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Veröffentlicht am 05.09.2022

modern und ungewöhnlich

Stille blutet
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Die Moderatorin Nadine Just liest vor laufender Kamera die Schlagzeile vor, in der sie selbst die Hauptrolle innehat: Sie soll demnächst tot aufgefunden werden. Und tatsächlich: Gefunden wird ihre in Blut ...

Die Moderatorin Nadine Just liest vor laufender Kamera die Schlagzeile vor, in der sie selbst die Hauptrolle innehat: Sie soll demnächst tot aufgefunden werden. Und tatsächlich: Gefunden wird ihre in Blut schwimmende Leiche von ihrem Ex-Freund Tibor Glaser, der zwar für diesen Mord ein Alibi hat, doch schon bald, als die nächste Leiche nach gleicher Ankündigung gefunden wird, immer mehr zum Hauptverdächtigen mutiert. Die sozialen Medien werden geflutet von Anschuldigungen, aber auch Nachahmerbeiträgen, und machen der Wiener Mordgruppe um die junge Ermittlerin Fina Plank die Arbeit schwer. - Darüberhinaus, von allen Seiten unbemerkt, beobachtet eine weitere geheimnisse Figur das Geschehen und verfolgt ihre ganz eigenen tödlichen Pläne ....

Eine der erfolgreichsten Autorinnen deutscher Sprache, Ursula Poznanski, die mit ihren zahlreichen Jugendbüchern und Thrillern für Erwachsene regelmäßig die Bestsellerlisten stürmt, legt nun mit "Stille blutet" den ersten Thriller um die junge Ermittlerin Serafina Plank in der Wiener "Mordgruppe" vor, die sich nicht nur mit einem verzwickten Fall und einer aufgebrachten Öffentlichkeit, sondern auch mit dem toxisch männlichen Kollegen Oliver Homburg herumschlagen muss.

Als Jugendbuch-Autorin hat Ursula Poznanski eine Triggerwarnung angebracht; allerdings fände ich diese am Anfang des Buches sinnvoller als - wie hier - am Ende.

Der lebendige Schreibstil von Poznanski und die spannende Handlung machen das Buch zu einem wahren Page-Turner. Schon früh in der Handlung hatte ich eigene Theorien, die sich im weiteren festigten oder widerlegt wurden, und ich fieberte der Auflösung und den Hintergründen der Morde und der Frage, ob der Werbetexter Glaser seinen Kopf aus der perfekt angelegten Schlinge ziehen kann, geradezu entgegen. Als sich diese immer weiter zuzog, musste ich mich sehr beherrschen, nicht zum Ende vorzublättern!

Die Handlung ist in Poznanskis Heimatstadt Wien angesiedelt und so gibt es einige mir wenig vertraute Begriffe und Bezeichnungen der österreichischen Polizei, die jedoch keinesfalls störten; auch von unnötigen Ortsbeschreibungen sieht die Autorin ab.

Besonders gefallen hat mir die Aktualität der Handlung und das Einbeziehen der sozialen Medien und zahlreicher Hashtags (wie

inkürzetot oder

gehtgarnicht und vieler mehr). Mit Schaudern musste ich davon lesen, welche Macht hier - nicht nur - anonyme Trolle haben, andere stalken, beschimpfen und niedermachen und schnell mit Vorverurteilungen bei der Sache sind und so anderen Schaden zufügen; und wie vermeintlich amüsante Nachahmerbeiträge verheerende Kosequenzen haben können. So erspart die Autorin uns Lesern nicht einen kritischen Blick auf das eigene Medien-Verhalten.

Die Figuren in Ursula Poznanskis Thriller könnte man allesamt als ein wenig klischeehaft bezeichnen; gibt es doch die schöne, intrigante, unbegabte Sprecherin, die sich nach oben schläft, den gutaussehenden, erfolgreichen, wenig empathischen Frauenschwarm und Werbetexter und die Männerdomäne der Polizei. Allerdings zeigt sich Tibor Glaser durchaus mehrdimensional und entwickelt sich deutlich weiter und in Fina Plank hat die Autorin eine neue und ungewöhnliche Ermittlerin erschaffen. Sie ist keine Alleskönnerin oder die bekannte dreifachbelastete Mutter, sondern eine an sich selbst zweifelnde junge Frau, ohne perfekte Maße, die sich in einem Männerumfeld durchsetzen muss. Gerade das herablassende, genervte und arrogante Verhalten des alten Hasens, Oliver Homburg, konnte auch mich immer wieder auf die Palme bringen.

Nicht zuletzt gibt es in "Stille blutet" einen sehr ungewöhnlichen anonymen Erzähler, dessen Passagen immer wieder in die aktuelle Handlung eingeschoben sind. Er nimmt den Leser quasi an die Hand und macht ihn zu seinem Komplizen bei einem perfiden Trittbrett-Mord. Und (um ein kleines bisschen zu spoilern) dieser Mord wird nicht aufgeklärt, sondern lässt mich den nächsten Fall der "Mordgruppe" sehnlichst erwarten!

Für mich ist "Stille blutet" nicht nur ein gelungener Auftakt einer neuen Reihe, sondern ein außergewöhnliches Buch mit durchaus neuen und vor allem modernen Elementen, für das ich fünf Sterne vergebe.,

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Veröffentlicht am 29.08.2022

Rasant

Das letzte Grab
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Als die erfolgreiche Strafverteidigerin Carla Winter von ihrer Sekretärin aus dem Schlaf geklingelt wird, beginnt das Grauen: Zunächst wird ihr mitgeteilt, dass ihr Exmann und große Liebe einen tödlichen ...

Als die erfolgreiche Strafverteidigerin Carla Winter von ihrer Sekretärin aus dem Schlaf geklingelt wird, beginnt das Grauen: Zunächst wird ihr mitgeteilt, dass ihr Exmann und große Liebe einen tödlichen Autounfall in der Türkei hatte. Zurück in ihrer Wohnung, findet sie diese verwüstet vor und ihren One-night-stand der letzten Nacht brutal ermordet. Als sie dann noch erfahren muss, dass ihr geschiedener Mann wahrscheinlich in hochbrisante Schmuggeleien verwickelt war und ihr ein erbarmungsloser Killer auf den Fersen ist, der eine gestohlene, äußerst wertvolle Ishtar-Statue sucht, beginnt eine Jagd auf Leben und Tod ....

"Das letzte Grab" ist ein äußerst rasanter Thriller; nicht nur die spannende Handlung, die auf knappen 288 Seiten erzählt wird, sondern auch die prägnante, angenehm zu lesende Sprache und die kurzen Kapitel treiben die Geschichte voran und ich war schon bald am Ende angekommen.

Der Spannungsbogen zieht sich tatsächlich vom ersten Satz bis zum Ende auf äußerst hohem Niveau. Dass ein paar sehr zufällige Lösungen und schnelle Schnitte nicht uneingeschränkt lebensnah sind, lässt sich da sicher leicht verschmerzen.

Lukas Erler kennt sich aus mit dem hochaktuellen und brisanten Thema des Raubkunstschmuggels.und präsentiert seinen Leser*Innen viele informative und sehr interessante Informationen über den globalen Handel mit antiker Kunst. Auch, weil das Thema für mich recht neu war und ich wenig Detailwissen hatte, habe ich vieles nebenbei gelernt. Gerade, weil dieses Gebiet mittlerweile den zweiten Platz nach Drogen in der internationalen Kriminalstatistik einnimt, finde ich es wichtig, sich damit zu beschäftigen. (Selten wird so deutlich ausgesprochen, dass Museen, die illegal aus dem Nahen Osten geschmuggelte Artefakte ankaufen, damit direkt unter anderem den IS unterstützen! "Ihre Nachfrage setzt alles in Gang!")

Carla Winter ist eine toughe Strafverteidigerin, die gerade bei der Polizei und Gericht nicht besonders beliebt ist, weil sie einen Clan-Chef erfolgreich verteidigt hat. Sie ist allerdings ehrlich und gradlinig und sieht viel Positives in ihren Mitmenschen, so dass sie mir sehr sympathisch war. Leider nimmt Lukas Erler sich nicht die Zeit, Carla und die weiteren Figuren genauer vorzustellen, sondern wir müssen uns mit wenigen Spotlights begnügen; hier hätte ich mir manchmal etwas mehr gewünscht, da sowohl Carla als auch weitere Figuren durchaus mehrdimensional schienen und interessante Charaktere durchblitzten.

Dass der Untertitel "Ein Fall für Carla Winter" lautet, lässt darauf hoffen, dass noch mehr Fälle mit dieser Anwältin in Planung sind! Ich würde mich jedenfalls sehr über ein Wiedersehen mit Carla, ihrer eigenwilligen Sekretärin Mathilde und dem kauzigen Professor Tillmann Bischoff freuen.

Ich vergebe vier Sterne für diesen atemberaubenden ersten (?) Fall.

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Veröffentlicht am 07.08.2022

Ostsee in Nöten

Toxische Tiefe: Ostsee
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Die angehende Journalistin Johanna Arnold wird von dem Forschungsleiter Dr. Hanke Martens eingeladen, die nächste Expedition zu begleiten und einen wissenschaftlichen Artikel für eine renommierte Fachzeitschrift ...

Die angehende Journalistin Johanna Arnold wird von dem Forschungsleiter Dr. Hanke Martens eingeladen, die nächste Expedition zu begleiten und einen wissenschaftlichen Artikel für eine renommierte Fachzeitschrift zu schreiben. Mitten auf hoher See verschwindet mit Alett Roux ein Mitglied des Forschungsteams spurlos und schnell fällt der Mordverdacht auf einen weiteren Forscher. Als eine weitere Person verschwindet, beginnt Johanna selbst zu ermitteln und sucht den großen Zusammenhang.

Mit "Toxische Tiefe" legt die Autorin Karen Kliewe bereits den dritten Band um die Journalistin Johanna Arnold vor. Obwohl ich die vorhergehenden zwei Bände nicht kannte, hatte ich keine Probleme einzusteigen und den Fall um das Forschungsschiff Neptun zu verfolgen; die zahlreichen Anspielungen auf Trauma von Johanna Arnold blieben für mich allerdings im Dunklen.

Die Spannungskurve ist in diesem Krimi um die Hobbydetektivin Arnold ungemein hoch und es machte Spaß, mitzurätseln und eigene Gedanken zu den Vorkommnissen zu entwickeln. Die Auflösung um die Verschwundenen war keinesfalls vorhersehbar, aber absolut schlüssig und befriedigend.
Zusammen mit dem überaus lebendigen und flüssigen Schreibstil von Karen Kliewe war das Buch ein wahrer Page-Turner.

Kliewe gelingt es, die Figuren mehrdimensional zu entwickeln; sie wirken authentisch und interessant. Gerade die Zusammenarbeit auf einem Schiff und das Zusammentreffen mit höchst unterschiedlichen Charakteren habe ich gerne gelesen.

Besonders hervorheben möchte ich auch das wichtige Thema:
Die Klimakrise und die daraus folgende Erwärmung der Ostsee hat zahlreiche verheerende Folgen, die letztlich auch für uns Menschen von Bedeutung sind. Über den Sauerstoffgehalt von Ost- und Nordsee und den Wasseraustausch konnte ich viel Neues lernen. Die Autorin beschreibt die wissenschaftlichen Vorgänge und ihre Auswirkungen für den Laien sehr gut verständlich und auf spannende und unterhaltsame Weise. Obwohl für die Geschichte völlig ausreichend, hatte ich zusätzlich die Motivation weiteres zu googlen und mich zu informieren.

Für diese spannende und intelligente Unterhaltung mit Lerneffekt vergebe ich fünf Sterne und kann "Toxische Tiefe" nur wärmstens empfehlen! Ich freue mich, diese Autorin für mich entdeckt zu haben und freue mich schon auf das nächsten Buch von ihr.

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Veröffentlicht am 20.05.2024

Marias Flucht

Die Glücksfrauen - Die Kraft der Bücher
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Als 1939 die Repressalien gegen Juden in Deutschland immer schlimmer werden, entschließen sich endlich auch die Buchhändler Maria und Jakob mit ihren Kindern zur Flucht. Doch fast ist es zu spät und sie ...

Als 1939 die Repressalien gegen Juden in Deutschland immer schlimmer werden, entschließen sich endlich auch die Buchhändler Maria und Jakob mit ihren Kindern zur Flucht. Doch fast ist es zu spät und sie können das Land nur auf abenteuerlichen Wegen verlassen. -
2023 erhält die brasilianische Buchhändlerin Sandra überraschend Besuch von der New Yorkerin June, die ihr von einem gemeinsamen Erbe berichtet. Die beiden Frauen begeben sich gemeinsam auf Spurensuche und die Geschichte, die sie beide vereint.

"Die Glücksfrauen. Die Kraft der Bücher" ist der zweite Band einer Trilogie um drei Exilantinnen während des Nazi-Regimes von der deutschen Erfolgsautorin Anja Saskia Beyer, die hier unter dem Pseudonym "Anna Claire" schreibt. Nachdem mich der emotionale und eindringliche erste Band, in dessen Mittelpunkt das Leben der Exilantin Luise stand, bereits begeistert hat, geht es hier nun um die gefährliche Flucht der Jüdin Maria und ihrer Familie 1939 über Frankreich und Portugal nach Brasilien. In der zweiten Zeitebene wird Luises Enkelin June unterstützt von Marias Enkeltochter Sandra aus Rio de Janeiro.

Die Autorin schreibt in zwei gut miteinander verwobenen Erzählsträngen von der Jüdin Maria im Jahr 1939 und den modernen Frauen June und Sandra im Jahr 2023, die sich auf Spurensuche begeben nach der dritten Freundin Anni und dabei den Weg von Maria nachverfolgen. Der Schreibstil ist fließend und emotional und lässt sich leicht lesen. Anna Claire hat gut recherchiert und ein anschauliches und bedrückendes Bild erschaffen in Bezug auf das Zeitgeschehen, die Zwangsmaßnahmen des Nazi-Regimes gegen Juden und die oftmals waghalsigen und lebensbedrohlichen Fluchtwege der Menschen, die, wenn überhaupt, nur ihr nacktes Leben retten konnten. Gerade diese Passagen waren so hochspannend, dass ich das Buch nicht aus der Hand legen konnte und mitgelitten und mitgefiebert habe. Dass in den Schilderungen 2023 manches ausgesprochen einfach ist (wie die Tatsache, dass Sandra mit finanziellen Schwierigkeiten ihre Buchhandlung mal eben so einem Unbekannten anvertraut oder Geld für eine spontane Europareise hat), fand ich durchaus angemessen, weil es einen bemerkenswerten Gegensatz zum Leben ihrer Großmütter bildet.

Die im ersten Band aufgekommene Frage nach dem großen Fehler Luises, der zum Bruch zwischen den drei Freundinnen führte, schwebt nun ständig über den Frauen - und bleibt als großer Cliffhanger offen, der den dritten Teil sehnsüchtig erwarten lässt.

Die Figuren sind sowohl anschaulich und mehrdimensional gezeichnet als sie sich durchaus auch weiterentwickeln und es macht viel Spaß, mit ihnen auf die Reise zu gehen, auf der Glück und Leid immer nachvollziehbar wiedergegeben sind. Besonders angenehm empfinde ich, dass starke Frauen im Zentrum der Handlung stehen - gerade, wenn die aus ihrer Normalität herausgerissenen Männer aufgeben. So verschieden die drei besten Freundinnen und ihre Wege im Dritten Reich auch gewesen sind, so unterschiedlich werden auch Sandra und June skizziert, wobei ich mit der chaotischen, spontanen Sandra zwar meine Schwierigkeiten hatte, sie jedoch durchaus als glaubhaft empfand.

Zu erwähnen ist noch, dass auch das Thema "Liebe" eine kleine Rolle spielt.

"Die Kraft der Bücher" ist nicht nur Titel dieses Bandes, sondern auch ein Kernthema der Erzählung, was sicher für uns Lesebegeisterte besonders schön ist, denn immer wieder wird aufgezeigt, wie Bücher den Figuren in aller Verzweiflung Mut, Hoffnung und Kraft verleihen. Dem habe ich nichts hinzuzufügen.

Der abschließende Band "Die Glücksfrauen – Das Geheimnis der Rosen", in dem wir dann auch mehr von der dritten Freundin Anni, ihrer Enkelin Wendy aus Tansanien und dann auch hoffentlich von der großen Schuld, die Luise auf sich geladen hat und von der bisher schon immer wieder die Rede war, erfahren werden, ist leider erst für den 31. Januar 2025 angekündigt und ich sehe ihm voller Vorfreude entgegen.

Nach Lektüre der ersten beiden Bände kann ich diese Trilogie bedingungslos weiterempfehlen, da auch die schwierigen Themen um da Grauen der Judenverfolgung, waghalsige Fluchten und Denunzierungen, aber auch Hilfe und Zusammenhalt höchst unterhaltsam und spannend erzählt werden.

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Veröffentlicht am 13.05.2024

Menschliche Marionetten

Der Plot
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Max Delius ist ein erfolgloser Autor; seine Frau verlässt ihn. Doch dann erhält er einen ungewöhnlichen, sehr gut bezahlten Auftrag: Auf der Grundlage eines ihm überlassenen fertigen Plots soll er einen ...

Max Delius ist ein erfolgloser Autor; seine Frau verlässt ihn. Doch dann erhält er einen ungewöhnlichen, sehr gut bezahlten Auftrag: Auf der Grundlage eines ihm überlassenen fertigen Plots soll er einen detailreichen Thriller verfassen. Doch dann sterben die Mordopfer nicht nur in seiner Geschichte, sondern ihre realen Pendants kommen auf genau dieselbe Weise ums Leben und Max wird selbst immer tiefer in das aberwitzige Geschehen hineingezogen.

"Der Plot" ist der erste Thriller des niederländischen Architekten und Autors Frank Eldering, der mir bereits durch seine später erschienende spannende Confluentes-Trilogie - um gut recherchierte kirchliche Geheimnisse und ihre Bewahrung bzw. Aufdeckung - bekannt ist.

Auch diesem Buch liegt bereits eine Idee zugrunde, die aus real existierenden (geheimen) Forschungsprogrammen entstanden ist, die der Autor im Anhang anführt. Dass diese Forschungen und Ergebnisse tatsächlich real sind, ist für mich zusätzlich grauenhaft und besorgniserregend...

Aufgeteilt ist "Der Plot" in sechs Teile und zahlreiche kurze Kapitel, die schnell und leicht zu lesen sind. Eine hohe Spannungskurve und die angenehme Schreibweise machen das Buch zu einem echten Page-Turner, in dem ich mir immer wieder die Frage stellte, wie die Geschichte nur weiter- und befriedigend zu Ende gehen sollte - neben dem zusätzlichen Nervenkitzel, dass die beschriebenen Manipulationen am Menschen tatsächlich möglich sein sollen. Besonders gut gefiel mir, dass der Autor im letzten Abschnitt eine Gerichtsverhandlung über den wirklich außergewöhnlichen und neuartigen Fall konstruiert hat, deren Ausgang ein positives Ende schaffte. Und wenngleich der Fall selbst abgeschlossen und ohne weitere Fragen endet, schafft Eldering ein offenes Ende, was zugleich auch die weiterhin real existierenden Forschungen und Entwicklungen symbolisiert.

Die im Mittelpunkt stehenden Figuren Max und seine frühere Geliebte Chiara, eine Journalistin, sind authentisch und nachvollziehbar ausgearbeitet; ihre Widersacher, der über Leichen gehende Wissenschaftler Wladimir Voronin und seine brutalen Handlanger sowie die ermittelnde Polizei, erscheinen einigermaßen klischeehaft, was jedoch nicht weiter stört. Gerne hätte ich noch mehr erfahren über die "human dignity watch", einer Organisation für Menschenrechte, die nicht nur in diesem Buch eine wichtige Rolle spielt.

Die Schauplätze der Handlung (Wiesbaden und der Rheingau-Taunus sowie Stockholm) sind eher untergeordnet und wären durchaus austauschbar.

Meiner Meinung nach verdient die diesem Werk zugrundeliegende Idee und ihre vorliegende Ausarbeitung unbedingt mehr Aufmerksamkeit und ich möchte den "Plot" gerne weiterempfehlen!

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