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Veröffentlicht am 23.06.2017

Unrunde Mischung aus Kriminalroman und Gesellschaftskritik

Die Stadt im Nichts
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Tim Callaghan ist Ende 20 und arbeitet als Texter für die Werbeagentur Vertox in London. Als der Werbespot für die Hilfsorganisation "WorldWise" gedreht werden soll, für den er den Slogan erstellt hat, ...

Tim Callaghan ist Ende 20 und arbeitet als Texter für die Werbeagentur Vertox in London. Als der Werbespot für die Hilfsorganisation "WorldWise" gedreht werden soll, für den er den Slogan erstellt hat, darf er mit zur Produktion nach Dubai reisen.

In Dubai wird die Delegation der Werbeagentur in dem feudalen Hotel "The Village" untergebracht, wo sie den Emiraten entsprechend dekadent residieren.
Am ersten Drehtag passiert noch nicht viel, aber zum Abschluss des Tages wird dennoch exzessiv gefeiert.
Am nächsten Morgen wird der Produktionsleiter Raf Kavanagh, der nicht nur Tim unsympathisch war, tot im Whirlpool seines Hotelzimmers aufgefunden. Der Angestellte des Hotels, der ihn gefunden hat, wird daraufhin entlassen.
Trotz des überraschenden Todesfalls mit noch unklarer Todesursache beschließt das Produktionsteam, die Dreharbeiten nicht abzubrechen, sondern in Dubai zu bleiben. Tims Meinung nach geht man zu schnell zur Tagesordnung über. Verdächtigungen werden ausgesprochen und wilde Verschwörungstheorien entwickelt, warum Raf gestorben ist.
Tim und seine Kollegen zählen schon bald zu den Verdächtigen, die Raf getötet haben könnten und auch die Hilfsorganisation "WorldWise" wird verdächtigt, ihre Finger im Spiel zu haben.

Tim fühlt sich in Dubai und dem Fünf-Sterne-Hotel nicht wohl, er fühlt sich fremd, trotz all der Aufmerksamkeiten nicht willkommen und der Delegation der Werbeagentur nicht zugehörig. Der Todesfall erschüttert ihn, auch wenn er den arroganten Produktionsleiter, der ihn wie einen Untergebenen behandelt hat, nicht leiden konnte. Er würde am liebsten nach London zurückkehren, traut sich aber nicht, da er Angst hat, sich durch eine abrupte Abreise tatverdächtig zu machen. Später kann er nicht mehr abreisen, da ihm nicht nur der Zugang zum Internet verwehrt wird, sondern auch noch seine Kreditkarte gesperrt ist.

In Dubai, aber auch in England wird spekuliert, was mit dem Tod von Raf Kavanagh auf sich hat. Auch wenn die Ergebnisse der Obduktion auf Tod durch einen Drogen- und Medikamentencocktail schließen lassen, wird gemutmaßt, dass in Dubai, wo man mit Geld alles erreich könne, ein Mord vertuscht werden soll.
Die Medien, darunter Journalisten und Blogger sehen im Gegensatz zu Tim nicht die Tragödie über den Tod eines Menschen, sondern schlachten den Unterhaltungswert der Meldung aus.

Für Tim wir die Situation vor Ort unerträglich, regelrecht beklemmend. Allein kann er sich in der Stadt nicht fortbewegen und kann von seinem Hotelzimmer lediglich in Shopping Malls ausweichen. Er entwickelt eine Paranoia und befürchtet, dass er als Schlafwandler Raf getötet haben könnte, auch wenn es dafür keinen Anhaltspunkt gibt.

Mark Watson ist Kolumnist und Stand-up-Comedian, von dem ich einzig den Roman "Ich könnte am Samstag" gelesen habe, der witzig und unterhaltsam war. "Die Stadt im Nichts" wurde als Satire über die Werbeindustrie angekündigt - mir kam der Humor darin allerdings zu kurz.
Spannend ist zwar zu erfahren, wer, wie, warum den Produktionsleiter getötet hat, darüber hinaus war der Unterhaltungswert des Romans allerdings gering, die Charaktere zu emotionslos und unnahbar.

"Die Stadt im Nichts" ist eine Mischung aus Kriminalroman und einer Gesellschaftskritik, die ich nicht gelungen fand.
Meiner Meinung nach wird in dem Roman weniger die Oberflächlichkeit der Werbung in Form einer Mediensatire kritisiert, sondern vielmehr Kritik an Dubai und dem dort vorherrschenden Luxus sowie der Dekadenz und der Korruption in den Vereinigten Arabischen Emiraten geübt. Den Wechsel der Perspektive im vorletzten Kapitel zur Erklärung des Todesfalls empfand ich zudem als etwas bemühtes, hilfloses Stilmittel.

Veröffentlicht am 14.03.2024

Lang gezogene, verstörende Geschichte, in der die wenigen interessanten Handlungsstränge rüde abgewürgt werden und kein Ende erhalten. Weder "unwiderstehlich witzig" noch "weise".

Der Stich der Biene
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Dickie Barnes hat einst den florierenden Autohandel seines eloquenten Vaters übernommen. In ihm steckte jedoch nie ein Verkaufstalent und seit es mit der Wirtschaft in Irland bergab geht, ist auch sein ...

Dickie Barnes hat einst den florierenden Autohandel seines eloquenten Vaters übernommen. In ihm steckte jedoch nie ein Verkaufstalent und seit es mit der Wirtschaft in Irland bergab geht, ist auch sein Geschäft vom Niedergang betroffen. Seine Frau Imelda, der ihr Status in der Stadt immer so wichtig war, ist enttäuscht. Aufgebracht verkauft sie Möbel und Kleidungsstücke, die sie im Unverstand gekauft hatte. Die Kinder machen sich Gedanken und fürchten das Gerede über den Konkurs in der Stadt. Die ältere Tochter Cass möchte so schnell es geht nach Dublin, um zu studieren, muss aber erst noch den Schulabschluss bestehen. Ihre bisher guten Noten torpediert sie allerdings durch Alkoholexzesse in den örtlichen Pubs. Ihr jüngerer Bruder PJ spürt die Spannungen in der Familie und fürchtet, aufs Internat geschickt zu werden. Sein Plan ist es, abzuhauen, um die Eltern wach zu rütteln.

Die Geschichte wird in langen Kapiteln aus den Perspektiven aller Hauptfiguren geschildert. Während zunächst nur auf die Anführungszeichen der wörtlichen Rede verzichtet wird, erfolgt aus der Sicht von Imelda überhaupt keine Interpunktion mehr. Der Sinn dahinter erschließt sich nicht und macht mitsamt der vulgären Ausdrucksweise den Inhalt nicht besser.

Positiv betrachtet, entwickelt sich das Buch unvorhersehbar. Es ist nicht erkennbar, in welche Richtung der Autor führt. Negativ betrachtet, ist die Geschichte ziellos, hängt lose an den Folgen der Finanzkrise für die Familie Barnes, so dass es schwerfällt, nicht nur quer zu lesen.

Die Charaktere sind nicht sympathisch und auf sich selbst bezogen. Auf diese Weise verbinden sich die einzelnen Abschnitte aus den unterschiedlichen Perspektiven kaum. Die Familienmitglieder interagieren wenig miteinander. Die Teenager, die unsichere, kluge Tochter und der nerdige Sohn rebellieren, die Eltern, die schöne, materialistische Mutter und der unbeholfene Vater, haben ihre eigenen Geheimnisse.
Der Anfang aus Teenagersicht zwischen Computerspielen, Drogen, Sex und toxischen Freundschaften ist anstrengend und retardierend. Interessanter sind die Perspektiven der beiden Erwachsenen, die überwiegend Rückblenden enthalten, die die Vergangenheit beleuchten und Details zur Familiengeschichte und die Geheimnisse von Dickie und Imelda preisgeben.
Als die Perspektiven in einem zweiten Anlauf schneller zwischen den Hauptfiguren wechseln, wird die Geschichte dynamischer und entwickelt doch noch das lang ersehnte bisschen Spannung. Die Erzählweise erfolgt sodann aus der Du-Sicht und unterstreicht, dass die Charaktere alle neben sich zu stehen scheinen. Auch wenn die einzelnen Abschnitte weiterhin nur lose miteinander verknüpft sind, verfolgt man, wie die Familie auf eine Katastrophe zusteuert. Jeder einzelne Charakter entwickelt, geleitet von irritierenden Gefühlen, ein selbstzerstörerisches Verhalten, das kein gutes Ende nehmen kann.

Bei dem Buch ist Durchhaltevermögen verlangt. Es ist insgesamt zu ausufernd, da lange nichts Reizvolles passiert. Erst auf den letzten 150 von 700 Seiten wird die Geschichte lesenswerter, verstörender und dramatischer. Und als man sich auf ein packendes Finale freut, vergeigt es der Autor komplett, indem er die endlich interessant gewordenen Handlungsstränge rüde abwürgt und dem Leser nur noch wirre Gedanken der Hauptfiguren entgegenschleudert und die Geschichte ohne ein Ende beendet.
"Der Stich der Biene" handelt von Menschen, die auf der Verliererseite des Lebens stehen und sich ihr eigenes Grab zu schaufeln scheinen. Die euphorische Beschreibung als "unwiderstehlich witzig und weise" kann ich nicht teilen, denn humorvoll ist weder die Art der Darstellung noch sind es die Schicksale der Charaktere.

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Veröffentlicht am 16.01.2024

Wirrer, sprunghafter Roman mit Charakteren, zu denen keinen Nähe herzustellen ist; eine Liebesgeschichte, in der keine Liebe zu spüren ist. Lieber unendlich allein als mit diesen beiden zusammen!

Allein mit dir in der Unendlichkeit
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Charlotte Regan und Rinaldo Damiani begegnen sich in einem Museum in Chicago und sind fasziniert von einander. Regan hat Kunst studiert, arbeitet jedoch als Museumsführerin. Sie stammt aus reichem Hause, ...

Charlotte Regan und Rinaldo Damiani begegnen sich in einem Museum in Chicago und sind fasziniert von einander. Regan hat Kunst studiert, arbeitet jedoch als Museumsführerin. Sie stammt aus reichem Hause, ist impulsiv und rebellisch und macht nach einer Verurteilung des Gerichts eine Psychotherapie. Aldo ist Mathematiker und versucht die Welt und die Menschen nach wissenschaftlichen Ansätzen zu erklären und zu verstehen. Als Doktorand lehrt er an der Universität, hat jedoch nur wenig Freude daran, Wissen zu vermitteln.
Durch sechs Gespräche möchte er Regan kennenlernen, doch dabei bleibt es nicht. Die beiden befinden sich bald in ihrem ganz eigenen Kosmos, umkreisen einander und können die Welt um sich herum ausblenden.

"Allein mit dir in der Unendlichkeit" wird als Booktok-Sensation und Liebesgeschichte angekündigt, ist jedoch alles andere als eine klassische Romanze.

Während das Kennenlernen zu Beginn neugierig macht, die Charaktere zu entdecken und interessant beschrieben ist, wie die Aldo und Regan sich einerseits fasziniert und andererseits doch zurückhaltend geben und spielerisch ihr Interesse für den anderen verbergen, ist der weitere Verlauf der Geschichte anstrengend. Das Buch ist stark charakterfokussiert und ohne erkennbare äußere Handlung. Problematisch dabei ist, dass die Charaktere nicht wirklich sympathisch und schon gar keine Identifikationsfiguren sind. Regans Egoismus, Provokation und das Heischen nach Aufmerksamkeit ist als Künstlerin genauso klischeebehaftet wie der vergeistigte, introvertierte Wissenschaftler rein passiv agiert und bis auf seinen Vater keine sozialen Kontakte hat.

Es ist eine Liebesgeschichte, in der wenig Liebe zu spüren ist. Sie ist obsessiv und leidenschaftlich und wird fast ausschließlich auf den Liebesakt reduziert.
Die Szenenwechsel sind sprunghaft und oft ist schwer zwischen den Vorstellungen der Charaktere und dem Erlebten zu unterscheiden. Überhaupt besteht die Geschichte überwiegend aus indirekten Dialogen und Gedanken der beiden Hauptfiguren.
Regan ist offensichtlich krank und auch Aldo ist nicht gesund. Beide haben mit psychischen Problemen zu kämpfen, verdrängen diese allerdings.
Wohin der Weg die beiden führt, ist ungewiss und letztlich belanglos, da die Charaktere gleichgültig bleiben.

Nach einem vergleichsweise interessanten Beginn hat mich die Geschichte ohne charakterliche Entwicklung und eine Rahmenhandlung, die einen Beziehungsalltag geschildert hätte, verloren und gelangweilt. Können psychisch kranke Menschen eine gesunde Beziehung führen oder entwickelt der Roman gar die romantische Vorstellung, dass sie durch Liebe gesunden können? Der Fokus der Handlung war für mich nicht zu erkennen.
Vielleicht muss man selbst manisch-depressiv oder bipolar sein, um der Handlung etwas abgewinnen zu können. Für mich war die Geschichte eine Aneinanderreihung von Worten, deren Sinn sich mir nicht erschließen wollten.

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Veröffentlicht am 26.11.2023

Leidvolle Geschichte voller unsympathischer Charaktere, die durch hölzerne Dialoge unfreiwillig komisch wirkt und die Geschichte des Landes nicht näher bringt.

Trümmerland
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Der Rumäne Nelu glaubt an den Sieg der Deutschen über die russischen Kommunisten und bereitet sich euphorisch und voller Stolz auf seinen Einsatz als Offizier vor. Seine Freundin Andrada tröstet er damit, ...

Der Rumäne Nelu glaubt an den Sieg der Deutschen über die russischen Kommunisten und bereitet sich euphorisch und voller Stolz auf seinen Einsatz als Offizier vor. Seine Freundin Andrada tröstet er damit, dass er in wenigen Monaten schon wieder erfolgreich zurückkehren werde.
Andrada hört nichts von Nelu an der Front, weiß jedoch auch, dass er nicht dafür gemacht ist, romantische, sehnsuchtsvolle Briefe zu schreiben. Aufmerksamkeit erhält sie stattdessen von ihrem Cousin Cristian, der eigentlich mit ihrer Schwester Nina zusammen ist.
Während Nelu mit der rumänischen Division gelangweilt Stellung hält, kommt er seinem Kameraden Marius näher. Als ihre Armee weiter in den Osten vorrückt und sie nicht einmal gegen den Winter gerüstet sind, wird Nelu schmerzhaft bewusst, dass die rumänischen Soldaten nur als Vorhut für die Deutschen und Kanonenfutter vorangetrieben werden.
Nach Beendigung des Krieges und dem Sieg der Russen entwickelt sich Rumänien vom faschistischen Königreich zu einem kommunistischen Staat. Die Folgen des Krieges betreffen Nelu, Andrada und Cristian auf unterschiedliche Art und Weise, erzählen eine Geschichte von Begehren, Enttäuschung, geplatzten Träumen, Armut, Unterdrückung und Politik im Wandel der Zeit.

"Trümmerland" ist Band 1 einer dreiteiligen Buchreihe um die historische Entwicklung Rumäniens vom 1941 bis 1979. Der Roman selbst ist in drei Teile untergliedert, beginnt mit dem Zweiten Weltkrieg, wird zur Zeit des Wiederaufbaus 1950/ 1951 fortgeführt und endet mit der Entwicklung zur Unabhängigen Sozialistischen Republik Rumänien von 1956 bis 1968.

Die fiktive Geschichte vor dem Hintergrund der Entwicklung Rumäniens wird aus den Perspektiven von Nelu und Andrada erzählt, die beide keine einnehmenden oder sympathischen Charaktere sind. Überhaupt sticht keine Figur in dem Buch positiv hervor. Die Kriegsereignisse und die Folgen für Land und Leute sind betrüblich und die Protagonisten böse, egoistisch, manipulativ, wankelmütig und unnahbar.
So konnte mich nicht einmal die Liebesgeschichten für sich gewinnen, denn auch diese sind wenig liebe- oder gefühlvoll, sondern allein von einer körperlichen Anziehung geprägt.

Der unübliche Schauplatz Rumänien hatte mein Interesse für den Roman geweckt, der den Zweiten Weltkrieg und seine Folgen thematisiert und nicht in einem der gewohnten Länder Deutschland, Österreich, Frankreich oder Amerika handelt. Die Schilderungen über den Krieg sind einseitig von amourösen Beziehungen geprägt, die mich langweilten und weiter von den Charakteren entfernten, so dass mir ihr weiteres Schicksal schon fast egal wurde.
Die Zeit des Wiederaufbaus handelt von einer eigenartigen Dreiecksbeziehung und weiteren Liebesabenteuern von Nelu, die seiner Romeo-Mission als geheimer Mitarbeiter der Securitate geschuldet ist. Während die verheiratete Andrada sich nach Nelu verzehrt, hysterisch oder überdreht agiert, ist sein Verhalten von Hass gegen das herrschende System, die Russen und die Deutschen geprägt. Cristian scheint hingegen stoisch zu akzeptieren, dass seine Frau für Nelu schwärmt und dabei sogar weitergeht, was augenscheinlich nicht ohne Folgen bleibt.

Die Verhaltensweisen der Hauptfiguren sind kaum nachvollziehbar, die Dialoge hölzern und stupide, so dass die Geschichte stellenweise unfreiwillig und unpassend komisch ist. Die ewige Litanei an Selbstmitleid und Eifersüchteleien lässt weder eine charakterliche Weiterentwicklung zu, noch gestaltet sie die Geschichte interessant oder gar spannend. Die historischen und politischen Anteile daran bleiben oberflächlich und nicht nur aufgrund der Zeitsprünge bruchstückhaft.

"Trümmerland" hat Erwartungen an einen historischen Roman über ein umkämpftes, zerrissenes Land geweckt, aber am Ende überwiegt der Eindruck einer leidvollen Geschichte voller unsympathischer Charaktere, in der weder das Land als solches noch seine Geschichte näher gebracht wurde.

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Veröffentlicht am 10.11.2023

Wirre Handlung ohne erkennbaren roten Faden, absurde Geschichte ohne Romantik

Eine himmlische Begegnung
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Der Klappentext gibt nicht einmal annähernd den Kern der Handlung wieder. Wer sich von "Eine himmlische Begegnung" eine romantische und dramatische Liebesgeschichte erwartet, wird enttäuscht sein. Wer ...


Der Klappentext gibt nicht einmal annähernd den Kern der Handlung wieder. Wer sich von "Eine himmlische Begegnung" eine romantische und dramatische Liebesgeschichte erwartet, wird enttäuscht sein. Wer allerdings schon Romane von Guillaume Musso kennt, weiß, dass seine Geschichten immer auch ein mysteriöses und/ oder übernatürliches Element enthalten. Dies ist auch in diesem Roman der Fall, was mich allerdings nicht grundsätzlich gestört hat. Die Eigenschaften der "Botin" passten allerdings nicht zu der Vorstellung, die man von solchen Wesen hat, unterschied sie sich doch nicht von einem gewöhnlichen Menschen.

Die Handlung wird aus verschiedensten Perspektiven erzählt, die häufig - auch innerhalb der Kapitel - wechseln. Als Leser erhält man damit einen Überblick über die Handlung, die jedoch trotzdem wirr und ohne einen erkennbaren roten Faden ist. Positiv betrachtet, weiß man wirklich nicht, in welche Richtung der Roman gehen wird. Negativ gesehen, passt kein Erzählstrang zum anderen und selbst wenn man aufgeschlossen gegenüber Mystery- oder Fantasyelementen ist, ist die Geschichte absurd und in Teilen unlogisch. Organisierte Kriminalität und Drogen, Mord und Totschlag, Terrorverdacht, Bombendrohungen, Armut und Elendsviertel, abgerutschte Menschen und Selbstmord, Vergangenheitstrauma und Vorherbestimmung - der Roman enthält vieles, aber wenig, was man von einer romantischen Begegnung und einer sich abzeichnenden Liebesgeschichte im Winter in New York erwarten würde.

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