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Veröffentlicht am 02.10.2022

Wer die Passionsspiele wörtlich nimmt

Die Henkerstochter und das Spiel des Todes (Die Henkerstochter-Saga 6)
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Sehr spannend und facettenreich erzählt bin ich sehr froh diesen historischen Kriminalfall gelesen zu haben. Durch sehr interessante Nebengeschichten und charakterstarke Persönlichkeiten ist das Lesevergnügen ...

Sehr spannend und facettenreich erzählt bin ich sehr froh diesen historischen Kriminalfall gelesen zu haben. Durch sehr interessante Nebengeschichten und charakterstarke Persönlichkeiten ist das Lesevergnügen mehr als garantiert worden. In der wesentlichen Handlung geht es um die Vorbereitung der berühmten Oberammergauer Passionsfestspiele im Jahr 1670. Dort wird der „Christus-Darsteller“ leblos am Kreuz aufgefunden. Einige Personen sind sich sicher, dass dieser nicht freiwillig dahingeschieden ist. Der berühmte Schongauer Henker Jakob Kuisl und sein Schwiegersohn der Bader Simon Fronwieser werden gebeten, den Todesfall näher zu untersuchen. Dabei werden die beiden Zeugen der „vergifteten“ Atmosphäre in Oberammergau. Fremde werden dort nicht gerne gesehen. Aber auch in diesem Ort gibt es Seilschaften, sowie Vorbehalte der Einwohner gegeneinander. Und dann sind da noch die sonderbaren Erdbeben sowie Geschichten über den Kofel. Angeblich sollen dort Zwerge arbeiten? Werden es die beiden schaffen das Verbrechen aufzuklären oder geraten sie gar selbst in Gefahr?

Jakob Kuisl ist meine absolute Lieblingsfigur in dieser Erzählung gewesen. Ein großer kräftiger Mann, welcher als Henker erfahrungsgemäß nicht den besten Ruf unter den Bürgern Schongau genießt. Doch überzeugt dieser mit einer ungeheuren Schärfe bei der Suche nach Gerechtigkeit und ist sich auch nie zu schade Menschen in Gefahr sofort Hilfe zu leisten. Seine sehr bürgerliche Art ist sehr authentisch und hat mich sehr überzeugt. Als weitere bedeutsame Darsteller können Simon Fronwieser, seine Frau Magdalena Fronwieser die Tochter von Jakob Kuisl, ihre Schwester Barbara, Melchior Ransmeyer, der Stadtmedicus von Schongau, sowie Georg Kaiser, der Schuleiter von Oberammergau genannt werden. Gerade die beiden Töchter von Jakob Kuisls Magdalena sowie Barbara wissen der Geschichte unheimlich Fortune zu verleihen. Oft im Charakter etwas unterschiedlich, sorgen sie für die ein oder andere Aufregung und wissen sich trotz der sehr männerdominierenden Gesellschaften gut und stark zu wehren. Der Aufbau der Geschichte ist strukturiert und nachvollziehbar. Zeitsprünge sind dabei nicht zu erkennen gewesen. Der Schreibstil des Autors ist bildhaft, detailliert erzählend und mit einer der Zeit nachvollziehbaren Sprachfärbung versehen worden, was ich sehr trefflich fand. Die Spannung der Story wird durch die Handlungen an zwei Orten (Oberammergau sowie Schongau) sehr gut verschleppt. Folglich kommt für den Leser demnach nie Langeweile auf. Das Ende ist sehr interessant und ich hatte eine Person dabei nicht auf der Rechnung. Als Besonderheit in dem Roman sind eine Karte der Handlungsorte, ein ausführliches Personenregister sowie ein Stammbaum der Familie Kuisl zu nennen. Sehr empfehlenswert sind die „Wanderempfehlungen“ des Autors am Ende des Romans. Ich bin davon sehr angetan gewesen und könnte es mir vorstellen eine „Henkerstochterroute“ mal auszuprobieren. Das Fazit ist sehr positiv. Spannend und lokal erzählt kann ich diese historische Krimireihe sehr empfehlen und hoffe, dass dem Autor noch viele weitere spannende Fälle um die charismatische Henkersfamilie Kuisl gelingen werden.

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Veröffentlicht am 01.10.2022

Die Spiele welche so schön anfingen...

München 72 - Der Tag, an dem die Spiele stillstanden.
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Eine Tragödie jährt sich zum 50igsten Mal. Der Autorin ist ein gut recherchierter und spannender Roman gelungen welcher schonungslos offenlegt, was damals alles nicht gut gelaufen ist. In der wesentlichen ...

Eine Tragödie jährt sich zum 50igsten Mal. Der Autorin ist ein gut recherchierter und spannender Roman gelungen welcher schonungslos offenlegt, was damals alles nicht gut gelaufen ist. In der wesentlichen Handlung geht es um die Ereignisse, bei den Olympischen Spielen 1972 in München. Angelika Nowak, eine junge Bogenschützin aus der DDR, möchte sich in Ruhe auf ihren Wettkampf vorbereiten. Sie freundet sich mit dem jungen israelischen Roman Gargarin an, welcher ebenfalls bei den Spielen für sein Land antritt. Beide verbindet der Sport sowie der persönliche Wunsch in ihrem Leben etwas zu verändern. Doch plötzlich schlägt das Schicksal auf grausame Weise zu.

Beide sind sehr junge selbstbewusste Menschen, die den Traum von einer besseren Zukunft haben. Angelika möchte den Zwängen der DDR entfliehen und Roman hofft ein anderes, weltoffenes Deutschland zu erleben, um in seiner Heimat Israel ein anderes Bild von diesem Land zu geben.

Als Nebendarsteller sind der Journalist Robert Goldmann sowie der Polizist Manfred Hofmann zu nennen. Beide Charaktere geben der Geschichte eine interessante Wendung und gerade Hofmann beweist in seinem Handeln und Denken eine gewisse moderne Haltung für die 70er Jahre. Er war mein absoluter Lieblingscharakter und ich konnte mich sehr gut in sein Denken und Handeln hineinversetzen.

Der Aufbau der Geschichte ist stringent und wird nur mit einem Zeitsprung am Ende der Handlung fortgesetzt. Der Schreibstil der Autorin ist flüssig, lebhaft und sehr dialogorientiert. Gerade die Dramatik, welche ab der Mitte der Erzählung an Tempo gewinnt, hat mich sehr gefesselt. Ich bangte mit den Akteuren und hatte am Ende Angst, dass diese es nicht alle schaffen werden, was leider auch bei einem Terrorakt nicht immer auszuschließen ist. Auch die Erlebnisse der DDR-Sportlerin haben mich sehr betroffen gemacht. Der Autorin ist es gelungen die Fakten mit teilweise fiktiven Persönlichkeiten gut zu verweben. Das Fazit ist sehr positiv. Dramatisch, spannend, erschütternd, aber auch mahnend ist dieser Roman eine gute Gelegenheit zu erfahren was alles bei so einem eigentlich freudigen Ereignis wie bei den Olympischen Spielen passieren kann. Ich danke der Autorin für die spannenden und aufwühlenden Stunden.

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Veröffentlicht am 02.10.2022

Auch Teil zwei überzeugt mit einer fesselnden Geschichte

Das Goldblütenhaus - Im Licht der Hoffnung
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Auch der zweite Teil der Goldblüten-Saga hat mir wieder sehr gut gefallen. Gabriela Groß schafft es innerhalb von wenigen Seiten den Leser mit in die Geschichte zu nehmen und zu fesseln.
Im zweiten Teil ...

Auch der zweite Teil der Goldblüten-Saga hat mir wieder sehr gut gefallen. Gabriela Groß schafft es innerhalb von wenigen Seiten den Leser mit in die Geschichte zu nehmen und zu fesseln.
Im zweiten Teil steht nun Ella im Mittelpunkt der Erzählung, im ersten Band haben wir intensiv ihre Schwester Leonie begleitet. Ella ist mit Timo, ihrem Freund, sehr glücklich. Einzig die Entfernung Kopenhagen – Tegernsee bereit ihr etwas Kopfschmerzen. Doch dann Überschlagen sich die Ereignisse und nicht nur die Existenz der Glanz AG steht auf dem Spiel, sondern auch die Zukunft ihrer Liebe.
Es geht in diesem Roman auch um die Vergangenheit von Hedi, aber ebenso um das Kochen bzw. Restaurants. Auch die Themen Krankheit bzw. Unfall bekommen einen recht großen Anteil an der Erzählung.
Eine wichtige Rolle in dem Roman haben wieder Annalena, die Mutter von Leonie und Ella, sowie Hedi die Großmutter der beiden Schwestern. Ebenfalls zu erwähnen ist Kai, der Bruder von Timo, der gerade in der zweiten Hälfte des Romans eine wichtige Roll einnimmt.
Inhaltlich knüpft der zweite Teil der Saga nahtlos an den ersten Teil an, weshalb es ratsam ist, den ersten Teil gelesen zu haben. Es werden auch immer Verweise in die Vergangenheit gegeben.
Der Roman wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt, weshalb man den Figuren sehr nahekommt. Dies ist ein sehr großes Plus, was ich bei Roman wirklich schätze. Zudem liegt der Identifikationsfaktor recht hoch und es macht Spaß die Figuren zu begleiten.
Der Schreibstil der Autorin ist wunderbar leicht zu lesen, die Sprache ist den Gegebenheiten angepasst. Die Zeitsprünge sind gut in die Geschichte eingebaut und ergänzen den Plot in der Gegenwart.
Für mich war der Roman noch spannender als der erste Teil. Herausragend emotional ist die Aufarbeitung der Geschichte von Hedi, die sich im ersten Teil schon angedeutet hatte. Hier hatte ich Tränen in den Augen und war sehr berührt von diesem Teil der Story. Was mir sehr gut gefallen hat war der Wechsel zwischen den verschiedenen Erzählperspektiven und den verschiedenen Zeitebenen. Demzufolge war immer „Bewegung“ in dem Roman und es wurde nie langweilig und die Seiten sind nur so dahingeflogen. Was man allerdings in jeder Zeile spürt ist die Liebe der Autorin zu ihrer Geschichte und deren Figuren, so gefühlvoll und einfühlsam ist der Roman gezeichnet.
Der Fokus liegt in diesem Band eher auf dem Privat-Leben der Glanz-Frauen als auf dem Unternehmen. Im dritten Teil erhoffe ich mir nun, dass einige Ungereimtheiten im Unternehmen aufgeklärt werden und wir die wahren Hintergründe von einigen Ereignissen erfahren.
Ein Roman für alle die gerne Familien-Sagas lesen und gerne gut unterhalten werden. Ich bedanke mich sehr bei Bastei Lübbe für die Leserunde bei der Lesejury und bei Gabriela Groß für die Begleitung der Leserunde.

10/10 P.

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Veröffentlicht am 14.08.2022

Helenes Kampf für die Bildung der Kinder

Die Dorfschullehrerin
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Mit dem zweiten Teil ihrer „Dorfschullehrerin“-Saga hat Eva Völler mich vollends überzeugt, die letzten 250 Seiten habe ich mehr oder weniger in einem Rutsch gelesen. Die Autorin schafft es auch dieses ...

Mit dem zweiten Teil ihrer „Dorfschullehrerin“-Saga hat Eva Völler mich vollends überzeugt, die letzten 250 Seiten habe ich mehr oder weniger in einem Rutsch gelesen. Die Autorin schafft es auch dieses Mal uns Leser zu fesseln und mit in eine Geschichte hineinzunehmen.

Auch in diesem Band steht das Dorfleben, die Arbeit einer Lehrerin und das Leben in den Familien in den 60er Jahren im Mittelpunkt. Besonders beeindruckt hat mich die überzeugende Recherche der Autorin, die gerade das Leben in den Familien sehr plastisch schildert. Der Kalte Krieg ist an der innerdeutschen Grenze deutlich zu spüren und dies von Tag zu Tag.

Wir treffen wieder auf die wunderbaren Figuren aus dem ersten Band. Helene, die engagierte Lehrerin, die alles für ihre Schützlinge tut. Tobias, den sympathischen Dorfarzt, mit seiner Arzthelferin Agnes, die sich gleichzeitig noch um ihre Familie kümmert. Helenes Vater mit seiner zweiten Frau, sowie der Bürgermeister Harald und Helenes bester Freundin Isabella.

Gerade Helenes Zerrissenheit, ihre Liebe zu ihrem Beruf und ihrer Familie, den Anstrengungen, die sie für die neue Dorfschule unternimmt, stellt das Familienleben auf eine harte Probe. Ihre Tochter Marie ist in der Pubertät und findet sie braucht keine neue Familie. Sie sieht deshalb die Liebe ihrer Mutter zu dem Dorfarzt Tobias mit negativen Gefühlen.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr gut zu lesen, die Passagen im Röhner Platt sind anfangs etwas gewöhnungsbedürftig und man muss sich dort einfinden, aber es macht das Buch sehr authentisch.

Des Weiteren geht es in dem Buch um verschiedene Krankheiten wie Krebs oder auch Epilepsie, aber auch das Zusammenkommen von GIs und deutschen Frauen wird thematisiert, ebenso wie die Adoptionen der Mischlingskinder.

Ich habe die beiden Bände über die Dorfschullehrerin Helene sehr gerne gelesen und kann sie jedem nur empfehlen, der gerne etwas über die deutsche Geschichte erfahren möchte, denn auch die Stasi, spielt in diesem Band wieder eine Rolle. Zum besseren Verständnis sollte man allerdings mit Band eins beginnen, grundsätzlich sind die Bände sicherlich auch unabhängig voneinander zu lesen, aber man wird sich vielleicht in der einen oder anderen Sache selbst spoilern, wenn man den zweiten Band vor dem Ersten liest. Nun bin ich gespannt mir welchem Thema uns Eva Völler als nächstes beglückt, denn bisher hat mich die Autorin noch nicht enttäuscht. Letztendlich zählt sie seit vielen Jahren schon zu meinem Lieblingsautorinnnen.

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Veröffentlicht am 14.08.2022

Erschreckende Morde in Europa

Die Spur − Er wird dich finden
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Spannend und sehr temporeich in der Erzählweise hat auch der dritte Band des ungleichen Ermittlerduos Brand und Björk erneut sehr überzeugt. Ich bin sehr gut unterhalten worden und bangte bis zum Schluss ...

Spannend und sehr temporeich in der Erzählweise hat auch der dritte Band des ungleichen Ermittlerduos Brand und Björk erneut sehr überzeugt. Ich bin sehr gut unterhalten worden und bangte bis zum Schluss mit. In der wesentlichen Handlung geht es um eine sehr außergewöhnliche Mordserie, welche sich quer durch verschiedene europäische Metropolen zieht. Dabei ist die Darstellung der Opfer immer mit einer „indirekten Botschaft“ versehen. Die Top Ermittlerin Inga Björk sowie Christian Brand von Europol werden erneut mit diesem sonderbaren Fall betraut. Eine spannende Jagd quer durch Europa beginnt.

Die beiden Hauptprotagonisten Inga Björk und Christian Brandt sind dabei, wie bereits in den vorherigen Romanen, völlig unterschiedliche Persönlichkeiten. Inga Björk ist dabei die typisch kühle schwedische Profilerin, welche nicht viel von ihrem Privatleben an die Öffentlichkeit bringen möchte. Christian Brand agiert dagegen oft viel emotionaler und unkontrollierter was ihn in so manche Schwierigkeiten bringen kann. Beide Charaktere überzeugen durch eine starke Persönlichkeit und eine gewisse Unnahbarkeit für außenstehende Personen. Gerade diese sehr verschiedenen Verhaltensweisen, sowie die nahezu komplette Ungewissheit über die Vergangenheit der beiden Darsteller sorgen für zusätzliche Spannung und auch Spekulation beim Lesen dieser Reihe.

Die vielseitigen Nebendarsteller der Geschichte kommen erneut aus verschiedenen Gesellschaftsschichten. Dabei hat mir der Charakter der Französin Amélie Leclerc am besten gefallen. Aufgrund ihrer Vergangenheit, welche der Leser im Laufe des Romans erfährt, bangt man mit ihr und weiß doch nicht so richtig was man von ihr zu halten hat. Was mir wieder sehr gut gefallen hat war die sehr gute „Geheimhaltung“ des Autors über die wahren Täter. Lange bleibt der Leser über die Personen bzw. die Eigenschaften einer Person im dunklen. Erst am Ende lichtet sich nach und nach der Schleier der Erkenntnisse bzw. der Dramatik über die wahren Persönlichkeiten. Der Aufbau der Geschichte ist stringent und wird nur durch wenige Zeitsprünge unterbrochen. Diese sind aber dienlich für den Verlauf der Geschichte und helfen dem Leser somit immer auf der Höhe der Ereignisse zu bleiben. Der Schreibstil ist leicht gehoben, flüssig, spannend, dialogorientiert und sehr gut lesbar. Die Spannung der Geschichte ist bis zum Schluss sehr hoch und ich hatte andere Verdächtige als Täter in Betracht gezogen. Als Zielgruppe des Romanes kommen Leser mit starken Nerven in Betracht. Das Fazit ist erneut sehr positiv. Spannend, dramatisch und nicht durchschaubar ist dieser Roman ein absoluter Pageturner. Man hat nur ein Problem als Leser mit diesem Buch. Es ist so spannend, dass man es nicht aus der Hand legen kann. Eine deutliche Leseempfehlung für alle Thriller Fans oder solche die es vielleicht noch werden möchten. Ich bedanke mich bei Random House und dem Autor für die spannenden und mitreißenden Lesestunden.

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