zu sehen sind wie physische und dass Betroffene ebenso Unterstützung benötigen. Er plädiert dafür, auch darüber zu sprechen und psychisch Kranke nicht zu stigmatisieren, wie es leider häufig der Fall ist, auch in christlichen Gemeinden.
Um ein besseres Verständnis zu wecken, geht er sehr ausführlich auf die Beschreibung und Kategorisierungen von psychischen Krankheiten ein. Diese Theorie war mir etwas zu ausschweifend, was aber sicher daran liegt, dass ich mich mit dem Thema bereits befasst hatte.
Besonders punkten konnte das Buch für mich mit den persönlichen Erfahrungen des Autors, der nicht mit dem erhobenen Zeigefinger daher kommt, sondern auf Augenhöhe seine Erfahrungen beschreibt und seine Tipps an den Leser weitergibt. Bei der Übersetzung wurden die Ratschläge und Linktipps an das deutsche System angepasst. Das fand ich klasse, denn das amerikanische System unterscheidet sich in einigen Dingen leider erheblich vom deutschen. Dass dies bei der Übersetzung berücksichtigt wurde, ist nicht selbstverständlich.
Gut finde ich auch, dass er auf das Thema Suizid und dem Umgang damit ausführlich eingeht. So beschreibt er auch, wie man als nicht Betroffener suizidal eingestellten Menschen helfen kann. Und dass Medikamente nehmen keine Schwäche, sondern auch ein Segen sein kann, thematisiert er. So holt er auch diesen Aspekt aus der Tabuzone heraus.

Das Buch ist aus christlicher Sicht geschrieben und es werden immer wieder Bibelstellen angeführt, die Gläubige trösten können und auch ein Appell an die Gemeinden sind, psychisch Kranke nicht auszugrenzen. Ich empfand dies als sehr hilfreich. Aber auch für nicht Gläubige ist das Buch eine gute Hilfestellung, da die praktischen Erfahrungen und Tipps für alle gleichermaßen gelten.

Fazit:
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Ehrlich geschriebenes Buch über Depressionen aus Sicht eines Betroffenen und Therapeuten mit vielen hilfreichen Ratschlägen

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  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.08.2022

Hilfreiche Toolbox für Kommunikation

Ohne Worte? Nicht mit uns!
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Cover:
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Die beiden Autorinnen lächeln selbstbewusst und sympathisch den Betrachter an. Man fühlt sich gleich angesprochen und ermutigt.

Mein Eindruck:
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"Das, was wir ...

Cover:
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Die beiden Autorinnen lächeln selbstbewusst und sympathisch den Betrachter an. Man fühlt sich gleich angesprochen und ermutigt.

Mein Eindruck:
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"Das, was wir selbst leben, ist auch die zentrale Botschaft dieses Buches: Sei nicht perfekt, aber fang an, über dein eigenes Kommunikationsverhalten nachzudenken." (S. 10)

Die beiden Talk-Profis Britt Hagedorn und Sabine Altena geben jede Menge Tipps aus ihrem Alltag für alle möglichen Situationen, in denen man möglichst souverän und eloquent auftreten möchte. In 14 Kapiteln behandeln sie Themen wie Nein-Sagen, Feedback geben, Schlagfertigkeit, Präsentationen, aber auch Situationen aus dem Familien- oder Berufsalltag.

Da ich selber eher zu den stilleren Menschen gehöre, war ich sehr gespannt auf dieses Buch. Zwar hatte ich mich bereits in einigen Büchern und Seminaren mit Kommunikation auseinandergesetzt, aber wie in allen Bereichen kann man auch hier immer was dazu lernen.
Besonders gut gefiel mir der breite Rundumschlag. Es werden nicht nur klassische Themen aus dem Berufsalltag durchgenommen, sondern auch auf Kommunikation mit Kindern oder andere Familienmitglieder eingegangen. Jedes Kapitel beinhaltet sowohl persönliche Anekdoten als auch Tipps und passende Beispiele. Toll sind dabei die "Personal Trainings", in denen auf einer grünen Tafel alles Wichtige in Stichworte zusammengefasst ist. Das kann man sich bei Bedarf dann kopieren und an die Wand hängen als Erinnerung. Auch die "Jetzt Du"-Übungskästchen sind super, in dem man sich selber Beispiele ausdenken und das gelesene vertiefen kann.
Auch wenn ich einiges schon kannte, so gefiel mir die offene und ehrliche Art der beiden und die Erfahrungsberichte haben mich immer auch wieder schmunzeln lassen. An der ein oder anderen Stelle hätte ich mir noch etwas mehr Tiefgang gewünscht. Aber für einen "Handwerkskoffer in Buchform" (S. 11) hat das Buch einen guten Umfang und ist wirklich gut als Toolbox situationsbedingt abrufbar.

Fazit:
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Hilfreiche und mit Humor geschriebener Handwerkskoffer, um kommunikativ für bestimmte Situationen besser gewappnet zu sein

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  • Charaktere
Veröffentlicht am 20.07.2022

Raffiniertes Morden

Richter morden besser
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Cover:
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Der richterliche Hammer mit einer Blutspur ist das treffende Symbol für diese Art von Krimi. Schlicht und doch ein Eyecatcher.

Inhalt:
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Richter Siggi Buckmann ist glücklich ...

Cover:
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Der richterliche Hammer mit einer Blutspur ist das treffende Symbol für diese Art von Krimi. Schlicht und doch ein Eyecatcher.

Inhalt:
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Richter Siggi Buckmann ist glücklich von seiner Frau getrennt, hat ein gutes Verhältnis zu seinen erwachsenen Töchtern und auch sonst ein gutes Herz. Angefangen als Idealist im Juristenberuf ist er mittlerweile etwas abgeklärt und weiß, dass nicht immer die Gerechtigkeit siegt. Damit hat er sich größtenteils abgefunden und macht weiterhin seinen Dienst nach Vorschrift. Doch als ein Obdachloser stirbt, der ein guter Bekannter von Siggi war, wendet sich das Blatt.

Mein Eindruck:
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"Das war genau der Grund, aus dem ich schon seit einigen Jahren den Glauben in unser System verloren hatte. Es war zu anfällig gegenüber Druck von außen. Nur weil ein untalentierter Rechtsanwalt, der in der Politik Karriere als Justizminister gemacht hatte, einem alten Freund noch einen Gefallen schuldete, sollten wir einen rücksichtslosen und brutalen Verbrecher laufen lassen, der mindestens fünf Menschenleben auf dem Gewissen hatte?"

Dieser Krimi spielt im Justiz-Milieu und ist durch seine Art besonders. Die Geschichte ist größtenteils aus Siggis Sicht geschrieben, der mir sehr sympathisch ist mit seinem stets unterschwelligen, sarkastischem Humor. Gleichzeitig hat er sein Herz am rechten Fleck und mag es gar nicht, wenn er das Gefühl hat, manipuliert oder bestochen zu werden. Die Art, wie er schließlich auf seine Art für Gerechtigkeit sorgt, ist sehr raffiniert. Bis es so weit kommt, geschehen einige unerwartete Wendungen, die den Krimi spannend und unterhaltsam machen. Zwischendurch werden immer wieder Seitenhiebe auf Juristen und unser Rechtssystem mit der dahinter steckenden Bürokratie ausgeteilt. Das hat mir besonders gut gefallen.
Die Geschichte kommt mit wenig Blutvergießen aus und ich würde sie als eine Art Cosy-Crime im Justiz-Milieu beschreiben, der sehr gut konstruiert ist. Das Ende lässt auf eine Fortsetzung hoffen, auf die ich schon sehr gespannt bin!

Fazit:
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Eine etwas andere Form von Mord - ungewöhnlich, spannend und mit humorvollen Seitenhieben auf das Rechtssystem

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