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Veröffentlicht am 16.08.2022

Die Langfassung geht noch tiefer und ist noch besser

Turmschatten
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Ich gestehe, ich habe eine Freundin überzeugt sich die neue Fassung zu kaufen... damit ich sie selbst lesen kann. Die HC-Ausgabe besitze ich ja schon.
Es kommt nicht oft vor, dass ich mich ein Buch beim ...

Ich gestehe, ich habe eine Freundin überzeugt sich die neue Fassung zu kaufen... damit ich sie selbst lesen kann. Die HC-Ausgabe besitze ich ja schon.
Es kommt nicht oft vor, dass ich mich ein Buch beim zweiten Durchgang noch mehr fesselt als bei der Erstlesung.
Das liegt wahrscheinlich auch daran, dass die Neufassung um 40 Seiten dicker ist (Manuskriptfassung heißt es auf Wiki), den tatsächlich ist es im Druck als Paperback ungefähr die gleiche Seitenanzahl wie vorher. Inhaltlich hat sich aber einiges getan. Maries Geschichte in Griechenland ist nun viel ausführlicher, auch gibt es ein komplett neues Kapitel zum NPD-Bösewicht Thielen - und auch an anderen Stellen geht das Buch einfach tiefer rein und macht dadurch die Charaktere lebendiger.
Wer also TURMSCHATTEN immer noch nciht Gelsen hat (für mich das absolute Highlight der Jahres 2020), der hat nun die Gelegenheit eine wirklich überzeugende Neufassung zu lesen. Und keine Sogre vor der Länge, die Lesezeit vergeht wie im Flug - versprochen. Und am Ende ist man ich geschafft aber auch traurig, dass es vorbei ist.

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Veröffentlicht am 10.01.2021

Wichtiges Thema, toller Roman, spannend verfasst!

Turmschatten
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Ich bin über einen Artikel in der SZ auf den Roman aufmerksam geworden, die dem Debüt im Juli 2020 den Aufmacher im Kulturteil gewidmet hat (findet man auch noch online). Gekauft war es schnell, aber dann ...

Ich bin über einen Artikel in der SZ auf den Roman aufmerksam geworden, die dem Debüt im Juli 2020 den Aufmacher im Kulturteil gewidmet hat (findet man auch noch online). Gekauft war es schnell, aber dann lag der Wälzer (knapp 600 Seiten), ungelesen in meinem Bücherregal. Kurz nach Weihnachten habe ich mir dann die Lektüre aber vorgenommen. Innerlich hatte ich mich auf ein Langzeitprojekt eingestellt, aber es kam anders. Vor wenigen Tagen war las ich aufgewühlt die letzten Seiten. Und hätte mir meine Familie mehr Lesezeit gegönnt, wäre ich sicher auch noch schneller damit fertig gewesen.

Wie der Klappentext schon andeutet, geht es um eine Geiselnahme von drei Neonazis durch einen alten Juden, Ephraim Zamir. Eigentlich sollte er das Opfer sein, doch zur Überraschung der Neonazis kommt alles ganz anders.
Nacheinander vernimmt Zamir die drei Gefangenen im Keller seines Turms und überträgt die Gespräche live ins Internet. Er fordert seine Follower dazu auf, per "Like" über Leben und Tod der Geiseln zu entscheiden. Der Stream geht viral - und innerhalb weniger Stunden wird der Turm zum Schauplatz eines Medienspektakels.

Aber das ist nicht alles, denn eigentlich scheint es Grandl nicht um die Geiselnahme selbst zu gehen, sondern um die Mechanismen die sie bei Presse, Politik und im Volk auslöst. An Hand verschiedener Protagonisten werden sehr detailliert die Ereignisse aus verschiedenen Blickwinkeln erzählt. Dabei beleuchtet Grandl den Werdegang und die Konflikte jeder Person. Ob Bewährungshelferin oder Neonazi, ob Programmdirektor oder Journalistin.

Das erstaunliche dabei ist, dass Grandl unzählige wahre Ereignisse in die Fiktion einwebt. Es gelingt ihm dadurch dem Roman eine unglaubliche Realität zu verleihen. Die zahlreichen Wendungen und vor allem das unvorhersehbare Ende, macheen TURMSCHATTEN für mich daher zu einem der besten Bücher des vergangenen Jahres.

Ich bin sehr auf weitere Bücher des Autors gespannt.

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