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Veröffentlicht am 08.04.2023

Schrumpfen wir die Wirtschaft, um zu überleben?

Das Ende des Kapitalismus
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"Das Ende des Kapitalismus" von Ulrike Herrmann musste bei mir eine Weile reifen, bis ich es rezensieren konnte. Der Titel hat mich damals, als es heraus kam sofort angesprochen, ist er doch recht radikal ...

"Das Ende des Kapitalismus" von Ulrike Herrmann musste bei mir eine Weile reifen, bis ich es rezensieren konnte. Der Titel hat mich damals, als es heraus kam sofort angesprochen, ist er doch recht radikal in seiner Forderung und hat die üblichen Vertreter*innen herausgefordert, gleich über die Überschrift zu diskutieren, ohne den Inhalt des Buches zu kennen. Doch was steht wirklich in dem Buch? Ulrike Herrmann hat das Buch in drei Teile aufgeteilt und klärt sehr gut über die Geschichte des Kapitalismus auf. Im zweiten Teil geht es darum, dass es ihrer Ansicht nach kein "Grünes Wachstum" gibt und leider finden sich in diesem Teil in Bezug auf unsere zukünftige Energieversorgung ein paar Schwächen, nichtsdestotrotz gibt es auch hier vieles, was zum Nachdenken anregt. Im dritten Teil dreht es sich darum, wie ein Ende des Kapitalismus gelingen kann, ohne dass gleich alles im Chaos versinkt. Ulrike Herrmann zieht hier die britische Kriegswirtschaft als ein mögliches Vorbild heran und mal eine Zukunftsvision, die zwar vom Weniger, vom Verzicht geprägt sein wird, aber nicht von einem schlechten Leben.

Insgesamt ist es ein Buch, dass zu mehr als hitzigen Debatten anregt, Möglichkeiten aufzeigt und auch wenn der mittlere Teil nicht ganz gelungen ist, ein Buch ist, das man auf dem Schirm haben sollte.

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Veröffentlicht am 16.10.2022

Kommt nicht ganz an den ersten Teil heran, ist trotzdem spannende Unterhaltung

A Psalm of Storms and Silence. Die Magie von Solstasia
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Das Ende der Spiele von Solstasia lief für Karina nicht wie geplant. Statt Friede, Freude, Eierkuchen gab es einen Staatsstreich und sie wurde zur Gejagten. Nur eine verschollene, göttliche Macht kann ...

Das Ende der Spiele von Solstasia lief für Karina nicht wie geplant. Statt Friede, Freude, Eierkuchen gab es einen Staatsstreich und sie wurde zur Gejagten. Nur eine verschollene, göttliche Macht kann ihr helfen, ihr Reich zu retten.

Für Malik scheint es besser ausgegangen zu sein. Er lebt im Palast und findet in Farid so etwas wie einen Bruder, einen Lehrmeister, jemanden, der so ist wie er.

Doch draußen entbrennt ein Sturm, denn die Magie, durch die das Reich Sonande all die Jahrhunderte zusammengehalten wurde, droht auseinander zu bersten. Nur gemeinsam können Karina und Malik das Ende verhindern. Allerdings müssen sie sich dafür wieder vertrauen und Karina die göttliche Macht finden.

Mit dem ersten Band hat Roseanne A. Brown gut vorgelegt, so dass meine Erwartungen an „A Psalm of Storms and Silence. Die Magie von Solstasia“ hoch waren. Es geht auch mit Spannung und Tempo weiter. Karina muss aus der Hauptstadt fliehen und erlebt allerlei auf ihrer Flucht und es werden neue Charaktere in die Geschichte eingeflochten.

Die beiden Hauptcharaktere Malik und Karina werden genauer beschrieben und die Autorin wandert weit in die Vergangenheit der jeweiligen Ursprungsfamilien. Passend zu den magischen Fähigkeiten der beiden können sie auf besondere Art miteinander kommunizieren, was natürlich ein guter Schachzug ist, um die beiden wieder in Kontakt treten zu lassen. Und um dies herum fechten sie ihre ganz eigenen Kämpfe in der Realität aus. Dies hat mir gefallen.

Auch hat die Autorin es geschafft, über Unterdrückung und den daraus entstehenden Hass zu schreiben und gleichgeschlechtliche Liebe ist auch ein Thema, genauso wie die Tatsache, dass Karina und Malik nur als Doppeltspitze den Karren aus dem Dreck ziehen können, geht es über eine bloße Geschichte hinaus und gewinnt dadurch noch eine andere, eine gesellschaftspolitische Bedeutung.

Doch kommt „A Song of Wraiths and Ruin. Die Magie von Solstasia“ nicht an den ersten Band heran. Ab einem gewissen Punkt ist mir recht klar gewesen, wie es vermutlich enden wird und es ging in eine Richtung, die mir ein wenig zu glatt war. Wobei ich allerdings auch vermute, dass dies einfach daran liegt, dass ich dann doch nicht ganz der angestrebten Zielgruppe für ein Jugendbuch zugehörig bin.

Trotzdem habe ich mich unterhalten gefühlt.

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Veröffentlicht am 17.09.2022

Persönliche Nabelschau vor dem Hintergrund der Klimakrise

Der Anfang von morgen
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Schweden im Sommer – sofort erscheinen rote Holzhäuser an von Wäldern umstandenen Seen vor dem geistigen Auge. Doch kommen immer häufiger Meldungen von Waldbränden und ungewöhnliche trockene und heiße ...

Schweden im Sommer – sofort erscheinen rote Holzhäuser an von Wäldern umstandenen Seen vor dem geistigen Auge. Doch kommen immer häufiger Meldungen von Waldbränden und ungewöhnliche trockene und heiße Sommer auch in Schweden. Die Klimakrise macht auch vor diesem Idyll nicht Halt. Jens Liljestrand hat mit „Der Anfang von morgen“ einen Roman zu diesem Thema geschrieben.

Die Katastrophe wird von vier unterschiedlichen, aber doch durch verschiedene Umstände miteinander verbundene Menschen aus ihrer jeweiligen Sicht erzählt.

Es ist spannend geschrieben, die Waldbrände und die immer unbehaglicher werdende Situation ist gut fühlbar und man kann mit fiebern, auch wenn die Erzähler*innen nicht besonders sympathisch sind.
Und doch hat mir etwas gefehlt in dem Buch. Es ist nicht unrealistisch, es ist ganz nah an uns dran.
Es gibt sehr wenig Wärme und Zusammenhalt, wovon ich hoffe, dass in einer solchen Situation doch zum Vorschein kommt. Bestimmte Krisensituationen sind sehr realistisch beschrieben, vor allem wenn man das Wahlergebnis der kürzlich stattgefundenen Wahl in Schweden bedenkt. Und doch bin ich nicht restlos begeistert von dem Buch. Es erscheint mir an manchen Stellen zu gewollt. Weniger hätte dem Werk gut getan.

Die Auswahl der Personen passte für mich nicht. André bringt zwar noch einmal eine ganz andere Komponente hinein und er ist eine echt arme Sau, aber mir wäre die Sicht der Mutter zum Beispiel wichtig gewesen. Sie bleibt so passiv und still im Hintergrund. Auch war es nicht realistisch, dass Didrik nicht in sein eigenes Zuhause ging, sondern zu Melissa. Dies ist eine von vielen Momenten, die aufgrund der Geschichte so beschrieben wurden, aber vermutlich nicht der Realität entsprächen.

Es ist durchaus ein Buch, dass mit Spannung gelesen werden kann, aber für mich ist es nicht so überwältigend wie für viele andere.

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Veröffentlicht am 25.08.2022

Merkwürdige Geschehnisse gepaart mit schwarzem Humor

The Stranger Times
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The Stranger Times – die Wochenzeitung des Vereinigten Königreichs für Übersinnliches, Unerklärtes und Unerklärliches. Und wo, wenn nicht auf der Insel, gibt es traditionell genug nicht erklärbare Geschehnisse. ...

The Stranger Times – die Wochenzeitung des Vereinigten Königreichs für Übersinnliches, Unerklärtes und Unerklärliches. Und wo, wenn nicht auf der Insel, gibt es traditionell genug nicht erklärbare Geschehnisse. Und doch passieren in der ersten Woche von Hannah bei dem Blatt Dinge, die sogar für The Stranger Times außergewöhnlich sind. Was geht da vor?

„The Stranger Times“ erzählt eine spannende Geschichte mit viel Wortwitz und ungewöhnlichen Wesen und mehr als ungewöhnlichen Charakteren. Die komplette Redaktion hat einen an der Waffel. Allen voran der keine Empathie oder Fingerspitzengefühl besitzende Vincent Banecroft, der nur durch seine Büroleiterin Grace im Zaum gehalten werden kann.

Stella, die Auszubildende glänzt hauptsächlich durch schlechte Laune und bitterböse Sprüche. Reggie und Ox sind interessante Persönlichkeiten, aber durchaus liebenswert. Und es gibt noch Manny, er kümmert sich um den Druck und die Druckerpresse. Ein ganz ruhiger Mensch, der so wirkt, als ob er ein Geheimnis hat.

Dann gibt es mysteriöse Vorkommnisse und noch mysteriösere Wesen, die kaum gebändigt werden können. Außerdem weiß man zwischendurch nicht, wer jetzt die Guten und wer die Bösen sind. Eine großartig angelegte Geschichte mit original britischem Humor, zumindest im ersten und im letzten Drittel. Leider, leider gibt es im zweiten Drittel unnötige Längen, die für diesen Teil den Schwung aus der Geschichte nehmen. Dies ist sehr schade, denn ansonsten stimmt alles. Nur konnte ich im Mittelteil nicht ganz so viel Begeisterung beim Lesen aufbringen wie bei den anderen Abschnitten.

Zum Glück habe ich durchgehalten und nicht abgebrochen, so dass ich mich jetzt schon auf den zweiten Band der Trilogie von „The Stranger Times“ freue. Das Buch hat bis auf den genannten Hänger im Mittelteil alles, was es für ein gut unterhaltendes Buch braucht und glänzt durch seine unkonventionellen Figuren und den schwarzen Humor von der Insel.

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Veröffentlicht am 27.03.2022

51 persönliche Berichte von Frauen* über Sex

Was wir lieben
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Lucy-Anne Holmes hat von 51 Frauen Antworten zum Thema Sex bekommen. Woran denken sie? Was erfüllt sie? Was nicht? Was hat dazu geführt, dass sie so empfinden? Es ist eine Sammlung von 51 ganz persönlichen ...

Lucy-Anne Holmes hat von 51 Frauen Antworten zum Thema Sex bekommen. Woran denken sie? Was erfüllt sie? Was nicht? Was hat dazu geführt, dass sie so empfinden? Es ist eine Sammlung von 51 ganz persönlichen Antworten zum Thema Sex. Der Begriff Frauen umfasst heterosexuelle, bisexuelle und lesbische Frauen, aber auch pansexuelle und trans Frauen in diesem Buch. Auch gibt es Beiträge nicht-binärer Menschen.
Das Buch ist in einen einleitenden Teil, das Kapitel Loslassen, das Kapitel Tabu, das Kapitel Fake und das Kapitel Vorspiel unterteilt. Jede der persönlichen Geschichten ist mit einer besonderen Illustration versehen. Es sind ganz unterschiedliche Künstler, die diese Illustrationen angefertigt haben.
Nach dem ersten Teil („Tabu“ und „Loslassen“) war ich ein wenig lost. Mir fehlte eine Einleitung, ein paar moderierende Sätze, um in das Buch und seinen Sinn hineinzufinden. Die Illustrationen verdeutlichen jeweils die einzelnen Geschichten der Frauen
und es gibt besondere Sätze aus den Berichten, die als Zitat hervorgehoben werden. Die anderen Abschnitte „Fake“ und „Vorspiel“ gingen in dem Stil weiter, allerdings habe ich sie anders gelesen.
Ich habe mich mehr darauf eingelassen und jede Geschichte für sich gelesen, auch gar nicht unter den jeweiligen Schlagworten. Die Frauen* berichten vom Einfluss der Erziehung, Religion und Kultur auf ihre Sexualität. Auch Missbrauch kam immer wieder vor in diesen Berichten und das ging schon ans Eingemachte. Es macht mich immer wieder fassungslos, wie häufig es dies gibt und wie vielen es als Kind zugefügt wird. Umso mehr zolle ich den Menschen, die dies sichtbar machen Respekt.

Gut hat mir der sehr offene Umgang mit den genannten Themen gefallen und auch die teilweise selbstkritische und selbstbewusste Art derjenigen, die ihre Erfahrung geteilt haben. Die weibliche Sichtweise auf Pornos ist auf jeden Fall interessant und wie die Erziehung zum „du musst gefallen“ auch oftmals das Sexleben beeinflussen kann. Sex nachdem ein Kind da ist, wurde auch thematisiert und auch wie unterschiedlich die Menschen damit umgehen.
Die Illustrationen helfen in der Tat noch einmal mehr über das Geschriebene nachzudenken, allerdings wäre mir insgesamt ein wenig Moderation lieb gewesen. Eventuell angereichert mit Statistiken z. B. zu bestimmten kulturellen Themen. Insgesamt ist es ein interessantes Thema und durchaus lesenswert, allerdings mit den genannten Abstrichen.

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