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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.09.2022

Anspruchsvolles und durchdachtes Fantasy-Abenteuer mit historischem Fokus

Der Leuchtturm an der Schwelle der Zeit
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„Der Leuchtturm an der Schwelle der Zeit“ von Natasha Pulley ist ein Fantasyroman, welchen ich aufgrund seiner Komplexität wirklich nur für Erwachsene empfehlen würde. Die Geschichte war außerdem anderes, ...

„Der Leuchtturm an der Schwelle der Zeit“ von Natasha Pulley ist ein Fantasyroman, welchen ich aufgrund seiner Komplexität wirklich nur für Erwachsene empfehlen würde. Die Geschichte war außerdem anderes, als ich es ursprünglich erwartet habe. Zum genauen Inhalt möchte ich aber natürlich nichts verraten, um nicht zu spoilern. So viel aber sei verraten, der titelgebende Leuchtturm, steht weit weniger im Mittelpunkt der Ereignisse als gedacht. Auch war mir der Fantasyanteil etwas zu wenig. Natürlich spielt das Zeitreiseelement eine wichtige Rolle, aber detaillierte Erklärungen über die Hintergründe fehlten gänzlich. Vielmehr steht der historische Kontext im Mittelpunkt, wobei es definitiv hilfreich ist sich mit Englands und Frankreichs Geschichte von 1800 – 1900 auszukennen. Teilweise fehlte mir persönlich einfach das Hintergrundwissen um zu erkennen, was nun eine tatsächliche historische Tatsache war und welches Detail durch die Zeitlinienänderung entstand. Zum Glück klärte sich dies im Verlauf der Handlung immer weiter auf, so dass man ganz Nebenbei noch etwas dazu lernt. Zudem erfordern die mehrmaligen Zeitsprünge Konzentration beim Lesen, denn die Hauptprotagonist:innen spielen in allen Zeitabschnitten in der ein oder andere Weise eine Rolle. Dadurch das die Geschehnisse nicht chronologisch erzählt werden, kann man hier schon mal ins trudeln geraten. Dennoch ist das Buch ein Erlebnis für sich, welches mir in seiner Gesamtheit gut gefiel. Besonders gerne mochte ich Szenen die sich mit den persönlichen Befindlichkeiten der Hauptprotagonist:innen befassten, da die Charakterzeichnungen rundum gelungen sind. Dafür hätte die Autorin auch gerne etwas weniger ausführlich die Seeschlachten und den Alltag auf dem Schiff schildern dürfen. Langweilig wurde es trotzdem an keiner Stelle, zahlreiche überraschende Wendungen sorgten für Abwechslung. Außerdem punktet der Roman mit einem wirklich starken Ende bzw. einer tollen Auflösung.
Mein Fazit: Zeitreiseabenteuer mit wenigen Fantasyelementen und jeder Menge historischem Kontext. Anspruchsvoll, aber lohnenswert!

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Veröffentlicht am 02.09.2022

Detailreiche und durchdachte Dystopie – Weltweite Handlungsorte und vielseitige Charaktere

Die Welt kippt
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„Die Welt kippt“ von Heiko von Tschischwitz reiht sich ein, in die Reihe der zahlreichen Romane mit Umweltthematik, welche mir in letzter Zeit durchaus häufiger begegnet sind. Trotz des bekannten und aktuellen ...

„Die Welt kippt“ von Heiko von Tschischwitz reiht sich ein, in die Reihe der zahlreichen Romane mit Umweltthematik, welche mir in letzter Zeit durchaus häufiger begegnet sind. Trotz des bekannten und aktuellen Themas konnte mich das Buch durchaus fesseln und stellenweise sogar überraschen. Dies lag vor allem an der sehr komplexen Handlung, welche zahlreiche Perspektiven und mehrere Zeitsprünge beinhaltete. Ein besonderer Fokus der Geschichte liegt außerdem auf China und der Rolle des Landes bei der Bekämpfung des Klimawandels. Dabei greift der Autor auch reale Projekte auf, Infos zu diesen gibt es sogar im Nachwort. Im Gesamten entstand so eine packende, wie auch erschreckend realistisch anmutende Geschichte. Durch die vielschichtigen Protagonist:innen gibt es zudem Einblicke in sehr unterschiedliche Lebens- und Sichtweisen. Allerdings hätte ein wenig Straffung der Erzählung meiner Meinung nach durchaus gut getan. Zu viele Nebenhandlungsstränge lassen die Charaktere zwar greifbarer und authentischer wirken, sorgten im Gesamten allerdings auch für Längen. Dennoch überzeugte mich das Buch sowohl inhaltlich wie auch argumentativ so sehr, dass ich immer noch gute 4 Sterne vergeben mag. Auch wenn der Fokus durchaus auf den dystopischen Elementen liegt, gibt es auch erste Lösungsansätze und eine sehr differenzierte Auseinandersetzung mit einem hochkomplexen Thema. Der Schreibstil machte es mir angenehm leicht, den Geschehnissen zu folgen und las sich durchgängig flüssig.

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Veröffentlicht am 17.08.2022

Süße Fantasygeschichte für Lesebegeisterte ab 12 Jahren

Das Antiquariat der verlorenen Dinge
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„Das Antiquariat der verlorenen Dinge“ von Daphne Mahr, erzählt eine wirklich schöne, in sich geschlossene, Geschichte voller Magie und mit jeder Menge Frankreich-Flair. Haupthandlungsort ist dabei Lyon, ...

„Das Antiquariat der verlorenen Dinge“ von Daphne Mahr, erzählt eine wirklich schöne, in sich geschlossene, Geschichte voller Magie und mit jeder Menge Frankreich-Flair. Haupthandlungsort ist dabei Lyon, was finde ich eine tolle Abwechslung zu vielen, in Paris spielenden Romanen ist, einen kleinen Abstecher dorthin hat sich die Autorin allerdings dennoch erlaubt. Die Altersempfehlung ist mit 12 Jahren denke ich gut gewählt, wobei auch etwas jüngere Leser:innen keine Schwierigkeiten mit dieser Lektüre haben werden. Denn die Geschichte ist eher schlicht gehalten und ist auch handlungstechnisch was den Love Interest angeht, sehr unschuldig und süß geschrieben. Vor allem Protagonistin Clara merkt man ihre 16 Jahre nicht unbedingt an, auf mich wirkte sie doch noch sehr kindlich und unerfahren. Dennoch las ich die Geschichte richtig gerne, diese süße und unschuldige Note, hat durchaus ihren Reiz und besonders die magischen Elemente mit ihrem Bezug zur Bibliophilie gefielen mir richtig gut. Auch sprachlich ist das Buch eher für jüngere Leser:innen geeignet. Der Schreibstil ist eher einfach gehalten und verwendet viele umgangssprachliche und jugendsprachliche Begriffe. Auch deswegen las sich der Roman sehr schnell und leicht. Für meinen Geschmack hätte die Geschichte gerne noch etwas ausführlicher und detaillierter sein dürfen und auch der Bezug zum Titel geht leider etwas unter. Dennoch gefiel mir das abwechslungsreiche und fantasievolle Abenteuer richtig gut, so dass ich immer noch gute 4 Sterne und eine Leseempfehlung vergeben mag.
Mein Fazit: Magisch, kurzweilig und erfrischend jung. Originelle Fantasy die Spaß macht!

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Veröffentlicht am 05.08.2022

Ungewöhnlich, feministisch und interessant – Ein historischer Roman der anderen Art

Matrix
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Obwohl Titel, wie auch das Cover des Romans „Matrix“ der Autorin Lauren Groff, eher an Science Fiction denken lassen, handelt es sich doch um einen historischen Roman. Auch wenn ich nach der Lektüre immer ...

Obwohl Titel, wie auch das Cover des Romans „Matrix“ der Autorin Lauren Groff, eher an Science Fiction denken lassen, handelt es sich doch um einen historischen Roman. Auch wenn ich nach der Lektüre immer noch finde, dass der Titel nicht richtig zum Inhalt passt, gibt es zumindest einen erkennbaren Zusammenhang im Text. Und irgendwie passt alles auch gerade deshalb, da auch die Handlung ziemlich strange ist. Im positiven Sinne wurde ich überrascht von einer wirklich verrückten Geschichte, starken Frauenfiguren und einem sehr besonderen Klosterleben. „Matrix“ ist wirklich anders als alles was ich bisher an historischen Romanen gelesen habe. Inhaltlich handelt es sich um die Lebensgeschichte von Marie, welche über viele Jahre hinweg erzählt wird. So erlebt man als Leser:in hautnah nicht nur Maries persönliche Entwicklung, sondern auch den Ausbau des Klosters, mit. Durch innovative, aber für die damalige Zeit durchaus ketzerische Ideen, wird die Ausgestaltung eines Imperiums dargestellt und zwar aus einer rein weiblichen Perspektive heraus erzählt. Auch durch diese besondere Erzählweise, wirkte die Geschichte auf mich wie ein Heldinnen-Epos. Allerdings ergaben sich für mich, auch durch den Schreibstil durchaus Längen. Denn dieser liest sich stellenweise etwas sperrig und auch die andauernde Perspektive des auktorialen Erzählers sprach mir weniger an. Positiv gefielen mir hingegen modernere Noten, wie zum Beispiel der offene Umgang mit Homosexualität, welcher dennoch zeitgemäß dargestellt wurde. Und auch die erkennbaren Charakterentwicklungen der Figuren, sowie der erfrischend hinterfragende Blick auf starre Strukturen in der Organisation Kirche, sprechen für dieses Buch. Obwohl „Matrix“ seine Leser:innen durchaus herausfordert, lohnt sich die Lektüre. Lediglich für die Längen gibt es von mir einen Stern Abzug.

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Veröffentlicht am 30.07.2022

Eindrucksvoller Thriller - Voller Einblicke in die Gefahren des Bergsteigens

Der Aufstieg – In eisiger Höhe wartet der Tod
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„Der Aufstieg – In eisiger Höhe wartet der Tod“ der Autorin Amy McCulloch ist definitiv mal ein Thriller der anderen Art. Denn im Mittelpunkt stehen äußerst realitätsnahe Schilderungen rund um die Besteigung ...

„Der Aufstieg – In eisiger Höhe wartet der Tod“ der Autorin Amy McCulloch ist definitiv mal ein Thriller der anderen Art. Denn im Mittelpunkt stehen äußerst realitätsnahe Schilderungen rund um die Besteigung des Manaslu, einem Achttausender in Nepal. Die Autorin kann auch deshalb so detailliert und authentisch darüber schreiben, da sie diesen Berg tatsächlich bereits selbst bezwungen hat. Einerseits waren die ausführlichen Beschreibungen des Bergsteigeralltags für mich interessant zu lesen. Die Abläufe wurden auch für Laien nachvollziehbar dargestellt und die natürlichen Verhältnisse am Berg erschienen erschreckend greifbar. Denn zahlreiche Gefahren gehen bereits alleine vom Berg und dessen natürlicher Umgebung aus. Allerdings führte dieser Themenfokus auch dazu, dass der Spannungsaufbau eher gemächlich voran ging. Erst ab der Mitte des Buchs zog der Thrill dann endlich an und gipfelte schlussendlich in einem packenden Finale. Atemberaubende Spannung auf jeder Seite, gab es in meinen Augen allerdings nicht. Dennoch ist die Geschichte packend erzählt und auch der Schreibstil gefiel mir gut. Vor allem durch die Nähe zur Realität entsteht doch eine sehr besondere Stimmung. Dennoch konnte ich zwei der großen Twists bereits vorhersehen, somit konnte mich die Autorin nicht allzu sehr überraschen. Aufgrund meiner beiden Kritikpunkte gibt es von mir auch einen Stern Abzug. Trotzdem ist „Der Aufstieg“ für alle Thrillerfans eine gute Wahl, da sich die Lektüre allein schon aufgrund des außergewöhnlichen Settings absolut lohnt. Auch die Figurenentwicklung gefiel mir richtig gut. Obwohl nur aus Cecilys Sicht erzählt wird, bekommt man auch von den Anderen ein gelungenes Bild und die Artikel und Blogeinträge der Journalistin, werten zusätzlich den Thriller sprachlich auf. Alles in allem war das Buch für mich ein kurzweiliges, interessantes und stellenweise spannungsvolles Lesevergnügen.

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